Moin Leute, Ich repariere gerade einen SMT02. Allerdings soll das Thema dieses Threads weniger der Signalgenerator selber sein, der funktioniert wahrscheinlich wieder. Sondern seine Folientastatur. Die man vermutlich auch noch bei einer Menge andere R&S Geraete aus der Zeit und auch bei anderen Produkten anderer Hersteller finden kann. Der Vollstaendigkeithalber, ein Servicemanual ist hier zu finden, allerdings irgendwie merkwuerdig. Es sind teilweise Schaltbilder vorhanden, aber nicht vom Steuerrechner. https://www.ko4bb.com/getsimple/index.php?id=manuals&dir=Rohde_Schwarz/Rohde_Schwarz_SMT Das Interface zur Tastaturfolie besteht aus zwei 74HC14. :-) Das Problem ist das von den 34 Tasten noch drei Funktionieren und die auch nicht immer. Die Tasten selbst sind so Gummitasten mit einem schwarzen Kohlenstoffpunkt in der Mitte wie man es von manchen Fernbedienungen kennt. Das Bild "Key" zeigt so eine Tastenflache wo der Gummikontakt die Verbindung herstellt. Es sieht so aus als wenn auch hier dieses Kohlenstoffzeug/Graffit aufgedruckt wurde. Auch das hab ich in der Vergangenheit schon mal anderswo gesehen. Das Bild "back" zeigt die Rueckseite des Folienleiters. Man schaut also durch den Folienleiter auf die Leiterbahnen! Man sieht das die eigentlichen Leiterbahnen nicht Kupfer sind sondern Silber. Es ist aber auch zu sehen das man im Bereich der Kontaktierung, wo es in den Steckverbinder auf der Platine geht, die eigentlichen Leiterbahnen verbreitert hat. Das Bild "front" zeigt dann die Oberseite. Man sieht auch die Kontaktstellen des Folienleiters zur Steckverbinders. Was ist der Sinn der schwarzen Bedruckung im Bereich des Steckverbinders? Wenn ich mit beiden Spitzen des Multimeters auf einen Kontakt geht, also sowas wie 0R erwarte, so messe ich dort meinstens O.L, also ueber 500MOhm, bewegt man sich etwas, piekst etwas, so im Bereich der Leiterbahnen, kommt man auf 10R runter. Mit anderen Worten das schwarze Zeug scheint keine richtige Leitfaehigkeit mehr zu haben. Was soll das Zeug da? Oxydationsschutz der eigentlichen Leiterbahn? Ich frage mich gerade ob ich das schwarze Zeug an der Stelle entfernen sollte da es keinen wirklichen Sinn erfuellt da die Kontaktstelle ja auf der Leiterbahn liegt. Oder ob ich mit Silberleitlack kuenstlerisch taetig werden sollte. Hat da jemand Erfahrungen? Oder sowas vor 20Jahren mal selber genutzt? Ich wuerde gerne die Idee dahinter verstehen bevor ich daran rumfummel. Vanye
Vanye R. schrieb: > Was ist der Sinn der schwarzen Bedruckung im Bereich des Steckverbinders Kohlenstoff als leidlich leitfähiger Untergrund um elektrolytisch versilbern zu können. Vanye R. schrieb: > Man schaut also durch den Folienleiter auf die Leiterbahnen! Man sieht > das die eigentlichen Leiterbahnen nicht Kupfer sind sondern Silber. Löse die Folie von der Platine ab. Putze die Silberflächen auf Platine und Folie mit einem festen Lappen getränkt mit etwas Kontaktspray, z.B. Leinen. Nicht mit Glashaarpinsel. Nicht mit Lösemittel (Acton, Oranex). Nicht so gewalttätig dass du sie von der Folie reisst. Folie nicht stark knicken also glatten festen Untergrund verwenden. Zusammenbauen und die Tasten sollten es wieder jahrelang tun.
