Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik DC-DC Wandler Spannungsausgang ändert sich mit Strombelastung


von David (spr_ite)


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Hallo erstmal,
ich sitze seit längeren schon an meinem ersten richtigen DIY μC Projekt 
und bin nun auf ein Problem gestoßen bei dem ich nicht weiter weiß.

Zum Projekt: ich versuche für mein Auto eine Zusatzanzeige zu basteln, 
die mir Batteriespannung Öldruck und Temperatur anzeigt. Das will ich 
mittels einem Arduino Nano, extra dafür ausgewählte Sensoren und einem 
Display von der Marke DWIN realisieren. Die Stromzufuhr soll dabei von 
der Autobatterie kommen und mit dem "MP1584" Step Down Converter auf 
exakt 5V gebracht werden. Bis jetzt ist mir ein kompletter Testaufbau 
mit allen Sensoren gelungen der grundsätzlich so Funktioniert wie ich es 
will. Aus dem Dc-Dc converter kamen genau 5V die ich übrigens auch als 
Referenzspannung brauche um exakte Ergebnisse zu bekommen. Als ich das 
Display dazu geschlossen habe (braucht laut Datenblatt ~300mA) und 
nochmals die Ausgangsspannung des Converters gemessen habe, lag die aber 
bei 5.15V, was in dem Fall zu Messungenauigkeiten führen würde und ich 
vermute auch den Arduino nano auf Lange zeit beschädigen würde, da ich 
diesen über den 5V Pin versorge, der laut Recherche auch exakt 5V 
braucht. Für den Testaufbau Versorg ich den Converter gerade mit einem 
Wandnetzteil das ich zwischen 12V, 9V, 7.5V, ... umschalten kann. Bei 
der 9V Versorgung war dann der Spannungsausgang auf 5.12V und bei 7.5V 
bei 5.08V.

Meine Frage nun: gibt es hierfür eine Erklärung und auch eine Lösung bzw 
bessere Spannungswandler die mir die Ausgangsspannung genau halten. Für 
Verbesserungsvorschläge zur Umsetzung wäre ich auch offen.

Ich würd mich über jegliche Hilfe freuen :)

mfG

von Hannes (taurus16)


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Moin,
dein Arduino wird bis 5,5V zurechtkommen (muss man jetzt nicht 
ausreizen). Dein DC/DC Wandler wird durch die Eigenerwärmung immer ein 
bisschen hin und herwandern.

Wenn du deine Referenzspannung willst, dann bau dir was aus R und 
Zenerdiode oder nimm eine Referenzspannungs-IC.

Exakt 5V gibt es nicht in der Realität, du kannst deine Referenz aber so 
auswählen, dass die Abweichung klein genug für deinen Messzweck ist. 
Wenn du den ADC in deinem uC nutzt, reicht ja evtl. die interne 
Referenz.

Gruß
Hannes

von David (spr_ite)


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Die Auswertung mach ich hier mit einem ADS1115, der hat soweit ich weiß 
seine eigene Referenzspannung, die exakten 5v brauch ich wenn ich genau 
drüber nachdenke eigentlich nur bei der Widerstandsberechnung des 
Öltemperatursensors den ich mit einer Wheatstonebrücke berechne. Hier 
wär eine eigene Referenzspannung denk ich ganz schlau. Danke für den 
Tipp!

Sicher dass die Spannungsschwankung wegen der erwärmung ist? die 400mA 
die vom Regler gefordert werden sind ja weit unter den 3A die er liefern 
kann/soll.
Keine Ahnung ob das realitätsnah ist aber hab grad mal versucht den 
Regler ohne Belastung mit einem Föhn zu erhitzen. Da ist die 
Ausgangsspannung nur um ein paar wenige mV gefallen, nicht wie beim 
andren Fall um 15mV gestiegen!

