Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Linearnetzteil Endstufe für schnelle Spannungsregelung


von Michel (bastel_michel)


Lesenswert?

Moin Zusammnen.

Ich möchte ein Spannungsprofil nachbilden und meine Labornetzteile sind 
einfach viel zu langsam dafür um eine Anstiegszeit von 20 V auf 160 V in 
etwa 1ms zu schaffen. Der Strom beträgt hierbei etwa 12 A oder 240 W.

Ich brauche das Ganze nur zu Testzwecken und wollte da an sich nicht 
viel Zeit investieren.

Ich dachte nun daran meine Labornetzteile auf 160 V / 12 A einzustellen 
und hinterher eine lineare Endstufe zu schalten. Ich hab hier leider nur 
beschränkt Ahnung :D.

Die Verluste bei 20 V belaufen sich dann auf (160 V - 20 V)*12A = 1680 
W.
Finde ich nicht schlimm, da ein Betrieb von ca. einer Minute ausreichend 
wäre.

Spannungsform / Puls kann ich über einen Microcontroller via dac 
bereitstellen.

Ich würde mich freuen, wenn jemand Erfahrung hat, wie man das einfach 
lösen kann. Brauch ich hierzu umfangreiche Transistorendstufen (mit 
Vorstufen usw.) oder könnte man auch "einen" N-Mosfet (ja, 
eingeschränkter Linearbereich) im Massepfad nehmen und direkt via OP 
ansteuern / regeln?

Einen schönen sonnigen Tag :)

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Michel schrieb:
> Die Verluste bei 20 V belaufen sich dann auf (160 V - 20 V)*12A = 1680
> W.
> Finde ich nicht schlimm, da ein Betrieb von ca. einer Minute ausreichend
> wäre.

Nimm eine kleine Tasse Wasser. Die dürfte mit der Energie zum Kochen 
kommen.

> Ich möchte ein Spannungsprofil nachbilden und meine Labornetzteile sind
> einfach viel zu langsam dafür um eine Anstiegszeit von 20 V auf 160 V in
> etwa 1ms zu schaffen. Der Strom beträgt hierbei etwa 12 A oder 240 W.

Was hat dein Prüfling für eine merkwürdige Kennlinie?
Ein Strom von 12A ergibt bei 160V eine Leistung von 1920W, also 8 mal so 
viel.
Wie sehen deine Profile aus und was willst du mit der Spannung 
beaufschlagen?

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Wieso Endstufe "hinterher schalten"? Die Endstufe selbst bringt doch die 
Leistung zustande?

Aber dafür muß es eine gute, echt DC gekoppelte Endstufe sein, das ist 
nicht selbstverständlich. Und viele Schutzschaltungen in diesen 
Endstufen machen solchen Experimenten den Garaus. Vor allem wenn die 
Last plötzlich komplexer ist als die üblichen Lautsprecher.

Also: Datenblätter diverser Endstufen sichten, kaufen und testen.

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Thomas R. schrieb:
> Die Endstufe selbst bringt doch die Leistung zustande?

Eine Endstufe bringt selbst überhaupt keine Leistung zustande.

Die Leistung muss aus einem entsprechenden Netzteil kommen und die 
Endstufe regelt nur, was davon zum Verbraucher gelangt.

: Bearbeitet durch User
von Michel (bastel_michel)


Lesenswert?

Ja, das hier Energie verbrannt wird ist mir durchaus klar. Schrieb ich 
ja bereits und sehe ich nicht als kritisch an. "Ist halt so".

Bin da der Meinung von Rainer. Ich brauche diese Endstufe zum Regeln. 
Netzteilpower ist vorhanden, aber diese lassen sich halt nicht schnell 
Regeln.

Ich will ein Rechteck fahren (starten bei 20V) mit etwa 160 V Amplitude 
und einer Anstiegszeit von 1ms. Danach soll das Rechteck etwa 600ms 
gehalten werden und kann dann abfallen (wie auch immer, schnell, 
langsam, alles egal).
Als Last ist ein DC/DC Wandler nachgeschaltet.

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Ich brauche das Ganze nur zu Testzwecken und wollte da an sich nicht
> viel Zeit investieren.

Dann miete dir ein Netzteil was dies kann. Das duerfte am einfachsten 
sein.

Vanye

von Christian M. (likeme)


Lesenswert?

