Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Schrauben sortieren mit KI


von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ich bin gerade dabei, für unsere aktuellen Praktikanten 
(Fachinformatiker Anwendungsentwickler) eine Übungsaufgabe zu 
konstruieren, die vielleicht sogar einen praktischen Wert besitzt.

Es geht darum, mit einem ESP-Cam eine Fläche von ca. 50x50mm im 
Standbild aufzunehmen, auf der entweder eine Maschinenschraube, eine 
Schneidschraube, eine Mutter oder eine Unterlegscheibe liegt. Nur 
Schwarz/Weiss im Gegenlicht als Silhouette.

Mit dieser Aufnahme will ich ein lokales LLM "LlaVa", was unter Ollama 
läuft und per Kommandozeile gesteuert wird, "füttern". Die KI soll 
zunächst nur als Text auswerfen, was sie erkannt hat. Später möchte ich 
die Objekte mit irgend einer Mechanik (Förderband, Servos, Magnete) 
tatsächlich in verschiedene Behälter befördern ...

Einzelne Tests mit Testbildern und CLI-Kommandos machen eigentlich ganz 
gut Hoffnung.

Ich habe da aber noch ein kniffliges Problem: Wie vereinzele ich die 
genannten Objekte, wenn sie quasi alle in einer Dose/Eimer liegen? Ich 
weiss natürlich, dass es in der Industrie sowas gibt, mit Vibration und 
diversen Spiralbahnen, Schleudern ... vermutlich auch nicht billig.

Gibts diesbezüglich ein Konzept, was auch DIY mit kleiner Werkstatt bzw. 
3D-Drucker und überschaubarem Aufwand leistbar ist?

Danke für Tips.

von Michael B. (laberkopp)


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Frank E. schrieb:
> Ich habe da aber noch ein kniffliges Problem: Wie vereinzele ich die
> genannten Objekte, wenn sie quasi alle in einer Dose/Eimer liegen? Ich
> weiss natürlich, dass es in der Industrie sowas gibt, mit Vibration und
> diversen Spiralbahnen, Schleudern ... vermutlich auch nicht billig.

Glaubst du, die Industrie wurde die teuren 'Spiralbahn Rüttler' als 
Vereinzelner verwenden wenn es was billigeres gibt was besser 
funktioniert ?

Allerdings scheinen die so billig zu sein, dass die Industrie ständig 
gerade produzierte Stücke zusammenschmeisst nur um sie gleich wieder 
vereinzeln zu können.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Michael B. schrieb:

> Glaubst du, die Industrie wurde die teuren 'Spiralbahn Rüttler' als
> Vereinzelner verwenden wenn es was billigeres gibt was besser
> funktioniert ?

Naja, für so ein Projekt muss es ja nicht "industriell" schnell gehen 
und auch nicht jahrelang halten.

Meine Grundsätzliche Überlegungen gehen erstmal davon aus, Schritt für 
Schritt die Schüttung zu "strecken" und evtl. die Objekte in einer Art 
Rille überweigend hintereinander zu zwingen. Mal sehen, was mir dann für 
die restlichen Zentimeter einfällt ...

https://www.youtube.com/watch?v=dJLl3fBxQ1Q

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Frank E. schrieb:
> Naja, für so ein Projekt muss es ja nicht "industriell" schnell gehen

dann geht es manuell: jemand legt immer 1 Schräubchen in 1 
Schächtelchen...

von Ein T. (ein_typ)


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Frank E. schrieb:
> Ich bin gerade dabei, für unsere aktuellen Praktikanten
> (Fachinformatiker Anwendungsentwickler) eine Übungsaufgabe zu
> konstruieren, die vielleicht sogar einen praktischen Wert besitzt.
> [...]
> Mit dieser Aufnahme will ich ein lokales LLM "LlaVa", was unter Ollama
> läuft und per Kommandozeile gesteuert wird, "füttern". Die KI soll
> zunächst nur als Text auswerfen, was sie erkannt hat. Später möchte ich
> die Objekte mit irgend einer Mechanik (Förderband, Servos, Magnete)
> tatsächlich in verschiedene Behälter befördern ...

