Hallo zusammen, ich lese mich gerade durch die Specs der bei Reichelt erhältlichen verschiedenen Sorten von Flachbandkabel und wundere mich über die sehr unterschiedlichen Angaben zur Spannungsfestigkeit. z.B. dieses hier: https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/C600/IO3M-3365_DATA_E.pdf das ist ein Standard Flachband-Kabel von 3M, 28 AWG. Für Canada und die USA hat das Kabel eine Zulassunf für 300 Volt, in der EU nur <50 Volt. Und irgendwie ist das bei allen so, bei denen ich ins Datenblatt geschaut habe. Bei anderen Kabel, z.B. dem hier: https://www.reichelt.de/de/de/shop/produkt/flachbandkabel_awg28_8-pol_grau_10m-ring-47619 steht gar nichts zur Spannungs-Festigkeit. Woher kommen denn diese stark unterschiedlichen Werte in der Spannungsfestigkeit? Weiß das zufällig jemand? Weiß zufällig jemand wieviel Spannungsfestigkeit "das normale" Flachband-Kabel von Reichelt hat? Ich kann mir irgendwie schwer vorstellen, dass da schon bei < 50 Volt Schluss sein soll? So dünn ist die Isolierung doch auch wieder nicht? viele Grüße und Danke, pm
Also, 300 V würde ich da auch nicht durchjagen wollen. Ich habe früher mal gelernt, daß sich über 300 V Koronaeffekte bemerkbar machen. Auf die Dauer könnte eine zu dünne Isolierung geschädigt werden. mfg Klaus
Peter M. schrieb: > Ich kann mir irgendwie schwer > vorstellen, dass da schon bei < 50 Volt Schluss sein soll? So dünn ist > die Isolierung doch auch wieder nicht? Mir wäre das auch zu hoch, mit 300V auf das Kabel zu geben. Würde aus dem Bauch auch max. 50V dem max. zutrauen. Dann die Frage: Wie schließe ich 300V konform das Kabel an den Enden an, um die Isolation zu haben, und es nicht knallt? Aber gut, ... wenn es knallt, dann löst sich warscheinlich wenigstens das komplette Kabel in Dampf auf. Danach wäre der Isoliationsabstand wieder gegeben.
Peter M. schrieb: > Woher kommen denn diese stark unterschiedlichen Werte Unter 50V gibt es nicht so strenge Anforderungen ans Kabel EN50525-2-31, vermutlich taugt deren PVC nichts, was in den USA keinen interessiert.
@Michael B. ok, das klingt plausibel. @Klaus und Thomas: ja, 300 Volt würde ich auch nicht durch jagen wollen. Bei mir wären es nur +-60 Volt gewesen. Aber OK, nehm ich halt andere Stecker und andere Kabel. Bringt mich auch nicht um ... Irgendwas von Lapp mit 100 Volt und CE und UL Zulassung ...
Peter M. schrieb: > Für Canada und die USA hat das Kabel eine Zulassunf für 300 Volt, in der > EU nur <50 Volt. Und irgendwie ist das bei allen so, bei denen ich ins > Datenblatt geschaut habe. Das ein Kabel laut einer nationalen Norm mit keiner höheren Spannung beauschlagt werden darf, bedeutet ja nicht automatisch, das es das per se nicht kann. Die Amis sind da auch in der Praxis recht schmerzfrei. Ich habe in einer Industrieanlage, die von Amis aufgebaut wurde, z.B. US-Tanklevelsensoren an Chemiebecken (feuchte Umgebung) gesehen, da wurde ein 4x 0,14 Quadrat Kabel verwendet, um 127V zur Versorgung (aus Spartrafo) über 2 Adern und der potentialfreie Relaiskontakt der 24V Steuerung über die 2 anderen Adern in quasi "Klingelleitung" gemeinsam zu führen. Diese Sensoren hatten aber auch nur eine einzige Kabelverschraubung. Wenn man sowas sieht, muß man mehrmals hingucken, sonst glaubt man das nicht.