Deine Anforderung ist nicht ganz trivial. Fällt aus dem Automotive 
Bereich und klingt nach Einzelstück im 19" Rack mit 300Kilo.

https://rohrer-muenchen.de/

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


Lesenswert?

Rainer W. schrieb:
> Thomas R. schrieb:
>> Die Endstufe selbst bringt doch die Leistung zustande?
>
> Eine Endstufe bringt selbst überhaupt keine Leistung zustande.
>
> Die Leistung muss aus einem entsprechenden Netzteil kommen und die
> Endstufe regelt nur, was davon zum Verbraucher gelangt.

Mißverständnis? Ich verstehe darunter eine komplette AUDIO Endstufe: 230 
Volt 50Hz rein, Ansteuerung mit 0,707V und z.B. 2kW RMS out. Wenn man 
eine gute DC gekoppelte nimmt ist das gar kein Problem.

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Michel schrieb:
> Ich dachte nun daran meine Labornetzteile auf 160 V / 12 A einzustellen
> und hinterher eine lineare Endstufe zu schalten

Da dein Impuls im voraus bekannt ist: Steuere dein Labornetzteil so 
dass es rechtzeitig genug Spannung liefert, also z.B. 10msec vorher, 
immer 2V mehr als benötigt.

Begrenze die Spannung per nachgeschaltetem Emitterfolger an einem OpAmp 
aus deinem DAC.

Ggf. ganz ohne Regelung, wenn die leichte Stromanhängigkeit des 
Emitterfolgers nicht stört, bei 160V sind das ja nicht mal 1%.

Und wenn die Spannung wieder sinkt, steuer auch dein langsames 
Labornetzteil auf eine geringere Spannung. So hältst du die Verluste 
gering und bleibst auch bei wenigen (einem?) Ausgangstransistor 
innerhalb seines SOA, das für 10ms weit grosszügiger ist als für DC

: Bearbeitet durch User
von Werner H. (werner45)


Lesenswert?

Für solche Aufgaben gibt es "Galvanostate" für die Galvanikforschung und 
Elektrochemie. Die Linear-Endstufen haben Bandbreiten von 10 MHz und 
Pegel über 100 Vss, das erfordert eine aufwändige Schaltung. Diese 
Nischenprodukte sind dann schweineteuer und nur selten im 
Gebraucht-Laborgerätehandel zu finden. Die (Ex-) Firma EG&G hatte die im 
Programm.
Das www liefert nur spärliche Informationen über Galvanostate.

von Heiner B. (karadur)


Lesenswert?

Idee:  2 Netzteile über Dioden entkoppeln. 1x 20V und 1x 160V.
die 160V schalten.

von Peter D. (peda)


Lesenswert?

Michel schrieb:
> Die Verluste bei 20 V belaufen sich dann auf (160 V - 20 V)*12A = 1680
> W.

Für derart hohe Leistungen nimmt man nur noch Class-D Verstärker.
Analog wird das nämlich eine große Kiste voller Transistoren und 
Lüftern.

von Marcel V. (mavin)


Lesenswert?

Michel schrieb:
> Ich brauche das Ganze nur zu Testzwecken und wollte da an sich nicht
> viel Zeit investieren.

Für einen einmaligen Versuch genügt es auch, wenn man ein 20 Volt 
Netzteil und 160 Volt Netzteil über eine Leistungs-Diode parallel 
schaltet. Dabei wird das 160 Volt Netzteil einfach per Schütz in 
periodischen 600ms Abständen abwechselnd hinzu- und wieder 
weggeschaltet.

von Michel (bastel_michel)


Lesenswert?

Mit den zwei Netzteilen war eine gute Idee.
Vielleicht können wir auch hier nochmal ansetzen.

Ich hatte bereits einen ähnlichen Versuch aufgebaut.

zwei Netzteile (1x20V mit Diode Entkoppelt und 1x 160V), jeweils 
gleichen Ground. "Normal" versorgt das 20V Netzteil. Dann über einen 
MOSFET schalte ich das 160V Potential auf die 20V Leitung. Also versorgt 
das 160V Netzteil die Schaltung.

Dabei gab es zwei Probleme. Zum einen bekomme ich den Mosfet nicht 
langsam genug aufgesteuert (der macht trotz hohen Gatewiderständen) in 
ein paar µs auf. Das ist zu schnell und auch nicht erforderlich.

