Hallo, ich möchte ein Tonsignal über einen Equalizer?/DSP?/? auf definierte Weise verändern und dann auf Lautsprecher oder Kopfhörer ausgeben. Hintergrund ist: Ich will für "Normal"-Hörende hörbar machen, wie sich Schwerhörigkeit anhört. Ein Tonsignal kommt über ein Mikrofon (oder ein anderes Abspielgerät) rein, wird mit Verlusten, wie sie eine Hörkurve im Audiogramm darstellt, beaufschlagt und dann auf Lautsprecher oder Kopfhörer gegeben. Im Prinzip ist das die Funktionsweise eines Hörgerätes, wobei ein HG Verluste ausgleicht, wohingegen ich in Echtzeit "Hörverluste" erzeugen will. Das Ganze muss portabel sein, weil ich das nicht in einem festen Studio installieren und vorführen kann, sondern auf Messeständen u.ä. Gibt es so etwas? Es kann gerne auch ein Kästchen sein, in dem die "Hörkurve" vorab am PC programmiert wird und die dann fest eingespeichert ist (genau wie beim HG - also muss es so kleine EQs geben). Die kleinen EQs, die ich bisher gefunden haben (z.B. für Gitarren mit Pedalbedienung) sind nicht ausreichend, weil ich im Bereich von 500 bis 4000 Hz Verluste von mindestens 50 dB einstellen können will. Ich freue mich über jede Anregung! Thomas
Mit dem Teensy 4, dem dazugehörigen Audiointerface und die Audio Library, die auch zur Verfügung gestellt wird, sollte das funktionieren. https://www.pjrc.com/store/teensy40_pins.html https://www.pjrc.com/teensy/td_libs_Audio.html
Thomas schrieb: > ich möchte ein Tonsignal über einen Equalizer?/DSP?/? auf definierte > Weise verändern guck mal nach HS-Sound.de, da gibt es ein 4-Kanal DSP Board basierend auf dem ADAU1701. Mit der AD-Software SigmaStudio kannst du auf GUI Oberfläche nach Belieben mit Filtern experimentieren.
Thomas schrieb: > Ich will für "Normal"-Hörende hörbar machen, wie sich > Schwerhörigkeit anhört. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz hat 1996 eine CD mit Hörbeispielen unter dem Namen "Schwerhörig durch Arbeitslärm" herausgebracht. Ziemlich hochwertig produziert, unter anderem mit Rolf Schult als Hörspielsprecher. Wahrscheinlich ist diese immer noch oder eine Nachfolgefassung erhältlich.
Schwerhörigkeit äusert sich aber nicht nur durch einen verbogenen Frequenzgang des Gehörs. Der Frequenzgang ist stark abhänging von der Lautstärke. Es treten auserdem noch Verzerrungen auf, welche von der Lautstärke abhängig ist. Sie werden mit kleinerer Lautstärke größer. Ein modernes Hörgerät leistet heute viel mehr als nur eine Korrektur des Frequenzganges. Ralph Berres
Wenn's wirklich live sein soll, ist das ein extrem ambitioniertes Unterfangen. Bei 50 dB Dämpfung muss man schon Nebenkanäle wie Knochenleitung mit berücksichtigen.
Ralph B. schrieb: > Ein modernes Hörgerät leistet heute viel mehr als nur eine > Korrektur des Frequenzganges. Das wird gesagt, aber leider wenig konkretes. Ich bin inzwischen 50 und kann nur noch Töne bis ca. 13 kHz hören (ist normal, glaube ich). Dadurch fällt es mir schwerer ruhigen Gesprächen in gestörter Umgebung zu folgen. Ein Hörgerät, dass die höheren Frequenzen verstärkt, würde mir vermutlich nur wenig nützen, denn ich höre sie dann immer noch nicht. Vermutlich will der TO genau solche Fragen durch Demonstration der Geräte beantworten.
