Forum: Haus & Smart Home Smarte Steckdosen(-Adapter) aus eigenem Pgm heraus steuern


von Mutluit M. (mutluit)


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Hallo,
bin Anfänger in Sachen Smart-Home und IoT.
Ich suche eine kostengünstige Lösung bestehend aus
Smarte Steckdosen (Adapter) für normale Haushaltsgeräte (230V)
und Steuerung dessen aus eigenem Programm heraus (Strom einschalten, 
ausschalten, optional auch Status abfragen usw).
D.h. es müsste auch eine API für gängige Programmiersprachen wie 
C/C++/Python existieren.
Wären die Produkte des Herstellers Tuya hierfür geeignet?
Welche anderen Hersteller gibt es noch? Was könnt Ihr empfehlen?
Die Geräte sollten natürlich auch ohne Internet-Cloud funktionieren.
Danke & Grüsse

: Bearbeitet durch User
von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Mutluit M. schrieb:
> Welche anderen Hersteller gibt es noch? Was könnt Ihr empfehlen?
> Die Geräte sollten natürlich auch ohne Internet-Cloud funktionieren.

Shelly. Da gibt's entweder die REST API oder du bringst Tasmota drauf 
und nutzt MQTT

von J. S. (jojos)


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Die Shelly kann man in der Firmware auf MQTT umstellen, da ist Tasmota 
gar nicht mehr nötig.
Aber etwas selber frickeln wo es gute Systeme wie ioBroker oder Home 
Assistant gibt ist heute absolut nicht mehr nötig. Gegen den 
Funktionsumfang kann man nicht anstinken.

von Mutluit M. (mutluit)


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J. S. schrieb:
> Die Shelly kann man in der Firmware auf MQTT umstellen, da ist Tasmota
> gar nicht mehr nötig.
> Aber etwas selber frickeln wo es gute Systeme wie ioBroker oder Home
> Assistant gibt ist heute absolut nicht mehr nötig. Gegen den
> Funktionsumfang kann man nicht anstinken.

Es geht darum die Geräte ereignisgesteuert aus- und einzuschalten.
Z.B. wenn WAN über ein Mobilfunk-Router aus unerklärlichen Gründen 
streikt. Nach einem Ausschalten und Neu-Einschalten des Routers geht es 
auf einmal wieder. Mittels der besagten Lösung kann ein Kontrollprogramm 
auf einem Server (der immer eingeschaltet ist) periodisch diese 
WAN-Leitung überwachen und nötigenfalls dann den Router 
neu-einschalten...
Zur programmatischen Lösung solcher Probleme suche ich eine Lösung, weil 
manuell kann man das ja nicht zeitnah machen...
Als Anfänger kenne ich jetzt die genannten ioBroker und Home Assistant 
noch nicht. Wären die denn geeignet für solche Probleme?

: Bearbeitet durch User
von Le X. (lex_91)


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Mutluit M. schrieb:
> Als Anfänger kenne ich jetzt die genannten ioBroker und Home Assistant
> noch nicht. Wären die denn geeignet für solche Probleme?

Ja, definitiv.
Wenn diese Router-Geschichte aber dein einziges Smarthome-Projekt ist 
würde ich aber auf deinem Server einfach ein simples bash- oder 
Python-Skript laufen lassen dass den WAN-Status pollt (hast du dafür ein 
Konzept?) und einen Shelly per REST ansteuert.

von Rüdiger M. (animefan)


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Ja es gibt da so einige kostenlose Automatisierungs Lösungen.
-Openhab
-HomeAssistant
-IObroker

Die können das was Du möchtest. Man muss sich nur einarbeiten und 
ausprobieren. Wenn Du einen MQTT Server aufsetzt (hört sich aufwendiger 
an als es ist) könnte man die Automatisierung auch mit Node-Red 
erledigen.

Es hängt halt davon ab was man möchte und wie viel aufwand es sein darf.

von J. S. (jojos)


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Mutluit M. schrieb:

> noch nicht. Wären die denn geeignet für solche Probleme?