Anderes Problem ist, dass dabei die Labornetzteile (sind in Reihe 
verschaltet) auch etwas ins schwingen gerieten. Kann aber gut sein, dass 
sich das beim Zuschalten im 1 ms Bereich wieder legt oder mit ein paar 
Elkos um die 160 V Spannung zu stützen.

Wenn ich das Zuschalten verlangsamen kann, wäre mir ggf. auch geholfen.

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Anderes Problem ist, dass dabei die Labornetzteile (sind in Reihe
> verschaltet) auch etwas ins schwingen gerieten.

Hast du was anderes erwartet? Labornetzteile sind stabil bei relativ 
bekannten und erwartbaren Lasten und werden eher langsam gehalten, haben 
wohlmoeglich sogar einen Kondensator am Ausgang um sich das Leben 
einfach zu halten.
Du willst praktisch das Gegenteil. Da ist Stabilitaet ein nicht einfach 
zu erreichendes Designkriterium.

Es gibt Labornetzteile die darauf optimiert sind. Zum Beispiel mein 
HM8142, aber das ist nicht deine Leistungsklasse. Der Gedanke einen 
Audioverstaerker zu verwenden ist da nicht gaenzlich doof. Aber zum 
einen liegen die eher nicht im 160V Bereich und zum anderen will man da 
kein DC am Ausgang haben und hat dagegen sogar extra Schutzschaltungen.

Selbstverstaendlich kann man sowas entwickeln. Starte LT-Spice und leg 
los, aber das ist halt schon ein Projekt und keine Bastelaufgabe fuers 
Wochenende.

Vanye

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Also wenn die Verlustleistung wirklich egal ist und man es schnell 
halbwegs trivial bauen möchte, dann wie eine Class-A Endstufe.

160V/20A Konstantstromquelle und das was man nicht am Ausgang sehen 
möchte, mit einem Parallelregler verheizen. Das wird eine größere 
Sammlung an Transistoren, ein riesen Kühlkörper für dauerhaft 3,2kW 
Verlustleistung und ein Lüfter wie an einer größeren Klimaanlage. Aber 
dafür am einfachsten zu bauen.

Als Class-D-Endstufe könnte man es auch probieren, vielleicht genügt 
dafür ein recht einfacher sigma-delta-Modulator oder Zweipunktregler. 
Sowas ließe sich auch ganz gut DC-koppeln.

Edit:
Wenn 12A reichen, dann natürlich "nur" 160V/12A Konstantstromquelle und 
dauerhaft 1920W Verlustleistung. Dann wird der Kühler etwas kleiner, 
aber nicht viel.

: Bearbeitet durch User
von Rüdiger B. (rbruns)


Lesenswert?

Eine Paralellregelung um die 160V wieder schnell runterzubekommen. Der 
HM8142 macht das ähnlich als 2 Quadranten Netzteil. Mit dem habe ich 
schon Akkus gezielt entladen.

von Stephan (stephan_h623)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Michel schrieb:
> Dabei gab es zwei Probleme. Zum einen bekomme ich den Mosfet nicht
> langsam genug aufgesteuert (der macht trotz hohen Gatewiderständen) in
> ein paar µs auf. Das ist zu schnell und auch nicht erforderlich.
>
> Anderes Problem ist, dass dabei die Labornetzteile (sind in Reihe
> verschaltet) auch etwas ins schwingen gerieten. Kann aber gut sein, dass
> sich das beim Zuschalten im 1 ms Bereich wieder legt oder mit ein paar
> Elkos um die 160 V Spannung zu stützen.
>
> Wenn ich das Zuschalten verlangsamen kann, wäre mir ggf. auch geholfen.

Etwas Grundlast für die Netzteile würde vmtl. helfen.
Langsamer evtl. mit nem einfachen passiven Impulsformer. Siehe 
Screenshot. Abfallzeit hängt aber direkt vom Laststrom ab.
Bräuchte man aber grob 3mH@30A als Induktivität. Das dürfte mindestens 
ein Schweißtrafo werden. Und 0,1 Ohm sind gebastelt nicht machbar.
Mouser hätte aber für ab so 300€ passende Leichtgewichte ab gut 10kg ;)

Ben B. schrieb:
> 160V/20A Konstantstromquelle und das was man nicht am Ausgang sehen
> möchte, mit einem Parallelregler verheizen.

Versteh ichs recht und die 160V sind aus in Reihe geschalteten 
Netzteile?

