Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Zukunft der Elektroindustrie in Deutschland


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von Zero V. (Firma: Angestellter/Freelancer) (gnd)


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Hallo Foristen,

die Stimmung im Land ist schlecht. Die Industrie schwächelt, darunter 
vor allem die Automobilbranche. Man liest fast täglich von neuen 
Stellenstreichungen und Insolvenzen.
Obwohl ich als Hardwareentwickler schon bewusst ein Tätigkeitsfeld und 
Arbeitgeber gewählt habe, welcher noch einigermaßen stabil ist, mache 
ich mir Sorgen und Gedanken, welche Branchen in Zukunft noch in 
Deutschland von Relevanz sein werden.
Die Stimmung in der Automobilbranche ist ja schlecht, aber wie sieht es 
in anderen Branchen aus? Wie geht es gerade den Branchen:
Rüstung, Luft- und Raumfahrt, Greentech, Automatisierung/Sensorik, 
Medizintechnik, etc.? Was hat Zukunft? Was wird ins Ausland verlagert?
Bitte schreibt von euren Einblicken und Meinungen.
Danke.

: Gesperrt durch Moderator
von Christian M. (likeme)


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Zero V. schrieb:
sst ein Tätigkeitsfeld und
> Arbeitgeber gewählt habe, welcher noch einigermaßen stabil ist, mache
> ich mir Sorgen und Gedanken, welche Branchen in Zukunft noch in
> Deutschland von Relevanz sein werden.

Erneuerbare Energie, Kommunikation, Waffen und Asyl florieren.

Wobei die Baubranche komplett einknickt, obwohl man meinen könnte, es 
hinge mit erneuerbaren Energien zusammen.

In der Automobilbranche ist momentan Nokiastimmung, mal sehen ob sich 
das wieder gibt.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7840014 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Stephan R. (Firma: FHK) (nautosteer)


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Zero V. schrieb:
> Was hat Zukunft?

Das frage ich mich in letzter Zeit auch. Gefühlt läuft gerade eine große 
Runde Reise-nach-Jerusalem und jeder ist froh über eine Stelle im ÖD

von Michael B. (laberkopp)


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Zero V. schrieb:
> Was hat Zukunft?

Jeder der etwas PRODUZIERT. Denn wir werden es brauchen wenn wir uns 
nichts aus dem Ausland mehr leisten können.
Du verdienst dann zwar nicht mehr so gut, aber was tut man nicht wenn 
man nationenverbunden ist.

von Stephan R. (Firma: FHK) (nautosteer)


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Michael B. schrieb:
> Jeder der etwas PRODUZIERT

Die Frage ist ja gerade, wer in Zukunft noch produziert.

von ●Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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All die Milliarden in die Rüstung zu stecken
zeigt wieder einmal, dass es entgegen der sonstigen Betrommelung
eben doch keinen Ressourcenmangel gibt.

von Michael B. (laberkopp)


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●Des|ntegrator ●. schrieb:
> All die Milliarden in die Rüstung zu stecken
> zeigt wieder einmal, dass es entgegen der sonstigen Betrommelung
> eben doch keinen Ressourcenmangel gibt.

Warum ? Beim Militär ist doch egal was vom Geld bei rauskommt, so lange 
es nicht benutzt wird kann es untaugliches Zeug sein, tofu drag.

Ob G36 oder Funkgerätedesaster, ob Raketen die absichtlich nicht treffen 
oder Puma oder PZH2000, wir haben Erfahrung im Geld versenken.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Zero V. schrieb:
> aber wie sieht es in anderen Branchen aus?

Auch schlecht. Nur Sex, Crime and Drugs haben Zukunft.

Wie geht es gerade den
> Branchen:
> Rüstung, Luft- und Raumfahrt, Greentech, Automatisierung/Sensorik,
> Medizintechnik, etc.?

Siehe oben.

Was hat Zukunft?

Siehe oben.

Was wird ins Ausland verlagert?

Alles, bis auf die Mehrzahl der Einwohner.

Zufrieden mit der Antwort?

von Heinz-Maria (waselfingen)


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Meine Kunden bestellen, als ob es kein Morgen gäbe. Ein klitzekleines 
Teil der Automatisierungstechnik.

von ●Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Wer in Rüstung investiert, sollte auch in Medizintechnik investieren.
Das eine zieht zumindest bei Benutzung das andere nach sich.

Es soll ja auch Konzerne geben, die idealerweise
in beiden Branchen aktiv sind.

von Uwe (neuexxer)


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> Wer in Rüstung investiert, sollte auch in Medizintechnik investieren.
> Das eine zieht zumindest bei Benutzung das andere nach sich.

Stimmt.
Schon früher praktizierten Ärzte/Apotheker/iNNen
pfiffigerweise gleich neben dem Friedhof;
so sparte man Beförderungs-(bzw. 'Umlage')-kosten.    SCNR

Um wieviel sind z.B. Rheinmetall-Aktien in 3 Jahren doch
gleich gestiegen?

Es ist trostlos.

von Uwe (neuexxer)


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> Warum ? Beim Militär ist doch egal was vom Geld bei rauskommt,
> so lange es nicht benutzt wird kann es untaugliches Zeug sein, ...

Wenn das Geld in dieser Branche "richtig" "arbeitet", ist es
rentabel angelegt, dann erbringt es viele "kostengünstige" Tote.

Andernfalls ist diese Knete einfach nur noch töteres Kapital...

von Udo S. (urschmitt)


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Am meisten Zukunft scheint Hellseherei und Dummschwätzen zu haben.
Lügen und alternative Wahrheiten boomen auch.
In jeglicher Richtung und Couleur.

von Uwe (neuexxer)


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> Am meisten Zukunft scheint Hellseherei und Dummschwätzen zu haben.

