Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Power averaging mit Photodiode, pulsed Laser


von Moritz (moe46201)


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Liebe Community,

ich habe einen gepulsten laser mit sehr kurzen pulsen (~6fs) und 
langsamer repetition-rate (~1kHz), von welchem ich die power messen 
möchte. Und zwar schneller (min alle 100ms (gemittelte Spannung), sprich 
max. alle 100 pulse) und genauer (min. 0.1% genau) als mit einem 
thermischen powermeter.

Am besten wäre eine Schaltung mit einer Photodiode welche dann eine 
analoge Spannung ausgibt. Die Spannung würde dann weiter für eine 
Regelung verwendet werden.

Was ich nicht machen will, bzw. was zu aufwändig wäre, ist das Signal 
einer standard Photodiode sehr schnell digital zu samplen (mit einem 
grossen Oszi) und dann daraus die power abzuleiten (Bei Pulsen von ~6fs 
ist das Photodiodensignal gerade einmal ein paar hundert ns oder so). 
Ich brauche etwas Kompakteres und am liebsten vollkommen analog.

Ich besitze bereits eine Photodiode (Thorlabs DET100A2) und dachte 
eventuell an eine Sample-and-hold Schaltung. Jedoch weiss ich nicht, ob 
ich da die benötigte Genauigkeit bekomme.

Habt ihr irgendwelche Ideen für eine Schaltung, die das hinbekommen 
könnte?

In a nutshell: Ich brauche eine genaue powermessung eines gepulsten 
Laser, die schneller und genauer ist als ein thermisches powermeter, und 
am besten rein analog.

Vielen, vielen Dank für euere Hilfe,
Moritz

von Stephan S. (uxdx)


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Moritz schrieb:
> ich habe einen gepulsten laser

Ja genau, DEN!

von Ove M. (Firma: ;-) gibt es auch) (hasenstall)


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Du möchtest, aber du hast einen Sack voll mit Problemen!
Femtosekunden-Laser, mit niedriger Repetationsrate, und dann Leistung 
messen wollen, ohne über den thermischen Weg zu gehen, herzlichen 
Glückwunsch! Zieh dir erstmal die Physik dahinter rein!
Defokussierung, Reflektion, Absorbtion, Kapazitäten, Temperatureinflüsse 
und nicht zuletzt die nicht vorhandene Rückführbarkeit… und das bei 0,1 
Prozent!!!! Never! Selbst die PTB schafft bei „normalen“ Lasern gerade 
mal eine MU von knapp 1%.

Ich prophezeie: Das wird nichts!

Beitrag #7859820 wurde vom Autor gelöscht.
von Christian E. (cerker)


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1/(6fs) sind 166THz/1.8µm, also bei NIR-UV einige wenige 
Schwingungsperioden.

Edit: Der Beitrag auf den sich das bezogen hatte wurde vom Autor 
gelöscht...

: Bearbeitet durch User
von Norbert (der_norbert)


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Christian E. schrieb:
> Edit: Der Beitrag auf den sich das bezogen hatte wurde vom Autor
> gelöscht...

Hehe, ja wurde er. Aus genau dem von dir genannten Grund. ;-)

von Michael B. (laberkopp)


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Moritz schrieb:
> Ich besitze bereits eine Photodiode (Thorlabs DET100A2) und dachte
> eventuell an eine Sample-and-hold Schaltung. Jedoch weiss ich nicht, ob
> ich da die benötigte Genauigkeit bekomme.

Photodioden haben eine Kapazität.

Normalerweise stört die, weil sie schnelle Impulse plättet.

Aber sie kann auch helfen, diese schnellen Impulse so langsam zu machen 
dass man sie erfassen kann.

Jetzt musst du einen Kompromiss finden zwischen Mittelwertbildung durch 
eine ggf. extern dazugebaute Kapazität und deiner 100ms Reaktionszeit.

Nur durch diese Kapazität verschlechtert sich die Genauigkeit nicht, es 
kommt nach wie vor dieselbe Ladungsmenge an (ok, dielektische 
Absorption, sollte vernachlässigbar sein) und Leckströme kann man auch 
klein halten.