Sherlock 🕵🏽♂️ schrieb: > Ich bin inzwischen 50 und kann nur noch Töne bis ca. 13 kHz hören (ist > normal, glaube ich). Ja. Fällt dann mit zunehmendem Alter weiter. Ich bin inwischen bei ca. 10kHz Wahrnehmungsschwelle (für "Zimmerlautstärke"). > Dadurch fällt es mir schwerer ruhigen Gesprächen in > gestörter Umgebung zu folgen. Da hat damit aber nichts zu tun. Alles Wesentliche von "Sprache" passiert zwischen 300Hz und 3,5kHz. Die nachlassende Empfindlichkeit für höhe Frequenzen stört die Sprachverständlichkeit deswegen zunächst nur wenig. Ich z.B. habe damit (noch) keine Probleme. Oder anders ausgedrückt: Du hast mehr Hörprobleme, als dir bewusst ist. Normalerweise würde man das untersuchen lassen, aber: Heilung gibt's sowieso nicht. Nur die Datenbasis für ein teueres Hörgerät... > > Ein Hörgerät, dass die höheren Frequenzen verstärkt, würde mir > vermutlich nur wenig nützen, denn ich höre sie dann immer noch nicht. > > Vermutlich will der TO genau solche Fragen durch Demonstration der > Geräte beantworten.
900ss schrieb: > Mit dem Teensy 4, dem dazugehörigen Audiointerface und die Audio > Library, die auch zur Verfügung gestellt wird, sollte das funktionieren. > > https://www.pjrc.com/store/teensy40_pins.html > > https://www.pjrc.com/teensy/td_libs_Audio.html Danke für den Hinweis! Da muss ich mich einarbeiten. Mit Schnittstellen, Gehäuse und Programmierung wird das ein längeres Projekt. Ich konnte auch noch nicht finden, ob ich bei beliebigen Frequenzen eine Dämpfung von etwa 50 dB einstellen kann.
Gunnar F. schrieb: > Thomas schrieb: >> ich möchte ein Tonsignal über einen Equalizer?/DSP?/? auf definierte >> Weise verändern > > guck mal nach HS-Sound.de, da gibt es ein 4-Kanal DSP Board basierend > auf dem ADAU1701. Mit der AD-Software SigmaStudio kannst du auf GUI > Oberfläche nach Belieben mit Filtern experimentieren. Danke für den Hinweis, das klingt auch interessant. Hier muss ich ebenfalls checken, wie weit ich die Frequenzen im SigmaStudio dämpfen kann.
Walter T. schrieb: > Thomas schrieb: >> Ich will für "Normal"-Hörende hörbar machen, wie sich >> Schwerhörigkeit anhört. > > Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz hat 1996 eine CD mit Hörbeispielen > unter dem Namen "Schwerhörig durch Arbeitslärm" herausgebracht. Ziemlich > hochwertig produziert, unter anderem mit Rolf Schult als > Hörspielsprecher. > > Wahrscheinlich ist diese immer noch oder eine Nachfolgefassung > erhältlich. Solche Simulationen gibt es viele, die verwende ich in meinen Vorträgen und die Leute sind tatsächlich jedesmal baff, wenn sie hören, wie schlecht bereits ein Hörverlust von 20 dB im Sprachbereich klingt. Mein jetztiges Projekt geht darüber hinaus. Ein Nichtschwerhörier wird mit meinem Equipment "schwerhörig" gemacht und ich unterhalte ich dann mit ihm oder spiele ihm seine Lieblingslieder vor. Im echten Miteinander hinterläßt das einen ganz anderen Eindruck. Vor allem, wenn der Proband aus der Situation für 5-10 Minuten nicht rauskommt, ständig nachfragen muss und sich über das schlechte Verstehen ärgert :-)
Walter T. schrieb: > Wenn's wirklich live sein soll, ist das ein extrem ambitioniertes > Unterfangen. Bei 50 dB Dämpfung muss man schon Nebenkanäle wie > Knochenleitung mit berücksichtigen. Ich weiß ;-) deshalb frage ich ja die Experten hier, ob es eine Möglichkeit dazu gibt, das zu machen. Muss nicht perfekt sein und nicht 100 % naturgetreu. Wenn ich die Frequenzen zwischen etwa 500 und 4000 Hz soweit dämpfen kann, dass sie Hörkurven von Hörgeschädigten mit 35, 40 und 50 dB mittlerem Hörverlust entsprechen, habe ich schon viel erreicht.