Will auch sichergehen dass die Versorgungsspannung mit dem Wandler nicht 
zu hoch werden kann.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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David schrieb:
> Sicher dass die Spannungsschwankung wegen der erwärmung ist? die 400mA
> die vom Regler gefordert werden sind ja weit unter den 3A die er liefern
> kann/soll.

Hallo,

niemand weiß wie gut der Regler dieses Schaltwandlers kontruiert ist und 
ob er einfach bei höhrer Stromentnahme mehr Spannung ausgibt, weil sein 
Massekonzept ungünstig ist. Da wird wohl ein erhöhter Spannungsabfall 
irgendwo auftreten, der den Regler beeinflusst.

Für das halbe Ampere hätte ich einen gut gekühlten 7805 oder ähnlichen 
Festspannungsregler verwendet.


David schrieb:
> Will auch sichergehen dass die Versorgungsspannung mit dem Wandler nicht
> zu hoch werden kann.

Dem Teil traut man besser nicht oder baut dahinter noch eine "crowbar", 
wie das heutzutege nur noch auf Englisch geannt wird.
Alles zusätzlicher Aufwand.

mfg

von Hannes (taurus16)


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Moin,
bei einer Wheatstonebrücke ist die Spannung relativ egal, da sie auf 
beide Spannungsteiler wirkt. Hier sind eher die Widerstände interessant 
und müssen definiert werden, wie genau es werden soll (1%, 0,5%, 0,1%).

Wenn du uns einen Schaltplan lieferst, kann man auch dazu nochmal 
Feedback geben. So fällt es ein bisschen schwer.

Gruß
Hannes

von Re (r42)


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David schrieb:
> gibt es hierfür eine Erklärung

Das steht im Datenblatt der Wandlerbaugruppe. Magst Du das verlinken? 
(Und ja: bei Billigwandlern ist so ein Verhalten üblich.)


David schrieb:
> Aus dem Dc-Dc converter kamen genau 5V die ich übrigens auch als
> Referenzspannung brauche um exakte Ergebnisse zu bekommen.

Die Versorgungsspannung einer Schaltung gleichzeitig als absolute 
Spannungsreferenz zu benutzen ist eher selten eine gute Idee:

Nicht nur wegen dem "Dreck", den die angeschlossenen Komponenten dort 
potentiell hinterlassen, sondern auch, weil eine vielleicht mal 
vorhandene Präzision gerne durch die Leitungsführung und Groundbouncing 
wieder kompromittiert wird und letztlich, weil preiswerte DC/DC-Wandler 
das auch von den Specs nicht hergeben.


Spätestens seit den 70-80ern ist es gute Praxis, für jede Funktion einer 
Schaltung (Hier: Versorgung, Spannungsreferenz) auch eine eigene 
Baugruppe zu nehmen (Netzteil, Referenzquelle), die genau für ihrem 
Zweck hinreichend gut optimiert ist, statt eine eierlegende 
Wollmilchsau-Baugruppe, die alles nur ein bisschen kann.

Das ist normalerweise in Summe auch preiswerter zu haben, als eine 
einzige Baugruppe, die tatsächlich die Anforderungen beider 
Funktionalitäten gleichzeitig erfüllt.


Ohne zu wissen, welche Genauigkeit bei Dir benötigt ist: Allein so eine 
Billistreferenzquelle wie TL431 o.ä. erlöst Dich schon von so manchem 
Schmutzeffekt.

(re)

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> dem "MP1584" Step Down Converter auf exakt 5V gebracht werden.

Bild?

Das Datenblatt sagt 10uF am Eingag und 22uF am Ausgang. Und die 
Hersteller haben eine gewisse Neigung Minimalwerte anzugeben. Wenn ich 
das Bild hier
so sehe habe ich fast so meine Zweifel ob die da sind:
https://www.jf-elektronik.de/produkt/mp1584-dc-dc-step-down/

Ansonsten sei gesagt das viele beim Messen auch Messfehler machen.
Ueberpruef deine Messungen mal indem du direkt am Ausgangskondensator 
misst.