Hm, ob das so eine gute Idee ist? Die Ollama-Modelle sind doch meines 
Wissens -- bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege -- allesamt 
LLMs, also Large Language Models und obendrein auch noch vortrainiert. 
Das läuft aus meiner Sicht auf zwei Fehler hinaus: erstens sind 
Sprachmodelle nun einmal auf Sprache spezialisiert, auch wenn sie oft 
durchaus mehr können, zweitens entfallen bei vortrainierten Modellen 
wichtige Schritte, angefangen von der Datenaufbereitung, über die 
Auswahl und das Training eines passenden Modells, bis hin zur 
Überprüfung der Qualität des trainierten Modells.

Ich weiß, durch die Mächtigkeit von LLMs wie ChatGPT, Bard & Co. ist die 
ganze Diskussion um KI übernommen worden, und manchmal scheint es, daß 
es nichts anderes mehr als LLMs gibt. Aber gerade angehende Fachleute 
sollten IMHO ein bisschen tiefere Expertise erhalten und im Idealfall 
sogar praktisch erfahren haben. Denn für diese jungen Menschen wird die 
KI vermutlich zu einem viel integraleren Bestandteil ihres Beruflebens 
als bei uns alten Säcken, und da wäre es doch sicher sinnvoll, die ganze 
Sache nicht gleich auf LLMs zu verkürzen und auch nicht gleich mit Zeug 
zu beginnen, das von anderen schon vorgekau... äh, vortrainiert worden 
ist.

Sinnvollere Übungen für Einsteiger würden IMHO mit einem linearen Modell 
beginnen, beispielsweise der LinearRegression in Pythons scikit-learn, 
und das vielleicht einmal gegen die RidgeRegression aus derselben 
Library testen... oder -- wenn das Ganze direkt auf die Aufgabe mit den 
Schrauben hinauslaufen soll, den dazu passenden Classifier-Modellen. 
Nach diesem Einstieg könnte man eventuell mit komplexeren Modellen wie 
einer Support Vector Machine, dann mit Ensembles arbeiten.

Dadurch würde den Eleven schnell klar, daß es unterschiedliche Modelle 
mit unterschiedlichen Laufzeit- und Ressourcencharakteristiken, viele 
verschiedene Möglichkeiten zur Datenaufbereitung (hat da jemand Pipeline 
gesagt?) gibt, welche Möglichkeiten und Metriken es zur Beurteilung 
eines Modells oder einem Ensemble von Modellen es gibt, und wie diese 
Metriken einzuordnen sind. Und natürlich, welche enormen Unterschiede 
unterschiedliche Anzahlen an Trainigsläufen haben können, sowie auch, 
daß es häufig vorkommt, daß Ergebnisse über viele Trainingsläufe hinweg 
stagnieren und danach plötzlich noch einmal deutlich besser werden 
können.

> Ich habe da aber noch ein kniffliges Problem: Wie vereinzele ich die
> genannten Objekte, wenn sie quasi alle in einer Dose/Eimer liegen? Ich
> weiss natürlich, dass es in der Industrie sowas gibt, mit Vibration und
> diversen Spiralbahnen, Schleudern ... vermutlich auch nicht billig.
>
> Gibts diesbezüglich ein Konzept, was auch DIY mit kleiner Werkstatt bzw.
> 3D-Drucker und überschaubarem Aufwand leistbar ist?

