Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Gefährlicher Design-Fehler im "Ansmann Lithium 4" Ladegerät


von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Ich habe kürzlich ein Akku-Ladegerät des Typs "Ansmann Lithium 4"[1] 
erworben - es sollte (auch) für LiFePo4 Akkus verwendet werden, und die 
technischen Daten sahen zwar nicht spektakulär, aber ganz passend aus - 
und es gab gerade ein Sonderangebot dazu[2].

Jetzt bin ich allerdings entsetzt festzustellen, dass das Gerät einen 
groben Design-Fehler hat, der das Laden von LiFePo4 Akkus zu einem 
gefährlichen Glücksspiel macht: Fällt die Versorgungsspannung während 
des Ladens auch nur für Sekunden aus, versucht das Gerät danach den Akku 
auf LiIon/LiPoly typische 4.2V zu laden - also viel zu viel für LiFePo4 
Akkus.

Das Ladegerät bezieht seinen Strom über eine USB-C Buchse - an sich 
völlig ok, aber gerade USB-C-Netzteile mit mehreren Ausgängen sind 
bekannt dafür, dass sie (z.B. beim Ein-/Ausstöpseln anderer Verbraucher) 
neu aushandeln, welcher Ausgang welche Spannung / wie viel Strom 
erhalten kann, und dieses Aushandeln geht bei vielen USB Netzteilen mit 
einer mehrsekündigen Pause in der Stromversorgung einher[3].

Abgesehen davon kann natürlich auch normaler Netzstrom mal kurz 
ausfallen, und nicht immer merkt ein anwesender Mensch das.

Wenn man bei der Herstellung schon die Kosten für ein byte 
nicht-flüchtigen Speichers spart, und sich daher "letzte Einstellungen" 
nicht merken kann, dann sollte so ein Gerät mindestens einen Tastendruck 
abwarten, bevor es eingelegte Akkus auf 4.2V aufzuladen versucht. 
Insbesondere direkt nach einem Neustart.

[1] https://shop.ansmann.de/media/manuals/1001-0122_Lithium-4_Manual.pdf

[2] 
https://www.pollin.de/p/ansmann-lithium-4-ladegeraet-inkl-8xaa-nimh-akkus-2850-mah-vorteilspack-353204

[3] 
https://www.reddit.com/r/UsbCHardware/comments/r9r1nf/normal_for_usb_c_multiport_chargers_to/

von Manuel S. (schaumi)


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Ja ist gefährlich.

Diese Multifunktions Ladegeräte laden auch tiefenentladene LION Zellen, 
da sie glauben es seien NIMH. Ist auch gefährlich.
Du kannst ja dem Hersteller schreiben.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Ansmann habe ich auch als unsicher erlebt. Ein NiMh Ladegerät hat die 8 
mitgelieferten Akkus binnen eines galben Jahres durch Fehlfunktion nach 
und nach kaputt gekocht. Ich habe danach problemlos mein Geld zurück 
bekommen (was mich positiv überraschte).

von Fred F. (fred08151)


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Das ist nicht nur bei deinem Ladegerät so. Ich habe hier auch eines vom 
Chinamann, bei dem es mich nicht überrascht. Eine kleine Erschütterung 
während des Ladevorgangs reicht aus und das Ladegerät schaltet von 
LiFePO4 auf Li-Ion um.

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Fred F. schrieb:
> eines vom
> Chinamann

Ich denke, das auch Ansmann nicht in Good Old Germany produziert. Vllt. 
sogar in der gleichen Halle wie dein Ladegerät?

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Das würde auch bedeuten, dass die ACH so wichtigen Prüflabore
einen Scheissdreck prüfen
und dass Du die genauso in die Tonne kloppen kannst.

von Harald K. (kirnbichler)


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●Des|ntegrator ●. schrieb:
> Das würde auch bedeuten, dass die ACH so wichtigen Prüflabore
> einen Scheissdreck prüfen

Welche Prüflabore? Hängst Du dem irrigen Glauben an, ein CE-Zeichen 
würde von Prüflaboren erteilt?

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Harald K. schrieb:
> ●Des|ntegrator ●. schrieb:
>> Das würde auch bedeuten, dass die ACH so wichtigen Prüflabore
>> einen Scheissdreck prüfen
>
> Welche Prüflabore? Hängst Du dem irrigen Glauben an, ein CE-Zeichen
> würde von Prüflaboren erteilt?