Aber: macht man aus dem 6fs Impuls einen mit 6us ist er nur noch 
1/1000000 so hoch. Hoffentlich ist der Laser stark genug damit die 
Genauigkeit noch ausreicht.

von Rainer W. (rawi)


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Moritz schrieb:
> ich habe einen gepulsten laser mit sehr kurzen pulsen (~6fs) und
> langsamer repetition-rate (~1kHz), von welchem ich die power messen
> möchte.

Was meinst du mit "power".
Die Leistung während so eines Pulses wirst du kaum messen können, 
allenfalls die Pulsenergie. Mit einer thermischen Messung bekommst du 
bei bekannter Wiederholrate die mittlere Pulsenergie.

von Hp M. (nachtmix)


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Christian E. schrieb:
> 1/(6fs) sind 166THz/1.8µm, also bei NIR-UV einige wenige
> Schwingungsperioden.

Und damit ist eine große Bandbreite des Impulses verbunden.
Der Wirkungsgrad von Photodioden ist aber wellenlängenabhängig.
Wenn es dir nicht gelingt die Form des Impulses genau zu bestimmen, wird 
es wohl nichts mit 0,1% Fehler.

von Moritz (moe46201)


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Danke für euere Antworten.

Ich habe an dem Punkt so 16mW an Leistung, also mehr als genug für jede 
Photodiode. Mit einem (sehr guten) thermischen powermeter bekomme ich 
eine Genauigkeit von 0.5%, was leider zu wenig ist als auch viel zu 
langsam.

Michael B. schrieb:
> Nur durch diese Kapazität verschlechtert sich die Genauigkeit nicht, es
> kommt nach wie vor dieselbe Ladungsmenge an (ok, dielektische
> Absorption, sollte vernachlässigbar sein) und Leckströme kann man auch
> klein halten.

Ob ich jetzt die Energie eines einzelnen Pulses oder von ca. 100 Pulsen 
gemeinsam messe, ist nicht so wichtig. Wenn ich eine Kapazität nehme, 
kann man die dann aber schnell genug "drainen" für die nächste Messung? 
Wie würde man so eine Schaltung nennen?

Vielleicht komme ich jedoch nicht an einem Boxcar averager vorbei...

von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Moritz schrieb:
> "drainen"

Gibt es dafür kein deutsches Wort, dass sich elegant in den Satz 
einfügt?

von Michael B. (laberkopp)


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Moritz schrieb:
> Wenn ich eine Kapazität nehme,
> kann man die dann aber schnell genug "drainen" für die nächste Messung?

Musst du nicht, man entlädt kontinuierlich über einen 
Parallelwiderstand.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Viel interessanter ist die Spitzenleistung im Puls.

Der letzte Laser, den ich zu Gesicht bekam, der fs-Pulse emmitiert hat,
hatte eine Pulsleistung von 4 GW. Den Mittelwert hat niemanden wirklich
interessiert.

von Bernhard S. (gmb)


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Moritz schrieb:
> Was ich nicht machen will, bzw. was zu aufwändig wäre, ist das Signal
> einer standard Photodiode sehr schnell digital zu samplen (mit einem
> grossen Oszi) und dann daraus die power abzuleiten (Bei Pulsen von ~6fs
> ist das Photodiodensignal gerade einmal ein paar hundert ns oder so).
> Ich brauche etwas Kompakteres und am liebsten vollkommen analog.

Mit einem Scope misst du im Zeitbereich. Wenn du kurze Pulse mit 1kHz 
Rep.-Rate hast, dann sind das im Frequenzbereich sehr viele 
Spektrallinien in 1 kHz Abstand.

Du kannst natürlich jetzt hergehen und im Frequenzbereich messen, wenn 
die Charakteristik der Photodiode bekannt ist und die Pulsform auch und 
sich nicht ändert, dann reicht es prinzipiell sich eine Spektrallinie 
heraus zu nehmen (z.B. mit einem Filter) und deren Leistung zu bestimmen 
und daraus auf die Gesamtleistung zu schließen. Das würde man wohl in 
weniger als den geforderten 100ms schaffen.