Naja, die Studenten in Deinem Video machen das schon ziemlich gut. Und 
bei Kleinanzeigen habe ich Vibrationswendelförderer sogar schon zwischen 
50,- und 1000,- Euro gesehen -- schwierig wird es dann nur, eine 
Schikane zu bauen, die Schrauben, Muttern und Scheiben verstopfungsarm 
vereinzeln und im Idealfall sogar korrekt sortieren kann. Wobei diese 
mechanische Lösung ja im Endeffekt schon ziemlich genau dem entspricht, 
was ja letztlich Dein ML-Projekt leisten soll -- das gefällt mir auch 
deswegen ganz gut, weil auf diese Weise gezeigt werden kann, daß mehrere 
Wege zum selben Ziel führen können.

Viel Spaß und Erfolg bei Deinem Projekt -- es wäre schön, wenn Du mich 
auf dem Laufenden halten könntest, wie Du Dich entschieden hast und wie 
der Erfolg bei den Praktikanten war. Dankeschön! :-)

von 1N 4. (1n4148)


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Warum Vereinzeln? Lass dir doch den Haufen mit YOLO o.ä. segmentieren 
und klassifizieren.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ein T. schrieb:
> Hm, ob das so eine gute Idee ist? Die Ollama-Modelle sind doch meines
> Wissens -- bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege -- allesamt
> LLMs, also Large Language Models und obendrein auch noch vortrainiert.
> Das läuft aus meiner Sicht auf zwei Fehler hinaus ...

Ich schrieb doch "LlaVa", das war ken Tippfehler. Das ist ein Modell, 
das kann auch lokale Bildfiles lesen (Pfad als letztes im Prompt mit der 
Aufgabe) und dir dann etwas über den Inhalt erzählen.

Im "Gespräch" meinte es, es könne problemlos verschiedene Schraubenarten 
unterscheiden, insbesondere, wenn man ihm zu Beginn einer Session 
Vergleichsbilder zeige.

Ich werde das demnächst mit vorgefertigten Bildern mal testen und im 
Prompt die Aufforderung mitgeben, sich so auszudrücken, dass ich die 
Antwort mit einem simplen String-Vergleich in meinem Code 
weiterverwenden kann. Ollama kann wahlweise über eine Shell oder per 
Texttransfer mit einem TCP-Socket gesteuert werden.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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1N 4. schrieb:
> Warum Vereinzeln? Lass dir doch den Haufen mit YOLO o.ä.
> segmentieren
> und klassifizieren.

Kenn ich bisher nicht, werde es mit aber ansehen.

Ollama gefiehl mir deshalb, weil es sich so einfach in eigene Projekte 
einbinden lässt - auch ohne Python, was ich irgendwie nicht mag. 
Modell-Download und Wechsel on-the-fly mit simpelsten CLI-Kommandos, 
ganz ohne Brew und MacPorts und das ganze "Zeug".

Das verwendete Modell "LlaVa" antwortet im Textchat selbst auf meinem 
alten Macbook (2.2GHz i7 mit 16GB RAM) innerhalb von Sekunden.

: Bearbeitet durch User
von Sheeva P. (sheevaplug)


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Frank E. schrieb:
> Ein T. schrieb:
>> Hm, ob das so eine gute Idee ist? Die Ollama-Modelle sind doch meines
>> Wissens -- bitte korrigiere mich, wenn ich falsch liege -- allesamt
>> LLMs, also Large Language Models und obendrein auch noch vortrainiert.
>> Das läuft aus meiner Sicht auf zwei Fehler hinaus ...
>
> Ich schrieb doch "LlaVa", das war ken Tippfehler. Das ist ein Modell,
> das kann auch lokale Bildfiles lesen (Pfad als letztes im Prompt mit der
> Aufgabe) und dir dann etwas über den Inhalt erzählen.

Der Typ kann sicher mehr sagen als ich, aber wenn ich ihn richtig 
verstanden habe, geht es nicht darum, ob das Modell lokale Bilddateien 
lesen kann.

> Im "Gespräch" meinte es, es könne problemlos verschiedene Schraubenarten
> unterscheiden, insbesondere, wenn man ihm zu Beginn einer Session
> Vergleichsbilder zeige.

