1 | Hallo zusammen, |
2 | |
3 | ich habe ein Layout, das mehrere pin-kompatible ICs unterstützen soll. Je nach bestücktem IC gelten folgende Empfehlungen aus den jeweiligen Datenblättern: |
4 | |
5 | Pin Vlcp: |
6 | "Approximately –1.5 V generated by the negative voltage circuit inside the chip is output to the terminal. To maintain the voltage, insert a capacitor around 1 µF between Vlcp and GND." |
7 | |
8 | Der Kondensator ist erforderlich bei manchen ICs, bei anderen muss der Pin offen bleiben. |
9 | |
10 | Pin IBIAS: |
11 | "Approximately 1.1 V generated by the voltage circuit inside the chip is output to this terminal. Insert a capacitor of about 1 µF between IBIAS and GND. If you are not going to insert this capacitor, be sure to leave this terminal open. In this case, the readout noise is increased to 1.5 mV rms." |
12 | |
13 | Auch hier: manche ICs brauchen den Kondensator, andere dürfen ihn nicht angeschlossen haben. |
14 | |
15 | |
16 | Geplante Lösung: |
17 | Ich möchte die Kondensatoren über DIP-Schalter zuschaltbar machen: |
18 | Vlcp ── DIP ── 1 µF ── GND |
19 | IBIAS ── DIP ── 1 µF ── GND |
20 | |
21 | So kann ich bei der Bestückung entscheiden, ob ein Kondensator verbunden wird oder nicht – je nach verwendetem IC. Die DIP-Schalter werden einmalig vor Inbetriebnahme gesetzt (nicht im laufenden Betrieb). |
22 | |
23 | Hinweis zur Platzierung: |
24 | Durch die DIP-Schalter kann der Kondensator nicht direkt am IC-Pin platziert werden – die Entfernung vom Pin zum Kondensator beträgt ca. 12 mm Leiterbahnlänge. Ich frage mich, ob das in dieser Art von Anwendung kritisch ist. |
25 | |
26 | |
27 | Meine Frage an euch: |
28 | Hat jemand schon praktische Erfahrung, ob das mit mechanischen Schaltern (z. B. DIP-Schalter, Kontaktwiderstand ~100 mΩ) in so einem Fall zuverlässig funktioniert? |
29 | |
30 | |
31 | Theoretisch sollte es unkritisch sein: |
32 | - Der Strom an diesen Pins ist sehr gering (die Spannung wird vom IC erzeugt). |
33 | - Die RC-Zeitkonstante ist vernachlässigbar. |
34 | - Schalterkontaktwiderstand sollte bei stabiler Mechanik keine Rolle spielen. |
35 | - 12 mm Abstand sind elektrisch nicht ideal – aber vielleicht in diesem Fall noch ok? |
36 | |
37 | Aber: Ich möchte sicher sein, dass es keine Nebeneffekte gibt wie: |
38 | - Instabilität der internen Spannungsquellen, |
39 | - erhöhte Rauschpegel (besonders bei IBIAS), |
40 | - oder Startprobleme im Power-Up. |
41 | |
42 | Ich würde mich freuen, wenn jemand das so oder ähnlich schon umgesetzt hat – oder Erfahrungswerte mit alternativen Lösungen (z. B. Jumper, SMD-Optionen, MOSFET-Schalter) teilen kann. |
43 | |
44 | Vielen Dank & viele Grüße |
45 | GF |
Friedrich schrieb: > Geplante Lösung: > Ich möchte die Kondensatoren über DIP-Schalter zuschaltbar machen: > Vlcp ── DIP ── 1 µF ── GND > IBIAS ── DIP ── 1 µF ── GND > So kann ich bei der Bestückung entscheiden, ob ein Kondensator verbunden > wird oder nicht – je nach verwendetem IC. Die DIP-Schalter werden > einmalig vor Inbetriebnahme gesetzt (nicht im laufenden Betrieb). Wäre es nicht einfacher nur zu bestücken wenn Erforderlich? Oder eine Lötbrücke zu nutzen, spart Platz. Gruß bastler2022