Sherlock 🕵🏽♂️ schrieb: > Ein Hörgerät, dass die höheren Frequenzen verstärkt, würde mir > vermutlich nur wenig nützen, denn ich höre sie dann immer noch nicht. Stimmt. Hörgeräte stecken schon viel früher auf. Oberhalb von etwa 1,5 bis 2,0 kHz haben auch hochwertige Hörgeräte massive Probleme mit der Verstärkung, da geht ihnen die Luft aus. Ich kann Töne oberhalb 2 kHz nicht mehr hören und ich habe gesehen, wie mein Akustiker sich abgearbeitet hat, aus den stärksten Hörgeräten bei 1,7 kHz noch Verstärkung rauszukitzeln.
Thomas schrieb: > Hier muss ich ebenfalls checken, wie weit ich die Frequenzen im > SigmaStudio dämpfen kann. Du kannst da jede Menge Notch- oder Peakfilter, shelving- oder Crossover einfach per GUI einstellen. Phasenschieber, Allpass- und natürlich Hoch- und Tiefpässe mit wählbarer Charakteristik (Bessel- Tschebyscheff und was noch alles). Das war für mich zum Experimentieren ein Eldorado! Und die Platine ist billig, gibt's auch mit 3-Kanal Class-D Endstufe 2x50 + 100W als TSA7800. Ich setze die Dinger in großen Stückzahlen ein und hatte noch keine nennenswerten Probleme damit.
Gunnar F. schrieb: > Thomas schrieb: >> Hier muss ich ebenfalls checken, wie weit ich die Frequenzen im >> SigmaStudio dämpfen kann. > > Du kannst da jede Menge Notch- oder Peakfilter, shelving- oder Crossover > einfach per GUI einstellen. Phasenschieber, Allpass- und natürlich Hoch- > und Tiefpässe mit wählbarer Charakteristik (Bessel- Tschebyscheff und > was noch alles). Das war für mich zum Experimentieren ein Eldorado! Und > die Platine ist billig, gibt's auch mit 3-Kanal Class-D Endstufe 2x50 + > 100W als TSA7800. Ich setze die Dinger in großen Stückzahlen ein und > hatte noch keine nennenswerten Probleme damit. Gibt es etwas Vergleichbares auch für KH? Ansonsten ginge es mit dem DSP-Board plus separatem KH-Verstärker.
Thomas schrieb: >> Wenn's wirklich live sein soll, ist das ein extrem ambitioniertes >> Unterfangen. Bei 50 dB Dämpfung muss man schon Nebenkanäle wie >> Knochenleitung mit berücksichtigen. > > Ich weiß ;-) deshalb frage ich ja die Experten hier, ob es eine > Möglichkeit dazu gibt, das zu machen. Muss nicht perfekt sein und nicht > 100 % naturgetreu. Wenn ich die Frequenzen zwischen etwa 500 und 4000 Hz > soweit dämpfen kann, dass sie Hörkurven von Hörgeschädigten mit 35, 40 > und 50 dB mittlerem Hörverlust entsprechen, habe ich schon viel > erreicht. Hier gibts vor allem (angehende) Pensionisten, Experten eher nicht. Erst mal brauchst du geschlossene Kopfhörer, die den Aussenschall um 35-50 dB dämpfen. Das ist schon ziemlich schwierig. Die guten Gehörschutzstöpsel schaffen um die 35 dB. Ansonsten reicht ein einstellbarer Spannungsteiler am Eingang vom Kopfhörer. z.B. 10k Ohm und 100 Ohm ergeben 40 dB Dämpfung. Mit ein paar zuschaltbaren Kondensatoren kannst du einen einstellbaren Tiefpass bauen. Wenn du mehr Aufwand betreiben möchtest, kannst du auch aktive Filter einbauen, oder einen graphischen Equalizer wie https://www.thomann.de/at/behringer_dcx2496_ultradrive_pro_lautsprechermanagement.htm Allerdings musst du die Anlage erst mal auf 0 dB-SPL einpegeln.
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Udo K. schrieb: > nsonsten reicht ein einstellbarer Spannungsteiler am Eingang vom > Kopfhörer. > z.B. 10k Ohm und 100 Ohm ergeben 40 dB Dämpfung. Mit ein paar > zuschaltbaren Kondensatoren kannst du einen einstellbaren Tiefpass > bauen. Ich frage mich wer hier der Pensionär mit Technik von vorvorgestern ist :-) Ein normaler PC mit dem standard Audio Eingang und einer Equalizersoftware dürfte deutlich leistungsfähiger und auch steilbandiger sein als ein paar Widerstände und Kondensatoren. Man sollte schon 30-40 dB Steilheit pro Oktave simulieren können. Thomas schrieb: > Stimmt. Hörgeräte stecken schon viel früher auf. Oberhalb von etwa 1,5 > bis 2,0 kHz haben auch hochwertige Hörgeräte massive Probleme mit der > Verstärkung, da geht ihnen die Luft aus. Du hast bestimmt Quellen für diese Aussage?