So wie ich das verstanden habe, ist das genau der Punkt -- und wohl auch 
der vom Typ: das "Vergleichsbilder" zeigen heißt, das "Modell" zu 
trainieren.

> Ich werde das demnächst mit vorgefertigten Bildern mal testen und im
> Prompt die Aufforderung mitgeben, sich so auszudrücken, dass ich die
> Antwort mit einem simplen String-Vergleich in meinem Code
> weiterverwenden kann. Ollama kann wahlweise über eine Shell oder per
> Texttransfer mit einem TCP-Socket gesteuert werden.

Nach meinem Verständnis ist das, was Du in Deinem Eingangsbeitrag 
erklärt hast, eine Klassifikation. Das heißt dann: Dein "Modell" muß 
entscheiden können, ob Dein gesichtetes Objekt eine Schraube, eine 
Mutter, oder ein Scheibchen ist. Weißt Du noch, was ein Skalenniveau 
ist? :-)

von Flip B. (frickelfreak)


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Frank E. schrieb:
> mal testen und im
> Prompt die Aufforderung mitgeben, sich so auszudrücken, dass ich die
> Antwort mit einem simplen String-Vergleich in meinem Code
> weiterverwenden kann.

Von hinten durch die Brust ins Auge. Deine Ansätze lassen viel LLM-BS 
Vibe durchschauen. Den Praktikanten wünschte ich einen Lehrherren mit 
mehr expertise. Ist wohl der Zeitgeist.

von Sheeva P. (sheevaplug)


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Frank E. schrieb:
> Ollama gefiehl mir deshalb, weil es sich so einfach in eigene Projekte
> einbinden lässt - auch ohne Python, was ich irgendwie nicht mag.

Leider habe ich schlechte Neuigkeiten für Dich, lieber Frank: ohne 
Python mußt Du moderne AI vermutlich vergessen, das ist Sprache die der 
AI -- jedenfalls nach dem, was ich weiß, in der Entwicklung. Auf 
Nachfrage kennen die Kollegen, die das professionell machen, nichts, das 
auch nur näherungsweise an die Infrastruktur heranreichen würde, das 
Python an dieser Stelle anbietet. Von scikit-learn über Torch bis hin zu 
Tensorflow: alles, das heutzutage in der AI-Entwicklung eingesetzt wird, 
bietet mindestens eine Python-API.

Nach der Entwicklung, so höre ich, könne man für den Produktionebetrieb 
oft auch auf Frameworks in ein paar anderen Sprachen portieren. 
Allerdings sei eine AI-Entwicklung sehr dynamisch und würde daher ganz 
besonders von einer Skriptsprache, ihrer Flexibilität und (im Falle von 
Python) auch von ihrer Einfachheit und exorbitanten Infrastruktur 
profitieren.

Möglicherweise -- es ist nur so eine Idee -- ist es keine gute Idee, 
wenn Du Deinen Praktikanten etwas gibst, das Deinen ganz persönlichen 
Vorlieben ent- oder widerspricht. Python nur ist ein Werkzeug, sonst 
nichts. Aber es ist -- und zwar gerade in diesem Bereich -- ein 
besonders starkes, leistungsfähiges Werkzeug, unabhängig davon, ob Du es 
magst.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


Angehängte Dateien:

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Die verwendete Programmiersprache ist doch vollkommen egal, hauptsache 
sie bietet entweder ein interaktives Shell-Objekt oder einen simplen 
TCP-Socket.

Auf beiden Wegen kann man eine JSON-Struktur an den Ollama-Server 
senden. Diese enthält alle möglichen Parameter und natürlich die 
Aufgabe/Frage (Prompt). Auf gleichem Wege erhalte ich die Antwort, die 
ich dann nur noch parsen muss.

Also soweit bin ich schon, der Teil funktioniert bereits ... auch ohne 
Python :-) Das hat mir bisher nicht gefehlt.

