Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Paste zur Widerstand-Verringerung?


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von Alexander F. (alexanderfrese)


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Moinsen,

ich hoffe, diese Unterrubrik ist richtig. Wenn nicht – gerne sagen, wo 
besser, oder – wer kann – diese Frage dahin verschieben.

Ich habe eine ca. 30 Jahre alte Sony-CD-Anlage auf dem Tisch. Da hat es 
urprünglich nur mechanisch gehakt. Ausgeleierter Treibriemen und die ein 
oder andere nicht mehr smooth gleitende Kunsttoff-Fläche des CD-Trays. 
Das soll hier alles aber nicht Thema sein, denn die Mechanik läuft 
wieder.

Folgendes Problem: Das Ding triggert an seinem Bedienteil den Prozess 
"CD rein / raus" mit einem (kapazitiven?) Berührungselement. Ein kleiner 
Metall-Ring, an der Gehäuseoberfläche, der innen im Gehäuse mit einem 
soliden Pin aus gleichem Material zu einem blanken Kontaktkreis auf der 
Bedienteil-Platine geht. Beim ersten Ausbau war auf diesem blanken Kreis 
erkennbar eine schwärzliche, mittel-viskose (Margarine bei 
Zimmertemperatur) Paste. Da ich diese Bedienplatine im Gefrickel 
mehrfach aus- und einbauen musste, und ich die Platine eh mit 
Isopropanol gereinigt habe, ist da nun nix mehr von dieser Paste.
Nicht gut. Ich kann den Schaltimpuls ohne Probleme triggern, in dem ich 
den Kreis auf der Platine berühre. Von daher ist der Schaltungs-Vorgang 
an sich so weit i.O. Wenn ich die Platine mit der Frontplatte aber 
zusammenbaue, triggert die Berührung des Knopfes außen mal gar nichts. 
Mechanisch kommen der Pin des Knopfes und die Platine definitv zusammen. 
Ich kann mit leichtem mechanischem Druck auf den Knopf die Platine 
erkennbar zurück-"biegen". Ich habe sowohl den Pin als auch den Kreis 
sowohl mit Isopropanol, als auch mit Elektronik-Reiniger behandelt. Da 
mit auffiel, das der Endbereich des Pins auf Berührung mit meiner 
Multimeter-Messspitzen nicht so ganz konsequent reagiert hat, habe ich 
diese kleine Fläche auch minimal aufgeraut. Jetzt piept das MM da bei 
jedem Kontakt.

Ich bin nun nur in soweit Bastler und kein Elektroniker, als dass ich 
nicht weiß, was so ein Berührungsknopf ggf. für winzige Potentiale 
weitergeben muss. Ich vermute, dass das sehr gering ist, und dass die 
schwarze Paste eine Art "Brücke" war, um an der Kontaktstelle den 
elektrischen Widerstand zu minimieren.
Die Schwarmintelligenz hat meinen Recherchen bisher hartnäckig 
widerstanden. Was ich da alles wieder erbauliches über die 
weitverbreiteten Missverständnis zu Polfetten und ihrer dielektrischen 
Funktion lesen durfte, war eine Freude. Produkte, die mir laut 
Beschreibung evtl. den geschilderten Zweck zu erfüllen scheinen, sind 
dann entweder z.T. absurd teuer, oder im technischen Datenblatt dann 
doch nicht so ganz geeignet. Vieles kommt z.B. pastös daher, härtet aber 
aus. Das war im Originalzustand definitv nicht der Fall.

Vielleicht fehlt mir einfach der korrekte Fachbegriff, wie man eine 
solche Schlempe nennt.

Wer hilft mir da auf’s Fahrrad: Was kann man für so was nehmen, wo 
bekommt man das, oder wie nennt man so eine Paste?

Besten Dank im voraus!
Alex

von Harald K. (kirnbichler)


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Ich habe schon Anwendungen gesehen, wo (hochohmig) leitfähiger 
Schaumstoff die Distanz zwischen einem Touchsensor und der Abdeckung 
überbrückt hat.