Gerald B. schrieb: > Diese Sensoren hatten aber auch nur eine einzige Kabelverschraubung. > Wenn man sowas sieht, muß man mehrmals hingucken, sonst glaubt man das > nicht. Das muß man ja nicht nachmachen. mfg Klaus
Spannungsfestigkeit PVC Isolation: Um die SAT Anlage von der Stereoanlage zu trennen, hatte ich mal einen isolierenden SPDIF Übertrager mit Ringkern angefertigt. Zum testen habe ich bei den für die Wicklung bestimmten zwei eng verdrillten 0,5/0,88mm PVC isolierte Schaltdrähte die Spannung erhöht, bis es bei 10kV geknallt hat. (Wandstärke 0,19mm x2) Der Überschlag war aber nicht durch die Isolation, sondern an den offenen Enden, die ich nur fingerbreit weggebogen hatte. Wikipedia nennt für PVC 30kV/mm Mit Dauerbelastung der Isolierung ist das natürlich nicht vergleichbar.
Spannungsfestigkeit PVC Isolation: Um die SAT Anlage von der Stereoanlage zu trennen, hatte ich mal einen isolierenden SPDIF Übertrager mit Ringkern für der Receiverton angefertigt. Zum testen hatte ich bei den für die Wicklung bestimmten, zwei eng verdrillten 0,5/0,88mm PVC isolierten Schaltdrähten die Spannung erhöht, bis es bei 10kV geknallt hat. (Wandstärke 0,19mm x2) Der Überschlag war aber nicht durch die Isolation, sondern an den offenen Enden, die ich nur fingerbreit weggebogen hatte. Wikipedia nennt für PVC 30kV/mm Mit Dauerbelastung der Isolierung ist das natürlich nicht vergleichbar.
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Flachkabel ... Das Kabel ist sicher gut in der Isolation zwischen den Leitern. Dann kommt der Stecker. Dort koennte man sich allenfalls Muehe geben. Wenn man die Ablaengung mit der Schere oder dem Skalpell hinter dem Press Stecker macht, war's das. Dann kommt allenfalls noch eine Zugentlastung.
Hatte vor Urzeiten mal ein Lauflicht aus Xenon-Blitzröhren gebaut, mit vielleicht 10-12poligem Flachkabel. Lief monatelang sogar draußen am Fensterbrett. Und natürlich wurden nicht nur die ca. 310V darüber geschickt, sondern auch die 4 Zündimpulse. Das sind mehrere KV, wenn auch nur sehr kurz. Ein anderes Experiment waren gut und gern 150KVdc an zwei 230V-typischen Netzkabel, die sich direkt berührten. Jede Menge Corona-Gezische, aber kein Durchschlag! Also zwischen der garantierten Spannungsfestigkeit und der tatsächlichen liegen stets Welten. Oder anders gesagt, es wäre eine Kunst, ein Kabel zu finden, das bei 300 oder gar 50V tatsächlich durchschlägt. Selbst viele Lackdrähte halten das noch aus.
Es gibt doppelt isoliertes Flachbandkabel, da hat man möglicherweise etwas stabiliere Bedingungen. Dieses Kabel ist i.d.R. bunt, mit jeder Ader in einer anderen Farbe. Zusätzlich ist noch eine transparente Isolation um das Kabel gespritzt.
Hallo Ich würde auch keine 300V über die Adern des Flachbandkabels laufen lassen. Aber das ist eben für mich "nur" so weil ich es so gewohnt bin das ab 60V in der Praxis üblich und noch "unseren" Vorschriften, große Isolationsabstände und dicke Isolation "vorgeschrieben" (eigentlich nur Empfohlen nach irgendwelchen Normen die aber nicht direkt Gesetz sind) sind. Aber ich selbst habe mit Isolationsmeßgeräten schon Kabel und Leitungen mit noch geringeren Abständen und Isolationsstärken bei deutlich höheren Spannungen (>=1000V) unter normalen Wohnraumbedingungen getestet und es nicht fertig gebracht einen Überschlag zu erzeugen, geschweige den einen Kurzschluß oder "Verbrennungen" zu erzeugen. Auch ist mir aus eigener Anschauung bekannt wie entspannt man bis weit in den 50er Jahren mit Isolationswiderständen und Materialien in Röhrengeräten umgegangen ist. Uwe S. schrieb: > Hatte vor Urzeiten mal ein Lauflicht aus Xenon-Blitzröhren gebaut, mit > vielleicht 10-12poligem Flachkabel. Lief monatelang sogar draußen am > Fensterbrett. Und natürlich wurden nicht nur die ca. 310V darüber > geschickt,... > Also zwischen der garantierten Spannungsfestigkeit und der tatsächlichen > liegen stets Welten. Oder anders gesagt, es wäre eine Kunst, ein Kabel > zu finden, das bei 300 oder gar 50V tatsächlich durchschlägt. Genauso ist es. Mir scheint (ja in den Details ist es schon physikalisch, technisch begründet, aber...) es mehr eine grundsätzlich andere Einstellung zu Lebensrisiken, Wahrscheinlichkeiten und zum "Shit happens" zu sein welche diese zulässigen Spannungen festlegen. Bei uns in DL, GB, der Schweiz, scheinbar auch Australien (Dave Johnes Videos) und EU-Europa sehr viel "Es könnte ja Weihnachten und Ostern zusammenfallen", für (übertriebene?) Sicherheit ist uns nichts zu teuer. Und im Rest der Welt, in verschiedener Ausprägung,zwischen den USA und Indien wird schon noch ein Unterschied bestehen, halt: Was in der Praxis zu 99,9% funktioniert, bezahlbar ist und einfach zu installieren ist - reicht vollkommen aus. Was dann noch passiert - na ja ist halt so, "mich" kann auch der Blitz beim Koten treffen... Leider muß ich feststellen das ich in der Praxis dann sicherheitstechnisch doch sehr stark "Deutsch" und EU-Europalastig sozialisiert bin und wurde. Dadurch wird auch bei rein privaten Reparaturen und Bastelarbeiten so manches eigentlich nur unnötig groß,teuer und aufwendig - im beruflichen Umfeld sichert so was wenigstens das Einkommen, Zeitnachweise und letztendlich bezahlt es ja der AG (Nein letztendlich doch der Kunde bzw. oft indirekt der Steuerzahler - also wir alle...) - aber insgeheim denke ich mir auch da so meinen Teil, denn bei der Isolation hört es laaaaaange noch nicht auf und Isolation gehört eher noch zu den Billigkram...
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Peter M. schrieb: > verschiedenen Sorten von Flachbandkabel und wundere mich Dass es Kabel für verschiedene Spannungen gibt, ist normal. Interessanter wird der Fall erst am Stecker, da sich dort z.B. durch Schlitzklemmtechnik viel geringere Abstände ergeben können.
Darius schrieb: > Ich würde auch keine 300V über die Adern des Flachbandkabels laufen > lassen. Ist aber kein Problem in der Praxis...
Man sollte genauer zwischen Kabel und dessen Ende im Stecker und dessen Luftstrecken unterscheiden.
Bei Netzspannung muss man noch beachten dass die Isolierung nicht für die 230V Ausgelegt ist, sondern für die ca. 3kV Überspannungspulse die nach Norm am Netz auftreten können/dürfen. Es macht also einen Unterschied ob ich ein Kabel an Stromnetz anschließe, oder ob ich es an eine (Eigenbau-)Spannungsquelle anschließe aus der (stabile) 300V raus kommen, ohne Überspannungspulse selbst wenn das Netz dreckig ist und/oder ein Blitz in der Nähe einschlägt. Und dann wird unterschieden ob es eine "Funktionsisolierung" ist oder eine Isololierung die ein "MOP" darstellen soll ("means of operator protection"). Wenn eine Funktionsisolierung durchschlägt tritt keine Gefährdung eines Menschen auf, nur das Gerät funktioniert nicht mehr. (Da könnte eine Flachbandleitung ok sein für 300V). Etwas anderes ist es wenn ein Mensch gefährdet wird wenn die Isolierung versagt (also ein MOP erforderlich ist). Deswegen ist eine Netzleitung für 230V dicker isoliert als es für eine Funktionsisolierung notwendig wäre.
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> Bei uns in DL, GB, der Schweiz, scheinbar auch Australien (Dave Johnes > Videos) und EU-Europa sehr viel "Es könnte ja Weihnachten und Ostern > zusammenfallen", für (übertriebene?) Sicherheit ist uns nichts zu teuer. Also wenn ich für die übertriebene Sicherheit nur die Kosten für ein ordendliches 5x1,5qmm Netzkabel habe statt 4x0,14qmm Klingeldraht, dann sehe ich das als lohnende Investition. Aber man kann natürlich alles ins maßlose übertreiben...
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