Schaffst Du das denn als Kleinkrauter einen Artikel
ohne Prüflabore auf den EU-Markt zu bringen?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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●Des|ntegrator ●. schrieb:
> Schaffst Du das denn als Kleinkrauter einen Artikel ohne Prüflabore auf den
> EU-Markt zu bringen?
Ja, du unterschreibst einfach nur eine Konformitätserklärung. Das geht 
tatsächlich so einfach, weil das eine Eigenerklärung ist. Und schon bist 
du  fertig, du hast deine CE-Konformität erklärt und kannst ein 
CE-Zeichen auf dein Gerät pappen.

Ob diese hurtig unterschriebene Konformitätserklärung dann auch einer 
Prüfung durch ein akkreditiertes Labor standhält, und was passiert, wenn 
sie es nicht tut, steht auf einem ganz anderen Blatt. Und bis dahin 
gilt: wo klein Kläger, da kein Richter.

von Oliver S. (oliverso)


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●Des|ntegrator ●. schrieb:
> Das würde auch bedeuten, dass die ACH so wichtigen Prüflabore
> einen Scheissdreck prüfen
> und dass Du die genauso in die Tonne kloppen kannst.

Wo genau ist in den einschlägigen Normen spezifiziert, dass so ein 
Ladegerät sich die zuletzt eingestellte Einstellung merken muss?

Oliver

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Einfach keine Ladegeräte verwenden, bei denen man den Akkutyp nicht 
manuell festlegen kann. Ich frage mich sowieso, wie das zuverlässig 
funktionieren soll, allein mit dem, was man über die beiden 
Akku-Anschlüsse messen kann, den Akku-Typ zu ermitteln. Auch so 
exotische Zellen wie diese 3,6V/4,1V LiIon-Zellen, für die 4,2V 
Ladeendspannung evtl. schon zu viel sind.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hat das Ansmann-Ladegerät ein GS-Zeichen? Dann müsste es eine 
entsprechende Laborprüfung gegeben haben.

Unabhängig davon kann man ein potentiell gefährliches Gerät bei der 
ICSMS melden. Dann muss der Hersteller ggf. nachbessern:
https://www.test.de/ICSMS-Gefaehrliche-Produkte-online-melden-4308111-0/

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von S. M. (lichtmensch)


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Ich habe mir dafür Skyrc3500 gekauft und bin bislang damit echt 
zufrieden. Nach stromausfall fängt es nicht alleine wieder an. Die 
messungen sind recht genau. Man kann die Spannungen einstellen. Es hat 
temperatur fühler unter jedem Akku und man kann die Abschaltschwelle 
einstellen....

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Oliver S. schrieb:
> Wo genau ist in den einschlägigen Normen spezifiziert, dass so ein
> Ladegerät sich die zuletzt eingestellte Einstellung merken muss?

Es reicht ein Warnhinweis in der Betriebsanleitung. Nicht unbeobachtet 
damit laden und bei Stromausfall alles neu einstellen.

von Bernd B. (bbrand)


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Thorsten O. schrieb:
> Hat das Ansmann-Ladegerät ein GS-Zeichen? Dann müsste es eine
> entsprechende Laborprüfung gegeben haben.

Ein GS-Zeichen signalisiert meines Wissen nur Sicherheit für den 
Benutzer, nicht aber für die eingelegten Akkus.

(Wobei ich nicht weiß, wie ein LiFePo Akku auf zu hohe Ladespannung 
reagiert. Wenn der dabei in Flammen aufgehen kann, wäre das natürlich 
schon ein Thema.)

: Bearbeitet durch User
von Timo W. (timo)


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Bernd B. schrieb:
> Ein GS-Zeichen signalisiert meines Wissen nur Sicherheit für den
> Benutzer, nicht aber für die eingelegten Akkus.

Ja schon, aber Li-Akkus reagieren sehr verärgert auf überladen. Da kann 
dann durchaus der Benutzer beschädigt werden und das ist ein Mangel für 
GS.

Oliver S. schrieb:
> Wo genau ist in den einschlägigen Normen spezifiziert, dass so ein
> Ladegerät sich die zuletzt eingestellte Einstellung merken muss?

Das wurde ja auch nicht gefordert. Es darf nur nach Stromunterbrechung 
nicht einfach in anderer Einstellung weiter machen. Gefährliche 
Betriebszustände nach Netzwiederkehr zu vermeiden wird für die meisten 
Elektrogeräte durchaus von den Normen gefordert.

