Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Eloxiertes Aluminium abbeizen?


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von Rainer D. (rainer4x4)


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Jemand aus meinem Freundeskreis besitzt einen nachträglich lackierten 
(Vorbesitzer) Pferdeanhänger. Die Lackierung blättert inzwischen an 
einigen Stellen ab.
Frage: Kann man den Lack unproblematisch abbeizen? Oder wird davon die 
Eloxierung beschädigt?

von Michael B. (laberkopp)


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Rainer D. schrieb:
> Kann man den Lack unproblematisch abbeizen?

Nicht mit basischen Abbeizern (Natronlauge etc.) aber mit 
lösemittelbasierten (Aceton etc.).

von Gerald B. (gerald_b)


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Versuchs mal thermisch, mit Bauföhn und Spachtel. Die Reste dann mit 
Schleifpapier oder einem lösemittelbasierten Abbeizer, wo Dichlormethan 
oder was Ähnliches drinsteckt.
Bei so großen Flächen ist aber das Mindeste, das draußen zu machen. Plus 
Gummihandschuhe und am besten auch ne Filtermaske. Egal welches 
Lösemittel da drin steckt, es ist alles andere, als gesund. Und bei 
großen Flächen verdunstet dann auch entsprechend viel.

von Michael B. (laberkopp)


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Gerald B. schrieb:
> Spachtel. Die Reste dann mit Schleifpapier

Kratzen und Schleifen, och nöö, er wollte sicher das Alueloxal 
wiedersehen.

von Gerald B. (gerald_b)


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Michael B. schrieb:
> Kratzen und Schleifen, och nöö, er wollte sicher das Alueloxal
> wiedersehen.

Die Eloxalschicht ist wesentlich härter als das Aluminium. Um genau zu 
sein, die selbe Härte, wie der Korund auf dem Schleifpapier.
Der Stahl vom Spachtel ist weicher :-)
Ansonsten: "Wasch mich, aber mach mich nicht nass" funktioniert eben 
nicht.

von Michael B. (laberkopp)


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Gerald B. schrieb:
> Ansonsten: "Wasch mich, aber mach mich nicht nass" funktioniert eben
> nicht.

Aceton macht nicht nass.

von Rainer D. (rainer4x4)


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Ok, danke für Eure Infos.
Also ist Aceton das Mittel der Wahl. Ich geb die Info weiter!

von Jörg K. (joergk)


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Gerald B. schrieb:
> Versuchs mal thermisch, mit Bauföhn und Spachtel. Die Reste dann mit
> Schleifpapier oder einem lösemittelbasierten Abbeizer, wo Dichlormethan
> oder was Ähnliches drinsteckt.

Rein aus Neugier: Gibt es eigentlich noch Dichlormethan-Abbeizer zu 
kaufen? War das Zeug nicht irgendwann als krebserregend eingestuft?

von Dieter W. (dds5)


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Jörg K. schrieb:
> Gibt es eigentlich noch Dichlormethan-Abbeizer zu kaufen?

Vielleicht noch gewerblich, im Baumarkt auf jeden Fall nicht mehr.
Genauso wie auch Trichlormethan (Tri) und Tetrachlorkohlenstoff.

von Gerald B. (gerald_b)


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Ist zwar schon ein paar Jährchen her, aber in irgendeinem glibberartigen 
Abbeizer war es u.a. als ein Bestandteil mit drin.

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Gerald B. schrieb:

> Die Eloxalschicht ist wesentlich härter als das Aluminium. Um genau zu
> sein, die selbe Härte, wie der Korund auf dem Schleifpapier.

Ja, das stimmt schon, aber: Wenn zwei gleich harte Sachen aufeinander 
wirken, dann gehen beide kaputt.

Sprich: Schleifpapier ist schon eine sehr dämliche Idee.

von Michael B. (laberkopp)


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Ob S. schrieb:
> Schleifpapier ist schon eine sehr dämliche Idee.

Spachtel auch.

Gibt gute Kartzer im Alu.

Denn immer plan und vorsichtig ist realitätsfremd und die Eloxalschicht 
ist hauchdünn.

von Teo D. (teoderix)


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Ob S. schrieb:
> Gerald B. schrieb:
>
>> Die Eloxalschicht ist wesentlich härter als das Aluminium. Um genau zu
>> sein, die selbe Härte, wie der Korund auf dem Schleifpapier.
>
> Ja, das stimmt schon, aber: Wenn zwei gleich harte Sachen aufeinander
> wirken, dann gehen beide kaputt.

