Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Hilfe bei Schaltung PWM zu Analog


von Mike M. (mikeii)


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Hi,
ich benötige Hilfe bei einer Schaltung. Für eine Lüftungsanlage möchte 
ich gerne eine Steuerung von einem Fremdhersteller adaptieren.

Die Motoren werden mit einem 0-10V Signal gesteuert
- 4,5 - 5,5V bedeuten Stillstand*
- 4,5V -  0V sind dann ~10% bis 100% Geschwindigkeit linksdrehend
- 5,5V - 10V sind dann ~10% bis 100% Geschwindigkeit rechtsdrehend

Aus der Steuerung kommt ein 3,8kHz PWM Signal mit 5V raus.
- 50% - 0% Dutycycle sind dann 0% bis 100% linksdrehend
- 50% - 100% Dutycycle sind dann 0% bis 100% rechtsdrehend

*Regelt die neue Steuerung, indem sie die Versorgungsspannung auf 0V 
setzt.

[Die Steuerung ist ein Stück weit programmierbar, um die 
Geschwindigkeitsstufen einzustellen (6 wählbare Geschwindigkeiten je 
Stufe), das heißt, sollte der Lüfter nach dem konvertieren von PWM zu 
"analog" zu langsam drehen, kann ich das noch programmiertechnisch etwas 
beeinflussen.]


Meine Idee war nun folgende: Ich nehme das PWM Signal und glätte das 
erst mal mit einem RC Filter. Dann stecke ich das ganze in einen OpAmp 
in nicht invertierender Verstärker Schaltung mit 2x Gain. Bei 12V 
Versorgungsspannung sollte ich damit 10V gerade noch hinbekommen.

Dann habe ich ja theoretisch schon mal mein Analogsignal mit dem ich 
sowohl Richtung als auch grob die Geschwindigkeiten steuern kann. Was 
ich nun aber noch gerne hätte sind zwei Punkte:

1) Der Ausgang sollte um 5V herum skalierbar sein, damit ich die 
Drehzahlen gerade auf der niedrigsten Stufe fein einstellen kann. Die 
alte Steuerung regelte nämlich zwischen 1V und 9V. Also das Signal 
sollte nicht 0 bis 10V sein sondern eigentlich (0 + x)V bis (10 - x)V

2) Ich hätte gerne, dass der Ausgang von dem OpAmp geschützt ist, da die 
Signalleitung sternförmig durchs ganze Haus laufen. Kurzschlussfest muss 
das ganze nicht sein.


Hätte hier jemand für mich Input, wie ich diese zwei Punkte umsetzen 
kann?


Danke und schöne Grüße
Mike

von Michael B. (laberkopp)


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Mike M. schrieb:
> Meine Idee war nun folgende: Ich nehme das PWM Signal und glätte das
> erst mal mit einem RC Filter. Dann stecke ich das ganze in einen OpAmp
> in nicht invertierender Verstärker Schaltung mit 2x Gain. Bei 12V
> Versorgungsspannung sollte ich damit 10V gerade noch hinbekommen.

http://www.lothar-miller.de/s9y/archives/11-RC-Glied-fuer-PWM.html

Mike M. schrieb:
> Der Ausgang sollte um 5V herum skalierbar sein, damit ich die Drehzahlen
> gerade auf der niedrigsten Stufe fein einstellen kann. Die alte
> Steuerung regelte nämlich zwischen 1V und 9V. Also das Signal sollte
> nicht 0 bis 10V sein sondern eigentlich (0 + x)V bis (10 - x)V

Kannst du leicht mit einstellbaren Widerständen also Trimmpotis 
erreichen.

> Ich hätte gerne, dass der Ausgang von dem OpAmp geschützt ist, da die
> Signalleitung sternförmig durchs ganze Haus laufen. Kurzschlussfest muss
> das ganze nicht sein.

Ist eigentlich jeder OpAmp, erst recht so was wie LM358. Gegen 
Einsteuung von UKW eine UKW Drossel in die Ausgangsleitung.

von Mike M. (mikeii)


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Danke dir für die Infos!