> Kohlenstoff als leidlich leitfähiger Untergrund um elektrolytisch > versilbern zu können. Das ist mir bewusst, aber das ist hier ja nicht so. Das schwarze zeug wurde nachtraeglich auf den Folienleiter, vermutlich mit Siebdruck oder sowas, aufgedruckt. Man sieht ja deutlich in den Bildern das es deutlich groesser ist als die eigentlich Leiterbahn. Haette es genau die Form der Leiterbahn wuerde ich auch sagen das ist einfach oxidiert und haette geputzt. So allerdings bin ich da erstmal vorsichtig. Die Folienleiter sind sehr empfindlich! Ich hatte da vor kurzem schonmal ein Ausfall in einer alten IBM-Tastatur. Vanye
Michael B. schrieb: > Löse die Folie von der Platine ab. Putze die Silberflächen auf Platine > und Folie mit einem festen Lappen getränkt mit etwas Kontaktspray, z.B. > Leinen. Nicht mit Glashaarpinsel. Nicht mit Lösemittel (Acton, Oranex). > Nicht so gewalttätig dass du sie von der Folie reisst. Folie nicht stark > knicken also glatten festen Untergrund verwenden. Genau dass hatte ich bei dem Tastenfeld des R&S SML03 auch versucht. Michael B. schrieb: > Zusammenbauen und die Tasten sollten es wieder jahrelang tun. sollte! Tat es aber nicht. Letztendlich hatte ich eine neue Gummimatte bestellt. War zwar teuer aber dem Wert des Gerätes angemessen. Der Folienleiter (also das Teil auf der die Gummitasten kontaktieren ) war es nicht. Ralph Berres
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Ralph B. schrieb: > Letztendlich hatte ich eine neue Gummimatte bestellt. Aber die tut doch hier nichts. Man sieht eine Platine auf der über einem Spacer mit runden Aussparungen eine durchsichtige Folie klebt, die auf ihrer Unterseite auf Graphituntergrund aufgalvanisiert ihre Silberleitbahnen hat. Die werden von den Gummiknöpfen flächig auf die Silberfläche der Platine gedrückt. Der Kontakt entsteht wie bei PC Tastaturen zwischen Folienleiter und Platine, nicht zwischen Kohlenstoff und leitfähigem Gummitaster wie in einer Fernseher-Fernbedienung. Ein Austausch des Gummis bringt da nichts
> Der Folienleiter (also das Teil auf der die Gummitasten kontaktieren ) > war es nicht. Das hab ich auch schon ueberlegt, ist es hier aber nicht. Ich hab es mit einer Gummitaste, sind ja rausnehmbar mal probiert. Derselbe Gummi funktioniert an drei Tasten meistens, an den anderen aber nicht. Ausserdem kann auch nur an den funktionierenden 5V an den Kontakten messen. War bei dir denn die Folie an den Steckverbindungen genauso schwarz? Vanye
Das schwarze ist Carbon-Lack. https://peters.de/wp-content/uploads/2024/06/sd2842hal_300518e_tr_000.pdf Den lässt Du schön dran, denn der sorgt dafür, dass sich das Leitsilber nicht abreibt. Es sollten alle Bereiche beschichtet sein, die mechanisch belastet sind. Also Kontakte und Stecker. Wie oben geschrieben kann man das mit Isopropanol oder Kontakt LR reinigen. Carbon ist unverwüstlich. Im Gegensatz zum Leitsilber, das löst man an! In der Tastenmatte sind die Gegenkontakte, richtig? Das ist entweder schwarze Graphitfarbe (billig) oder einlaminierte Carbonpillen (hält ewig). Der Bastler repariert mit Alufolie. Für den CMU200 gibt es als Ersatz für die Leiterfolie dünne Platinen. Der freundliche Chinese bietet sowas an. Kaum zu übersehen wenn man nach CMU200 sucht. Vielleicht gibt es sowas auch für die SMT/SME.
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Soul E. schrieb: > Der Bastler repariert mit Alufolie. Alu oxidiert und isoliert. Wenn es Leitsilikontaster wären nutzt man https://www.ebay.de/itm/324105286544
> Das schwarze ist Carbon-Lack. > https://peters.de/wp-content/uploads/2024/06/sd2842hal_300518e_tr_000.pdf Ah..gut zu wissen. Da muss man vielleicht mal ein Muster von abquasseln. :-D > Wie oben geschrieben kann man das mit Isopropanol oder Kontakt LR > reinigen. Carbon ist unverwüstlich. Gut, das werde ich dann mal probieren und dir die Schuld aufladen wenn die Folie danach blank ist! > In der Tastenmatte sind die Gegenkontakte, richtig? Ja, so wie das aussieht hat man da denselben Lack auf das Gummi gemacht. Ich denke aber, Messung steht noch aus, das der gut. Aber man will da ja auch nur ungern mit Messspitzen reinpieksen! Vanye
Wie sieht es aus mit dem Abstand zwischen dem unteren Folienleiter zu der Tastenkappe? Könnte man da evtl. eine dünne Flex-Platine fertigen lassen auf die man dann besonders flache SMD-Taster auflötet? Diese Flex-Platine dann direkt als unterste und einzige Schicht verwenden und keine 2 Flex-Schichten übereinander wie im Originalzustand. Z.B. sowas hier könnte evtl. als Taster funktionieren: https://www.lcsc.com/product-detail/Tactile-Switches_SHOU-HAN-TS3315A-250gf-025_C5156592.html
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> auf die man > dann besonders flache SMD-Taster auflötet? Sowas geht schon deshalb nicht weil die eigentlichen Taster aus Gummi sind und da ist jeweils einiges Aufgedruckt das auch fuer die Bedienung wichtig ist. Vanye
Vanye R. schrieb: > Sowas geht schon deshalb nicht weil die eigentlichen Taster > aus Gummi sind Ich meinte die Gummi-Taster nach außen hin bestehen lassen. Nur dass die Gummi-Taster nicht mehr die beiden Flex-Folien zusammendrücken, sondern jetzt eben den SMD-Taster betätigen. Der spannende Punkt ist daher die Höhe die Du zur Verfügung hast und ob da so ein flacher SMD-Taster reinpasst.