Für ein einzelnes 160V Netzteil mit Strombegrenzung wär das gar nicht so 
unpraktikabel.
Auf 13A eingestellt wärens im Dauerbetrieb ja maximal 20V*13A=260W. Wenn 
die Last konstant 12A ist nur 20V*1A=20W. Beim Wechsel 160>20V 
kurzzeitig natürlich mehr, wenn die Ausgangskondensatoren entladen 
werden müssen.
Aber vermutlich zu langsam. und mit Reihenschaltung wirds eh nix.

von Vanye R. (vanye_rijan)


Lesenswert?

> Eine Paralellregelung um die 160V wieder schnell runterzubekommen.

Das ist die erste Frage die man klaeren sollte, braucht man das 
wirklich, also ein 2Q Netzteil, oder kommt man mit 1Q aus. Hat deutlich 
Einfluss auf den Aufwand.

Vanye

von Rainer W. (rawi)


Lesenswert?

Stephan schrieb:
> Abfallzeit hängt aber direkt vom Laststrom ab.

Es geht nicht um die Abfallzeit - die ist egal

Michel schrieb:
> Ich will ein Rechteck fahren (starten bei 20V) mit etwa 160 V Amplitude
> und einer Anstiegszeit von 1ms. Danach soll das Rechteck etwa 600ms
> gehalten werden und kann dann abfallen (wie auch immer, schnell,
> langsam, alles egal).

von Uwe S. (bullshit-bingo)


Lesenswert?

Michel schrieb:
> Ich will ein Rechteck fahren (starten bei 20V) mit etwa 160 V Amplitude
> und einer Anstiegszeit von 1ms. Danach soll das Rechteck etwa 600ms
> gehalten werden und kann dann abfallen (wie auch immer, schnell,
> langsam, alles egal).

Habe dir diesbezüglich mal eine PN geschrieben, schau mal in deinen 
Postkasten...

von Christian S. (roehrenvorheizer)


Lesenswert?

Michel schrieb:
> Ich will ein Rechteck fahren (starten bei 20V) mit etwa 160 V Amplitude
> und einer Anstiegszeit von 1ms. Danach soll das Rechteck etwa 600ms
> gehalten werden und kann dann abfallen (wie auch immer, schnell,
> langsam, alles egal).

Dafür (Rechteckverlauf) könnte man mehrere feste Gleichspannungen breit 
stellen und gut mit Kondensatoren abpuffern, am besten so, daß ein 
vorgeschalteter Spannungsregler nicht zusätzlich in lustige Schwingungen 
gerät.

Dann werden die verschiedenen Spannungen mittels Mosfets auf den 
Prüfling geschaltet. Kritisch sind dabei die Übergänge, damit nicht bei 
der Spannungserzeugung bereits Kurzschlüsse oder Einbrüche entstehen.

mfg

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Hmmm.....

Muss denn diese eine Millisekunde beim Anstieg eingehalten werden oder 
kann es auch schneller sein?

Falls es auch schneller sein kann: Zwei Netzteile, eines mit 20V (bzw. 
20,6V) und eines mit 160V, beide müssen die 12A schaffen. Die 20V 
bekommt der Prüfling über eine Diode (die muss nur die 12A tragen 
können, größer schadet nicht) und dann knallt man die 160V aus dem 
zweiten Netzteil einfach über einen dicken FET/IGBT (oder mehrere, je 
nach Impulsstrom) an den Prüfling. Das 160V-Netzteil muss man evtl. mit 
genug Elkos puffern, damit die Spannung beim Einschalten nicht 
unzulässig weit einbricht (je nachdem, was der Prüfling für eine 
Eingangskapazität hat) und vielleicht sollte man ein 160V-Netzteil mit 
mehr als 12A nehmen und ihm noch eine 2..3A Grundlast geben. Dann steckt 
es den Lastsprung evtl. besser weg, als wenn es aus dem Leerlauf hoch 
kommen muss.

Die Diode am 20V-Netzteil schützt dieses vor den 160V und für 600ms 
genügt eine großzügig dimensionierte Bootstrap-Schaltung zum Einschalten 
der FETs für die 160V-Versorgung. Die muss nur für 600ms mindestens 15V 
an deren Gates halten können bis wieder abgeschaltet wird. Die 
Umschaltung muss schnell erfolgen, sonst gehen die FETs in den 
Linearbetrieb und dann wird's lustig.

