Hallo Community, mein treuer Begleiter im Esszimmer hat sich am Wochenende verabschiedet: Nach dem Einschalten über die FB ertönt lautes Brummen auf den Boxen, dann stiegt nach 15 - 20 Sekunden weißer Rauch auf. Nach der ersten Analyse hat sich ein Bauteil im TO-220 Gehäuse verabschiedet (Gehäuse ist aufgebläht und Beinchen auslegiert). Das Bauteil konnte noch am Aufdruck identifiziert werden: JAPAN - M12 - 9326B war auf drei Zeilen verteilt. Auf der Hauptplatine des TX-8510R ist das am Kühlkörper montierte Bauteil mit Q901 bezeichnet. Eine Suche über diverse Suchmaschinen und in der Bucht hat leider kein Ergebnis geliefert. Eine Messung an den Leiterbahnen am ausgelöteten Bauteil ergab, dass am dreibeinigen TO-220-Gehäuse links eine DC-Spannung von ca. 33 V anliegt, der Mittelanschluss ist zweifelsfrei auf Masse gelegt, und am rechten Anschluss liegen ca. 3 V an. Meine Vermutung, dass es sich bei dem defekten Teil um einen Längsregler handeln könnte, hat mich zu einem L7812 aus dem Lager greifen lassen (wegen der Bezeichnung M12, außerdem wolle ich zunächst vorsichtig rangehen, auch wenn ein kleiner Elko mit 35 V zwischen Masse und dem linken Pin - der Output vermutet - gestempelt war). Nach dem Anschluss der Boxen und vorsichtigem Einschalten war noch ein (jedoch deutlich geringers) Brummen vernehmbar, trotzdem ohne Zukunft. Bevor ich nun in der Längsregler-Schublade über 15, 18 bis 24 V hochgehe und unter Umständen im Bereich der Vorstufen und dem Receiverteil größere Schäden verursache (sofern nicht bereits vorhanden, was zum Ableben des Bauteils führte), wollte ich hier anfragen, ob ein Mitglied für diesen Onkyo Stereo-Receiver aus den 90er-Jahren bzw. für die Gerätefamilie TX-8...TX-SV... ein Service-Manual greifbar hat oder mit der Bezeichnung auf dem TO-220 Bauteil etwas anfangen kann. Falls Fotos vom Einbauort gewünscht werden, kann dies gern nachgereicht werden. Danke vorab für jegliche Unterstützung.
Service Manual:https://archive.org/details/manual_TX8510R_SM_ONKYO_EN ich finde da: Q901 222780122NEC — 78M12
Reinhard schrieb: > JAPAN - M12 - > 9326B war auf drei Zeilen verteilt. Auf der Hauptplatine des TX-8510R > ist das am Kühlkörper montierte Bauteil mit Q901 bezeichnet. 78M12, genauer: µPC78M12. https://ceitron.com/sales/images/upc78m12.jpg
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Wenns immer noch brummt, prüfe bitte mal, ob der neue Regler heiss wird. Es kann sein, das da eine Baugruppe zu viel Strom zieht, weil sie putt ist.
