Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Widerstand in Spannung wandeln, einfache Schaltung


von Michael S. (michaelstorm)


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Hallo zusammen,

ich möchte meinen IBC-Füllstand in die Hausautomation mit aufnehmen. 
Dafür habe ich mir einen Füllstandssensor besorgt, welcher 0-190 Ohm 
ausgibt. Doch kann ich das leider nicht direkt auswerten. Ich benötige 
0-10V als Signal. Ein fertiges Modul konnte ich bisher leider nicht 
finden und andere Foreneinträge haben mich auch nicht weiter gebracht. 
Ich habe heute einmal mit Spannungsteilern experimentiert, doch werden 
die Widerstände sehr heiß, bzw gehen in Rauch auf. Aufbau war 12V aus 
einem Labornetzteil, 36 Ohm Widerstand und ein Poti, welches ich bis 190 
Ohm gedreht hatte und ein Multimeter. Die 12V würde ich später aus einem 
LM7812 ziehen oder ich stelle mir direkt 10V mit einem LM317 bereit. 
Kann mir jemand sagen, ob das klappt oder mir einen Schaltplan 
bereitstellen, wie ich meine 0-190 Ohm in 0-10V wandeln kann, ohne 
meinen Tanksensor zu schrotten? (In diesem sind ja glaube auch nur 
kleine Widerstände, welche über Reedkontakte geschaltet werden.) Das 
Eingangsmodul ist übrigens eine Homematic IP Multi IO Modulplatine.

VG
Micha

von Luca E. (derlucae98)


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Michael S. schrieb:
> welcher 0-190 Ohm ausgibt. Doch kann ich das leider nicht direkt
> auswerten. Ich benötige 0-10V als Signal.

Im einfachsten Fall betreibst du den Sensor mit einer 
Konstantstromquelle mit 53 mA.
Der Sensor verheizt dabei aber 0,5 W. Kann er das?

: Bearbeitet durch User
von Helmut -. (dc3yc)


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Na dann nimm halt keine 12V für den Spannungsteiler sondern nur 1.2V 
(mit LM317 als Referenz) und verstärke die Spannung mit einem 
Operationsverstärker auf 10V Hub.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Michael S. schrieb:
> Dafür habe ich mir einen Füllstandssensor besorgt, welcher 0-190 Ohm
> ausgibt. Doch kann ich das leider nicht direkt auswerten. Ich benötige
> 0-10V als Signal.

Einen Widerstand kann man leicht in eine proportionale Spannung 
umwandeln indem man ihn von einem konstanten Strom durchfließen läßt. 
Näheres regelt ein Bundesgesetz^W^W das Ohmsche Gesetz: U = I × R

Wenn man die 10V nicht am Sensor anliegen haben darf (Erwärmung, er 
verträgt den Strom von 53mA nicht), dann kann auch eine kleinere 
Endspannung verwenden (z.B. 1V) und dann nachverstärken.

Wenn man die strenge Linearität nicht benötigt, Z.B. weil die 
Tankgeometrie ungleichmäßig ist und man den Meßwert ohnehin korrigieren 
muß, dann kann man statt Konstantstrom auch einen Spannungsteiler mit 
einen Festwiderstand an der (meist ohnehin stabilisierten) 
Versorgungspannung verwenden. Z.B. 2.2kΩ and 12V ergibt bei 190Ω 
Sensorwiderstand 0.95V (12V×190÷(190+2200)). Die Kennlinie ist dann 
leicht gekrümmt, aber das kann man ja rausrechnen.

von Wolf17 (wolf17)


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Michael S. schrieb:
> Füllstandssensor besorgt, welcher 0-190 Ohm ausgibt

Datenblattlink?

von Michael S. (michaelstorm)


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Morgen,

ein direktes Datenblatt finde ich leider nicht. Es handelt sich aber um 
folgenden Sensor in der 1000mm Ausführung:

https://www.amazon.de/gp/product/B08J3H1N11/ref=ppx_yo_dt_b_asin_title_o02_s00?ie=UTF8&th=1

Im letzten Jahr habe ich den IBC noch per kapazitiven Sensor aus dem 
Homematicbaukasten überwacht, doch schwankte der Messwert sehr stark, je 
nachdem, wie warm das Wasser war. Von daher sollte der neue Sensor 
besser funktionieren. Es kommt mir auch nicht auf den Liter genau an.