Das hat ja auch ne völlig andere Struktur. Pyramiden (Schleifpappe) vs 
"hol" Zylinder/Waben (hochkant). Bei letzterem, gibts auch noch große 
Qualität Unterschiede. Das Eine ruiniert dir deine HSS-Bohrer, beim 
Andern merkte quasi nix.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Michael B. schrieb:
>> Schleifpapier ist schon eine sehr dämliche Idee.
> Spachtel auch.

Also bleibt nur irgendwas nicht mechanisches.

Wenn die Lackierung schon teilweise abblättert, wäre 
Heißwasser-Hochdruckreiniger einen Versuch wert. Mal nach einem Betrieb 
für Industrieanstriche schauen, die setzen sowas ein.

von Flip B. (frickelfreak)


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Aceton beeindruckt viele moderne Lacke nicht. Die HC basierten Abbeizer 
nutzen DMSO und n-Butylacetat, angedickt mit kunststoff als Gel. Das 
zeug lässt den lack wirksam quellen und ablösen. Wichtig ist das 
Abdecken mit Folie während der einwirkzeit, sonst dörrt das gleich 
wieder fest, ist halt flüchtig das zeug.

von H. H. (hhinz)


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Ob S. schrieb:
> Ja, das stimmt schon, aber: Wenn zwei gleich harte Sachen aufeinander
> wirken, dann gehen beide kaputt.

Die armen Diamantenschleifer...

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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H. H. schrieb:

> Ob S. schrieb:
>> Ja, das stimmt schon, aber: Wenn zwei gleich harte Sachen aufeinander
>> wirken, dann gehen beide kaputt.
>
> Die armen Diamantenschleifer...

Wieso? Deren Arbeit beruht auf genau diesem Effekt. Sowohl Werkzeug als 
auch Werkstück werden abgenutzt.

von Herbert Z. (herbertz)


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Egal wie man das macht, Augen und Haut schützen. Als jugendlicher habe 
ich mal beim abbeizen eines Rennrad Rahmen einen Spritzer ins Auge 
bekommen.
Gottseidank war im Waschhaus ein Wasserhahn mit Schlauch dran. Damals 
war man noch relativ sorglos...

von Gerald B. (gerald_b)


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Eine weitere Lösung, die sicher funktioniert, ist das Sandstrahlen mit 
Walnusschalen. Wird im Flugzeugbau verwendet, da dort auch mal Maschinen 
neu lackeriert werden, aber weder schwerer werden sollen, noch soll das 
material (ebenfalls Aluminium) geschwächt werden.
Kleiner Schönheitsfehler des Ganzen - das willste nicht bezahlen.
Aber irgendwas ist ja immer.

von H. H. (hhinz)


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Ob S. schrieb:
> H. H. schrieb:
>
>> Ob S. schrieb:
>>> Ja, das stimmt schon, aber: Wenn zwei gleich harte Sachen aufeinander
>>> wirken, dann gehen beide kaputt.
>>
>> Die armen Diamantenschleifer...
>
> Wieso? Deren Arbeit beruht auf genau diesem Effekt. Sowohl Werkzeug als
> auch Werkstück werden abgenutzt.

Aber der Diamant geht doch nicht kaputt.

von Teo D. (teoderix)


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H. H. schrieb:
> Aber der Diamant geht doch nicht kaputt.

Was ist "kaputt", wer legt fest was "kaputt" ist?
Für den einen ist's Kunst, für den Andren "kaputt".... ;DDD

von Ralf X. (ralf0815)


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Teo D. schrieb:
> H. H. schrieb:
>> Aber der Diamant geht doch nicht kaputt.
>
> Was ist "kaputt", wer legt fest was "kaputt" ist?
> Für den einen ist's Kunst, für den Andren "kaputt".... ;DDD

Oft scheint auch der Künstler kaputt zu sein..

von Teo D. (teoderix)


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Ralf X. schrieb:
> Oft scheint auch der Künstler kaputt zu sein..

Wenn einer die Klamotten des Kaisers vertickt, ist er doch nicht 
"kaputt" oder gar dumm... Zumindest ist er schlauer, als seine Kunden. 
:DDD

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