Michael B. schrieb:
> Kannst du leicht mit einstellbaren Widerständen also Trimmpotis
> erreichen

Wie genau meinst du das? Ich muss ja mit meiner "Mitte" um die 5V 
bleiben. Evtl. habe ich da auch gerade nur einen Denkfehler.

von Falk B. (falk)


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Mike M. schrieb:

> 1) Der Ausgang sollte um 5V herum skalierbar sein,

Was meinst du damit genau?

> damit ich die
> Drehzahlen gerade auf der niedrigsten Stufe fein einstellen kann. Die
> alte Steuerung regelte nämlich zwischen 1V und 9V. Also das Signal
> sollte nicht 0 bis 10V sein sondern eigentlich (0 + x)V bis (10 - x)V

Das ist Augenwischerei, damit verbesserst du deine Einstellbarkeit nur 
unwesentlich.

>
> 2) Ich hätte gerne, dass der Ausgang von dem OpAmp geschützt ist, da die
> Signalleitung sternförmig durchs ganze Haus laufen. Kurzschlussfest muss
> das ganze nicht sein.

Dafür reichen zwei Dioden nach VCC und GND in Sperrichtung. GGf. noch 
ein kleiner Lägswiderstand von 100 Ohm oder so.

> Hätte hier jemand für mich Input, wie ich diese zwei Punkte umsetzen
> kann?

So.

Beitrag "Re: PWM Signal ( 5V, Pulslänge 1-2ms) für Servomotor in 0-10v umsetzen"

: Bearbeitet durch User
von Achim M. (minifloat)


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Falk B. schrieb:
> So.
>
> Beitrag "Re: PWM Signal ( 5V, Pulslänge 1-2ms) für Servomotor in 0-10v
> umsetzen"

Ich denke es ist nicht wirklich nötig, das Signal zu regenerieren.

Mike M. schrieb:
> Die Motoren werden mit einem 0-10V Signal gesteuert
> - 4,5 - 5,5V bedeuten Stillstand*
> - 4,5V -  0V sind dann ~10% bis 100% Geschwindigkeit linksdrehend
> - 5,5V - 10V sind dann ~10% bis 100% Geschwindigkeit rechtsdrehend
>
> Aus der Steuerung kommt ein 3,8kHz PWM Signal mit 5V raus.
> - 50% - 0% Dutycycle sind dann 0% bis 100% linksdrehend
> - 50% - 100% Dutycycle sind dann 0% bis 100% rechtsdrehend

Eigentlich sprechen die bereits dieselbe "Sprache",
weil gemappt sieht das doch wie folgt aus:
1
Motoren Steuerung  Funktion
2
  0,0V      0%      100% Linkslauf
3
  4,5V    (45%)      10% Linkslauf
4
  5,0V     50%       ... Stillstand
5
  5,5V    (55%)      10% Rechtslauf
6
 10,0V    100%      100% Rechtslauf

Ich würde das PWM-Signal erstmal mit einem Einzelgatter Schmitt-Trigger 
auf saubere 0V / 5V befördern, dann kommt dein

Mike M. schrieb:
> RC Filter. Dann stecke ich das ganze in einen OpAmp
> in nicht invertierender Verstärker Schaltung mit 2x Gain. Bei 12V
> Versorgungsspannung sollte ich damit 10V gerade noch hinbekommen.

Mike M. schrieb:
> Also das Signal
> sollte nicht 0 bis 10V sein sondern eigentlich (0 + x)V bis (10 - x)V

Der Opamp kann ja einen Offset verpasst bekommen und die Verstärkung 
etwas runtergedreht. Damit kämst du bereits hin, andererseits 
verkleinert das Ausgangsseitig den toten Bereich um 5V herum.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Motoren bereits bei 0,5V Vollgas 
linksherum und bei 9,5V Vollgas rechtsherum laufen.

mfg mf

von Wolf17 (wolf17)


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Mike M. schrieb:
> 1) Der Ausgang sollte um 5V herum skalierbar sein, damit ich die
> Drehzahlen gerade auf der niedrigsten Stufe fein einstellen kann.
Merkt man überhaupt am Förderstrom ob es 10 oder 15% sind?
Schon geprüft, ob der Lüfter bei niedrigster Drehzahl überhaupt anläuft? 
(Je älter desto schlechter)
Macht er einen eigenen Anlaufpeak zum losbrechen, oder muss das die 
Steuerung machen?

