Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik übliche Netzimpedanzwerte für eine Simulation


von Max (max_moritz)


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Hallo,
ich bin grade dabei mit Plecs einen Gleichrichter an einer 3 phasigen AC 
Quelle zu simulieren. Dabei wollte ich die Netzimpedanz bei der 
Simulation berücksichtigen. Was für Werte sind für den Reihenwiderstand 
und Induktivität realistisch? In einem Beispielprojekt von Plecs wurden 
2 Ohm und 1 mH verwendet, was mir etwas unrealistisch erscheint.
Könnt Ihr mir da weiterhelfen?

Vielen Dank

Beitrag #7837966 wurde vom Autor gelöscht.
von Rainer D. (rainer4x4)


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Max schrieb:
> 2 Ohm und 1 mH verwendet, was mir etwas unrealistisch erscheint.

Liegt ganz daran wie es abgesichert werden soll.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Wenn Sicherungen oder Leistungsschutzschalter bis zu 50kA noch sicher 
trennen können sollen, dann wäre das schon mal ein Wert für den 
Widerstand, der deutlich geringer ist.

Zum Beispiel:
NEOZED-Sicherung, Typ D02, Anwendungsbereich gG, 50A, 400V ac, 50 kA

von Uwe (neuexxer)


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Mal gelernt, => Phasenimpedanz, also bezogen auf 50 Hz:

Z = (0,25 + j*0,15) Ohm

von Uwe (neuexxer)


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Die Grössenordnung kann man auch selbst feststellen:

Wasserkocher o.ä. anschliessen und mittels Spannungsmesser feststellen,
wie weit die Spannung "nachgibt".
(Klar, dann geht auch die Nullimpedanz mit ein, und die Aufteilung
ohmscher-/induktiver Anteil muss man annehmen.)

von Giovanni (sqrt_minus_eins)


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Für Stromrichter (z.B. B6):

Als Regel sollte die Kurzschlussleistung am Anschlusspunkt 100x größer 
als die Geräteleistung sein - schon allein wegen der Netzrückwirkungen 
[EN61000, VDE...]

Bei 400V würde ich für R/X>5  ansetzen.  Bei >110kV eher R/X < 0.2

von Manfred P. (pruckelfred)


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Max schrieb:
> In einem Beispielprojekt von Plecs wurden
> 2 Ohm und 1 mH verwendet, was mir etwas unrealistisch erscheint.

Mir auch, eher 0,2 Ohm gesamt. Auch 1 mH erscheint mir viel, deren 
Scheinwiderstand bei 50 Hz beträgt 0,31 Ohm.

Uwe schrieb:
> Die Grössenordnung kann man auch selbst feststellen:
> Wasserkocher o.ä. anschliessen und mittels Spannungsmesser feststellen,
> wie weit die Spannung "nachgibt".

Das hatten wir mal in einem Thread, den ich natürlich nicht finde.
Ich sehe ca. 3 Volt Abfall bei ca. 10 Ampere, was 0,3 Ohm entspräche.

von Michael B. (laberkopp)


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Max schrieb:
> Was für Werte sind für den Reihenwiderstand und Induktivität realistisch

Siehe https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm


230V Stromnetznachbildung in Spice:
1
    +--100R--+
2
 +--+        +--o
3
 |  +--500uH-+
4
 |
5
(V) SINE 50 325
6
 |
7
 +--------------o

von Giovanni (sqrt_minus_eins)


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Max schrieb:
> Plecs einen Gleichrichter an einer 3 phasigen AC
> Quelle zu simulieren.

Was ist der Ziel der Simulation, bzw. von welcher Leistung reden wir 
hier?
* Watt oder kW?
* Netzrückwirkung, Auslegung Filter, Lastverhalten, Auslegung der 
Komponenten?

Für manche Simulationen ist der Wert der Netzimpedanz nicht so wichtig, 
für andere schon.

PS: PLECS ist ein cooles Werkzeug. Habe noch irgendwo eine Testversion 
von 2010, aber seither nicht mehr verwendet.

von Jörg K. (joergk)


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Michael B. schrieb:
> Max schrieb:
>> Was für Werte sind für den Reihenwiderstand und Induktivität realistisch
>
> Siehe https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm

> 230V Stromnetznachbildung in Spice:
>
1
>     +--100R--+
2
>  +--+        +--o
3
>  |  +--500uH-+
4
>  |
5
> (V) SINE 50 325
6
>  |
7
>  +--------------o
8
>

Fehlt da nicht der ohmsche Längsanteil?

von Jörg K. (joergk)


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Giovanni schrieb:
> Was ist der Ziel der Simulation, bzw. von welcher Leistung reden wir
> hier?
> * Watt oder kW?
> * Netzrückwirkung, Auslegung Filter, Lastverhalten, Auslegung der
> Komponenten?
>
> Für manche Simulationen ist der Wert der Netzimpedanz nicht so wichtig,
> für andere schon.

Im Bereich Haushalt/kleines Gewerbe hängt die Netzimpedanz (zumindest 
der Realanteil) fast ausschließlich von der Installation nach dem 
Übergabepunkt ab.

Nach oben kann man sich mal die Anforderungen von elektronischen 
Durchlauferhitzern an das Netz ansehen.

von Max (max_moritz)


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Giovanni schrieb:
> Max schrieb:
>> Plecs einen Gleichrichter an einer 3 phasigen AC
>> Quelle zu simulieren.
>
> Was ist der Ziel der Simulation, bzw. von welcher Leistung reden wir
> hier?
> * Watt oder kW?
> * Netzrückwirkung, Auslegung Filter, Lastverhalten, Auslegung der
> Komponenten?
>
> Für manche Simulationen ist der Wert der Netzimpedanz nicht so wichtig,
> für andere schon.
>
> PS: PLECS ist ein cooles Werkzeug. Habe noch irgendwo eine Testversion
> von 2010, aber seither nicht mehr verwendet.

Es geht bei der Auslegung um einen 330kW Umrichter, da sollte die 
Netzimpedanz schon berücksichtigt werden.

Danke für die Antworten, jetzt habe ich einen neuen Ansatz für die 
Simulation.

von H. H. (hhinz)


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Max schrieb:
> Es geht bei der Auslegung um einen 330kW Umrichter, da sollte die
> Netzimpedanz schon berücksichtigt werden.

Und ganz sicher nicht mit 2 Ohm und 1 mH.

Für sinnvolle Werte frag den Hersteller des Ortstrafos und den 
Netzbetreiber auf Mittelspannungsebene.

von Giovanni (sqrt_minus_eins)


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H. H. schrieb:
> Und ganz sicher nicht mit 2 Ohm und 1 mH.

Naja. Ohne die Spannung zu kennen? Wurde bisher nicht genannt. Und 
330kVA sind sicher nicht auf der 400V Ebene angeschlossen.

Bei 20kV würden wir dann von etwa 200MVA Kurzschlussleistung reden.

Wahrscheinlich auch nur ein Rechenbeispiel von @max_moritz, und kein 
reales Projekt.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Giovanni schrieb:
> Und
> 330kVA sind sicher nicht auf der 400V Ebene angeschlossen.

https://elektromotoren.de/KHS315L1-IP23-360KW-3450NM-1000RPM-3AC-ASYNCHRON-MOTOR

Und es gibt größere.

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