Im Bild die Antwort auf die Testfrage "Wie geht es dir?" in meinem 
eigenen Programm (Xojo) ...

: Bearbeitet durch User
von Markus K. (markus-)


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Ich habe neulich so ein ähnliches Problem gelöst: Ich wollte wissen, ob 
auf einem Bild von einer bestimmten Webcam Berge zu sehen sind (in 
anderen Worten: Ob Fönwetter ist). Ich wollte kein LLM für die 
Auswertung nehmen. So etwas können schließlich auch sehr kleine Netze.

Um so ein Netz zu trainieren muss man Daten labeln. Ich habe mir von 
ChatGPT ein kleines Python-Tool schreiben lassen, das jeweils ein Bild 
anzeigt, mit Buttons für Vor-/Zurück und 3 Checkboxen mit Nacht/schwach 
sichtbar/gut sichtbar. Die Ergebnisse sollten in einer JSON-Datei 
gespeichert werden. Damit habe ich dann die Hälfte meiner Bilder 
gelabelt, die andere Hälfte sind die Testdaten.

Dann von ChatGPT noch Skripte fürs Training und fürs Testen schreiben 
lassen. Er durfte sich das Netz selber raussuchen. Hätte ich selber 
entscheiden müssen, hätte ich wohl irgendein YOLO benutzt, aber das hat 
auch so funktioniert. Das Ergebnis war zu 99% korrekt und die Fehler 
waren eh grenzwertig, deswegen war ich damit zufrieden und habe nicht 
weiter rumprobiert.

Python ist nicht so schwer zu benutzen. Es gibt im Netz allerdings auch 
so Anleitungen, wo erst mal 1GB an Software runtergeladen wird, aber das 
muss nicht sein. Wenn man einfachere Probleme hat reicht Python selbst 
und ein paar Module.

von 1N 4. (1n4148)


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> Von hinten durch die Brust ins Auge. Deine Ansätze lassen viel LLM-BS
> Vibe durchschauen. Den Praktikanten wünschte ich einen Lehrherren mit
> mehr expertise. Ist wohl der Zeitgeist.

Exakt. Vor allem weil die Modelle mittlerweile eine Begründung 
mitliefern, warum sie recht haben werden die Ergebnisse für bare Münze 
genommen.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Markus K. schrieb:

> Python ist nicht so schwer zu benutzen. Es gibt im Netz allerdings auch
> so Anleitungen, wo erst mal 1GB an Software runtergeladen wird, aber das
> muss nicht sein. Wenn man einfachere Probleme hat reicht Python selbst
> und ein paar Module.

Ja, wer mit Python glücklich ist, soll machen. Ich habe vor ca. 20 
Jahren mal Zusatzmodule in Python (mit GTK) für ein ERP-System 
geschrieben, es ist mir also nicht vollkommen fremd ...

Ich bin halt glücklicher mit Java, Javascript, PHP, C++ und den IDEs von 
Processing und Xojo. Ich mag keine Software, für die ich erst 
stundenlang im Netz irgendwas zusammensuchen muss, ich will eine voll 
integrale IDE (Editor, Debugger u. Compiler) im Stück (zumindest in der 
Handhabung, dass sowas intern aus vielen Komponenten bestht ist mit auch 
klar). Ggf mit sog. "Plugins" erweiterbar und plattformunabhängig.

Ich hab mich natürlich schon mal z.B. für QT oder Free Pascal 
interessiert, aber in der jeweils folgenden Installations-Orgie relativ 
schnell die Lust verloren. Jetz kommt bestimmt einer, der meint, das sei 
ja alles nicht so schlimm - der kennt Xojo oder Processing nicht: 
Installer, Doppelklick, fertig und zwar im vollen Funktionsumfang.