> Die Versorgungsspannung einer Schaltung gleichzeitig als absolute
> Spannungsreferenz zu benutzen ist eher selten eine gute Idee:

Fuer die relativ geringe Genauigkeit die er braucht wuerde das 
wahrscheinlich aussreichen. Ich haette zwar auch irgendwie ein 
schlechtes Gefuehl, liegt aber eher daran das ich normalerweise krass 
aufwendigere Messtechnik designe. .-)

Vanye

von Urs W. (tuc-tuc)


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Dass die Ausgangsspannung bei höherem Strom ansteigt wird teilweise 
absichtlich designed, um den Spannungsabfall am angeschlossenen Kabel zu 
kompensieren.
Also füge einen 0.15 V / 0.3 A = 0.5 Ohm Widerstand seriell ein.

von Michael B. (laberkopp)


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David schrieb:
> Meine Frage nun: gibt es hierfür eine Erklärung und auch eine Lösung bzw
> bessere Spannungswandler die mir die Ausgangsspannung genau halten

Eine Spannungsquelle darf um +/-5% schwanken und die angeschlossene 
Elektronik und ihre Eingänge kommt damit auch klar.

Aber eine Spannungsversorgung ist nirmal stabil als Referenz, dafur hat 
dein Arduino eine interne Referenzspannung von 1.0 bis 1.2V die 
tausendmal stabiler ist als die 5V. Nutze sie.

ABER: der MP1584 kommt mit den Spannungsspitzen eines KFZ Bordnetzes 
nicht klar, auch wenn im Datenblatt 30V automotive steht, geht ggf. 
kaputt und grillt den Arduino mit 12V.

https://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm#F.23

Immerhin hält er 30V aus, braucht aber einen Elko von zumindest 47uF am 
Eingang nach einem Widerstand von 1 Ohm oder einer Drosselspule.

von Rainer W. (rawi)


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David schrieb:
> ... und ich vermute auch den Arduino nano auf Lange zeit beschädigen würde,
> da ich diesen über den 5V Pin versorge, der laut Recherche auch exakt 5V
> braucht.

Nein, exakt 5V gibt es gar nicht. Abweichungen sind immer vorhanden.

Die im Datenblatt des ATmega328 angegebenen Eigenschaften gelten für 
eine Betriebsspannung zwischen 1.8V und 5.5V (DC Characteristica). Auch 
eine Betriebsspannung von 6.0V beschädigt ihn garantiert noch nicht 
(Absolute Maximum Ratings).

Die Betriebsspannung solltest du nur als Referenz nehmen, falls es sich 
um ratiometrische Messungen handelt, und auch dann sollte sie 
ausreichend gut gefiltert sein, damit die Messungen nicht durch 
dynamische Störungen auf der Spannung gestört werden.

> Meine Frage nun: gibt es hierfür eine Erklärung ...
Der Fehlerverstärker im MP1584 hat nur eine Verstärkung von 200 (Error 
Amp Voltage Gain). Wenn er die Ausgangsspannung regelt, erreicht er also 
den idealen Wert nie, sondern es bleibt immer ein Restfehler.
Außerdem kann die Referenzspannung für die Spannungsregelung selbst bei 
fester Temperatur von 25°C irgendwo im Bereich 0.776 ... 0.824V liegen. 
Selbst bei Erwärmung des Chips ändert sie sich bereits. Wirf einfach 
einmal einen Blick ins Datenblatt.
Die Welt ist nicht ideal.

Beim Design eines Schaltwandlers kann man zusätzlich viele Fehler im 
Layout machen, genauso beim Aufbau der Gesamtschaltung. Hast du da alles 
beachtet?
Wo genau hast du die Spannungen gemessen?

: Bearbeitet durch User
von Schwierig (ruelps)


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MP1584 als Chinamodul? Dann ist das irgendein Chip...

von Michael (Gast)


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David schrieb:
> 5.12V

Multimeter oder Oszi?
Bei steigender Last erhöht sich der Ripple und Multimeter messen eben 
nur was Multimeter messen.
Außerdem ist alles zwischen 4,5 und 5,5V völlig okay für den Arduino.