Aber hier wird es wahrscheinlich umgangen indem die Anleitung Nutzung 
nur unter Aufsicht fordert.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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S. M. schrieb:
> Ich habe mir dafür Skyrc3500 gekauft und bin bislang damit echt
> zufrieden. Nach stromausfall fängt es nicht alleine wieder an. Die
> messungen sind recht genau. Man kann die Spannungen einstellen. Es hat
> temperatur fühler unter jedem Akku und man kann die Abschaltschwelle
> einstellen....

"Skyrc3500" findet Google nicht. Schreibfehler?

Ansonsten sollte ein Ladegerät tatsächlich so tun, wie Du beschrieben 
hast. Ich selber habe ein einfaches Liito-Kala, welches nach 
Stromausfall automatisch von einem Li-Ion-Akku mit 4,2V Schlussspannung 
ausgeht und weitermacht. Naja, weil ich keine anderen Li-Akkus mit 
geringeren Schlussspannungen habe, ist's im Prinzip egal. Trotzdem 
interessiert mich dann das Skyrc3500.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Lothar M. schrieb:
> bis dahin gilt: wo klein Kläger, da kein Richter.

Die chinesischen Firmen wissen ganz genau, dass (deutsche) Ausländer sie 
praktisch nicht verklagen können.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Rainer Z. schrieb:
> Trotzdem
> interessiert mich dann das Skyrc3500

SkyRC ist der Hersteller, MC3000 heißt das Gerät.

Beitrag #7847106 wurde vom Autor gelöscht.
von Thomas R. (thomasr)


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Sherlock 🕵🏽‍♂️ schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>> bis dahin gilt: wo klein Kläger, da kein Richter.
>
> Die chinesischen Firmen wissen ganz genau, dass (deutsche) Ausländer sie
> praktisch nicht verklagen können.

Aber für uns ist Ansmann der "Inverkehrbringer" und muß daher für alles
gerade stehen.

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Thomas R. schrieb:
> Aber für uns ist Ansmann der "Inverkehrbringer" und muß daher für alles
> gerade stehen.

Das stimmt wohl. In diesem Fall haben wir jemanden, der erreichbar ist.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Sherlock 🕵🏽‍♂️ schrieb:
> Das stimmt wohl. In diesem Fall haben wir jemanden, der erreichbar ist.

Damit könnte das die nächste Firma werden, die dank BWLer bald weg sein 
dürfte, da zu vermuten wäre, dass das schon dortige Ingenieure gemerkt 
haben müßten, diese aber vom BWLer kalt gestellt wurden oder bereits 
schon entlassen wurden.

Von einem Händler wurde vor wenigen Jahren einige Einzellenlader (sehen 
so aus wie die NX-9432-675) für rund zwei Euronen abgegeben, weil diese 
auch so etwas machten. Wobei das Gerät einen zusätzlichen USB-Ausgang 
hatte um als 1A Powerbank zu arbeiten.

von Harald A. (embedded)


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Meines Wissens nach - korrigiert mich gerne - werden bei Ansmann keine 
Sachen konstruiert sondern nur gelabelt. Insofern „fertigen“ die nicht 
woanders sondern importieren Produkte, wo der Name draufgedruckt wird. 
Mag noch sein, dass die bei entsprechender Abnahme noch Einfluss auf die 
Features haben. Habe es gerade nochmal gegoogelt, „Quasi-Hersteller“ 
wird das genannt.

Das würde bedeuten, dass die auf solche „Kleinigkeiten“ wie korrekter 
Lademodus nach Spannungsunterbrechung evtl. keinen Einfluss haben bzw. 
das auch nicht mehr korrigieren können.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Harald A. schrieb:
> Meines Wissens nach - korrigiert mich gerne - werden bei Ansmann keine
> Sachen konstruiert sondern nur gelabelt. Insofern „fertigen“ die nicht
> woanders sondern importieren Produkte, wo der Name draufgedruckt wird.

Das bezweifele ich, zumindest deren AES1 und AES3 haben keine bekannten 
Zwillinge. Bei diesem Li-Lader halte ich es für denkbar, dass der nicht 
speziell für Ansmann konstruiert wurde - aber das ist und bleibt 
Spekulation.

Egal wie: Die Ansmann AG ist eine deutsche Firma und für ihre Produkte 
verantwortlich.