Und Vertreter/iNNen solcher Provenienz ändern demnächst 'unser'
ach so tolles Grundgesetz, solange es in der von denen gewünschten
Richtung noch geht - und nehmen unsere (Kindes-)Kinder
in Zinsen-Abzahlungs-Haft.

von Michael (Gast)


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Zero V. schrieb:
> schreibt von euren Einblicken und Meinungen

Wir werden alle sterben.
Letzlich ist alles umsonst.
Angsthasen passiert auch nicht weniger als denen die keine Angst haben.

Ich denke ich mache heute abend den Kamin an und kuschel mich mit Frau 
und Hunden auf der Couch ein.

Ach ja, der Job.
Ist ein Job. Ein guter, aber nur ein Job.
Ich könnte alles machen.
Bei so vielen Idioten und Arbeitsscheuen werde ich immer oben auf 
schwimmen.

von Reinhard S. (rezz)


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Zero V. schrieb:
> Man liest fast täglich von neuen
> Stellenstreichungen und Insolvenzen.

Bist du aus Österreich?

> aber wie sieht es
> in anderen Branchen aus?

Hier im (IT-)Handwerk konstante Überlast seit mindestens 2 Jahren. Und 
wegen Selbstbeschäftigung mit Konzerngedöhns sinkt die Produktivität 
zwangsweise.

Christian M. schrieb:
> Wobei die Baubranche komplett einknickt,

Aber auch nur Hochbau, Tiefbau brummt wie eh und je.

Stephan R. schrieb:
> Michael B. schrieb:
>> Jeder der etwas PRODUZIERT
>
> Die Frage ist ja gerade, wer in Zukunft noch produziert.

Handwerk hat goldenen Boden.

von Jennifer S. (Firma: privat) (jennys) Benutzerseite


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Die Automobilkrise ist hausgemacht. Zum einen hatten wir im Land 
jahrzehntelang eine indistrielle Monokultur, was immer gefährlich 
ist.Zum Anderen hat die Zeit such geändert, viele junge Menschen machen 
keinen Führerschein mehr (war früher undenbar), die Automobilindustrie 
hat nach langen Jahren der aktiven Verweigerung beschlossen,E-Autos zu 
bauen, aber nur teuer. Nun, die Leute kaufen dann eben lieber ein 
günstiges, bezahlbares Auto. Die Krise war schon vor vielen Jahren 
absehbar. Aber es gibt keinen Fluch, der verhindert, das Firmen sich 
nicht diversivizieren können. Es gibt neue Bereiche und man muß eben 
umlernen.
Ich arbeite an DC-Netzen und Komponenten dafür und da gibt es genug 
Arbeit.
Das Genörgel gibt es nebenbei bemerkt, seit ich vor über 35 Jahren in 
dem Geschäft angefangen habe. Was wir brauchen ist ne funktionierende 
Infrastruktur und gut ausgebildete Menschen und das wird hoffentlich 
jetzt in Angriff genommen. Die Regulierungswut muß weg. Wir sind im 
Herzen von Europa und unser Rechtsstaat und unsere Stabilität ist ein 
absoluter Standortvorteil.
Ich denke dass die Sondervermögen/Schulden der Wirtschaft gut helfen 
wird.
Was auch ein Aspekt ist, ist dass wir eigentlch ganz gut im Bau von 
Militärtechnik sind, auch wenn das viele Jahre ein Tabuthema war. Ganz 
ehrlich, wenn ich noch ein Tick jünger wäre, würde ich mich bei 
Rheinmetall bewerben, die machen schöne, ansprechende Sachen.

von Franko S. (frank_s866)


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Jennifer S. schrieb:
> hatten wir im Land jahrzehntelang eine indistrielle Monokultur
Und welche soll das gewesen sein?

von Udo S. (urschmitt)


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Franko S. schrieb:
> Und welche soll das gewesen sein?

Nenn es partielle Monokultur. Welche es ist siehst du jetzt wenn du den 
größten Jammerern zuhörst.
Immer fettere Autos, und ja keine echte Innovationen, die könnten ja 
Risiken erhöhen und Profit kosten. Statt dessen sich um Regeln durch 
Betrug und vermeintliche Gesetzeslücken herumdrücken. Ich sage nur EA189

von G. K. (zumsel)


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Jennifer S. schrieb:

> Die Automobilkrise ist hausgemacht.

Die sind Opfer ihres eigenen erfolgreichen Lobbyismus geworden.

von Ada J. Quiroz (inschnier)


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Sowohl Politik als auch Wirtschaft haben den Technologiesprung in 
Deutschland seit Jahrzehnten verschlafen, nicht nur im Automobilbereich. 
Stuttgart und Umgebung wird zum Detroit Deutschlands werden. KI, 
Software, Elektronik uvm. machen andere. Dieses Jahrhundert wird ein 
chinesisches werden.

Europa wird nur noch den dritten Platz hinter USA / China haben.

: Bearbeitet durch User
von Re D. (re_d272)


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Die Investitionsquote der Unternehmen geht seit den Nullerjahren zurück, 
wärend die Gewinne stiegen. Irgendwann funktioniert das Modell nicht 
mehr. Die Chinesen sind trotz billiger Arbeitskräfte in der 
Automatisierung viel weiter. Da können wir 60 Stunden die Woche arbeiten 
und schaffen trotzdem weniger. Außerdem haben die tiefe 
Wertschöpfungsketten, also das Gegenteil von dem Outsourcing unserer 
BWLer.

Beitrag #7840748 wurde von einem Moderator gelöscht.
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