Ja, aber wenn das Router überwachen die einzige Anforderung ist dann 
reicht schon ein kleines Programm oder Script.
Es hörte sich für mich erst nach Haus Automatisierung an, da spielen die 
genannten ihre Stärken aus.
Selber steuern geht eben über MQTT oder http.

von Mutluit M. (mutluit)


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Le X. schrieb:
> Mutluit M. schrieb:
>> Als Anfänger kenne ich jetzt die genannten ioBroker und Home Assistant
>> noch nicht. Wären die denn geeignet für solche Probleme?
>
> Ja, definitiv.
> Wenn diese Router-Geschichte aber dein einziges Smarthome-Projekt ist
> würde ich aber auf deinem Server einfach ein simples bash- oder
> Python-Skript laufen lassen dass den WAN-Status pollt (hast du dafür ein
> Konzept?) und einen Shelly per REST ansteuert.

Ja, das klingt interessant.
Das Poll-Konzept ist simpel: man definiert 3 statische Public-IPs (die 
es normalerweise immer gibt, wie z.B. 8.8.8.8 und IPs eigener Server im 
Internet). Es wird z.B. alle 5 Minuten getestet: wenn alle 3 IPs nicht 
erreichbar sind, dann wird der Router neu-eingeschaltet über diese 
Programm-Lösung... Das sollte doch ausreichen bzw. ist besser als gar 
nichts...

: Bearbeitet durch User
von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


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Mutluit M. schrieb:
> Nach einem Ausschalten und Neu-Einschalten des Routers geht es
> auf einmal wieder.

Wieso wird immer an den Symptomen herumlaboriert und nicht das Übel bei 
der Wurzel gekapt! Der Router ist anscheinend Müll. Also austauschen. 
Einer mit OpenWRT kann sich selber überwachen und neu starten.
Da hängt vermutlich der USB Stick mit LTE.

von Oliver S. (oliverso)


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Benedikt L. schrieb:
> Einer mit OpenWRT kann sich selber überwachen und neu starten.

Jeder normal funktionierende Router bleibt einfach an, so lange er Strom 
hat.

Oliver

: Bearbeitet durch User
von Mutluit M. (mutluit)


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Benedikt L. schrieb:
> Mutluit M. schrieb:
>> Nach einem Ausschalten und Neu-Einschalten des Routers geht es
>> auf einmal wieder.
>
> Wieso wird immer an den Symptomen herumlaboriert und nicht das Übel bei
> der Wurzel gekapt! Der Router ist anscheinend Müll. Also austauschen.
> Einer mit OpenWRT kann sich selber überwachen und neu starten.
> Da hängt vermutlich der USB Stick mit LTE.

Ist kein USB LTE Stick sondern ein richtiger Mobilfunk-Router, nennt 
sich sog. "LTE CPE Router". Es sind mehrere davon im Einsatz, und 
manchmal passiert der beschriebene Fehler bei einem der Geräte. Im 
Router selbst scheint alles normal zu sein, bis auf die Tatsache dass 
keine Internet-Verbindung möglich ist. Nach einem Neustart des Routers 
gehts wieder. Ich konnte noch nicht ermitteln ob das am Router liegt 
oder am Provider. Ich vermute es liegt am Provider: es sind sog. 
Multicard-SIMs, und da habe ich beobachtet dass die Zusatz-SIMs manchmal 
komplett ausfallen, die Haupt-SIM anscheinend nicht... Ich kann im 
Router aber nur einen der Zusatz-SIMs benutzen weil die Haupt-SIM auf 
einem Tablet benötigt wird... Komplizierte Sache...
Ich bin jedenfalls froh dass wenigstens ein Neustart den Fehler 
behebt... (statt eines länger andauernden Ausfalls der 
Internet-Verbindung)...

Kannst du ein OpenWRT LTE Router empfehlen? Wenn es nicht allzu teuer 
ist kann ich es ja mal testen...

: Bearbeitet durch User
von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


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Mutluit M. schrieb:
> Kannst du ein OpenWRT LTE Router empfehlen?

