Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Leckstrom eines Solid State Relais, Alternativen


von Karl-Heinz V. (khvolk)


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Ich hab ein Fotek SSR-25 DA Solid-State-Relais in meine Schaltung 
eingebaut und will damit einen Monitor mit RasPi5 einschalten. Da fließt 
ein beträchtlicher Leckstrom. Ich hatte das mit einer Lampe mit 
LED-Glühbirne getestet. Die leuchtet auffällig, obwohl ein Wattmeter 
keinen Verbrauch anzeigt.

In anderen Forenbeiträgen wird das als normal beschrieben und meine 
Schaltung wird wohl problemlos funktionieren. Aber unschön ist das. 
Fragen hierzu:

1.) Benutzt ihr solche Relais trotzdem, oder sollte man auf ein normales 
Relais wechseln, das die Probleme nicht hat?

2.) Haben WiFi-Steckdosen die gleichen Probleme?

: Verschoben durch Moderator
von Michael B. (laberkopp)


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Karl-Heinz V. schrieb:
> Benutzt ihr solche Relais trotzdem

Nein.

> oder sollte man auf ein normales
> Relais wechseln, das die Probleme nicht hat?

Ja.

Du schaltest ja nicht sekündlich, zudem vielleicht 1/100 der 25A.

> 2.) Haben WiFi-Steckdosen die gleichen Probleme?

Schaltsteckdose nicht, Dimmersteckdosen manchmal, hängt vom Snubber ab, 
sind ja meist für kleinere Leistungen.

von Carsten-Peter C. (carsten-p)


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Moin,
um LEDs und kleine Lasten zu schalten, hab ich ne kleine Schaltung 
gebastelt. Läuft seit Jahren problemlos an einem Phasenabschnittsdimmer. 
Vielleicht ist das ja was für Dich. Für größere Lasten nutze ich gerne 
ELTAKOs. Selbst nach einem ER12 leuchtet die LED schwach.
Gruß
 Carsten

von Michael B. (laberkopp)


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Carsten-Peter C. schrieb:
> um LEDs und kleine Lasten zu schalten, hab ich ne kleine Schaltung
> gebastelt

Schön.

Sie ist zwar kein Phasenabschnittschalter, aber isoliert gut.

Es fehlt aber ein Überspannungs- und Kurzschlusschutz, und der ist fei 
einem 500V MOSFET auch gar nicht so einfach.

Ich würde einen 800V MOSFET nehmen, der lässt sich durch einen 275/300V 
VDR schutzen, und der wiederum kann mit einer Thermosicherung geschützt 
werden. Da keine Feinsicherung ein kleineres Schmelzintegral hat als ein 
MOSFET, sollte man eine elektronische Sicherung nutzen.

Besonders einfach mit einem geeigneten MOSFET-Treiber-IC wie 
1ED44176N01F, aber notfalls diskret aufgebaut aus Komparator und 
MonoFlop.
1
      +--------+          +-----+   +--|<|-----+--o
2
  o---|    +15V|--+----+--|VCC  |   |          |
3
230V~ |HLK-PM15|  |  100n |     |   +--|<|--+  |
4
  o---|     GND|--(--+-+--|GND  |   |       |  |
5
      +--------+  |  | C  |  OUT|--|I       | VDR
6
                  |  R +--|FLTC |   |S      |  |
7
       +-----+    |  |    |  FLT|---+ +-|>|-+--(--98°Temp--o
8
 o--R--|     |----+  +----|IN   |   R |        |
9
In     |OptoK|       |    +-----+   +-+--|>|---+
10
 o-----|     |-------+ 1ED44176N01F
11
       +-----+
oder ahnlich.

: Bearbeitet durch User
von Jörg R. (solar77)


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Karl-Heinz V. schrieb:
> Ich hab ein Fotek SSR-25 DA Solid-State-Relais in meine Schaltung
> eingebaut und will damit einen Monitor mit RasPi5 einschalten. Da fließt
> ein beträchtlicher Leckstrom.

Was heißt das in Zahlen? Hast Du den Strom mal gemessen? Der im DB 
angegebene Leckstrom wird mit 5mA angegeben.

Hast Du mal ein anderes SSR getestet?

Aber, weshalb schaltet man einen Monitor über einen Raspi ein? Weshalb 
nicht einfach über eine Steckdosenleiste? Einen Monitor einschalten 
macht doch eh nur Sinn wenn man davor sitzt.