Ohne Oszi ist man als Elektroniker blind.
Das Multimeter ist nur der Stock um in der totalen Finsternis 
herumzustochern.
Der Informationsgehalt geht gegen Null so bald man mit mahr als ca. 
400Hz unterwegs ist.

David schrieb:
> Referenzspannung
Bezieht man nicht direkt aus der VCC wenn man es genau braucht.
Dafür wurden Referenzdioden erfunden, bzw. moderne MCUs die sowas 
bereits an Bord haben.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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David schrieb:
> exakt 5V
Gibts nicht in der Realität. Mit höchster Wahrscheinlichkeit kann schon 
das von dir verwendete Messgerät gar nicht so "exakt" messen.

> Zum Projekt
Zeig doch statt 1000 Worten einfach einen Schaltplan (mit Bauteilnamen 
und Typrn bzw. Bestellbezeichnungen) und ein paar brauchbare Fotos von 
deinem Aufbau. Denn Schaltpläne sind das weltweit sprachübergreifende 
Kommunikationsmittel unter Elektronikern.

: Bearbeitet durch Moderator
von Rainer W. (rawi)


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David schrieb:
> Da ist die Ausgangsspannung nur um ein paar wenige mV gefallen, nicht
> wie beim andren Fall um 15mV gestiegen!

15 mV oder 150 mV?

David schrieb:
> Aus dem Dc-Dc converter kamen genau 5V
> ...
> Als ich das Display dazu geschlossen habe ... lag die [Ausgangsspannung] aber 
bei 5.15V, ...

von Peter D. (peda)


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Der MP1584 ist schon recht alt, mit nur einem MOSFET und externer Diode. 
Daher geht er bei geringer Last in den lückenden Betrieb, wo dann die 
Spannung nicht mehr so konstant ist.
Als Nachfolger ist der MP2338 angegeben. Der regelt besser durch 
Constant-on-time control und hat auch keine Verluste durch die Diode.

Als Referenzquelle sind Schaltregler generell nicht geeignet. Dafür 
nimmt man Referenzen (TL431).

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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David schrieb:
> eine Zusatzanzeige zu basteln, die mir Batteriespannung Öldruck und
> Temperatur anzeigt. ...
> Aus dem Dc-Dc converter kamen genau 5V die ich übrigens auch als
> Referenzspannung brauche
> ...
> lag die aber bei 5.15V, was in dem Fall zu Messungenauigkeiten führen würde
Mal davon abgesehen, dass die Versorgungsspannung sowieso keine 
taugliche Referenz darstellt (oder bestenfalls bei echter 
ratiometrischer Messung als Referenz verwendet werden kann), würde ich 
jetz die Frage stellen, wie genau die Messung denn überhaupt erfolgen 
muss. Denn diese "zu hohen" 150mV resultieren grade mal in einem 
Messfehler von 3%. Mich würde wundern, wenn die Sensoren für Öldruck und 
Temperatur arg viel genauer wären.

von Gerald B. (gerald_b)


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Einem Spannungsregler mit einem kleinen windigen Poti würde ich nicht 
meine gesamte Elektronik in einem KFZ anvertrauen wollen. Ein Schlagloch 
und da kommen plötzlich 7 Volt raus - und dann?
Löte das Poti aus, miss dessen eingestellten Widerstand und ersetze es 
durch einen Festwiderstand 1% Metallschicht.
Und spendiere dem Modul am Eingang 100µ 35V und am Ausgang auch so 100µ 
und 6,3, besser 10V, beides low ESR Ausführungen in 105°. 85° 
Billigelkos sterben dir im KFZ nach 3-5 Jahren weg. Ich weiß wovon ich 
rede, ich habe in den 90'ern die Elektronik von meinem Renault 19 
verarztet.

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