Harald A. schrieb:
> Das würde bedeuten, dass die auf solche „Kleinigkeiten“ wie korrekter
> Lademodus nach Spannungsunterbrechung evtl. keinen Einfluss haben bzw.
> das auch nicht mehr korrigieren können.

Es wäre nicht schwierig, die Firma zu kontaktieren und ihr direkt den 
Vorwurf eines unsicheren Gerätes zu machen.

Leicht OT: Ich habe vor vielen Jahren ein NiCd-Ladegerät gebaut, was 
Konstantstrom liefert und per Synchronschaltuhr nach Zeit den Ladestrom 
auf 1/10 verringert. Die Schaltuhr war kaputt, Ersatz nicht vorhanden 
und ich habe als Ersatz einen Arduino-Nano eingebaut.

Alles nett - bis zu einen kurzen Netzausfall: Das Gerät lieferte vollen 
Ladestrom und hätte niemals abgeschaltet. Ganz trivial, ich habe beim 
Start das Relais falsch herum gesetzt.

Bei Lutz' Lader müsste halt dafür gesorgt werden, dass das Ding nach dem 
Anklemmen ans Netz keinen Ladestrom liefert.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bernd B. schrieb:
> Wenn der dabei in Flammen aufgehen kann, wäre das natürlich
> schon ein Thema.

In Flammen gehen LiFePo4 eigentlich nicht auf, aber ruiniert werden sie 
trotzdem, in extremen Fällen blasen sie ab. Überladen wird mit 
Lebensdauer bezahlt. Die einzige Ausnahme sind Thundersky/Winston (die 
gelben prismatischen Blöcke mit Rippen), die tatsächlich mit 4,1V 
Ladeschlussspannung spezifiziert sind. Alle anderen sollten bei 
spätestens 3,7V Feierabend haben. Besser sogar 3,65V.
Mir ist nicht klar, warum der blöde Firmware Programmierer das vergessen 
hat. Man müsste dem Typ einen Monat das Smartphone streichen. Jedes alte 
iMax B6 kann das besser.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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NiCd hatte den Vorteil, daß die Zellen einen ausgeprägten 
Spannungsabfall aufweisen, wenn sie sich zum Ladeschluss hin erwärmen. 
Da konnte man schöne Delta-Peak-Ladegeräte bauen. Vollgas bis die 
Klemmspannung sinkt, dann abschalten.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Ben B. schrieb:
> NiCd hatte den Vorteil, daß die Zellen einen ausgeprägten
> Spannungsabfall aufweisen, wenn sie sich zum Ladeschluss hin erwärmen.
> Da konnte man schöne Delta-Peak-Ladegeräte bauen.

Schon richtig. Prinzipiell ist aber auch das Verfahren für Li-Ion 
einfach und sicher mit der CC/CV-Ladung. Dumm ist nur, dass es neben den 
INR-Typen mit 4,2 V Ladeschlussspannung die anderen Typen mit geringerer 
Ladeschlussspannung gibt. Und für die werden 4,2 V gefährlich.

Das vom TO gewählte Wort "Design-Fehler" trifft es schon ganz gut. Es 
darf nach Stromunterbrechung nicht automatisch eine Ladung bis 4,2 V in 
Gang gesetzt werden. Mein Ladegerät macht es übrigens auch! Was nur 
deshalb kein Problem ist, weil ich (bisher) ausschließlich INR-Akkus mit 
4,2 V Ladeschlussspannung nutze.

von Lutz V. (lutz_vieweg)


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Thorsten O. schrieb:
> Unabhängig davon kann man ein potentiell gefährliches Gerät bei der
> ICSMS melden.

Habe ein Meldeformular ausgefüllt. Bin gespannt, ob das zu einer 
Verbesserung des Gerätetyps führen wird. Es wäre ja so einfach - z.B. 
könnte das Gerät einfach direkt nach einem Neustart auf eine Betätigung 
der Taste durch den Benutzer warten. Das müsste nicht mal bei jedem 
Einlegen eines Akkus passieren - schon durch ein einmaliges Warten auf 
Tastendruck nach Neustart wäre die Gefahr einer unbeabsichtigten 
Überladung gebannt.