Gerd E. schrieb: > Könnte man da evtl. eine dünne Flex-Platine fertigen lassen auf die man > dann besonders flache SMD-Taster auflötet? Dünne Leiterplatten als Ersatz bei Folienbruch gibt es beim freundlichen Chinesen: https://www.ebay.de/itm/255969995219 Hier für den CMU200, aber für andere Geräte wäre das genau machbar. Man kann auf so eine Leiterplatte auch Schnappscheiben auflöten und die zusammen mit der originalen Gummi-Tastenmatte verwenden. Wird gemacht beim Sinclair ZX Spectrum, einem historischen Heimcomputer aus den '80ern.
> sondern jetzt eben den SMD-Taster betätigen. Das wurde nicht gehen weil sich dann der Knebel des Taster in den Gummi eindruecken wurde. > Man kann auf so eine Leiterplatte auch Schnappscheiben auflöten und die > zusammen mit der originalen Gummi-Tastenmatte verwenden. Wird gemacht Beim ZX waren die Tasten 3-4x so gross wie bei dem Generator hier. > beim Sinclair ZX Spectrum, einem historischen Heimcomputer aus den > '80ern. ...ausserdem, wer etwas auf sich hielt hat den Specci damals an eine richtige Tastatur mit richtigen Tasten geschraubt. Die gab es damals und mich IHMO so 395DM extra gekostet. Seufz. Ja, das war noch zeiten.... Ansonsten gab es schon ein paar Aehnlichkeiten. Die Folien der Speccitastatur die man immer in das Board gequetscht hatte, sahen auch so aus wie am SMT, nur die schwarze Bedrucktung fehlte. Deshalb bin ich da ja so vorsichtig. Ich weiss wie nah der Arsch am Abgrund ist. Vanye
Bei Rohde&Schwarz mal nachfragen was das Ersatzteil kostet und ob es noch lieferbar ist wäre keine Lösung? Bei ein so wertiges Gerät dürfte der Ersatzeilpreis vermutlich noch vertretbar sein. Ralph Berres
Vanye R. schrieb: > Das wurde nicht gehen weil sich dann der Knebel des Taster > in den Gummi eindruecken wurde. Hast Du Dir den von mir verlinkten Taster angeschaut? Dessen "Knebel" ist grad mal 0,3mm dick. Da sollte das Eindrücken in das Gummi kein Problem sein.
Vanye R. schrieb: >> sondern jetzt eben den SMD-Taster betätigen. > > Das wurde nicht gehen weil sich dann der Knebel des Taster > in den Gummi eindruecken wurde. Eine Schnappscheibe trägt vielleicht 0,8 mm auf. Ich habe hier neben dem CMU200 auch einen SMT03 stehen, da würde das problemlos passen. Die Haptik wäre dann natürlich etwas anders.
> Bei Rohde&Schwarz mal nachfragen was das Ersatzteil kostet und ob es > noch lieferbar ist wäre keine Lösung? Sprichst du aus Erfahrung oder nur so theoretisch nach Gefuehl wie die Welt sein sollte? Aus der Praxis: R&S redet nicht mal mehr mit Privatkunden wenn du da gestern ein Geraet gekauft hast! Die Zeiten sind vorbei. Die Vorstellung das die bei einem 25Jahre altem Geraet noch Ersatzeile haben ist absurd und wenn vermutlich nur den kompletten Frontrechner fuer XXXXEuro. > Bei ein so wertiges Gerät dürfte der Ersatzeilpreis vermutlich noch > vertretbar sein. Nicht unbedingt. Ich hab eigentlich genug Funktionsgeneratoren und hab den mehr oder weniger vor dem Schrott gerettet. Ich vermute mal das er nicht an mein Marconi ran kommt. .-) Vanye
Vanye R. schrieb: > Sprichst du aus Erfahrung oder nur so theoretisch nach Gefuehl wie die > Welt sein sollte? Aus der Praxis: Ich habe für meinen SML03 die Gummimatten bei Rohde&Schwarz bestellt. Das waren damals 160 Euro gewesen. Für ein Gerät welches mit 2000Euro gehandelt wird also vertretbar. Allerdings gebe ich zu dass das schon ca. 11 Jahre her ist. Ob Rohde&Schwarz heute noch so hilfsbereit sind weis ich natürlich nicht. Aber man kann ja mal bei R&S in München anrufen. Der Versuch kostet ja nur ein Telefongespräch. Ralph Berres
> Allerdings gebe ich zu dass das schon ca. 11 Jahre her ist.
