Hi, folgender Sat-Finder hat meine Neugier geweckt. Frei nach dem Motto "Don't turn it on, take it apart", möchte ich mal die Schaltung zur Diskussion stellen. Was mir aufgefallen ist, dass dieser Sat-Finder im Gegensatz zu anderen im Netz gezeigten [1] bidirektional arbeitet, d.h. es gibt einen DC-Durchgang (gemessen) zwischen den beiden Buchsen und es ist (im Gegensatz zu einem Stehwellen-Messgerät) egal, wo man die Antenne und Receiver anschließt, auch wenn die Beschriftung der Buchsen auf der Rückwand was Anderes suggeriert. Die vielen 0-Ohm-Widerstände sind ein Hinweis auf eine einzige Kupferlage. Der IC ist ein LM324-OPV von "TI". Was mich stutzig macht, sind die beiden Kondensatoren direkt an den F-Buchsen. Soll damit der Einfluss der beiden Printspulen kompensiert werden, oder eher die Streifenleitung angepasst? Ein etwas einfacher aufgebauter Sat-Finder, aber mit zweilagiger Leiterplatte hat diese Kondensatoren nicht. [2] Interessant finde ich auch die zwei und gar unterschiedlichen Printspulen. Die linke, große Spule dient wohl zur Auskopplung der Versorgungsspannung, da sich hier in der Nähe der 78L10-Spannungsregler befindet und direkt aus der ungeregelten DC über die beiden parallel geschalteten 3k3-Widerstände die Beleuchtung des Drehspul-Messwerks abgeleitet wird. Diese ungeregelte DC wird auch dem Schaltungsteil rechts unten zugeführt, wo mit einer Menge an Glas-(Z?)-Dioden und SOT-Transistoren (1AM = MMBT3904 NPN) ein einfacher Komparator für die Erkennung der Versorgungsspannung aufgebaut ist. Dieser arbeitet übrigens ohne Hysterese, so dass bei ca. 16 V beide LEDs für 13 V und 18 V aufleuchten. Wahrscheinlich befindet sich hier auch der einfache 22 kHz-Detektor, da es in dieser Schaltung auch sogar 6 Kerkos gibt, während die eigentliche OPV-Beschaltung erstaunlich kondensatorarm ist im Gegensatz zur ELV-Variante mit aktivem Bandpass. [3] [3a] Außerdem erkenne ich keine weitere Leiterbahn mehr vom OPV-Teil zu dieser LED-Schaltung. Was ich mir wirklich nicht erklären kann, ist die kleine Printspule rechts, die einseitig auf Masse liegt und somit über den ersten der drei Kerkos von der DC entkoppelt werden muss. Von da geht die HF über die beiden anderen in Reihe geschalteten Kerkos auf die beiden SOT143R-Bauteile mit dem Marking "WMP", mit denen sie detektiert und im OPV weitervereibeitet wird. Es könnte sich dabei um die NXP-Transistoren BFG520XR handeln, bzw. deren China-Clones ON4973. [4] Auch hier weicht das Design signifikant ab von der ELV-Version mit separatem zweistufigen HF-Verstärker mit BFR193 und Gleichrichter BAT62. [5] Auch der einfache Tester [2] hat diese kleine geerdete Printspule und die dreifach-Kerkos vor dem HF-Detektor. [1] https://goughlui.com/2015/02/23/teardown-unbranded-digital-lcd-satellite-finder/ [2] https://archive.goughlui.com/wp-content/uploads/2015/02/IMG_5515.jpg [3] https://de.elv.com/p/sat-dc-tester-P202630/ [3a] https://ch.elv.com/p/mini-sat-tester-P202328/ [4] https://forum.arduino.cc/t/smd-transistor-marking/353043/8 [5] https://de.elv.com/p/sat-finder-sf-10-P202222/
Das Hauptproblem dieser simplen Breitband-Detektoren ist, dass sie im Unterband (ca. 10-11GHz) nicht funktionieren, solange der Oszillator für das Oberband (ca. 11-12 GHz) noch schwingt. Der wird nämlich an das obere Ende des Unterbands umgesetzt und detektiert, viel stärker als jedes Signal im Unterband. Diese Schaltung war nur für Ein-Band-LNBs gedacht. Im Oberband kann man die Schüssel noch danach ausrichten.
Marek N. schrieb: > Was ich mir wirklich nicht erklären kann, ist die kleine Printspule > rechts, die einseitig auf Masse liegt und somit über den ersten der drei > Kerkos von der DC entkoppelt werden muss. Das wird ein Hochpass sein um die 22kHz von Eingang des HF-Verstärkers fernzuhalten. Auch gegen ESD-Schäden, die beim Anschluss des unter Speisespannung stehenden Kabels auftreten können, dürfte das helfen. Die HF-Transistoren sind längst nicht so robust wie ein BC337. Interessanter finde ich die schwarzen Kästchen, die sich auf beiden Seiten direkt an den Stiften der F-Buchsen befinden. Was ist das und wo gehen sie hin? Marek N. schrieb: > Die vielen 0-Ohm-Widerstände sind ein Hinweis auf eine einzige > Kupferlage. Das kann trotzdem funktionieren, da es die beiden Masseflächen in definiertem Abstand neben der Signal führenden Leiterbahn gibt. Man nennt das dann ein Coplanar Waveguide (CPW) im Gegensatz zu den gebräuchlicheren Microstrips. Mit der schon reichlich in die Jahre gekommenen Freeware HP-AppCAD kannst du solche Dinge berechnen und analysieren. Marek N. schrieb: > Was mich stutzig macht, sind die beiden Kondensatoren direkt an den > F-Buchsen. > Soll damit der Einfluss der beiden Printspulen kompensiert werden, oder > eher die Streifenleitung angepasst? Vermutlich beides. Wenn du ein NanoVNA (3GHz-Version) besitzt, kannst du ja mal ausprobieren, was S21 im Bereich 1 bis 2GHz macht, wenn du diese Kondensatoren entfernst. Wenn man keine zwei Bias-Tees zur Hand hat, wird man das vorsichtshalber ohne LNB-Speisung machen.
Cool, Danke! Also die "schwarzen Kästen" an den F-Buchsen sind einfach nur Schlitze in der Leiterplatte, um auch Buchsen mit längerem Pin bestücken zu können. Das ist kein separates Bauteil. Wahrscheinlich habt ihr beide Recht in gewisser Hinsicht. Die zweite, kleine Printspule hilft auf jeden Fall, den 22 kHz-Pilotton kurzzuschließen. Wahrscheinlich bedämpft sie aber auch noch die Schwebung zwischen den beiden LOs. - Wikipedia [1] sagt: 10,6 GHz - 9,75 GHz = 850 MHz Wäre mal interessant zu sehen, ob es LNBs gibt, die tatsächlich die LOs so schlecht voneinander isolieren, so dass deren Mischprodukt am Ausgang tatsächlich als Spektrallinie sichtbar ist. [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Rauscharmer_Signalumsetzer#/media/Datei:LNC-Funktionsweise.png
https://de.wikipedia.org/wiki/Rauscharmer_Signalumsetzer Es geht mir nicht um Isolation irgendwelcher Mischprodukte. "setzt die empfangene Satellitenfrequenz von 10,7–11,75 oder 11,8–12,75 GHz auf den Bereich 950–2150 MHz um" Der obere LO 10,6 GHz liegt dicht unter den 10,7 GHz des unteren Empfangsbereichs und wird vom Eingangsfilter wahrscheinlich nicht gut genug unterdrückt, auf 850 MHz dürfte ständig ein kräftiges Signal sein, das der Breitbanddetektor noch sieht.
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