Man könnte auch einen dicken Thyristor dafür nehmen. Der muss nur 
einschaltet bleiben und darf nicht durch Transienten während der doch 
recht krassen Umschaltung wieder sperren, daher empfinde ich die 
FET-Lösung zuverlässiger. Ein dicker Thyristor wäre aber deutlich 
einfacher. Zum Abschalten/Sperren des Thyristors müsste man dann die 
160V Versorgung abschalten.

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Michel schrieb:
> in etwa 1ms

Michel schrieb:
> hinterher eine lineare Endstufe zu schalten.

Wenn Du dafür Transistoren oder Mosfets im Linearbetriebsbereich 
verwendest, dann musst Du darauf achten, dass im Datenblatt im 
SOA-Diagramm eine DC-Kennlinie (zur Not wenigstens eine für 10ms) gibt.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Vermutlich wirst Du zehn solche Halbleiter über kleine Widerstände 
parallelisiert steuern um die Verlustleistungen ausreichend zu 
verteilen.

Die Auswahl bei hohen Spannungen und Strömen an Halbleitern mit 
SOA-DC-Kennlinie ist auch magerer.

von Mi. W. (mikuwi)


Lesenswert?

Michel schrieb:
> Moin Zusammnen.
>
> Ich möchte ein Spannungsprofil nachbilden und meine Labornetzteile sind
> einfach viel zu langsam dafür um eine Anstiegszeit von 20 V auf 160 V in
> etwa 1ms zu schaffen. Der Strom beträgt hierbei etwa 12 A oder 240 W.

Wann beträgt der Strom 12A? bei den 20V oder bei den 160V?

> Ich dachte nun daran meine Labornetzteile auf 160 V / 12 A einzustellen
> und hinterher eine lineare Endstufe zu schalten. Ich hab hier leider nur
> beschränkt Ahnung :D.

Denn wenn Dein Prüfling ca. 220W (20V x 12A x 90%) abgibt denn: "Als 
Last ist ein DC/DC Wandler nachgeschaltet" bedeutet das das Du bei 160V 
nur noch ca. 1,5A zur Verfügung stellen können mußt - abgesehen vom 
Ladestrom für die unbekannten Eingangselkos vom Prüfling. Das 
vereinfacht die Sache dann doch sehr.

iaW: Finde jemanden der ein EA oder Delta-Elektronika-Netzteil hat das 
mit externer 0-10V Spannung einstellbar ist und bau Dir die Testkurve in 
einem ARB-Generator nach.

Wenn Dir 120V ausreichend wären - ich hätte hier ein entsprechendes 
Netzteil herumstehen. PLZ 40xx in AT, schick eine PM falls Du interesse 
hast.

>
> Die Verluste bei 20 V belaufen sich dann auf (160 V - 20 V)*12A = 1680
> W.
> Finde ich nicht schlimm, da ein Betrieb von ca. einer Minute ausreichend
> wäre.

Naja.

>
> Spannungsform / Puls kann ich über einen Microcontroller via dac
> bereitstellen.

Und das nennst Du dann nicht kompliziert?

>
> Ich würde mich freuen, wenn jemand Erfahrung hat, wie man das einfach
> lösen kann. Brauch ich hierzu umfangreiche Transistorendstufen (mit
> Vorstufen usw.) oder könnte man auch "einen" N-Mosfet (ja,
> eingeschränkter Linearbereich) im Massepfad nehmen und direkt via OP
> ansteuern / regeln?

IXYS (inzwischen Littlefuse) hat ein paar schöne Linear-FETs (*****L2) 
die - wenn in ausreichender Menge vorhanden und clever verkabelt - eine 
elegante Lösung sein können, aber ob Du die für den Test bezahlen 
willst...

Es gibt auch elektronische Lasten die auf Konstantspannung einstellbar 
sind. Also Netzteil auf 160V einstellen und die Last auf 20V einstellen. 
Die nimmt dann alles was vom Netzteil kommt und nicht vom DCDC gebraucht 
wird. In der Last eine Rampe mit 1ms auf 160V einstellen.....

Auch da - meld Dich mit PM wenn Dein Problem in der Nähe von AT-40xx 
ist.

Beitrag #7853279 wurde vom Autor gelöscht.
von Michel (bastel_michel)


Lesenswert?