33 V ist für den 78LM12 etwas sehr deftig. Als "absolute maximum rating" steht im Datenblatt* 35V; ein seriöser Schaltungsdesigner würde nicht so nah an die Grenze gehen. Die 35 V begegnen einem im Schaltplan nochmal, in Richtung Trafo/Gleichrichter ist vor dem 78M12 nämliche C909 verbaut (4700µF/35V). Nein, das kann nicht stimmen. Ein seriöser Schaltungsdesigner würde so einen Kondensator nicht so scharf an der Grenze betreiben. Hat der Verstärker (anders als im Schaltplan angegeben) vielleicht einen Eingansspannungswahlschalter und jemand an dem herumgespielt? *) https://www.st.com/resource/en/datasheet/l78m.pdf
Die symmetrische +-12 V Versorgung ist für die Operationsverstärker und die zahlreichen elektronischen Umschalter-ICs. Man könnte noch abschnittsweise im NF-Teil mit dem Oszilloskop schauen, ab wo der Brumm vorhanden ist oder vor jeder NF-Stufe den Eingang auf GND legen, um zu beobachten, ob dahinter der Brumm auftritt. Natürlich kann auch auf der Versorgung schon Brumm vorhanden sein, wenn zu viel Strom gezogen wird oder ein Regler schlecht funktioniert. Da ist viel Sucharbeit erforderlich. mfg
Harald K. schrieb: > Nein, das kann nicht stimmen. Ein seriöser Schaltungsdesigner würde so > einen Kondensator nicht so scharf an der Grenze betreiben. Wenn ein Schaltungsdesigner selbst im Fehlerfall ohne Last am Ladeelko die Spannungsgrenzen dennoch einhält, würde ich ihn nicht unseriös nennen! Wenn vorhanden, 12V aus einem Labornetzteil in die Schaltung einspeisen und die Stromaufnahme und das Verhalten prüfen. Wenn sich das Gerät dann damit auch in Betrieb nehmen lässt, würde ich einen neuen Spannungsregler einbauen. Und DANN würde ich die Eingangsspannung messen und mit dem zuvorgemessenen Strom die Verlustleistung errechnen und schauen, ob das passen kann. Gruß Jobst
Hallo Community, nach einwöchiger Dienstreise hatte ich heute Nachmittag Gelegenheit, mich um den Receiver zu kümmern. Zunächst allen, die mich mit ihren konstruktiven Beiträgen und Hinweisen unterstützt haben, vielen Dank. Nach dem Download des Schaltplans bin ich heute gleich mal der diskutierten "grenzwertigen" Eingangsspannung am Spannungsregler / Kondensator nachgegangen, da ich auch im Leerlauf (ausgelöteter Regler) doch eine etwas moderatere Spannung erwartet hätte. Und ich traute meinen Augen nicht: Es sind 22,8 V, aufgerundet etwa 23 V, welche gemessen worden. Offensichtlich habe ich, als ich den Thread verfasst habe, einen Tippfehler (33 statt 23) eingebaut. Dafür bitte ich um Entschuldigung. Der letzte Beitrag von Jobst hat den Durchbruch gebracht: Mit dem Labornetzteil wurden die 12 V zwischen Masse und Regler-Ausgangs-Pin eingespeist, der Strom sicherheitshalber auf 250 mA limitiert und siehe da, der Strom bei 12 V lag bei ca. 180 mA. Nächster Versuch: Eine LS-Box angeschlossen und es war kein Brumm zu hören. Ein Datenblatt-Vergleich des Original-Reglers uPC78M12 mit dem Interims-Test-Regler L7812CV gab keine signifikanten Unterschiede, zumindest im Betriebspunkt der Applikationsschaltung. Nun also Netzteil abgeklemmt und nochmals den L7812 provisorisch über Drähte eingelötet (Vermutung: Vielleicht liegt es ja auch am Schaltungsteil vor dem !2-V-Längsregler, dass da so ein Brumm drauf ist, der den L7812 überfordert). Großes Erstaunen - kein Brumm am Lautsprecher zu hören, ein FM-Signal über Drahtantenne konnte sauber wiedergegeben werden. Vermutung: Beim ersten Test letze Woche mit dem provisorischen Versuchsregler war vielleicht ein Cinch-Stecker des Eingangssignals (AUX) nicht vollständig aufgesteckt, daher kam vermutlich der Brumm. Das wird sich wohl nie mehr klären lassen.... Während ich diesen Beitrag verfasse, läuft der Receiver ohne Probleme, der ausgetauschte Längsregler wird am Kühlkörper nur leicht warm, es scheint also alles wieder in Ordnung zu sein. Danke nochmals herzlich für die Unterstützung - der Thread kann damit abgeschlossen werden, ich gehe nicht davon aus, dass der neue Regler auch in den nächsten Stunden oder Tagen abraucht. Grüße Reinhard
Harald K. schrieb: > ein seriöser Schaltungsdesigner würde nicht so nah an die Grenze gehen. Harald K. schrieb: > Ein seriöser Schaltungsdesigner würde so einen Kondensator nicht so > scharf an der Grenze betreiben. möglicherweise war der Schaltungsdesigner mehr in Richtung BWL, als in Richtung Seriösität orientiert.
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