Da liegt das Problem. Die haben wohl letztes Jahr ihre Vorstellung von
Customersupport geaendert. Sie haben sich z.B im Rahmen eines
Garantiefalles bei meinem RTB2000 geweigert mit mir zu reden. Keine
direkte Unterstuetzung von privaten Endkunden. Nur noch ueber Haendler.
Gab dazu auch eine Diskussion bei EEVBlog.
Ich hab gestern mal die Kontaktstellen zum Steckverbinder und zu den
Tasten mit ein paar Q-Tips mit Kontakt60 abgerubbelt. In der Tat ist der
Lack relativ robust. Geringe Schwarzfaerbung am Q-Tip, aber 99% blieb
schon am Folienleiter.
Ergebnis ist jetzt das einige mehr Tasten oefter funktionieren. :-)
Ich hab auch mal mit dem Multimeter den Widerstand der schwarzen
Lackpunkte auf der Gummimatte ausgemessen. Der liegt so bei 150 bis
400R. Schwer zu sagen ob das normal ist, aber das klingt erstmal nicht
so falsch.
Ich muss wohl am anderen Ende noch mal strenger wienern oder Leitlack
probieren. Oder nachmalen und bei JLCPCB als Flex Leiterplatte
nachfertigen.
Vanye
Magst Du mal ein Bild der Unterseite der Gummimatte zeigen? Deine "Knebel"-Aversion in Ehren, aber es gibt wirklich sehr flache SMD-Taster, die man auch unter eine Gummimatte packen und durch diese bedienen kann. Oder geht es darum, das Gerät so maximal originalgetreu zu belassen, wie nur möglich?
Bei uns war Ende 2023 an einem etwa 10 Jahre alten Dämpfungssteller mit ebensolchen Tasten der Power-Knopf defekt. Der schwarze Klecks auf der Unterseite der Gummimatte war durch. Wir hatten es auch mit Reinigen und später neuem Lack probiert, was aber alles nicht dauerhaft half. Schlussendlich ein Foto des Gummitasters zusammen mit der Seriennummer an Rohde und Schwarz geschickt und am nächsten Tag gab es ein Angebot für das Ersatzteil - 13€ zuzüglich Versand (okay, der war happig). Ich würde jedem raten, zuerst bei R&S wegen eines Ersatzteils anzufragen.
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So, hab mich mal aufgerafft und die Tastatur komplett rausgenommen. Ist ja immer etwas gebastel. Leider ist mir da etwas aufgefallen was ich so nicht gedacht haette. Die Folie ist doppelseitig durchkontaktiert. Seufz. Wenn man jetzt die Verbindungen sieht so kann man natuerlich super durchmessen. Das Problem sind leider nicht in erster Linie die Kontakte an den Tasten oder zur Anschlussbuchse, sondern wirklich die Durchkontaktierungen... Sieht so aus als wenn die auf die Folie von beiden Seiten die Leiterbahnen mit Silber im Siebdruck aufgebracht haben und an den Kontaktstellen nur ein Loch gelassen haben. Da ist der Widerstand teilweise wirklich ueber 500MOhm. Und um die Sache noch spannender zu machen hat R&S dann noch auf einer Seite eine dickere Alufolie aufgeklebt. OptionA: Platine nachmalen OptionB: Erstmal in den Keller stellen und hoffen das es sich von selber repariert. :-D Vanye
Das ist genau die gleiche Technologie wie beim CMU200. Damit sollte die Lösung mit der dünnen Leiterplatte auch hier anwendbar sein. Das Foto im Anhang ist beim freundlichen Chinesen https://www.ebay.de/itm/255969995219 geklaut. IIRC hat der SMT02/03/06 die gleiche Front wie die SME- und SMP- und SMIQ-Serie. Damit dürfte eine gewisse Nachfrage für so ein Ersatzteil bestehen. Wenn sich jemand die Mühe des Nach-eaglens und in-China-bestellens macht, wier er/sie/es den Überschuss sicherlich aufwandsentschädigend los.
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