Ich hoffe ich bekomm alles auf die Kette :)

1) Bei 20 V sind es 12 A. Ab 40 bis 160 V sind es 6A.

2)
Mi. W. schrieb:
> Es gibt auch elektronische Lasten die auf Konstantspannung einstellbar
> sind. Also Netzteil auf 160V einstellen und die Last auf 20V einstellen.
> Die nimmt dann alles was vom Netzteil kommt und nicht vom DCDC gebraucht
> wird. In der Last eine Rampe mit 1ms auf 160V einstellen.....

Da habt ihr mich tatsächlich auf eine ganz neue Idee gebracht. Ich habe 
tatsächlich auch eine solche Last (EL9400-50; 400 V; 50 A; 2400 W - soll 
lt. meinem Kumpel von EA auch noch schön dynamisch sein, da voll analog 
inkl. der Schnittstellen).

Ich bin gerade in den Keller und habe das getestet. Die Last lässt sich 
ohne Probleme auf 1ms oder kleinere Anstiegszeiten im CV einstellen. 
Aber mehr als 20 ms Risetime sind leider von meinen Labornetzteilen 
nicht drin. Vielleicht müsste ich denen ein paar Elkos intern klauen? 
Oder noch mehr Netzteile in Reihe und pro Netzteil nur einen kleinen 
Spannungshub fahren?! Ist gerade nur laut gedacht.

Ansonsten, echt klasse Idee. Hab mich immer gefragt, ob ich jemals einen 
CV Modus nutzen würde ;)

3) Ganz blöde frage: Wo gibt es den privaten Nachrichten Knopf hier im 
Forum?! Finde ich nicht.

4) Ich bin in NRW unterwegs

5) Idee von Stephan find ich auch erstmal nicht verkehrt. Grundsätzlich 
hab ich das auch so mit meinem MOSFET aufgebaut gehabt. Nur mir war der 
Anstieg zu schnell (< 10µs). Ich hab hier keinerlei Erfahrung - kann das 
wirklich gut funktionieren? Vielleicht ändert sich ja nach meiner Info, 
dass zwischen 40 V und 160 V "nur" 6A benötigt werden die vorgeschlagene 
Drossel Dimension von 3 mH/30 A ?! Welche hast du da bei Mouser 
gefunden?

Ich hoffe, dass ich auf die meisten Dinge eingegangen bin und möchte 
mich nochmal bei euch bedanken für die doch zahlreichen konstruktiven 
Antworten.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


Lesenswert?

Michel schrieb:
> Wo gibt es den privaten Nachrichten Knopf hier im
> Forum?!

Du musst einfach in den Postkasten schauen, mit dem du dich hier 
angemeldet hast.

Michel schrieb:
> Aber mehr als 20 ms Risetime sind leider von meinen Labornetzteilen
> nicht drin.

Das war doch klar. Der Shuntregler namens Elektronische Last wirkt ja 
direkt auf das Netzteil. Also kommst du damit von Regen in die Traufe.

Nein, damit das Netzteil immer gleich belastet wird, brauchst du 
tatsächlich einen zusätzlichen Längsregler, der die 1ms Anstiegszeit an 
seinem Ausgang abbildet. Das Netzteil merkt von diesem Vorgang überhaupt 
nichts, bis ebendieser Spannungsregler voll aufgefahren hat. In dem 
Moment überschwingt das Netzteil aber auch nur, gar kein Problem, wenn 
der Längsregler entsprechend ausgelegt ist...
Schau einfach in die Mail, dort findest du genau das, was du suchst.

von Michel (bastel_michel)


Lesenswert?

Hallo Uwe.
Danke der Info. Ich hatte hier noch eine alte Mailadresse hinterlegt. 
Hab diese nun aktualisiert.

Heißt aber auch, dass deine letzte Nachricht nicht angekommen ist. Wenn 
du es nochmal senden kannst wär ich dir sehr dankbar.

Grüße

von Uwe S. (bullshit-bingo)


Lesenswert?

Hast PN.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Michel schrieb:
> Aber mehr als 20 ms Risetime sind leider von meinen Labornetzteilen
> nicht drin.

Wahrscheinlich weil sie primär geregelt werden und erst mal die nächste 
Halbwelle brauchen um genügend Ladung für die höhere Spannung bereit zu 
stellen.

Was willst du eigentlich damit testen, oder ist das hochgeheim?

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.