Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik NE555:Ein-/Auschalter schaltet schon bei Berührung mit isoliertem Leiter


von Rainer H. (fulano)


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Auf http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm wird im Kapitel 
'F.29.1. Entprellen von Tastern' der NE555 als Ein-/Ausschalter mit 
einem Taster vorgestellt. Ich habe die Schaltung auf einem  Steckbrett 
aufgebaut und bin dabei auf ein seltsames Verhalten gestoßen: Berührt 
man bei geöffnetem Taster die Verbindung der zwei 10kΩ-Widerstände mit 
THRE(6), Trig(2) und Taster irgendwo bspw. mit einem isolierten 
Schraubenzieher, Draht o.ä. schaltet der NE555 um. Zwar läßt sich das 
Umschalten auch per Tastendruck auslösen, aber die Beteiligung weiterer 
'Geister' würde ich gern abstellen. In der Schaltungsbeschreibung wird 
erwähnt, den 100kΩ durch einen höheren Wert zu ersetzen um Toggeln bei 
zu lang gedrücktem Taster zu vermeiden, habe ich versucht, 390kΩ, kein 
Effekt. Im ersten Link unterhalb ist ein Aufbau ohne den 
100nF-Kondensator an CONT(5) beschrieben, weglassen desselben ändert 
aber ebenfalls nichts. Hat jemand einen Tip?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rainer H. schrieb:
> schaltet der NE555 um.
Herzlichen Glückwunsch, du hast das weite Feld der "Elektromagnetischen 
Verträglichkeit" entdeckt. Oder du hast gar irgendwelche Geschichten mit 
ESD

> habe ich versucht, 390kΩ, kein Effekt.
Das wundert mich nicht, denn bei offenem Taster wirkt sich dieser 
Widerstand überhaupt nicht auf diese problematische Verbindung am 
fraglichen Knotenpunkt aus.

> habe ich versucht, 390kΩ, kein Effekt.
Mein EMV-Profi meint, dass jeder Widerstand über 10k aus EMV-Sicht nicht 
vorhanden ist. Um eine Schaltung störsicher zu machen, muss sie also 
möglichst niederohmig sein.

Mach also zum Test statt der 10k Widerstände mal zwei mit 4k7 rein.

von Michael B. (laberkopp)


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Rainer H. schrieb:
> Berührt man bei geöffnetem Taster die Verbindung der zwei
> 10kΩ-Widerstände mit THRE(6), Trig(2) und Taster irgendwo bspw. mit
> einem isolierten Schraubenzieher, Draht o.ä. schaltet der NE555 um.

Ja, kapazitive Einkopplung.

> Zwar
> läßt sich das Umschalten auch per Tastendruck auslösen, aber die
> Beteiligung weiterer 'Geister' würde ich gern abstellen.

Lege einen im Verhältnis zu den 1uF kleinen aber  Verhältnis zu deinem 
Metallobjekt grossen Kondensator vom Eingang nach Masse, z.B. 10nF. Ggf. 
auch nach plus, wenn beim Einschalten der Stromversorgung ein anderer 
Zustand beginnen soll.

Rainer H. schrieb:
> 100kΩ durch einen höheren Wert zu ersetzen

ganz andere Effekte, der bleibt.

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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Meiner Meinung gehören die 1µ auf die andere Seite vom Taster, wenn der 
Eingang beruhigt werden soll.
Wie lang ist die Leitung zum Taster? Das können 10 cm oder 10 Meter bis 
zur Wohnungstür sein...
Ohne RC-Glied empfängt der Eingang jeden "Schmutz".
Mußte ich auch mal bei einem Sensortaster erleben, der auf 10 Megaohm am 
Eingang, 1 cm Leiterbahn und 25 cm² Cu Fläche eine Netzhalbwelle 
demodulierte. Fand der Power-FET nicht so toll, das er eine Induktivität 
in einer Halbwelle, und das womöglich nicht so ganz niederohmig 
durchschaltete :-)

von Rainer H. (fulano)


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Ich habe beide Varianten getestet:

Lothar M. schrieb:

> Mach also zum Test statt der 10k Widerstände mal zwei mit 4k7 rein.

Das funzt!

Michael B. schrieb:

> Lege einen im Verhältnis zu den 1uF kleinen aber  Verhältnis zu deinem
> Metallobjekt grossen Kondensator vom Eingang nach Masse, z.B. 10nF. Ggf.
> auch nach plus, wenn beim Einschalten der Stromversorgung ein anderer
> Zustand beginnen soll.

Witzig: dann tritt der Effekt an der anderen Seite des Tasters auf, aber 
nicht so regelmäßig. Außerdem muß man zwischen den einzelnen 
Umschaltvorgängen dann auch noch einige Sekunden warten. Ich bleibe also 
bei der Lösung mit den niederohmigeren Spannungsteilern.

Besten Dank soweit.

von Gerald B. (gerald_b)


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Ist die Schaltung aus irgendeinem Buch von Hagen Jakubaschk?

duck und weg

von Rainer H. (fulano)


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Gerald B. schrieb:
> Meiner Meinung gehören die 1µ auf die andere Seite vom Taster, wenn der
> Eingang beruhigt werden soll.

Also parallel zum 10kΩ-Widerstand zur Masse? Hab ich so getestet, nur 
läßt sich dann garnichts mehr schalten.

> Wie lang ist die Leitung zum Taster? Das können 10 cm oder 10 Meter bis
> zur Wohnungstür sein...

Derzeit besteht der 'Taster' aus zwei Stiften auf dem Steckbrett ca. 2cm 
vom NE555 entfernt die bei Bedarf mit einem kleinen Schraubendreher 
verbunden werden. Genau dadurch bin ich über dieses seltsame Verhalten 
gestolpert. Die Leitung soll aber später ca. 1m werden.

p.s. Die Schaltung entstammt dem www:

http://dse-faq.elektronik-kompendium.de/dse-faq.htm

War auch im OP angegeben. Der entsprechende Abschnitt wurde von einem 
Martin Siegwarth verfaßt.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Gerald B. schrieb:
> Meiner Meinung gehören die 1µ auf die andere Seite vom Taster, wenn der
> Eingang beruhigt werden soll.

Darum geht es aber nicht. Das ist ein Toggle-Taster. Und der Kondensator 
dient nicht der Entprellung, sondern speichert den aktuellen Wert. Das 
Widerstandsverhältnis aus (10K||10K) und 100K hindert die Schaltung am 
Oszillieren. So schaltet sie nur bei jedem Tastendruck in den anderen 
Zustand.

: Bearbeitet durch User
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