: Bearbeitet durch User
von Gerd E. (robberknight)


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Von Fotek-SSRs gibt es haufenweise Fälschungen.

Wo hast Du Deines gekauft? Wenn Du jetzt Aliexpress, Amazon, ebay oder 
ähnliches sagst, dann wird das mit hoher Wahrscheinlichkeit eine 
Fälschung sein.

Die gefälschten haben auf jeden Fall eine deutlich geringere 
Belastbarkeit und Kühlung. Wie es mit dem Leckstrom aussieht habe ich 
noch nicht untersucht, würde mich aber nicht wundern wenn der höher ist 
als bei echten.

von Einhart P. (einhart)


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Der Leckstrom ist kein Wunder wenn du ein total überdimensiniertes SSR 
einsetzt. Viel hilft hier wenig. Nimm ein viel kleineres SSR.

von Rainer W. (rawi)


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Gerd E. schrieb:
> Die gefälschten haben auf jeden Fall eine deutlich geringere
> Belastbarkeit und Kühlung. Wie es mit dem Leckstrom aussieht habe ich
> noch nicht untersucht, ...

Um den geht es hier aber.

An dem Mikrocontroller liegt es aber bestimmt nicht, wenn das SSR einen 
Leckstrom besitzt.

: Bearbeitet durch User
von Carsten-Peter C. (carsten-p)


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Michael B. schrieb:
> Sie ist zwar kein Phasenabschnittschalter

Moin,
diesem 230V Treiber ist es egal, ob er vom An- oder Abschnittsdimmer, 
mit DC als Schalter oder wie auch immer angesteuert wird. Getestet habe 
ich es bis ca. 2KHz. In dieser Schaltung läuft er als 
Phasenabschnittsdimmer mit 100Hz flackerfrei.
Beitrag "4-fach Dimmer 2Stromstoßschalter Schaltuhr"

Michael B. schrieb:
> Es fehlt aber ein Überspannungs- und Kurzschlusschutz

Eine Sicherung ist auf dem Foto rechts oben zu sehen. Sollte bei einer 
Überspannung der MOSFET kurzschließen, passiert das, was jeder Schalter 
macht: Er schaltet durch und die Lampe an - nur eben dauerhaft.
Gruß
 Carsten

von Karl-Heinz V. (khvolk)


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Jörg R. schrieb:
> Was heißt das in Zahlen? Hast Du den Strom mal gemessen? Der im DB
> angegebene Leckstrom wird mit 5mA angegeben.

Mit meinem VielfachMeßinstrument UNI-T UT139A messe ich eine 
Leerlaufspannung von 180 V aber keinen Strom. Das ist wohl nicht 
empfindlich genug. Wenn ich die 230V im Leerlauf mit einem 6,4 kOhm 
Widerstand belaste habe ich noch eine Spannung von 5,4 V. Der 
Leerlaufstrom liegt also bei 0,8 mA.

von Karl-Heinz V. (khvolk)


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Jörg R. schrieb:
> Aber, weshalb schaltet man einen Monitor über einen Raspi ein? Weshalb
> nicht einfach über eine Steckdosenleiste? Einen Monitor einschalten
> macht doch eh nur Sinn wenn man davor sitzt.

ein XIAO ESP32-C3-Controller steuert das SSR und schaltet Monitor und 
Raspi ein. Das ist mein Küchenfernseher. Hier läuft ein 
Video-Disk-Recoder (tvdr.de). Und der soll sich auch selbsttätig zu 
einer programmierten Zeit zur Aufnahme einer Sendung starten. Und man 
kann den Fernseher per IR-Fernbedienung ein- und ausschalten.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Gibt nur zwei Möglichkeiten, wenn der Leckstrom stört.

Erstens, normales Relais oder für einen Motor ein Schaltschütz nehmen.

Zweitens, Leckstrom mit einem Widerstand unmittelbar nach dem SSR "tot 
machen", erzeugt leider zusätzliche Verluste im eingeschalteten Zustand 
und der Widerstand muss die Netzspannung vertragen.

von H. H. (hhinz)


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Karl-Heinz V. schrieb:
> Wenn ich die 230V im Leerlauf mit einem 6,4 kOhm
> Widerstand belaste habe ich noch eine Spannung von 5,4 V. Der
> Leerlaufstrom liegt also bei 0,8 mA.

10n/100R Snubber inside.

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