Forum: HF, Funk und Felder GPS RTK Stab bauen


von Richard W. (richardw)


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Hallo,

Mit dem ArduSimple Kit, der mitgelieferten einfachen GPS Antenne und 
QGIS/QField kann man recht schön seine Grundstücksgrenzen auffinden bzw. 
Erdarbeiten präzise in einer eigenen Karte dokumentieren. Nach den 
ersten erfolgreichen Tests würde ich mir gerne so einen ordentlichen 
Messstab bauen, auch weil ich gemerkt habe dass der Empfang um so besser 
wird je weiter man die Antenne vom Boden weghält. Gibt es beim Aufbau 
etwas zu beachten? Ist dieser Teller oben auf dem Stab aus Metall und 
leitend mit der Fußspitze verbunden? Muss ich den Kit auch darüber 
erden?

von Rüdiger B. (rbruns)


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Wie genau ist denn dein GPS ???

von Richard W. (richardw)


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GPS-RTK (mit NTRIP Korrekturdaten) sollte auf 2cm runter kommen. Hat bei 
mir auch gut funktioniert. Habe ein Scheunchen gebaut und die Eckpunkte 
aus dem Plan vom Vermesser damit auf die Baustelle übertragen. War beim 
Nachmessen ziemlich exakt.

von Helmut -. (dc3yc)


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Richard W. schrieb:
> Ist dieser Teller oben auf dem Stab aus Metall und
> leitend mit der Fußspitze verbunden? Muss ich den Kit auch darüber

Der "Teller" ist das Radom, um die Antennen zu schützen. Er ist aus 
Kunststoff. Und wenn du nicht weisst, ob der Stab geerdet werden muss, 
frage doch einfach bei ArduSimple nach?

von Rainer W. (rawi)


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Richard W. schrieb:
> Ist dieser Teller oben auf dem Stab aus Metall und
> leitend mit der Fußspitze verbunden?

Der wird wohl mit dem Außenleiter des Antennenkabels verbunden sein. Was 
die Fußspitze macht, interessiert bei 1.5 GHz nicht.
Der Stab sieht aus, als ob er aus Carbon-Faser ist und wäre damit 
sowieso nicht so wirklich HF-tauglich.

Helmut -. schrieb:
> Der "Teller" ist das Radom, um die Antennen zu schützen.

Das Radom ist die weiße Verkleidung der Antenn. Sinn des "Tellers" ist 
es, Reflektionen vom Boden auszublenden.

: Bearbeitet durch User
von Dieter S. (ds1)


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Für die uBlox ANN-MB-00 Antenne aus dem ArduSimple Kit reicht eine 
einfache Blechscheibe (20 cm Durchmesser oder mehr). So was kann man 
auch kaufen, dann ist z.B. hier das Gewinde für ein Stativ vorgesehen:

https://www.antratek.de/gps-antenna-ground-plate

Erden muss man die Scheibe nicht.

: Bearbeitet durch User
von Richard W. (richardw)


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Super, danke für die Antworten.

: Bearbeitet durch User
von Heinz R. (heijz)


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Richard W. schrieb:
> Mit dem ArduSimple Kit, der mitgelieferten einfachen GPS Antenne und
> QGIS/QField kann man recht schön seine Grundstücksgrenzen auffinden

welches Kit hast Du hier genau gekauft?
Mir geht es darum möglichst einfach / billig einen Grenzpunkt im Bereich 
von unter 5cm zu definieren - andere Grenzpunkte sind vorhanden

von Helmut -. (dc3yc)


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Rainer W. schrieb:
> Sinn des "Tellers" ist
> es, Reflektionen vom Boden auszublenden.

Aber genaugenommen muss ein Teller eine Vertiefung haben, sonst läuft 
die Suppe heraus. Also kann es nicht die flache Blechplatte sein, 
sondern das Weisse.

von Rainer W. (rawi)


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Helmut -. schrieb:
> Aber genaugenommen muss ein Teller eine Vertiefung haben, sonst läuft
> die Suppe heraus.

Um Signale, die durch Beugung an der Kante entstehen, auszublenden, 
besitzen viele sogar eine "Ringwallstruktur" auf der Oberseite, nicht 
nur eine Vertiefung.