Die Forderung nach 0.1% bleibt allerdings trotzdem sportlich.

von Rainer W. (rawi)


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Bernhard S. schrieb:
> Du kannst natürlich jetzt hergehen und im Frequenzbereich messen, wenn
> die Charakteristik der Photodiode bekannt ist und die Pulsform auch und
> sich nicht ändert

Genau da liegt der Knackpunkte. Die Höhe der Spektrallinien und die 
Breite dieses 1kHz-Kammes hängt von der Pulsform ab. Wenn die Pulsform 
also nicht genau genug bekannt ist (auf 0.1%) nützt einem die Leistung 
auf einer willkürlich herausgegriffenen Spektrallinie überhaupt nichts.

von Purzel H. (hacky)


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Ich habe solche Dinge auch gemacht. Die Photodiode laesst dir schon etwa 
etwas Leistungsproportionales raus. Welches sicher irgendwie brauchbar 
ist...  in analog.
Nicht vergessen, die Diode wandelt nur das Licht um, welche sie auch 
sieht. Wenn der Fleck neben die Diode wandert, sieht man das so nicht. 
Ich wuerd den Wert also ueberpruefen.
Diese Diode im Strombetrieb laufen lassen, also unter negativer 
Vorspannung auf einen Transimpedanz Eingang, also den Strommessen mit 
Buerde Null. So die Theorie. Diese Diode ist im Laser und an einem Koax 
nehme ich an. Dann kommt halt die Band Breite, die da kommt. Die muss 
natuerlich weg bevor sie auf die Elektronik kommt. Das ist alles nur 
noch schlimm.
Wir hatten eine 0.5ns Diode und auch Picosekunden Pulse. Da der Eingang 
auf GND, Gehaeuse liegt, muss die Diode negativ vorgespannt sein. Wie 
schafft man das mit nur einem Koax. Das Koax muss am Laser ja auch auf 
GND sein.
Egal. Die Diode brachte dann doch etwas mehr Bandbreite wie 
spezifiziert. Die Bandbreite bedeutet 3dB, weiter oben kommt aber 
trotzdem etwas. Wie kriegt man die Reflexionen weg... wir hatten einen 
GHz SMA Eingang, weil wird die Pulse auch verarbeiten wollten.
Es ist eine unpassende Idee ein langsamer OpAmp saehe die hohen 
Frequenzen nicht. Egal wie langsam der OpAmp spezifiziert ist, er sieht 
sie. Und zwar richten die Nichtlinearitaeten am Verstaerkereingang diese 
Frequenzen gleich, und es erscheint ein Offset, zeitabhaengiger Offset.

Ihr wollt aber nicht die Pumpleistung regeln, sodass die 
Ausgangsleistung konstant ist ? Ja, kann man machen ... ein Fass nicht 
ganz ohne Boden, er ist aber tiefer wie auf den ersten Blick erkennbar.
Speziell sollte man die Pump Power nicht ausserhalb eines sicheren 
Bereiches modulieren. Sonst ist die Pumpe schnell kaputt.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Purzel H. schrieb:
> Die Photodiode laesst dir schon etwa etwas Leistungsproportionales raus.

Bei einem Puls dieser Dauer ist das Signal der Photodiode erstmal 
proportional zur PulsENERGIE, dafür sorgt schon die Kapazität der Diode.

Bei konstanter Pulsform und konstanter Zeitkonstante des Empfängers, 
gibt es natürlich dann auch eine irgendwie geartete Proportionalität zur 
Leistung - welcher eigentlich?

von Hp M. (nachtmix)


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Moritz schrieb:
> Ob ich jetzt die Energie eines einzelnen Pulses oder von ca. 100 Pulsen
> gemeinsam messe, ist nicht so wichtig.

Willst du nun den Verlauf der Leistung oder die mittlere Energie eines 
einzelnen Impulses messen?

Purzel H. schrieb:
> Diese Diode ist im Laser und an einem Koax
> nehme ich an.

Pah! Bei derart abgehobenen Erwartungen und der Präzision im Ausdruck 
reicht doch ein Steckbrett.

von Michael B. (laberkopp)


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Purzel H. schrieb:
> Nicht vergessen, die Diode wandelt nur das Licht um, welche sie auch
> sieht. Wenn der Fleck neben die Diode wandert, sieht man das so nicht.

Viel schlimmer, Reflektion, Bragg-Wlnkel und Übersteuerung können das 
Messergebnis verfälschen.

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