Obiges Testprogramm ist im integrierten GUI-Designer von Xojo in 15s 
zusammengestellt, der eigentliche Programmcode (inkl. Regex, weil die KI 
mit sog. “ANSI Escape Sequences” zu antworten beliebte) umfasst keine 10 
Zeilen. Und wird auf Klick zu einer eigenständig lauffähigen App für 
Mac, Win und Linux (ohne eine zusätzliche Laufzeitumgebung wie .NET, 
irgend ein "Redistributable" oder JRE zu installieren) ...

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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1N 4. schrieb:
>> Von hinten durch die Brust ins Auge. Deine Ansätze lassen viel
> LLM-BS
>> Vibe durchschauen. Den Praktikanten wünschte ich einen Lehrherren mit
>> mehr expertise. Ist wohl der Zeitgeist.
>
> Exakt. Vor allem weil die Modelle mittlerweile eine Begründung
> mitliefern, warum sie recht haben werden die Ergebnisse für bare Münze
> genommen.

Ich will ja mit der KI keine phillosophische Diskussion führen oder mich 
sonstig beraten lassen. Ich will nicht mehr und nicht weniger, als dass 
sie Maschinenschrauben, Schneidschrauben, Muttern und Unterlegscheiben 
unterscheidet.

Das kann LlaVa (nach ersten Versuchen) ohne jedes Trainig mit absoluter 
Treffsicherheit. Dann brauche ich noch den eingangs beschriebenen 
Vereinzeler und irgend eine Art Filpper, der die Teile getrennt ablegt 
...
Ich verstehe die ganze aufgeblähte Diskussion nicht - ich erbringe doch 
hier Schritt für Schritt den Beweis, dass es genau so funktioniert, wie 
geplant.

Und was die Praktikanten betrifft: Die sind alle lieb und nett und im 
Prinzip klug veranlagt, aber die können leider nichtmal ein Bubblesort 
aus dem Stand schreiben, ohne tagelang Google oder ChatGPT zu bemühen. 
Ist leider so.

von Markus K. (markus-)


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Frank E. schrieb:
> Ich bin halt glücklicher mit Java, Javascript, PHP, C++ und den IDEs von
> Processing und Xojo. Ich mag keine Software, für die ich erst
> stundenlang im Netz irgendwas zusammensuchen muss,

Man muss bei Python nix zusammensuchen. Das hat ein Paketsystem, das 
selber Pakete downloaden und installieren kann. Ich mache das meistens 
so, dass ich in der IDE im Sourcecode das import-Statement für das Modul 
hinschreibe und dann beschwert sich die IDE, dass das Modul fehlt und 
dann gibt es "Quick Fix": Modul installieren. Wenn man professionell mit 
einer Build-Umgebung arbeitet sollte man das nicht so tun, aber für 
privat oder für ein kurzes Hilfsscript ist das völlig ok.

> ich will eine voll
> integrale IDE (Editor, Debugger u. Compiler) im Stück (zumindest in der
> Handhabung, dass sowas intern aus vielen Komponenten bestht ist mit auch
> klar). Ggf mit sog. "Plugins" erweiterbar und plattformunabhängig.

Ich benutze da PyCharm. Compiler hat man in Python typischerweise nicht. 
Man kann in Python auch executables erstellen lassen, aber das ist nicht 
so schön integriert wie das bei compilierten Sprachen typischerweise 
ist.

> Ich hab mich natürlich schon mal z.B. für QT oder Free Pascal
> interessiert, aber in der jeweils folgenden Installations-Orgie relativ
> schnell die Lust verloren.

Qt installiert schon eine Menge, aber das sind doch auch nur ein paar 
Klicks.

> Jetz kommt bestimmt einer, der meint, das sei
> ja alles nicht so schlimm - der kennt Xojo oder Processing nicht:
> Installer, Doppelklick, fertig und zwar im vollen Funktionsumfang.

Python ist vor allem deswegen so beliebt, weil es für alles und jedes 
Module gibt. Der "volle Funktionsumfang" ist also wahrscheinlich sehr 
viel größer als der von Xojo.