Mit nach Stromausfall nicht (fertig) geladenen Akkus kann man jedenfalls 
viel besser leben als mit kaputten oder explodierten Akkus.

von Marci W. (marci_w)


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Hallo Leute,

also ich frage mich, welchen Sinn es haben kann, dass ein Ladegerät beim 
Anschluss an die Versorgungsspannung automatisch den Ladevorgang 
startet. Einziger Grund: das Ladegerät hat keinerlei Bedienelemente. Ich 
würde gar nicht auf die Idee kommen, automatisch zu starten. Eure 
Meinung?

ciao

Marci

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Marci W. schrieb:
> also ich frage mich, welchen Sinn es haben kann, dass ein Ladegerät beim
> Anschluss an die Versorgungsspannung automatisch den Ladevorgang
> startet. Einziger Grund: das Ladegerät hat keinerlei Bedienelemente.

Hallo Marci,

ich kann's nur von meinem Ladegerät berichten: Das will anhand der 
Restspannung den Akku erkennen. Also bei unter 1,5 V soll es NiCd oder 
NiMH sein. Sonst eben Li-Ion. Dabei geht das Ladegerät dann von einem 
INR-Akku aus, also mit 4,2 V Ladeschlussspannung. Ansonsten muss ich 
eingreifen und kann auch geringere Ladeschlussspannungen auswählen für 
IMR-Akkus oder LiFePO4. So weit so gut. Dumm ist nur, wenn der Netzstrom 
kurz ausfällt. Dann startet das Ladegerät wieder in der INR-Funktion, 
also mit Ladeschlussspannung 4,2 V. In diesem Moment müsste ich also 
wieder eingreifen und den korrekten Akku auswählen. Aber einen kurzen 
Netzausfall bekomme ich vielleicht nicht mit. Und dann nimmt das Unglück 
seinen Lauf.

von Marci W. (marci_w)


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Rainer Z. schrieb:
> Hallo Marci,
>
> ich kann's nur von meinem Ladegerät berichten:

was ICH halt nicht verstehe: warum startet das Ladegerät überhaupt 
automatisch mit dem Ladevorgang?

ciao

Marci

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Marci W. schrieb:
> was ICH halt nicht verstehe: warum startet das Ladegerät überhaupt
> automatisch mit dem Ladevorgang?

Berechtigte Frage. (falsch verstandenes) Komfort-Merkmal? Ich kann es 
nur von meinem LiitoKala-Gerät berichten. Sobald ich einen Akku 
eingesteckt habe, unterscheidet er zwischen NiCd/NiMH einerseits und 
Li-Ion andererseits. Bei Li-Ion geht er aber grundsätzlich von INR aus, 
also 4,2 V Ladeschlussspannung. Und damit startet er auch. Mit 500 mA 
Ladestrom.

Ich kann dann eingreifen und den Ladestrom erhöhen auf 1000 mA oder 2000 
mA. Und auch andere Akku-Typen auswählen, z.B. IMR oder LiFePO4. So weit 
so gut. Nur bei (auch nur kurzer) Netzunterbrechung macht das Ding 
weiter mit "Grundeinstellung" 4,2 V Ladeschlussspannung bei 500 mA 
Ladestrom...

Solange ich INR-Akkus lade, ist es ja kein Problem. Ansonsten eben 
nicht.

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Lothar M. schrieb:
> Ob diese hurtig unterschriebene Konformitätserklärung dann auch einer
> Prüfung durch ein akkreditiertes Labor standhält, und was passiert, wenn
> sie es nicht tut, steht auf einem ganz anderen Blatt. Und bis dahin
> gilt: wo klein Kläger, da kein Richter.

will jemand auf solch einer Basis Geräte auf den Markt bringen?

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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●Des|ntegrator ●. schrieb:
> will jemand auf solch einer Basis Geräte auf den Markt bringen?

Was heisst 'will'? So wird das mittlerweile seit Jahren in der EU 
praktiziert und zwar für alles, was nicht noch extra zertifiziert werden 
muss, wie in DE Autoteile usw.
Aber sonst ist das so - Selbsterklärung und CE draufgepappt.

von Oliver S. (oliverso)


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Lutz V. schrieb:
> Habe ein Meldeformular ausgefüllt. Bin gespannt, ob das zu einer
> Verbesserung des Gerätetyps führen wird.

Hier tummelt sich ja schon eine besondere Mischung an weltfremden 
Individuen, aber du toppst alle.