> 2) Ich hätte gerne, dass der Ausgang von dem OpAmp geschützt ist, da die
> Signalleitung sternförmig durchs ganze Haus laufen. Kurzschlussfest muss
> das ganze nicht sein.
Geschützt gegen was? 230VAC? Transiente Einkopplung bei Blitzschlag?
Wie ist die OP Versorgungsspannung? OP Typ?

: Bearbeitet durch User
von Mike M. (mikeii)


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Falk B. schrieb:
> Was meinst du damit genau?

Eigentlich das hier
> (0 + x)V bis (10 - x)V

Augenwischerei nein, weil die Steuerung nur 6 fixe Werte hat.
Alle sind vom Wert her zu hoch.

Achim M. schrieb:
> Der Opamp kann ja einen Offset verpasst bekommen und die Verstärkung
> etwas runtergedreht. Damit kämst du bereits hin, andererseits
> verkleinert das Ausgangsseitig den toten Bereich um 5V herum.
> Ich kann mir gut vorstellen, dass die Motoren bereits bei 0,5V Vollgas
> linksherum und bei 9,5V Vollgas rechtsherum laufen.

Stimmt, das könnte klappen. Der Tote Bereich wäre nicht das Problem, 
weil die neu Steuerung die Versorgungsspannung zum Ausschalten 
deaktivieren kann.

Wolf17 schrieb:
> Merkt man überhaupt am Förderstrom ob es 10 oder 15% sind?

Ja, hier geht es aber nur ums Geräusch.

Wolf17 schrieb:
> Schon geprüft, ob der Lüfter bei niedrigster Drehzahl überhaupt anläuft?
> (Je älter desto schlechter)
> Macht er einen eigenen Anlaufpeak zum losbrechen, oder muss das die
> Steuerung machen?

Der Lüfter hat eine eigene Steuerung und fährt auch Rampen. Die 
Steuerspannung ist nur die Sollvorgabe.

Wolf17 schrieb:
> Geschützt gegen was? 230VAC? Transiente Einkopplung bei Blitzschlag?
> Wie ist die OP Versorgungsspannung? OP Typ?

Ich hätte vermutlich nur Angst vor induktiver Kopplung mit 230V aber 
vermutlich ist das doch zu vernachlässigen.
Versorgungsspannung sind 12V von einem Schaltnetzteil und OP Typ habe 
ich nichts bestimmtes im Kopf.

von Wolf17 (wolf17)


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Mike M. schrieb:
>> Merkt man überhaupt am Förderstrom ob es 10 oder 15% sind?
> Ja, hier geht es aber nur ums Geräusch.
Bevor eine Feinregelung verlangt wird, empfehle ich erst mal zu hören, 
aus wie viel cm Entfernung bei 15% überhaupt was von der Strömung zu 
hören ist! Ein tackern oder sirren der Ansteuerung wird sich in dem 
Bereich nur in der Wiederholrate, aber nicht in der Lautstärke ändern.

: Bearbeitet durch User
von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Mike M. schrieb:
> Aus der Steuerung kommt ein 3,8kHz PWM Signal mit 5V raus.
Ist das ein Push-Pull-Ausgang oder ein OC-Ausgang gegen Masse?

> Ich nehme das PWM Signal und glätte das erst mal mit einem RC Filter.
Denn wenn der PWM-Ausgang (wie üblich) ein OC-Ausgang nach GND ist, dann 
geht das mit dem RC-Glied an diesem Ausgang wahrscheinlich heftig in die 
Hose.