> Obiges Testprogramm ist im integrierten GUI-Designer von Xojo in 15s
> zusammengestellt, der eigentliche Programmcode (inkl. Regex, weil die KI
> mit sog. “ANSI Escape Sequences” zu antworten beliebte) umfasst keine 10
> Zeilen. Und wird auf Klick zu einer eigenständig lauffähigen App für
> Mac, Win und Linux (ohne eine zusätzliche Laufzeitumgebung wie .NET,
> irgend ein "Redistributable" oder JRE zu installieren) ...

Es ist wichtig, dass man eine Sprache/Umgebung hat, mit der man schnell 
und produktiv arbeiten kann. Ich will Dich da auch gar nicht von Xojo 
abbringen. Ich finde nur, wenn man (wie Du) Erfahrung mit 
Softwareentwicklung und verschiedenen Programmiersprachen hat, dann ist 
Python weder schwer noch aufwändig zu installieren.

von Markus K. (markus-)


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Frank E. schrieb:
> 1N 4. schrieb:
>> Exakt. Vor allem weil die Modelle mittlerweile eine Begründung
>> mitliefern, warum sie recht haben werden die Ergebnisse für bare Münze
>> genommen.
>
> Ich will ja mit der KI keine phillosophische Diskussion führen oder mich
> sonstig beraten lassen.

Aber Du hast sie im Vorfeld gefragt, ob sie die Schrauben erkennen kann. 
Das ist sinnlos. Solche Fragen können LLMs nicht beantworten. Dass Du da 
eine richtige Antwort bekommen hast, ist entweder Zufall oder es wurde 
auch mittrainiert.

> Ich verstehe die ganze aufgeblähte Diskussion nicht - ich erbringe doch
> hier Schritt für Schritt den Beweis, dass es genau so funktioniert, wie
> geplant.

Das ist auch nur eine Spielzeuganwendung. Dafür (und wahrscheinlich auch 
mit einem sehr begrenzten Zeitrahmen) mag es durchaus die beste Wahl 
sein. Aber wenn es mit richtigen Kunden wäre (und sie machen die 
Ausbildung ja, damit sie später Software für richtige Kunden schreiben), 
dann hätte man früher oder später das Problem, dass die KI irgendwas 
nicht richtig erkennt. Was machst Du dann? Kannst Du das Netz 
nachtrainieren?

> Und was die Praktikanten betrifft: Die sind alle lieb und nett und im
> Prinzip klug veranlagt, aber die können leider nichtmal ein Bubblesort
> aus dem Stand schreiben, ohne tagelang Google oder ChatGPT zu bemühen.
> Ist leider so.

Dann müssen sie aber noch viel lernen. Mit ChatGPT ist das in einer 
Minute gemacht und dann kann man es sich noch erklären lassen, wie das 
funktioniert.

von Volker (Gast)


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Frank E. schrieb:
> weiss natürlich, dass es in der Industrie sowas gibt, mit Vibration und
> diversen Spiralbahnen, Schleudern ... vermutlich auch nicht billig.

Aber vom Feinsten:

https://www.weber-online.com/automatische-zufuehrung-ratgeber/#Diese-Teile-werden-vereinzelt-und-zugeführt

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Volker schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> weiss natürlich, dass es in der Industrie sowas gibt, mit Vibration und
>> diversen Spiralbahnen, Schleudern ... vermutlich auch nicht billig.
>
> Aber vom Feinsten:
>
> 
https://www.weber-online.com/automatische-zufuehrung-ratgeber/#Diese-Teile-werden-vereinzelt-und-zugeführt

Ich hab natürlich auch schon recherchiert. Leider beziehen sich die 
meisten Vereizeler auf gleiche Bauteile, wie auch im Titelfoto auf der 
Weber-Webseite zu sehen.