Mit Operationsverstärker habe ich noch nie gearbeitet. Heißt aber für 
mich, ich erstelle mir eine kleine Spannung von ca. 1V, schicke diese 
durch den Sensor und lege diese dann auf einen Operationsverstärker um 
eine genauere Auflösung am Eingang zu erzielen? Was für einen OP könnte 
man benutzen? Wenn ich bei Reichelt schaue, gibt es da diverse OPs mit 
echt hohen Preisunterschieden.

von Peter D. (peda)


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von Matthias S. (dachs)


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Die Beschreibung ist einfach nur ?????
1
Sie müssen beide in den gleichen Ohm stecken, damit es reibungslos läuft, oder es markiert rückwärts und leer, wenn es voll ist.

von Otto K. (opto_pussy)


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Michael S. schrieb:
> einen Schaltplan bereitstellen, wie ich meine 0-190 Ohm in 0-10V wandeln
> kann

Wenn die Konstantstromquelle besonders genau sein soll, dann könnte man 
die beiden Transistoren Q1 und Q2 noch face to face mit der flachen 
Seite gegeneinander montieren und mit einem Schrumpfschlauch 
verschrumpfen. Wichtig ist, dass die 12 Volt stabil sind.

Bei der Größe von R2 bin ich mir nicht ganz sicher. Es können auch 6k8 
oder 10k sein.

Für R1 sollte man, für den genauen Abgleich einen Spindeltrimmer 
einsetzen und in die Zuleitung zum Operationsverstärker könnte man noch 
ein Low Pass Filter aus 10k und 1uF dazwischenbauen, um 50Hz Netzbrummen 
zu eliminieren.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Ich würde mir den Zinnober mit der diskreten KSQ sparen und einfach die 
12V und einen Vorwiderstand im Bereich um 4k7 nehmen. Dann ergibt sich 
eine "ziemlich lineare" Spannung von 0..0,46V (der resultierende 
Linearitätsfehler ist vermutlich immer noch kleiner als der des 
Sensors). Das dann mit dem Faktor 25 verstärkt ergibt die gewünschten 
0..10V.

von Rainer W. (rawi)


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Otto K. schrieb:
> Wenn die Konstantstromquelle besonders genau sein soll, dann könnte man
> die beiden Transistoren Q1 und Q2 noch face to face mit der flachen
> Seite gegeneinander montieren und mit einem Schrumpfschlauch
> verschrumpfen.

Falls das etwas bringen soll, ist es wichtig, dass sie dabei auch 
thermisch gekoppelt werden, d.h. dass der unweigerliche Luftspalt mit 
Wärmeleitpaste überbrückt wird.

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Michael S. schrieb:
> ich erstelle mir eine kleine Spannung von ca. 1V, schicke diese
> durch den Sensor und lege diese dann auf einen Operationsverstärker um
> eine genauere Auflösung am Eingang zu erzielen?

Du sollst dir keine "kleine Spannung von ca. 1V »erstellen«". Einfach 
mit einem passenden Vorwiderstand und der Betriebsspannung als 
Spannungsteiler verschalten.

Wenn das wie schon mal gesagt 12V und 2.2kΩ sind, dann schwankt der 
Strom zwischen 5.45mA und 5.02mA (wenn der Sensor seinen Widerstand von 
0..190Ω verändert). Entsprechend gibt es eine kleine Nichtlinearität.

Wenn die wirklich stört, dann den Vorwiderstand durch eine Stromquelle 
ersetzen. Schaltungen findest du im Artikel Konstantstromquelle. Ich 
würde aber eher die Ube-Stromquelle empfehlen als den Stromspiegel von 
Ottokar.

von Helmut -. (dc3yc)


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Axel S. schrieb:
> Du sollst dir keine "kleine Spannung von ca. 1V »erstellen«". Einfach
> mit einem passenden Vorwiderstand und der Betriebsspannung als
> Spannungsteiler verschalten.

Das ist sowas von schlecht: wenn die Betriebsspannung schwankt, schwankt 
auch das Messergebnis! Was spricht dagegen, meinem Vorschlag zu folgen 
und einen LM317 als 1.2V-Referenz zu verschalten und damit den 
Spannungsteiler aufzubauen. Den OPamp dahinter kann man ja verwenden.

von Udo S. (urschmitt)


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Wenn ich mir den Sensor anschaue, dann ist das ein dicht verschweißtes 
Edelstahlrohr und ein Schwimmer.
Er hat aber nur 2 Anschlussdrähte. Weiß jemand wie genau der 
funktioniert? Es gibt ja keinerlei direkte mechanische Kopplung zu einer 
Widerstandsbahn. Ich würde auf einen Magneten im Schwimmer tippen.

von Roland F. (rhf)


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Lothar M. schrieb:
> Das dann mit dem Faktor 25 verstärkt ergibt die gewünschten
> 0..10V.

Faktor 21

rhf

von Udo S. (urschmitt)


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Helmut -. schrieb:
> Das ist sowas von schlecht: wenn die Betriebsspannung schwankt, schwankt
> auch das Messergebnis!