Siehe hier: Beitrag "Siemens Kochfeld Touchsensor keinen Kontakt zur Glasplatte", das rundliche 
schwarze Zeug (etwas weiter unten im Thread gibts auch ein Bild, wo 
jemand das Zeug von der Platine entfernt hat)

von Harry L. (mysth)


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von Alexander F. (alexanderfrese)


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Harald K. schrieb:
> Ich habe schon Anwendungen gesehen, wo (hochohmig) leitfähiger
> Schaumstoff die Distanz zwischen einem Touchsensor und der Abdeckung
> überbrückt hat.
> …

Danke für die Anregung. Ich bin mir allerdings sehr sicher, dass auf dem 
Signalweg keinen reellen Spalt habe.

Alex

von Alexander F. (alexanderfrese)


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Harry L. schrieb:
> Evtl. sowas?
> 
https://www.amazon.de/%C3%84ronix-synthetische-Kontaktpaste-leitf%C3%A4hig-Elektronik/dp/B084FGK547/ref=sr_1_12

Danke, ja, Äronix-Produkte sind mir in meiner Recherche auch begegnet. 
Die haben da drei Pasten:

https://www.spezialschmierstoffe.net/304-produkte-f%C3%BCr-elektrische-anwendungen

die eben passen könnten.

Ich glaub ich schreib die an und frag da mal nach.

Alex

von Michael B. (laberkopp)


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Alexander F. schrieb:
> Besten Dank im voraus

Kabel an Pin und Platine löten ?

von Alexander F. (alexanderfrese)


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Michael B. schrieb:
> Alexander F. schrieb:
>> Besten Dank im voraus
>
> Kabel an Pin und Platine löten ?

Danke! … wenn alles nichts funzt, habe ich das auch schon als 
Möglichkeit in Betracht gezogen.

von Thomas R. (thomasr)


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Eventuell Kupferpaste? (wird gern im Kfz. Bereich genutzt)

Beispiel: 
https://www.amazon.de/LIQUI-MOLY-Kupferpaste-Lithium-Art-Nr/dp/B00295IJZ2

: Bearbeitet durch User
von Henrik V. (henrik_v)


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Bleistiftmine (Grafit) mit Schmirgelpapier zu Pulver machen, mit ein 
wenig(!) Vaseline und/oder Wachs (Teelicht) mischen. Dünn auftragen, das 
Zeug soll sich ja nicht auf dem Rest der Platine verteilen. Das sollte 
reichen.

: Bearbeitet durch User
von Darius (dariusd)


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Hallo

Thomas R. schrieb:
> Eventuell Kupferpaste? (wird gern im Kfz. Bereich genutzt)

Das Zeug klebt überall und ist selbst von der Haut schlecht abwaschbar, 
ein Waschgang selbst mit "Sandseife" aus dem Werkstattbereich reicht da 
nicht aus und außerdem trennt sich etwas vom öligen Anteil der Paste 
recht schnell ab - vorsichtiges umrühren (durchkneten bei einer Tube) 
ist dann angesagt - denn irgendwie hat das Zeug die Eigenschaft mit 
Händen, Umgebung und Kleidung in Kontakt kommen zu wollen.

Wenn du also die Platine und das Gehäuse auch ewig verschandeln willst 
(und das zeug wird immer irgendwie zu einen kleinen Teil, aber halt 
dreckig, färbenden und  klebrig  in Tagen bis Wochen hervorquellen) dann 
nutze Kupferpaste.

Das diese Paste nebenbei nicht wirklich Leitfähig ist und bei der 
Restlaufzeit der Anlage trocknen (fest) werden wird, fällt dann auch 
nicht in Gewicht.

Es hat schon seine Berechtigung das Kupferpaste dort, an geschützten 
oder sowieso dreckigen Stellen genutzt wird, an man als Praktiker, trotz 
der Ungefährlichkeit der Paste, sehr schnell lernt immer (und wirklich 
ohne Ausnahme) Einmalgummihandschuhe zu nutzen, und die Handschuhe nach 
Nutzung Vorsichtig in den Mülleimer zu entsorgen.
Selbst die kleinsten Reste kommen irgendwie "überall" hin wenn man nicht 
sehr genau aufpaßt.