Ich habe hier einen von Mikrotik. Ist von der Firma gestellt und läuft 
und läuft.
https://openwrt.org/toh/mikrotik/rbwapr-2nd_wap_r

Der ist das gluab ich.

von Mutluit M. (mutluit)


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Benedikt L. schrieb:
> Mutluit M. schrieb:
>> Kannst du ein OpenWRT LTE Router empfehlen?
>
> Ich habe hier einen von Mikrotik. Ist von der Firma gestellt und läuft
> und läuft.
> https://openwrt.org/toh/mikrotik/rbwapr-2nd_wap_r
>
> Der ist das gluab ich.

Es ist aus dem Jahr 2019 und kostet $89. Aber bei MikroTik steht zu dem 
Gerät:
"*) the device has no built in LTE modem, the SIM slot can only be used, 
if an LTE modem is installed (not included with the product)."

D.h. man müsste noch LTE modem dazu kaufen, und die OpenWRT-Software 
draufinstallieren....

Ich hab momentan leider keine Zeit zum Basteln, bin mehr an einer 
Fertiglösung interessiert. Das einzige Problem was ich an der jetzigen 
Lösung habe ist ja dieser besagte WAN-Aussetzer ca. einmal in der Woche 
oder so. Wenn ich den Router neu-starte geht alles wieder...

von Jens M. (schuchkleisser)


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Tuya ist Cloud, Zwang und chinesich noch oben drauf. Alles was Tuya ist 
also vermeiden, und Tuya ist auch "überall" drin.
Gibt es eine App dazu ist es Tuya, zu 90%.

Tasmota kann man auch einfach per Webcall steuern. Einfach einen Link 
anklicken und fertig, da brauchts keine API.
MQTT wäre natürlich schöner, aber vielleicht schon zu kompliziert, weil 
es ja leider keine kleinen einfachen Broker gibt.
Tasmota ist Cloudfrei, wenn man Zugang von außerhalb braucht muss man 
das anders machen, z.B. mit VPN oder Zugriff auf den Broker oder die 
Heimautomation.

Shelly ist prinzipiell sehr ähnlich zu Tasmota, aber Shelly bietet eine 
kostenlose Cloud an, die man nicht nutzen muss (dann wie bei Tasmota 
"kümmer dich selber"), und wenn man sie nutzt: sie steht zumindest in 
Europa.

Jetzt der Knaller:
Tasmota kann rudimentäre Skripte, dort "Rules" genannt, die einfache 
Dinge automatisieren können.
Z.B. alle paar Minuten eine Webseite "aufrufen" (gibt's 404 oder nicht) 
und dementsprechend irgendwas machen, z.B. den Strom kurz wegschalten.
Ich nutze einen in genau dieser Anwendung: alle 7 Minuten (kein glatter 
Teiler zur Stunde o.ä.) wird die Webseite eines Geräts aufgerufen. Wenn 
die nicht kommt geht ein Zähler hoch. Erreicht dieser Zähler 3 so wird 
die Steckdose ausgeschaltet sowie ein Timer von 20 Sekunden gestartet.
Läuft dieser Timer ab, schaltet er den Ausgang ein.
Zudem merkt es sich wann der letzte Reboot war und wie viele es 
insgesamt gab.
Zack, IP-Watchdog als steckerfertige Lösung, einzig WLAN mit NTP 
brauchts für die Uhr. Kein laufender Server mit irgendeinem 
selbstgebastelten Programm oder so.
Außerdem kann man natürlich via "Timer" das Ding auch zur bequem 
einstellbaren Zeitschaltuhr machen.

Ja, das Gerät ist scheiße, nein das Gerät ist nicht ersetzbar, nein es 
liegt nicht an der Hardware, nein keine Updates mehr möglich.

: Bearbeitet durch User
von Mutluit M. (mutluit)


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Jens M. schrieb:
>
> Ja, das Gerät ist scheiße, nein das Gerät ist nicht ersetzbar, nein es
> liegt nicht an der Hardware, nein keine Updates mehr möglich.

Ja, diese Problemklasse scheint gar nicht mal wenig verbreitet zu sein.

Apropos Tuya: ich bin auf deren 172+ Github repos gestossen:
https://github.com/tuya
Cloud gefällt mir auch nicht, aber es scheint auch eine lokale API zu 
geben.
Jedoch hab ich noch kein Tuya-Gerät hier und bei SW weiss ich auch nicht 
wo man anfangen soll bei der Fülle...