Udo S. schrieb: > Ein normaler PC mit dem standard Audio Eingang und einer > Equalizersoftware dürfte deutlich leistungsfähiger und auch > steilbandiger sein als ein paar Widerstände und Kondensatoren. Das ist schon wahr, aber die Software musst du programmieren bzw. bedienen können. Dazu kommt eine ganze Reihe von Schmutzeffekten in der Filterimplementierung und der Überlappung der Filter, die bei hohen Dämpfungen unter Umständen besser hörbar sind, als das eigentliche Sprachsignal. All die Probleme fallen beim analogen RC Tiefpass weg, und der ist in 10 Minuten zusammengelötet. > Man sollte schon 30-40 dB Steilheit pro Oktave simulieren können. Und wozu? Steilbandige Filter > 40 dB sind schlecht für die Impulstreue und damit schlecht für das Sprachverständnis und machen noch mehr Artefakte. Erst mal alle Frequenzen über 5 kHz wegfiltern, die stören für das Sprachverständnis mehr als sie nützen. Es gibt auch kaum Hörgeräte, die diese Frequenzen verwenden (ausser für die Werbung). Den Rest einfach dämpfen oder eine Bandsperre einbauen, viele Hörschäden sind auf ein Frequenzband begrenzt. Wie ein Schwerhöriger hört, wirst du in einem 10 Minuten Experiment sowieso nie richtig hinbekommen, weil das Gehirn sich an die Situation in Jahren angepasst hat. > Ich frage mich wer hier der Pensionär mit Technik von vorvorgestern ist :-) Ich bin halt Realist. Eventuell kann man sich mit einem Hörgeräteakustiker oder dem Kundendienst von Sivantos/Widex zusammensetzen, und ein Hörgerät einfach umprogrammieren. Die haben sowas sicher schon in der Schublade...
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Thomas schrieb: > Gibt es etwas Vergleichbares auch für KH? Ansonsten ginge es mit dem > DSP-Board plus separatem KH-Verstärker. In den kannst Du auch einen KH einstecken: https://www.hs-sound.de/TinySine-TSA1701 Geht halt nicht laut, je nach deinem KH. Aber ein KH-Verstärker ist ja jetzt keine extreme Herausforderung? Udo K. schrieb: > Hier gibts vor allem (angehende) Pensionisten, Experten eher nicht. Und du hast da die volle Kenntnis? Zu welcher Gruppe gehörst du?
Udo K. schrieb: > > Hier gibts vor allem (angehende) Pensionisten, Experten eher nicht. Da habe ich bei meinen bisherigen Projekten aber einen ganz anderen Eindruck bekommen. > Erst mal brauchst du geschlossene Kopfhörer, die den Aussenschall um > 35-50 dB dämpfen. Das ist schon ziemlich schwierig. Die guten > Gehörschutzstöpsel schaffen um die 35 dB. Das ist ebenfalls vorgesehen. Und da hinein dann kleine Kopfhörer, die die Tonsignale auf die Ohren geben. > Ansonsten reicht ein einstellbarer Spannungsteiler am Eingang vom > Kopfhörer. > z.B. 10k Ohm und 100 Ohm ergeben 40 dB Dämpfung. Mit ein paar > zuschaltbaren Kondensatoren kannst du einen einstellbaren Tiefpass > bauen. Und wie groß wird der Aufwand, wenn ich gezielt und unabhängig voneinander bei 500, 1000, 2000 und 4000 Hz dämpfen will? > Wenn du mehr Aufwand betreiben möchtest, kannst du auch aktive > Filter einbauen, oder einen graphischen Equalizer wie > https://www.thomann.de/at/behringer_dcx2496_ultradrive_pro_lautsprechermanagement.htm > Allerdings musst du die Anlage erst mal auf 0 dB-SPL einpegeln. Die Anlage ist nicht portabel. Ich brauche etwas Handliches und Mobiles. Die Vorschläge mit dem Teensy4 und dem ADAU1701-DSP-Board scheinen mir für meine Zwecke passender zu sein. Beim Teensy4 scheue ich allerdings den Programmieraufwand, der scheint sich bei der SigmaStudio-Umgebung sehr in Grenzen zu halten, da alles grafisch aufbereitet ist.
