Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Schleifbock Schaltung


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von Lukas (anton_lh)


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Hallo,

Ich habe einen alten Schleifbock bekommen, welcher ursprünglich mit 400V 
Drehstrom gelaufen ist. Diesen möchte ich gerne mit der 
Steinmetzschaltung an 230V betreiben. Laut Typenschild ist dies auch 
möglich. Um die Schaltung besser kennenzulernen für den Umbau, habe ich 
eine Zeichnung angefertig. Hier gibt es Zwei Schalter,der erste ist zum 
Anfang auf und der andere zum Anfang zu. Wenn der erste Schalter 
geschlossen ist, wird der Magnet eingeschaltet, welcher die 3 Phasen zum 
Motor durchleitet. Dabei ist mir aufgefallen, dass der Magnet an den 
Schutzleiter ( Gelben Leiter), welcher gleichzeitig an das Gehäuse 
angeschlossen ist, angeschlossen ist. Des Weiteren gibt es 3 Phasen. 
Wird der Schutzleiter hier als N-Leiter benutzt?
Und wie würde ich den Schleifbock an 230V anschließen?

Anbei ist die Zeichnung der Schaltung, welche hoffentlich verständlich 
ist und weitere Bilder der Schaltung.

von Harald W. (wilhelms)


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Lukas schrieb:

> Und wie würde ich den Schleifbock an 230V anschließen?

Ich glaube nicht, das das funktionieren wird. Der Motor ist bei
so einem Betrieb einfach zu schwach.

von Björn W. (bwieck)


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Harald W. schrieb:
> Ich glaube nicht, das das funktionieren wird. Der Motor ist bei
> so einem Betrieb einfach zu schwach.

Die Schleifscheiben sind schon ne gute Schwungmasse..

von C. D. (derschmied)


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Björn W. schrieb:
> Die Schleifscheiben sind schon ne gute Schwungmasse..

Haben Deine den Schwung denn schon mit eingebaut? Ich frag ja nur, weil 
bei meinem Schleifbock schwungt nix mehr wenn ich ihn zu grob 
herunterbremse. Weil dann muss der Motor ersma wieder Schwung in die 
Sache bringen.

Zumindest bei der Halbzoll-Ausführung für Heimwerker, wenn ich 
ordentlich Leistung brauche werf ich den an, der ausreichend hat. Und 
der läuft mit 400V, seit Jahrzehnten klaglos.

von Michael B. (laberkopp)


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Lukas schrieb:
> Wird der Schutzleiter hier als N-Leiter benutzt?

Es kann sein, dass der Schleifbock fest installiert an klassischer 
Nullung hing, wo N und PE über dieselbe Leitung, PEN zugeführt wurde. 
Heute über Schuko darf auf keinen Fall das Gehäuse an N und PE und N 
sind zu trennen. Heute wurde man eh keinen Drehstrommotor ohne 
Motorschutzschalter betreiben.

> Und wie würde ich den Schleifbock an 230V anschließen?

Über einen FU Frequenzumrichter.

Denn im Original an L1,L2,L3 angeschlossen liegen je 400V zwischen L1 
und L2 und wenn du dort nun N an L1 und L an L2 anklemmst bekommt der 
Motor nur 230V, da nutzt es nichts wenn L3 über den 
Steinmetz-Kondensator phasenverschoben auch noch Spannung bekommt, so 
160V.

Der Motor wird einfach zu schwach.

: Bearbeitet durch User
von Giovanni (sqrt_minus_eins)


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Wenn jetzt der Motor bei 400V in Stern geschaltet ist, dann sollte es 
funktionieren.

Motor in Dreieck und einen Kondensator in der richtigen Größe an der 
richtigen Position.
zB hier : 
https://info.elektro-kahlhorn.de/drehstrommotor-steinmetzschaltung/

Das angesprochene Bild vom Typenschild wäre nicht schlecht.

Die vorgeschlagene Schaltung verstehe ich nicht.

!Benutze NIE den Schutzleiter für irgendwas!

von Michael B. (laberkopp)


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Giovanni schrieb:
> Wenn jetzt der Motor bei 400V in Stern geschaltet ist, dann sollte es
> funktionieren.
>
> Motor in Dreieck

Aus dem Motor kommen nur 3 Kabel. Der wird nicht umschaltbar sein.

von Ralf X. (ralf0815)


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Michael B. schrieb:
> Aus dem Motor kommen nur 3 Kabel. Der wird nicht umschaltbar sein.

Was unter dem roten Deckel zu finden ist, weiss wohl bisher niemand.

von Björn W. (bwieck)


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C. D. schrieb:
> Weil dann muss der Motor ersma wieder Schwung in die
> Sache bringen.

Ja, das ist ja der Nachteil an der Steinmetzschaltung. Wer Dauerhaft 
Leistung will installiere halt 3 Phasen Drehstrom.

von Björn W. (bwieck)


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..ist auch langsam müssig..
"Ich will was tolles machen" aber deswegen auf gar keinen Fall 
irgendwelche Kabel verlegen. Das ist analog zu den Leuten die gerne 
Smarthome machen wollen, aber deswegen auf gar keinen Fall irgendwelche 
Kabel verlegen wollen und dann Funkdings machen, was aber soo Toll dann 
nicht geht weil der Funkdings ständig gestört wird durch die eigene 
Infrastrukur.
Faszinierend...

von Manfred P. (pruckelfred)


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C. D. schrieb:
> Björn W. schrieb:
>> Die Schleifscheiben sind schon ne gute Schwungmasse..
> Haben Deine den Schwung denn schon mit eingebaut? Ich frag ja nur, weil
> bei meinem Schleifbock schwungt nix mehr wenn ich ihn zu grob
> herunterbremse. Weil dann muss der Motor ersma wieder Schwung in die
> Sache bringen.