Normalerweise wird das ratiometrisch mit einem Referenzwiderstand in 
Reihe gemessen. Da kürzen sich Versorgungsspannungsschwankungen raus.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Helmut -. schrieb:
> Axel S. schrieb:
>> Du sollst dir keine "kleine Spannung von ca. 1V »erstellen«". Einfach
>> mit einem passenden Vorwiderstand und der Betriebsspannung als
>> Spannungsteiler verschalten.
>
> Das ist sowas von schlecht: wenn die Betriebsspannung schwankt, schwankt
> auch das Messergebnis!

Und was bringt dich zu der Annahme, daß die Betriebsspannung schwanken 
würde? Und ich schrieb ja auch:

>Axel S. schrieb:
>> dann kann man statt Konstantstrom auch einen Spannungsteiler mit
>> einen Festwiderstand an der (meist ohnehin stabilisierten)
>> Versorgungspannung verwenden.

> Was spricht dagegen, meinem Vorschlag zu folgen
> und einen LM317 als 1.2V-Referenz zu verschalten und damit den
> Spannungsteiler aufzubauen. Den OPamp dahinter kann man ja verwenden.

1.2V sind viel zu wenig. Die Nichtlinearität ist nur dann gering, wenn 
der Spannungshub am Sensor klein gegenüber der Gesamtspannung ist. Für 
12V und 1V habe ich es ja oben vorgerechnet. Und knapp 8% bzw. ±4% 
Fehler sind schon grenzwertig.

Bei nur 1.2V dürften es für die gleiche Nichtlinearität nur noch max. 
100mV am Sensor sein. Da wird die Gefahr zu groß, daß man sich Störungen 
und Fehler durch die Verkabelung einfängt. Die Spannung von 10V für 
Prozeßsteuerung wurde ja nicht ohne Grund so hoch gewählt.

von Peter D. (peda)


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Helmut -. schrieb:
> Was spricht dagegen, meinem Vorschlag zu folgen
> und einen LM317 als 1.2V-Referenz zu verschalten und damit den
> Spannungsteiler aufzubauen.

Wie soll sich die Spannung ändern, wenn ein Teil des Spannungsteilers 
eine Spannungsreferenz ist. Das ist Quark.

Aber den LM317L als Konstantstromquelle zu schalten, funktioniert prima.

von Helmut -. (dc3yc)


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Peter D. schrieb:
> Wie soll sich die Spannung ändern, wenn ein Teil des Spannungsteilers
> eine Spannungsreferenz ist. Das ist Quark.

Er soll seinen Spannungsteiler mit der Referenz versorgen! Peter, du 
wirst langsam alt...

von Otto K. (opto_pussy)


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Peter D. schrieb:
> Aber den LM317L als Konstantstromquelle zu schalten, funktioniert prima.

Diese Idee ist ausgezeichnet, dann könnte man sich die ganze face to 
face Geschichte mit der Wärmeleitpaste und dem Schrumpfschlauchgedöns 
komplett sparen und die Versorgungsspannung muss dann noch nicht einmal 
stabilisiert werden. Die darf dann sogar zwischen 11,5V und 18V 
schwanken. Den LM317 könnte man auf 11mA einstellen und parallel zum 
Sensor noch einen Elko (10uF) und dann hätte man am Sensor auf einen 
Schlag exakt rauschfreie 2 Volt.

Den Widerstand R4 am Operationsverstärker muss man dann von 82k auf 39k 
verkleinern, dann kommt man am Ausgang auf exakt 10 Volt.

von Wolf17 (wolf17)


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Udo S. schrieb:
> Er hat aber nur 2 Anschlussdrähte. Weiß jemand wie genau der
> funktioniert? Es gibt ja keinerlei direkte mechanische Kopplung zu einer
> Widerstandsbahn. Ich würde auf einen Magneten im Schwimmer tippen.

Könnte eine Kette von Widerständen sein, von jeder Verbindung ein 
Reedschalter zum Ausgang.

An der TO:
Wie fein sind die 0-190R gestuft, wenn man den Ringmagneten verschiebt?

_____________________________________________________________
Hier wird für einen 0-190R Tankanzeiger von einem Arbeitsstrom <=60mA 
gesprochen, das wird folglich der (flüssigkeitsgekühlte) Geber 
aushalten:
https://de.aliexpress.com/i/1005004183510706.html

Mit 52,6mA Konstantstrom liefert ein 0-190R Geber 0-10V direkt, die 
0,53W sollten für die Widerstandskette kein Problem sein

Michael S. schrieb:
> Die 12V würde ich später aus einem LM7812 ziehen
Wie hoch ist die Spannung davor?
Ein LM317 als 52,6mA Konstantstomquelle verschaltet braucht mindestens 
10+1,25+2,5= 13,75V Eingangsspannung für 0-10V am Geber. Fig.14 
https://www.ti.com/lit/gpn/LM317

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