Oliver

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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●Des|ntegrator ●. schrieb:
> will jemand auf solch einer Basis Geräte auf den Markt bringen?
Das muss kein expliziter Wille sein, es reicht pure Faulheit. Das 
Prinzip ist altbekannt:
- https://www.lean-agility.de/2021/12/steins-razor.html
- https://de.wikipedia.org/wiki/Hanlon's_Razor

: Bearbeitet durch Moderator
von Ralf X. (ralf0815)


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Rainer Z. schrieb:
> Dabei geht das Ladegerät dann von einem
> INR-Akku aus, also mit 4,2 V Ladeschlussspannung. Ansonsten muss ich
> eingreifen und kann auch geringere Ladeschlussspannungen auswählen für
> IMR-Akkus oder LiFePO4.

Wie kommst Du auf eine niedrigere Ladeendspannung für IMR-Zellen?
Auch die haben typisch 3,6-3,7V Nennspannung und ~4,2V Ladeendspannung.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Ralf X. schrieb:
> Wie kommst Du auf eine niedrigere Ladeendspannung für IMR-Zellen?
> Auch die haben typisch 3,6-3,7V Nennspannung und ~4,2V Ladeendspannung.

Du hast Recht. IMR-Zellen sind deshalb auch kein Problem. Ich hab's 
nicht besser gewusst, weil ich bisher keine IMR-Zellen im Ladegerät 
laden musste.

von Joachim B. (hoppereiter)


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von Wollvieh W. (wollvieh)


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In einem Land, in dem Brücken einfach so einstürzen dürfen, ohne daß das 
irgendwelche Konsequenzen hat, würde ich nicht davon ausgehen, daß es 
Regelungen für Ladegeräte gibt.

von Hmmm (hmmm)


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Wollvieh W. schrieb:
> In einem Land, in dem Brücken einfach so einstürzen dürfen, ohne daß das
> irgendwelche Konsequenzen hat

Falls Du auf die Carolabrücke anspielst: Das Land, das für die Baumängel 
verantwortlich war, existiert seit 1990 nicht mehr.

von Björn W. (bwieck)


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Hmmm schrieb:
> Das Land, das für die Baumängel
> verantwortlich war, existiert seit 1990 nicht mehr.

Das Land, daß die Infrastruktur übernommen hat, wäre aber für die 
weitere Wartung/Instandhaltung verantwortlich...

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Björn W. schrieb:
> Das Land, daß die Infrastruktur übernommen hat, wäre aber für die
> weitere Wartung/Instandhaltung verantwortlich...

Ja, ja , ja, das hättest Du wohl gerne. Verantwortlich sind aber die 
Dresdner ganz alleine.

https://www.dresden.de/de/rathaus/aemter-und-einrichtungen/oe/dborg/stadt_dresden_6750.php#:~:text=Die%20Abteilung%20Br%C3%BCcken%2D%20und%20Ingenieurbauwerke,%C3%B6ffentlichen%20Verkehrsraum%20der%20Stadt%20Dresden.

von Jens G. (jensig)


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Hmmm schrieb:
> Wollvieh W. schrieb:
>> In einem Land, in dem Brücken einfach so einstürzen dürfen, ohne daß das
>> irgendwelche Konsequenzen hat
>
> Falls Du auf die Carolabrücke anspielst: Das Land, das für die Baumängel
> verantwortlich war, existiert seit 1990 nicht mehr.

Und deswegen war kein CE dran ...

von Lutz V. (lutz_vieweg)


Angehängte Dateien:

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Für mich persönlich werde ich das Ladegerät durch eine kleine Schaltung, 
die ich in das mitgelieferte "USB-A männlich auf USB-C männlich (nur 
Strom)"-Kabel einschleife, gegen unbeabsichtigtes Laden direkt nach 
Stromzufuhr absichern.

(Siehe anhängende Schaltbilder, Situation vor und nach kurzem 
Tasterdruck nach Anschluss der Stromversorgung.)

: Bearbeitet durch User
von Lutz V. (lutz_vieweg)



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Nach ein paar Messungen im praktischen Betrieb habe ich meinen 
USB-Zwischenschalter noch etwas modifiziert, um bei Restspannungen aus 
Kondensatoren auf Netzteil- oder Verbraucherseite nicht erst bei zu 
geringer Spannung abzuschalten.

Und da ich ohnehin etwas mit dem neuen KiCad 9 rumspielen wollte, habe 
ich damit dann auch noch ein paar Grafiken erzeugt, die zeigen, wie man 
eine der typischen billigen SMD-auf-DIP Adapterplatinen benutzen kann, 
um die Zwischenschaltung aufzubauen.

Jedenfalls passt der Aufbau für mich erstmal als Sicherung gegen 
unerwünschte Überladung nach Strompause.

: Bearbeitet durch User
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