Da müsste man bestimmt auch noch für etliche Leute den Tinnitus simulieren. -Pfeiffen oder Zischen rauf geben.
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Udo S. schrieb: > Thomas schrieb: >> Stimmt. Hörgeräte stecken schon viel früher auf. Oberhalb von etwa 1,5 >> bis 2,0 kHz haben auch hochwertige Hörgeräte massive Probleme mit der >> Verstärkung, da geht ihnen die Luft aus. > > Du hast bestimmt Quellen für diese Aussage? Nur meine Beobachtung bei meinem Akustiker und meine Gespräche mit ihm. Wenn man es genau nimmt, muss die Aussage relativiert werden. Bei Hochtonschwerhörigkeit (der häufigste Typus von Schwerhörigkeit) nimmt der Hörverlust mit zunehmender Frequenz zu. Das kann bei dem einen bei 500 Hz losgehen, bei anderen erst bei 1000 Hz oder darüber. Bei mir geht er wesentlich früher los und beträgt bei 1,6 kHz etwa 110 dB. Da ist eine Verstärkung von etwa 90 dB erforderlich, da pfeifen auch die stärksten Hörgeräte aus dem letzten Loch. Bei Hörgeschädigten mit geringerem Hörverlust können gute HGs auch noch deutlich höhere Frequenzen in die Hörbarkeit anheben.
●Des|ntegrator ●. schrieb: > Da müsste man bestimmt auch noch für etliche Leute > den Tinnitus simulieren. > -Pfeiffen oder Zischen rauf geben. Soweit will ich nicht gehen. Es geht darum, den Probanden zu zeigen, wie viel Hör- und damit Lebensqualität flöten geht, wenn z.B. Frequenzen ab 2 kHz nicht mehr gehört werden (fast alle Konsonanten und Zischlaute). Oder dass selbst relativ geringe Hörverluste im Sprachbereich (etwa 300 bis 5000 Hz) schon zu einem Ausschluß in Gesprächen oder im Kino führen können. Und wie schnell man sauer wird, wenn man nicht auf Anhieb alles versteht und immer genötigt wird, nachzufragen ;-)
Thomas schrieb: > etwa 300 > bis 5000 Hz Das wäre noch mehr als Telefonqualität. Damit lässt sich kommunizieren.
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Sherlock 🕵🏽♂️ schrieb: >> Ein modernes Hörgerät leistet heute viel mehr als nur eine >> Korrektur des Frequenzganges. > > Das wird gesagt, aber leider wenig konkretes. > > Ich bin inzwischen 50 und kann nur noch Töne bis ca. 13 kHz hören (ist > normal, glaube ich). Dadurch fällt es mir schwerer ruhigen Gesprächen in > gestörter Umgebung zu folgen. Ein wirklich teures modernes Hörgerät hat das, was man heutzutage KI nennt. Da wird deutlich mehr gemacht als nur "Verstärke die Frequenz X, wenn sie mit dem Pegel Y am Mikrofon ankommt, auf den Pegel Z. Es werden z. B. Hintergrundgeräusche und andere Stimmen als die der eigentlichen Gesprächspartner gedämpft. Unter anderem erreicht man das mithilfe von Richtungserkennung. Einiges ist natürlich geheim oder patentiert. Das Simple, das der TO realisieren möchte, ist vermutlich für Fachleute 30 Jahre alter kalter Kaffee.