: Bearbeitet durch User
von Alexander F. (alexanderfrese)


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Kupferpaste habe ich auch immer wieder als Ratschlag gefunden. Und immer 
direkt danach, dass – zumindest die aus dem KfZ-Bereich – schön da 
bleiben sollte, wo sie liegt: In der Garage.

von Michael B. (laberkopp)


Angehängte Dateien:

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Thomas R. schrieb:
> Eventuell Kupferpaste? (wird gern im Kfz. Bereich genutzt)
> Beispiel:
> https://www.amazon.de/LIQUI-MOLY-Kupferpaste-Lithium-Art-Nr/dp/B00295IJZ2

Warum müssen eigentlich manche Leute unbedingt ihren Stuss beitragen 
ohne die geringste Ahnung zu haben, ohne es je ausprobiert zu haben ?

von Alexander F. (alexanderfrese)


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Ich hatte Äronix mal angeschrieben, die Antwort ist so mittel hilfreich 
für das Anliegen:

Guten Tag Herr Frese,
ich kann leider keinen zuverlässige Hilfsprodukte empfehlen.
Wenn das Produkt schwarz ist, dann könnte es unser ÄRONIX 4402 
BLACKPOWER „C-HEXA“ Grafithaltige Paste sein.
Sehr gute Schmiereigenschaften und verbessert die elektrische 
Leitfähigkeit zwischen Metallkontaktstellen.
Das BLÄCKPOWER ist nur unter Druck stromleitfähig … also wenn zwei 
elektrisch leitfähige Metallflächen übereinander gleiten und sich 
berühren.
Durch die die Grafitpigmente werden Hohlräume auf der Metalloberfläche 
ausgefüllt und die Kontaktfläche wird dadurch größer.
Es spielt eine Rolle, welche Auflagefläche und welche Leistung über die 
Kontaktstelle geleitet werden soll.
Das muss man im Einzelnen an einem Versuch testen!!!


Das deckt sich mit meinen eigenen Recherchen … oft scheinen solche 
Pasten für den Einsatz an Stellen mit BEWEGTEN, leitenden Teilen gedacht 
zu sein …

Ich wundere mich, was Sony damals wohl an dieser Stelle gemacht hat…

Alex

von Henrik V. (henrik_v)


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Du möchtest einen kleinen Spalt leitfähig überbrücken.
Ein Federkontakt wäre das beste, den hat sich Sony aber gespart, die 
Paste war ggf auch erst im Nachgang als Fix dazugekommen.
Leitfähige Elektrolyte greifen auf die Dauer die Oberflächen an,
etwas dünne gewellte/geknitterte Kupferfolie wäre einen Test wert, 
Alufolie mit ihrer Oxidschicht kann, aber muss nicht funktionieren, da 
der Kontakt ggf auch hochohmig funktioniert. (je nachdem wie die 
Sensortaste funktioniert).

Aber die schwärzliche Pampe die da vorher war, wird wohl etwas mit 
Grafit gewesen sein, daher mein Tip mit der Bleistiftmine.  Dauert 5 
Minuten um es zu testen und 20 Minuten um den Schmodder wieder zu 
entfernen, wenn es nicht funktioniert.

von Alexander F. (alexanderfrese)


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Ich werd das mit Graphit in Vaseline noch ausprobieren, ist schon 
richtig, das ist ja ein simpler Test.

Tatsache ist, dass da keine "echte" Lücke ist (wenn man nicht 
spitzfindig auf die molkulare Ebene geht…). Der Pin sitzt im 
zusammengebauten Zustand erst mal press auf der blanken Fläche auf der 
Platine auf. Von daher meine VERMUTUNG, dass es ggf. darum geht, einen 
Übergangswiderstand noch weiter verringern zu müssen, weil der 
durchschnittliche Daumen – wenn der zugehörige Mensch nicht voher schön 
über einen Plastikteppich geschlurft ist – eben nur sehr geringes el. 
Potential abgibt. Das entzieht sich aber leider meinem 30 Jahre 
zurückliegenden Physik-LK-Horizont…
An anderer Stelle hat Herr Sony an dieser Platine übrigens was mit einer 
Feder gemacht, von daher vermute ich da eher keine 
Faulheit/Kostenersparnis.

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