Theoretisch hast du recht – nur bei Bedarf zu bestücken oder einfach eine Lötbrücke zu setzen wäre platz- und kostentechnisch natürlich optimal. In meinem Fall ist das Ganze aber etwas komplexer: Ich habe mehrere pin-kompatible ICs, bei denen je nach Typ bis zu drei dieser Pins (Vlcp, IBIAS1, IBIAS2) entweder mit einem Kondensator beschaltet werden müssen – oder komplett offen bleiben sollen. Wenn ich das alles nur über Bestückung bzw. Lötbrücken löse, bräuchte ich für jede Kombination faktisch eine eigene PCB-Version oder eigene Bestückungsvariante, was den Aufwand im Projekt (und bei der Fertigung) deutlich erhöht. Mit DIP-Schaltern (oder einer ähnlichen Umschaltlösung) kann ich eine einzige universelle PCB nutzen und je nach IC-Typ einfach die passenden Optionen aktivieren – ohne löten, ohne Varianten, ohne Risiko von Fehlbestückung. Klar, es ist ein Trade-off (Platz vs. Flexibilität), aber in meinem Fall überwiegt der Vorteil der konfigurierbaren Lösung. Trotzdem danke für deinen Hinweis – für einfache Fälle ist deine Variante auf jeden Fall sinnvoll! Gruß GF
Die pinkompatiblen ICs werden gelötet? Dann hast Du eh Bestückungsvarianten, und dann machen die Kondensatoren, die entweder bestückt oder nicht bestückt werden, den Kohl auch nicht fett. Schalter sind nur dann sinnvoll, wenn sie auch tatsächlich benutzt werden. Die haben auch eine nennenswerte Induktivität und einen nennenswerten Übergangswiderstand. Für Logikschaltungen völlig unkritisch, bei Analogschaltungen müsste man das ausprobieren. Und die Zuverläsigkeit sinkt natürlich auch. Ich würde es mit einer Leiterplatte und n Bestückungsvarianten lösen. fchk
Frank K. schrieb: > Schalter sind nur dann sinnvoll, wenn sie auch tatsächlich benutzt > werden. Die haben auch eine nennenswerte Induktivität und einen > nennenswerten Übergangswiderstand. Für Logikschaltungen völlig > unkritisch, bei Analogschaltungen müsste man das ausprobieren. Und die > Zuverläsigkeit sinkt natürlich auch. > > Ich würde es mit einer Leiterplatte und n Bestückungsvarianten lösen. Ja, ich stimme völlig zu. Vor allem, wenn man bedenkt, dass Schalter bei analogen Schaltungen zu viel Unsicherheit mit sich bringen können. Ich würde es auch vorziehen, mehrere Optionen für die Leiterplattenmontage zu wählen - so ist es sicherer und flexibler.
Danke für eure Einschätzung! In meinem Fall ist es allerdings etwas anders: Die ICs werden nicht gelötet, sondern über einen Sockel/Adapter eingesetzt – also tauschbar. Die ICs kosten je nach Variante zwischen 150 und 900 €. Daher möchte ich natürlich nur einen einzigen, universellen PCB-Entwurf realisieren. Die Idee war also, das Board über DIP-Schalter konfigurierbar zu machen: Einmalig die DIP-Stellungen je nach IC-Variante setzen, den passenden IC einsetzen – und fertig. Mir ist bewusst, dass DIP-Schalter gewisse Nachteile haben (Übergangswiderstand, Induktivität, Zuverlässigkeit), aber bei den betroffenen Pins handelt es sich ja nicht um schnelle oder empfindliche Signalleitungen – eher um "Hilfs-Pins" für interne Spannungen, bei denen nur eine einfache 1 µF-Stabilisierung gefragt ist. Deshalb hatte ich gehofft, dass es ausreicht. Aber ja, so wie es aussieht, muss ich die DIP-Schalter-Lösung wohl verwerfen, wenn Stabilität, Rauschen oder Zuverlässigkeit im sensiblen Analogbereich tatsächlich darunter leiden könnten. Ich warte noch auf Rückmeldung vom Hersteller - das kann etwas dauern – vielleicht haben die ja eine Empfehlung für so einen Fall. Trotzdem danke für eure Einschätzung – die Überlegung mit Bestückungsvarianten ist auf jeden Fall die klassisch saubere Lösung. Danke GF