Für mein Problem habe ich ein altes und gebrauchtes Gerät gekauft bei 
eBay, ist noch nicht gekommmen. Es handelt sich um das Gerät "EnerGenie 
Programmable surge protector with LAN interface (EG-PMS2-LAN)":
https://energenie.com/item.aspx?id=7416

: Bearbeitet durch User
von Jack V. (jackv)


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J. S. schrieb:
> Aber etwas selber frickeln wo es gute Systeme wie ioBroker oder Home
> Assistant gibt ist heute absolut nicht mehr nötig. Gegen den
> Funktionsumfang kann man nicht anstinken.

Stimmt: Wenn man deren Funktionsumfang nachbauen wollte, würde man kein 
Land sehen. Gegen die Einfachheit, Robustheit, Wartbarkeit, Sicherheit 
und Ersetzbarkeit einer auf das Notwendige reduzierten Lösung für 
einfache Task à la „Wenn Bedingung, dann Aktion“ können diese Systeme 
hingegen nicht anstinken.

Ich seh’ das im zunehmenden Maß: Einfachste Probleme werden ohne Not mit 
Komplexität zugeschmissen, die der einzelne Anwender nicht im Ansatz 
mehr überblicken kann – am besten für die triviale Aufgabe hier noch was 
mit ~Cloud~ anderer Leute Computern …. Und wenn’s dann hakt, oder eine 
der Abhängigkeiten wegbricht, dann bekommen die Leute feuchte Augen. 
Spätestens dann, wenn sie jemanden zur Fehlerbehebung beauftragen müssen 
…

Tasmota/MQTT ist in meinen Augen schon ein ziemlich guter Ansatz. Wenn 
man Devices mit ESP32 (statt des 8266) beschafft, dann sind die 
Scripting-Möglichkeiten direkt auf den Geräten nicht mal mehr nur 
rudimentär, sodern mit Blick auf den Zweck ziemlich umfangreich: 
https://tasmota.github.io/docs/Berry/

von Rüdiger B. (rbruns)


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Die turris Router laufen mit OpenWRT und sich komplett Open Source und 
Open Hardware. Ein LTE Modul für 10 ER dazu und du kannst loslegen. 
Übrigends laufen alle LTE Module im USB Modus, auch die mit PCIe und 
M.2. Also wäre eine Fritzbox mit USB LTE auch eine Alternative.

von Stefan S. (seife)


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Bei Sachen mit Cloud sollte man nicht vergessen, daß evtl. wenn der 
Router zum reset den Strom weggenommen bekommt auch die Cloud nicht 
erreichbar ist.

Dasselbe kann bei lokalen Tasmota-Steckdosen (ich kann die Nous A8T mit 
esp32 empfehlen) passieren falls der Router gleichzeitig auch für's WLAN 
oder den lokalen DNS oder so zuständig ist.

Sollte man also mit bedenken.
(Tasmota kann allerdings auch "Strom aus; 10 sek warten; Strom wieder 
an"-Kommandoseqzenzen)

von Mutluit M. (mutluit)


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Rüdiger B. schrieb:
> Die turris Router laufen mit OpenWRT und sich komplett Open Source und
> Open Hardware. Ein LTE Modul für 10 ER dazu und du kannst loslegen.
> Übrigends laufen alle LTE Module im USB Modus, auch die mit PCIe und
> M.2. Also wäre eine Fritzbox mit USB LTE auch eine Alternative.

Diese Art von Lösung ist aber Suizidial: das Gerät soll sich selbst 
überwachen und wenn was nicht stimmt dann sich selbst killen (die 
Stromzufuhr resetten, d.h. Strom aus- und einschalten). Also ein Router 
mit Watchdog-Funktionalität.

Ich weiss nicht ob das nicht etwas unsicherer ist als die besagte 
Steckdosen-Lösung, weil man mit dieser Watchdog-Lösung selber keine 
Kontolle mehr darüber hat, wogegen mit der anderen Lösung man noch die 
Kontrolle besitzt...

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