Ich habe ein Schleifböckchen aus dem Warenhaus, irgendwas um 180 Watt 
und keine Ahnung über dessen Innenleben. Der braucht einige Sekunden bis 
zur vollen Drehzahl und reicht dann, einen 3mm-Schraubenzieher zu 
schleifen. Mit einem Elektrikermeißel brauche ich nur in die Nähe 
kommen, damit er vor Schreck stehen bleibt.

In der Firma war leider ein Kollege schneller, der für Erwachsene mit 
1kW-Drehstrom hätte besser in meine Schlosserecke gepasst.

Björn W. schrieb:
> Wer Dauerhaft Leistung will installiere halt 3 Phasen Drehstrom.

Björn W. schrieb:
> ..ist auch langsam müssig..
> "Ich will was tolles machen" aber deswegen auf gar keinen Fall
> irgendwelche Kabel verlegen.

Du ignorierst Realitäten! In Papas Keller im Mietshaus gab es keinen 
Drehstrom und sogar die 220V-Leitung in den Keller war illegal. Im 
eigenen Haus habe ich Drehstrom, aber das ist nicht für jeden in diesem 
Forum möglich.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Also wie schon gesagt wurde, diese Schaltung für das Schütz muss weg. 
Das ist eine Krücke aus längst vergangenen Zeiten, um 230V für das 
Schütz aus einem 4poligen 400V-Drehstromkabel zu bekommen. Grundsätzlich 
spricht zwar nichts dagegen, einen Drehstrommotor mit einem 4poligen 
Kabel anzuschließen (der braucht den Nullleiter nicht), aber der Trick 
über die Erdung ist aus heutiger Sicht unzulässig. Wenn man 230V 
braucht, muss man den Nullleiter halt mitführen, geht heutzutage nicht 
anders.

Wenn der Motor nicht auf 230V (Dreieckschaltung) umklemmbar ist, dann 
kann man die Steinmetzschaltung vergessen, der Motor hat dann wirklich 
so gut wie keine Kraft.

Was angesichts der eher geringen Leistung gehen würde: Einen 1kVA 
Steuertrafo rückwärts betreiben, dann macht der aus 230V 400V. Diese 
könnte man in einen 400V Frequenzumrichter einspeisen, der eine 
einphasige Speisung erlaubt (gibt auch welche, die dann mit 
Phasenausfall-Fehlern um sich schmeißen), an dessen Ausgang hat man dann 
400V Drehstrom, passend für den Motor. Steinmetzschaltung an 400V könnte 
auch funktionieren, habe ich aber noch nie versucht und das könnte hohe 
Anforderungen an die Spannungsfestigkeit des Kondensators stellen.

von Giovanni (sqrt_minus_eins)


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Michael B. schrieb:
> Giovanni schrieb:
>> Wenn jetzt der Motor bei 400V in Stern geschaltet ist, dann sollte es
>> funktionieren.
>>
>> Motor in Dreieck
>
> Aus dem Motor kommen nur 3 Kabel. Der wird nicht umschaltbar sein.

Und wenn man den roten Deckel (Bild) mal entfernt, was sieht man dann?

Lukas schrieb:
> Laut Typenschild ist dies auch
> möglich.

Geheim? Bilder sagen mehr als 1000 Worte.

von Lukas (anton_lh)


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Viele Dann schonmal. Unter dem roten Deckel befindet sich das 
Klemmbrett. Dann werde ich wohl den Schutzleiter und Netralleiter 
trennen und die Ein-Aus-Schaltung neu regeln.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Unter dem roten Deckel befindet sich das Klemmbrett.
Schick. Ist ein Foto davon zu viel verlangt?

von Armin X. (werweiswas)


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Ben B. schrieb:
> Einen 1kVA Steuertrafo rückwärts betreiben, dann macht der aus 230V
> 400V. Diese könnte man in einen 400V Frequenzumrichter einspeisen,

Völlig übertrieben!
Bei Aliexpress gibts mittlerweile FUs die in der Lage sind aus 230V 
einen 400V Drehstrommotor zu speisen.
Ich habe zwar noch keinen zerlegt, vermute aber, dass die wie mein 
großer Schweißinverter eingangsseitig eine 
Delonschaltung(Spannungsverdoppler) haben und so die benötigten 560V(+) 
im Zwischenkreis bereitstellen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Delonschaltung weiß ich nicht, aber evtl. haben sie
eine aktive PFC, die könnte das.

von Ralf X. (ralf0815)


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Ich würde gerne mal das Typenschild sehen...
Also dass, aus dem auch hervor geht:

> Diesen möchte ich gerne mit der Steinmetzschaltung an 230V betreiben.
> Laut Typenschild ist dies auch möglich.

Auch den Klemmstein unter dem berühmten roten Deckel würde ich gerne 
sehen.
Oder auch, falls aus dem Typenschild nicht ersichtlich, die 
Nennleistung.
Damit auch auch eine Vorstellung der Grössenordnung der ganzen Maschine 
und welcher Einsatz damit beim TE bezweckt ist.

von Armin X. (werweiswas)


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Ben B. schrieb:
> Delonschaltung weiß ich nicht, aber evtl. haben sie
> eine aktive PFC, die könnte das.

Das wäre halt zusätzlicher Schaltungsaufwand und ich glaube nicht, dass 
die sich bei den aufgerufenen Preisen den Aufwand antun. 😏

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