Friedrich schrieb: > Die ICs werden nicht gelötet, sondern über einen Sockel/Adapter Was für einen Adapter? Eventuell kannst Du da auch die Kondensatoren mit draufsetzen. Oder Du könntest sowas hier ausprobieren https://www.digikey.de/de/products/detail/harwin-inc/D2899-42/6797663 und als Stecksockel für betrahtete Kondensatoren verwenden. Hängt auch von der Dicke der Anschlusspins ab. Bei bedrahteten Folienkondensatoren könnte das funktionieren, sowas wie das hier: (passt vom Rastermaß 5.08mm) https://www.digikey.de/de/products/detail/vishay-beyschlag-draloric-bc-components/BFC237076105/5389996 Das wäre möglicherweise HF-technisch besser. fchk
Steht denn in den Datenblättern, dass die Pins, die in anderen Varianten Kondensatoren brauchen, offen sein müssen? Vielleicht sind die ja einfach unbenutzt. Dann wird auch ein C am Pin nicht stören. Edit: Anscheinend geht es um Hamamatsu S13488 (-01) und kompatible lineare CMOS Bildsensoren. https://www.hamamatsu.com/content/dam/hamamatsu-photonics/sites/documents/99_SALES_LIBRARY/ssd/s13488-01_kmpd1167e.pdf
:
Bearbeitet durch User
Friedrich schrieb: > Mir ist bewusst, dass DIP-Schalter gewisse Nachteile haben > (Übergangswiderstand, Induktivität, Zuverlässigkeit), aber bei den > betroffenen Pins handelt es sich ja nicht um schnelle oder empfindliche > Signalleitungen – eher um "Hilfs-Pins" für interne Spannungen, bei denen > nur eine einfache 1 µF-Stabilisierung gefragt ist. Je nachdem, was das für Spannungen sind, handelt es sich sogar um sehr kritische Signale. Nimm z.B eine schnelle CPU, die sich ihre core voltage selber erzeugt. Da hängt dann extern ein Kondensator dran. Wenn dann bei jedem Rechenschritt eine Million Transistoren umschalten, dann ziehen die alle ruckartig aus ebendiesem Kondensator Strom. Bei einem ARM-Core hast Du dann mal eben 120 MHz Ripple da drauf. Mit langer Zuleitung oder gar DIP-Schalter geht das krachend schief.
:
Bearbeitet durch User
@Frank K. Danke dir für den interessanten Hinweis! Ich verwende tatsächlich einen speziellen IC-Sockel, damit die unterschiedlichen Varianten gesteckt werden können – aber der Sockel selbst ist natürlich fest auf dem Board verlötet. Daher macht es in meinem Fall keinen großen Unterschied, ob der Kondensator direkt auf der Platine sitzt oder auf dem Sockel – die elektrische Verbindung geht in beiden Fällen übers PCB. Den Vorschlag mit den Stecksockeln für bedrahtete Kondensatoren finde ich spannend, aber leider ist mein größtes Problem: Ich habe nur max. 2 mm Bauhöhe zur Verfügung, da das Ganze in ein sehr flaches Gehäuse eingebaut wird. Damit scheiden größere Stecklösungen oder aufrecht stehende Folienkondensatoren leider aus – das passt mechanisch einfach nicht. Trotzdem danke für den Input! Vielleicht lässt sich die Idee in anderen Projekten mal nutzen, wo etwas mehr Platz vorhanden ist. @Andreas H. Genau, es geht um die linearen CMOS-Bildsensoren von Hamamatsu. Und ja – das ist tatsächlich der kritische Punkt: In den Datenblättern steht explizit, dass die Pins wirklich offen bleiben müssen. @Seol E. Danke dir – aber in meinem Fall handelt es sich nicht um dynamisch belastete Core-Spannungen wie bei CPUs. Der Hinweis auf mögliche Störungen bei langen Leitungen ist grundsätzlich berechtigt – danke dafür! Gruß, GF
Eine mögliche Alternative wären noch gewöhnliche Jumper (wegen Bauhöhe an gewinkelter zweipoliger Steckerleiste). Bei den Bauteilpreisen fällt der Kostenunterschied wohl nicht ins Gewicht, aber je nach Aufbau könnten die weniger Induktivität haben oder mehr Möglichkeiten im Layout eröffnen. Den DC-Widerstand kann ich nicht bewerten... Und falsche Einstellungen sind leichter zu prüfen bzw. offensichtlicher als bei Schalterstellung.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.