Meine Schüttung ist da eine ganz andere Mischung, z.B. Schrauben von ca. 
30mm (Länge) bis hreab zu ca. 4mm. Ausserdem wollte ich das ja nicht 
industriell einsetzen und kaufen, sondern mich nur für eine Übung 
inspirieren lassen.

Vermutlich muss ich wenigstens die Größenordnungen durch eine simple 
Siebung vorher trennen ...

von Volker (Gast)


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Frank E. schrieb:
> Meine Schüttung ist da eine ganz andere Mischung, z.B. Schrauben von ca.
> 30mm (Länge) bis hreab zu ca. 4mm.

Ich sortiere seit ewig sehr zeitaufwendig manuell per geübtes Auge. Wenn 
das Dein Automat kann, wirst Millionär - wünsche Dir Erfolg ;)

von Ein T. (ein_typ)


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Frank E. schrieb:
> Die verwendete Programmiersprache ist doch vollkommen egal,

Um ehrlich zu frage ich mich langsam, warum Du diesen Thread eröffnet 
hast. Dir wurden jetzt schon mehrere Vorschläge gemacht, wie Du Deine 
Schulungen optimieren und Deinen Praktikanten einen sehr viel besseren 
Einblick in die Nutzung von Künstlicher Intelligenz ermöglichen kannst. 
Aber die wichtigste und verbreitetste Programmiersprache in diesem 
Bereich will Dir nicht recht gefallen, die wichtigsten Themen -- 
Datenaufbereitung, Auswahl und Training eines Modells und dessen Prüfung 
mit sinnvollen Metriken -- all das scheint Dich wenig bis gar nicht zu 
interessieren. Stattdessen ignorierst Du lieber all die Ratschläge oder 
schmetterst sie mit, wie ich finde, nicht besonders sachlichen 
Begründungen wie "mag ich nicht" einfach ab.

Tut mir leid, aber das finde ich weder sachlich noch konstruktiv, und 
deshalb bin ich an dieser Stelle 'raus. Trotzdem wünsche ich Deinen 
Praktikanten und Dir viel Glück und Erfolg bei Eurem Projekt.

von Carypt C. (carypt)


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keine ahnung. man bräuchte doch eine rutsche mit unwuchtmotor oder 
schwerem lautsprecher, mit neigung, und beaufschlagung durch eine 
vertikale röhre bis kurz über der rutsche. ?

: Bearbeitet durch User
von Spess53 .. (hardygroeger)


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Hi

>keine ahnung.

Stimmt punktgenau!

MfG Spess

von Harry L. (mysth)


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Frank E. schrieb:
> Gibts diesbezüglich ein Konzept, was auch DIY mit kleiner Werkstatt bzw.
> 3D-Drucker und überschaubarem Aufwand leistbar ist?

Vielleicht ist ja hier was Passendes dabei:

https://www.youtube.com/results?search_query=3d+printed+screw-sorter

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Harry L. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> Gibts diesbezüglich ein Konzept, was auch DIY mit kleiner Werkstatt bzw.
>> 3D-Drucker und überschaubarem Aufwand leistbar ist?
>
> Vielleicht ist ja hier was Passendes dabei:
>
> https://www.youtube.com/results?search_query=3d+printed+screw-sorter

Ja, danke, teilweise echt erhellend.

Ich denke, ich muss zumindest die grundsätzlichen Objekttypen 
vorsortieren, also Schrauben, Muttern und Scheiben - dann vereinfacht 
sich das um Größenordnungen.

Das hier finde ich auch sehr inspirierend:

https://www.youtube.com/watch?v=YB7KjOA-OOU

von Carypt C. (carypt)


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ein trieur trennt runde von länglichen objekten.

wenn ich von einer schrägen rutsche ausgehe und diese an einem ende 
beaufschlage, dann würde ich diese seite weniger stark rütteln als das 
andere ende, somit müßte sich das rüttelgut auseinanderziehen.

: Bearbeitet durch User
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