Thomas schrieb: > Nur meine Beobachtung bei meinem Akustiker und meine Gespräche mit ihm. > Wenn man es genau nimmt, muss die Aussage relativiert werden. Bei > Hochtonschwerhörigkeit (der häufigste Typus von Schwerhörigkeit) nimmt > der Hörverlust mit zunehmender Frequenz zu. Das kann bei dem einen bei > 500 Hz losgehen, bei anderen erst bei 1000 Hz oder darüber. Bei mir geht > er wesentlich früher los und beträgt bei 1,6 kHz etwa 110 dB. Da ist > eine Verstärkung von etwa 90 dB erforderlich, da pfeifen auch die > stärksten Hörgeräte aus dem letzten Loch. Bei Hörgeschädigten mit > geringerem Hörverlust können gute HGs auch noch deutlich höhere > Frequenzen in die Hörbarkeit anheben. Ok, das deckt sich jetzt eher mit meiner Erfahrung. Oben hast du das etwas anders geschrieben. Die verstärken schon und zwar ordentlich, zumindest bis 6kHz. Ich habe eine leichte Schwerhörigkeit mit 15dB in den niedrigen Frequenzen und dann ein Steilabfall ab 3,5 kHz auf ca. -70dB bei 6kHz. Das kriegen aber Hörgeräte noch prima hin. Bei dir ist der Hörverlust deutlich massiver, dass das die Geräte irgendwann das nicht mehr ausgleichen können ist klar. Ich habe übrigens vor kurzem 3 unterschiedliche Hörgeräte bei einem Hörgeräteakustiker getestet, unter anderem auch das von Udo K kurz angesprochene Widex. Das Ergebnis bezüglich Sprachverständnis war ziemlich ernüchternd. Gerade so merkbar. Dafür waren mir dann aber 6000€ (ohne Zuschuss) zu teuer.
Rolf schrieb: > Sherlock 🕵🏽♂️ schrieb: > >>> Ein modernes Hörgerät leistet heute viel mehr als nur eine >>> Korrektur des Frequenzganges. >> >> Das wird gesagt, aber leider wenig konkretes. >> >> Ich bin inzwischen 50 und kann nur noch Töne bis ca. 13 kHz hören (ist >> normal, glaube ich). Dadurch fällt es mir schwerer ruhigen Gesprächen in >> gestörter Umgebung zu folgen. > > Ein wirklich teures modernes Hörgerät hat das, was man heutzutage KI > nennt. Da wird deutlich mehr gemacht als nur "Verstärke die Frequenz X, > wenn sie mit dem Pegel Y am Mikrofon ankommt, auf den Pegel Z. Es werden > z. B. Hintergrundgeräusche und andere Stimmen als die der eigentlichen > Gesprächspartner gedämpft. Unter anderem erreicht man das mithilfe von > Richtungserkennung. > > Einiges ist natürlich geheim oder patentiert. Das Simple, das der TO > realisieren möchte, ist vermutlich für Fachleute 30 Jahre alter kalter > Kaffee. Das klingt mir danach, dass Du Dein Wissen vor allem aus der Hörgerätewerbung beziehst. Da scheint alles so, also ob das Hörvermögen wiederhergestellt werden könnte und dank moderner Technik das alles kein Problem sei. Dem ist mitnichten so. Bereits ab einem Hörverlust über 25 dB kann Dir ein Hörgerät verschrieben werden, über 35 dB brauchst Du definitiv eines. Da kannst du nämlich ohne Hörgerät z.B. normalen Gesprächen in einer Gruppe nicht mehr folgen und das bessert sich auch mit den teuersten Geräten nicht wesentlich, daran ändern auch blumige Marketingbehauptungen nichts. Schwerhörigkeit heißt, die Signalverarbeitung in der Kette vom Trommelfell bis tief ins Gehirn hinein ist an einer oder mehreren Stellen kaputt. Ganz allgemein sind viele, die zum erstenmal ein Hörgerät bekommen, erst einmal massiv frustriert, weil Hörgerätepropaganda und Wirklichkeit deutlich auseinanderklaffen (vor allem auch, was die Unterdrückung von Störgeräuschen angeht). Irgenwann lernen sie zu akzeptieren, dass das nichts mehr wird mit dem "normalen" Hören, und dann fangen sie an, sich mit dem Hörgerät und seinen tollen Möglichkeiten anzufreunden. Für die Betroffenen ist das alles andere als kalter Kaffee von anno dunnemals. Schwerhörigkeit ist real, gegenwärtig und eine prägende Behinderung. Das möchte ich simulieren. Und klarmachen, dass das bei stärkeren Hörverlusten (ab etwa 35 dB, mittelgradige Schwerhörigkeit) auch mit neuester Technik nicht mehr weggeht (auch dann nicht, wenn KI drinsteckt).