Ich würde hier einen kleinen 8-pin µC nehmen, das PWM-Signal dort per 
Input Capture  einlesen, das TV ausrechnen, mit passender Software 
konditionieren, dann auf einem DAC ausgeben und letztlich mit einem OP 
um einen passenden Faktor verstärken. Damit ist die Hardware in kurzer 
Zeit festgelegt, und die Software braucht auch nur wenige Zeilen Code.

Je nach Eingangsimpedanz des Motorsteuereingangs könnte man sich sogar 
vorstellen, dass die Ausgabe ebenfalls über eine PWM erfolgt. Da reicht 
dann ein Low-Side-Transistor und ein Pullup mit nachgeschaltetem 
RC-Glied aus, weil die "krumme Kennlinie" dieser Treiberstufe ebenfalls 
in der Software korrigiert werden kann.

Mike M. schrieb:
> weil die Steuerung nur 6 fixe Werte hat. Alle sind vom Wert her zu hoch.
Die gewünschte "Verfälschung" zwischen Eingangs- und Ausgangssignal 
könnte ich in der Software dann ganz einfach anpassen.

von Michael B. (laberkopp)


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Lothar M. schrieb:
> Ich würde hier einen kleinen 8-pin µC nehmen, das PWM-Signal dort per
> Input Capture  einlesen, das TV ausrechnen, mit passender Software
> konditionieren, dann auf einem DAC ausgeben

Super.

Jetzt noch eine Typennummer von einem  8 pin uC mit DAC nennen,

dann merkst auch du was fur einen Unsinn du vom Stapel lässt.

von Mike M. (mikeii)


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Lothar, ich glaube du hast recht. Das würde so viele Probleme lösen, da 
alle "Feineinstellungen" in der Software machbar sind.
Und ja, der Ventilator würde vermutlich auch ein 10V PWM Signal fressen. 
Ich glaube ich Stöpsel das am nächsten Wochenende einfach mal so 
zusammen.

Ich habe hier auch noch so kleine SAMD21 Module von XIAO, die haben 
meines Wissens nach einen integrierten DAC.

von Justus S. (jussa)


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Michael B. schrieb:

>
> Jetzt noch eine Typennummer von einem  8 pin uC mit DAC nennen,

ATtiny412?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Jetzt noch eine Typennummer von einem  8 pin uC mit DAC nennen
Wo liest du denn die Anforderung, dass das alles in 1 Chip drin sein 
soll?

Und hast du den Abschnitt mit der Analogausgabe per PWM nicht gelesen? 
Für eine Lüfteransteuerung ist das auch mit strammer Filterung mit hoher 
Sicherheit hinreichend schnell. Damit sähe meine Schaltung etwa so aus:
1
                                  >=10V
2
                                    |
3
                                   Rpu
4
                                    |
5
                                    o---R----o----- 0..10V
6
                 µC                 |        |+
7
            .------------.        |/        ===  C
8
PWM in -----| In     Out |---1k---|          |
9
            '------------'        |>.        |
10
                                    |        |
11
GND --------------------------------o--------o-----
Ich bin mir sicher, dass die funktioniert und ein DAC ist nicht nötig. 
Der µC braucht nicht mal einen Quarz, der RC-Oszillator reicht locker 
aus, denn die Information steckt ja im TV.
Und wie gesagt: man muss bei dieser passiven Schaltung die 
Eingangsimpedanz der Motoransteuerung noch berücksichtigen und die 
Ausgangsstufe entsprechend anpassen.

> dann merkst auch du was fur einen Unsinn du vom Stapel lässt.
Fass dir mal an die eigene Nase.

: Bearbeitet durch Moderator
von Michael B. (laberkopp)


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Lothar M. schrieb:
> Ich bin mir sicher, dass die funktioniert und ein DAC ist nicht nötig.

Ich bin mir sicher, dass die Schaltung reicht und ohne uC die Umwandlung 
komplett übernehmen kann. Potis falls Einstellbarkeit gewünscht wird. 
Der uC müsste ja auch Einstellbedienelemente bekommen, Potis..

Der uC ist überflüssig wie ein Kropf, bloss weil er im Forumstitel 
steckt muss er nicht in jedes Projekt versenkt werden.

: Bearbeitet durch User
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