Bei dem Preis der QT151 (z.T. unter 70€) ist so ein Aufwand allerdings 
eher nicht zu erwarten.
https://de.aliexpress.com/i/1005003772259277.html

: Bearbeitet durch User
von Richard W. (richardw)


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Heinz R. schrieb:
> Richard W. schrieb:
>> Mit dem ArduSimple Kit, der mitgelieferten einfachen GPS Antenne und
>> QGIS/QField kann man recht schön seine Grundstücksgrenzen auffinden
>
> welches Kit hast Du hier genau gekauft?
> Mir geht es darum möglichst einfach / billig einen Grenzpunkt im Bereich
> von unter 5cm zu definieren - andere Grenzpunkte sind vorhanden

Dieses Kit habe ich: 
https://www.ardusimple.de/product/simplertk2b-basic-starter-kit-ip65/

Dazu ein ESP32 WIFI Modul für den Empfang der NTRIP Korrekturdaten und 
die Herausgabe der
Positionsdaten über WIFI: 
https://www.ardusimple.com/product/wifi-ntrip-master/
Das ESP32 (X-Bee) Modul wird auf das ArduSimple-Board gesteckt und 
unterhält sich mit dem GNSS-Modul über UART. Die Konfiguration erfolgt 
über das Web-Interface. Ich habe es so konfiguriert dass es sich mit 
fester IP mit dem Hotspot meines Telefons verbindet.

Dann benötigt man noch die NTRIP-Korrekturdaten von einem NTRIP-Server. 
Du benötigst einen Service mit Messpunkt möglichst nah am geplanten 
Einsatzort: 
https://www.ardusimple.de/rtk-correction-services-and-ntrip-casters-in-germany/
In meinem Fall ist das GeoSN und zum Glück kostenlos.

Das X-Bee Modul empfängt die NTRIP-Daten vom Server und füttert das 
GNSS-Modul damit. Das GNSS-Modul berechnet dann die Position und gibt 
die Daten an das ESP32-Modul heraus welches wiederum die Daten in einem 
standardisierten Format als Textstream über Telnet im Netzwerk 
bereistellt.

Ich habe mir die Flurstückskarte meiner Gemeinde in QGIS geladen, einen 
QField-Account erstellt und das Projekt dann für QField exportiert. Dann 
konnte ich das Projekt auf dem Smartphone öffnen und mich direkt mit dem 
X-Bee Modul verbinden. Der Positionszeiger wird dann live aktualisiert. 
Geht genauso auch direkt in QGIS auf dem PC.

Es ist zu beachten, dass man in der Nähe von Gebäude und Bäumen oft 
nicht die hohe Genauigkeit bekommt. Ich habe aber den Eindruck, dass es 
mit ungefähr 10m Abstand zu Gebäuden aber OK funktioniert.

von Heinz R. (heijz)


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vielen Dank für Deine ausführliche Antwort

Ich werde mir das auf alle Fälle mal anschauen - klingt hochinteressant

Eigentlich will ich ja nur einen Punkt vermessen - aber wäre mir das 
Gedld wert, und Hobby ist es ja auch :-)

Aber falls jemand aus Ba-Wü Lust und bereits so eine Ausrüstung hat:
Geht nur um einen einzigen Punkt - das Grundstück macht einen Knick

Ungefähr dort wo der Knick ist ist eine Markierung im Boden 
eingeschlagen - merkwürdigerweise 30cm vor meinem Grundstück, auf dem 
Gehweg

Mich würde ja zugegeben interessieren ob mir evtl 30cm des Gehwegs 
gehören

von Richard W. (richardw)


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Diese kronenkorkengroßen Metallmarkierungen sind meistens nur Messpunkte 
und keine Grenzpunkte, da mache ich dir wenig Hoffnung. Bei mir ist kurz 
vor dem Grundstück auch so einer in die Straße eingelassen. Ich nehme an 
dass die aus der Zeit vor GNSS-RTK stammen um Nachfolgemessungen zu 
erleichtern, heutzutage rennen die Vermesser ja fast nur noch mit den 
GNSS-Stäben herum.

: Bearbeitet durch User
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