Thomas schrieb: > Das klingt mir danach, dass Du Dein Wissen vor allem aus der > Hörgerätewerbung beziehst. Da scheint alles so, also ob das Hörvermögen > wiederhergestellt werden könnte und dank moderner Technik das alles kein > Problem sei. Wie gut man das Hörvermögen wiederherstellen kann, davon habe ich keine Silbe gesagt. Ich habe ausschließlich davon gesprochen, dass es heute intelligente Hörgeräte gibt, die erheblich mehr können als nur das simple Verbiegen des Frequenzgangs. Ich habe zwei schwerhörige Personen kennengelernt, die mir das aus deren Erfahrung bestätigt haben. Gerade auch bei dem Problem, Unterhaltungen führen zu können, obwohl andere Sprecher und Hintergrundgeräusche stören. Die eine Person ist altersschwerhörig (80+ Jahre), die andere ist 40 und kann ihren kommunikationslastigen Beruf mit einem 08/15-Hörgerät gar nicht ausüben, wohl aber mit einem intelligenten für etliche Tausend Euro. > Dem ist mitnichten so. Bereits ab einem Hörverlust über 25 dB kann Dir > ein Hörgerät verschrieben werden, über 35 dB brauchst Du definitiv > eines. Habe ich das in irgendeiner Weise bezweifelt? > Für die Betroffenen ist das alles andere als kalter Kaffee von anno > dunnemals. Du hast gemerkt, dass sich meine Erwähnung des "kalten Kaffees" sich auf etwas völlig anderes bezieht? > Schwerhörigkeit ist real, gegenwärtig und eine prägende > Behinderung Auch hier wieder: Du hast Dinge gelesen, die ich gar nicht geschrieben habe.
Sherlock 🕵🏽♂️ schrieb: > Ich bin inzwischen 50 und kann nur noch Töne bis ca. 13 kHz hören (ist > normal, glaube ich). Dadurch fällt es mir schwerer ruhigen Gesprächen in > gestörter Umgebung zu folgen. Das hat mit den 13khz aber nichts zu tun. Solch hohe Frequenzen kommen in menschlichen Kommunikation gar nicht vor. Oliver
Oliver S. schrieb: > Sherlock 🕵🏽♂️ schrieb: >> Ich bin inzwischen 50 und kann nur noch Töne bis ca. 13 kHz hören (ist >> normal, glaube ich). Dadurch fällt es mir schwerer ruhigen Gesprächen in >> gestörter Umgebung zu folgen. > > Das hat mit den 13khz aber nichts zu tun. Solch hohe Frequenzen kommen > in menschlichen Kommunikation gar nicht vor. > > Oliver Das Problem wird woanders liegen, wie schon jemand anders im Thread angemerkt hat. Der Sache sollte Sherlock unbedingt beim Arzt auf den Grund gehen, wenn es ihn stört.
Gunnar F. schrieb: > Thomas schrieb: >> Gibt es etwas Vergleichbares auch für KH? Ansonsten ginge es mit dem >> DSP-Board plus separatem KH-Verstärker. > > In den kannst Du auch einen KH einstecken: > https://www.hs-sound.de/TinySine-TSA1701 > > Geht halt nicht laut, je nach deinem KH. > Aber ein KH-Verstärker ist ja jetzt keine extreme Herausforderung? > Nein, ist keine Herausforderung, traue sogar ich mir zu, zusammenzulöten ;-) Was die SigmaStudio-Software betrifft: Ist die Lernkurve sehr steil, für jemanden, der in Sachen Audio zwar kein Anfänger, eher ein werdender Fortgeschrittener ist?
Wenn der TE bereit wäre, mit kleinen Kanonen auf mittlere Spatzen zu schießen, empföhle ich einen Blackmagic ATEM mini. Die Audiosektion bietet dank Fairlight-Technik brauchbare parametrische EQs (und mehr) an, damit kriegt auch ein engagierter Anfänger im GUI übelste Mikrofone schöngebügelt. Oder übelgebügelt. Leider keine symmetrischen Eingänge, IIRC. Der kleinste ATEM Mini hat auch keinen KH-Ausgang. Und die SW ist nur für Windows verfügbar. Vielleicht steht ja bei einem befreundeten Influenzer so ein Teil rum. Ansonsten: Nicht ganz billig, aber preis-wert.
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