Forum: HF, Funk und Felder dielektrische Verluste berechnen


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von Larry (lawnchairlarry)



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Hallo liebe HF- und Funkbegeisterten,
nokia möchte ein Mobilfunknetz auf dem Mond aufbauen xD
https://futurezone.at/digital-life/nokia-mobilfunknetz-auf-dem-mond-4g-lte-intuitive-machines-mission/403012611

Den Satz "Der Vorteil eines solchen Mobilfunknetzes auf dem Mond ist 
allerdings, dass dazu keine Sichtverbindung zwischen Sender und 
Empfänger bestehen muss." fand ich zunächst amüsant. Es liest sich als 
könne man einfach durch den Mond hindurch funken.
Unweigerlich musste ich dann aber doch darüber sinnieren wie gut sich 
wohl durch einen Mondberg hindurch funken lässt. Immerhin enthält 
Mondgestein so gut wie kein Wasser, die Leitfähigkeit geht also gegen 
null.
Da ich ohnehin gerade in der Klausurvorbereitungsphase bin dachte ich 
mir ich nehme das als Übungsaufgabe vor, auch wenn es über das 
geforderte Wissen hinaus geht.

Wie berechnet man also die Dämpfung durch Mondgestein? Da wären zum 
einen die Streuung, zum anderen die dielektrischen Verluste.

Ich habe mir zunächst die dielektrischen Verluste vorgenommen. Um die zu 
berechnen braucht es erst einmal die komplexe permitivität. (im Anhang)
Damit lässt sich dann der Verlust des E-Feldes berechnen (auch im 
Anhang)
Nun die Frage: für den tan wird der imaginäre Anteil durch den realen 
geteilt. Ist der tan dann komplex oder real?
Mir ist diese epsilon´´ Notation nicht geläufig ich frag mich daher ob 
das j mitgenommen wird oder ob es einem Im{epsilon} entspricht.

Ich freue mich wenn Jemand Lust hat mit zu rechnen =)

von Uwe (neuexxer)


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Mit dem oft angegbenen tan(δ) kann man doch schon ganz gut rechnen.

Der Verlustwinkel hat für viele Fälle doch nur wenige Grad.

Wenn man die Frequenz beachtet, spielt es in der Praxis
keine Rolle mehr, ob man dann mit dem "sin" oder "tan" rechnet.

von Rainer W. (rawi)


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Larry schrieb:
> für den tan wird der imaginäre Anteil durch den realen
> geteilt. Ist der tan dann komplex oder real?

Beim tan wird Im(x)/Re(x) gerechnet, mit der komplexen Größe
1
x = Re(x) + j Im(x)
Das ist also eine Funktion mit ausschließlich reellen Argumenten und 
damit auch einem reellen Ergebnis.

: Bearbeitet durch User
von Larry (lawnchairlarry)


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Dank für die Antworten. Epsilon´´ entspricht also Im{Epsilon}. Wir haben 
bisher nur letztere Schreibweise verwendet.
Jetzt haben wir im Exponent zwei j. Was machen wir damit?
Ich bin für das komplexe epsilon für Mondgestein mal von (4-j0,01) 
ausgegangen und für die Frequenz von 800MHz, weil das die niedrigste 
Frequenz ist die bei LTE genutzt wird und ich davon ausgehe das diese am 
wenigsten gedämpft wird und habe das damit durch exerziert.
Mein Taschenrechner weigert sich allerdings grundsätzlich komplexe 
Wurzeln zu berechnen, vermutlich weil das Ergebnis mehrdeutig sein kann. 
Wolfram Alpha hat mir das Ergebnis im Anhang ausgespuckt. Demnach gäbe 
es gar keine dielektrischen Verluste, sondern lediglich eine 
Phasendrehung? Was hab ich falsch gemacht?

von Kay-Uwe R. (dfias)


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Komplexe 2. Wurzel geht mit Betragswurzel und halbem Winkel. Nur 
negative, rein reelle Zahlen hätten mit ±90° jeweils zwei Lösungen (√-1 
= ±j), alle anderen Wurzeln sind eindeutig. Das gilt entsprechend auch 
für alle, nicht nur 2. Wurzeln.
j im Exponenten führt zur Periodizität. Im Argument von 
trigonometrischen Funktionen werden daraus dann hyperbolische. Schöne 
mathematische Spielereien, aber für den sehr kleinen Verlustwinkel beim 
Mond sollte man doch einen einfacheren Lösungsansatz als die komplexen 
Maxwell-Gleichungen finden.

von Pandur S. (jetztnicht)


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Der reale Teil der Dielektrizitaetskonstante macht die 
Phasenverschiebung, der imagnaere den Verlust. Der Verlust geht mit 
exp(-alpha*laenge).
Mangels Daten wuerd ich einfach probieren. Wenn die Strecken kurz sind 
ist der Winkel durch das Gestein praktisch horizontal. Da die 
Delektrizitaetskonstante etwas ungleich eins sein wird, bekommt man 
Brechung zum Lot hin, und erhaelt so eine tote Zone.
Dann doch lieber einen Antennenmast. Ohne Wind und mit reduzierter 
Schwerkraft sollte das kein Problem sein.

von Kay-Uwe R. (dfias)


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Bin gerade nochmal über das e^(j·160°) gestolpert. Gibt es in der 
Rechnung einen Vorzeichenfehler? Könnte mir jetzt nur die Quadranten 1 
und 4 (-90° ~ +90°) vorstellen, alles andere erschiene mir divergent 
(Verstärkung statt Dämpfung). Sollte bei rein passiven Elementen 
eigentlich nicht vorkommen. Oder hängt das mit der Betrachtungsrichtung 
zusammen?

von Pandur S. (jetztnicht)


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Sorry. e^(j·160°) ist nur ein Winkel, mehr nicht. Ein Winkel von 160 
Grad. Betrag gleich eins

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Pandur S. schrieb:
> Wenn die Strecken kurz sind ist der Winkel durch das Gestein praktisch
> horizontal.

Durch welches Gestein?
Das wird sich aus Sicht einer 38cm langen Funkwelle alles im Regolith 
(trockenen, feinen Trümmern) abspielen. Die größeren Gesteinsbrocken 
liegen zu tief für die Wellenlänge.

von Kay-Uwe R. (dfias)


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Pandur S. schrieb:
> Sorry. e^(j·160°) ist nur ein Winkel, mehr nicht. Ein Winkel von 160
> Grad. Betrag gleich eins
Der Betrag war mit 1 V/m angegeben. Hätte für den Winkel 20° erwartet, 
ist aber die Frage des Bezugsystems.

von Uwe (neuexxer)


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Wenn der Betrag des o.a. Winkels grösser als 90° sein sollte,
gerät man durchaus in Widerspruch zum Energieerhaltungssatz...

Das sollte man weiter verfolgen, vielleicht ist ein Perpetuum Mobile
(insbesondere 2. Art) doch möglich.
SCNR

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