Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Defektes 2x16 LCD ersetzen - schwieriger als Erwartet?


von Sebastian E. (s-engel)


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Hallo zusammen,

bei uns in der Sternwarte ist bei unserer Teleskop-Steuerung (Gemini 
Pulsar) die Handbox ausgefallen. Nach der Fehlersuche hat sich 
herausgestellt, dass das Display defekt ist.

Im Rahmen der Fehlersuche und des reverse Engineering habe ich ein 
"unbekanntes" 2x16 LCD aus der Bastelkiste drangetüddelt. Wie auf dem 
Foto zu sehen, wird ein Text angezeigt, aber verschoben. Reproduzierbar 
immer an der Stelle. Ich vermute hier ein Problem mit dem 
Speicherbereichen des DRAM im Display und nicht mit dem Timing.

Das originale Display ist ein "Emerging Display ES16201", welches 
natürlich nirgens zu finden ist. Selbst das Datenblatt gabs nur auf 
einer Archiv-Seite.

Jetzt bin ich auf der Suche nach Ersatz, eventuell auch mit etwas 
Bastelaufwand.

Es kommt auf diese Features an:
- 2x16 Zeichen mit paralleler Ansteuerung (8-Bit)
- "Chip on Glas" oder ähnlich kompakte abmessungen (Das Feld-Wald-Wiesen 
Display passt von der Breite nicht rein)
- Idealerweise Transreflektiv
- DRAM Adresse muss bei 0x80 starten (1. Zeile, 1. Zeichen), Zweite 
Zeile bei 0xC0

Der letzte Punkt ist vermutlich das Problem an dem verschobenen Text. 
Kann es sein, dass die "Standard" Displays an anderer DRAM adresse 
starten?

Was gibt es noch an Herstellern von Displays, wo man Einzelstücke 
bekommt? Ich habe bisher u.a. bei Winstar, Newhaven, Wandsiplay, Sinda 
gesucht.

Gibt es eine Möglichkeit den verschobenen Bereich zu korrigieren?
Also ohne einen zusätzlichen µC, der das Adaptiert.

Am Ende ist das ganze eine Aufwandsabschätzung ob es sich lohnt die alte 
Steuerung zurück ins Leben zu holen, oder man nach einer neuen Steuerung 
schauen muss, u.a. auch im DIY Umfeld wie OnStep oder TeenAstro.

Vielleicht habt ihr ja noch eine passende Idee oder einen Hinweis den 
ich jetzt übersehen habe.

Danke und Gruß!
Sebastian

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Sebastian E. schrieb:
> Gibt es eine Möglichkeit den verschobenen Bereich zu korrigieren?

Ist denn die Firmware im 8051 da drauf auslesegeschützt? Ansonsten 
könnte man es dort an der Quelle korrigieren.

> Also ohne einen zusätzlichen µC, der das Adaptiert.

Ein kleines FPGA, hätte ich jetzt gesagt. Eine MCU wird zu langsam sein.

Aber FPGAs gibt's natürlich auch wirklich sehr klein inzwischen, Lattice 
ICE40 zum Beispiel. Die kleinsten davon sind gerade mal 2,5 mm x 2,5 mm 
groß (und sie haben Flash eingebaut).

von Peter D. (peda)


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Sebastian E. schrieb:
> "unbekanntes" 2x16 LCD

Ich würde mal ein bekanntes nehmen. Typisch ist die 1. Zeile an Adresse 
0x00 und die 2. Zeile an 0x40.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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> ein bekanntes nehmen
dazu gibt es einen Satz von Karl Valentin:
"Ein Bekannter von mir hat gesagt ... also eigentlich ein Bekannter von 
einem Bekannten, den ich nicht kenne ... also ein Unbekannter von mir 
hat gesagt..."

Ein Datenblatt vom 6.1.2000:
https://www.chipcad.hu/letoltes/adatlapok/ES16201REF.pdf
Dito vom 20.3.2001
https://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/view/130865/ETC1/ES16201GP.html

Den Hersteller gibt es noch, kennt das natürlich nicht mehr:
https://www.edtc.com/products/product-catalog/

von Gerald B. (gerald_b)


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Eventuell ist ja garnicht das Display sondern der Folienleiter defekt. 
Auf den Foto sieht es so aus, wie die Billigvaiante aus Aluminium.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Kann es sein, dass der Daten-Übernahmeimpuls einfach die falsche 
Polarität hat, sodass das erste Zeichen erst an der zweiten Position 
eingespeichert wird?

Die Standardbreite (Reichelt nennt es Länge) scheint 80mm zu sein, im 
alten Datenblatt steht 68mm. Reichelt hat ein einziges mit 65mm:
https://www.reichelt.de/de/de/shop/produkt/lcd-modul_2x16_h_4_7mm_ge_gn_m_bel_-197520#closemodal

: Bearbeitet durch User
von Reinhold E. (reinhold_by)


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Ich würde mal probieren mit einem 4*20 Display, evtl. passt es dann in 
Zeile 3+4. Schaut mir zumindest von den Adressen her so aus.
Viel Erfolg beim probieren! Solche HD44780 kompatiblen Displays gibt es 
ja doch noch recht günstig. Und von der Mechanik her, schlimmstenfalls 
mit 3D-Drucker was machen lassen. Bei Einzelstück sehe ich 
FPGA-Einarbeitung als overengineered.
Die 44780 sind leider nicht alle identisch, hatte selbst mal ein Problem 
mit der Holdtime. Da aber sind die Zeichen gehüpft und nicht fest um 
eine Stelle verschoben.

von H. H. (hhinz)


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Muss man eben nach einem anderen Display mit NT7603 Controller schauen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/NT7603_V2.3.pdf
Ist der nicht zum "Industriestandard" kompatibel?

Eine "Data Write"-Operation dauert 40µs max., das ist auch für einen 
8051 ziemlich lange, aber das ist bei den Textdisplays normal. 
Vielleicht ist in der Software etwas faul, das beim alten Display nicht 
aufgefallen ist?

Anscheinend hat die Microchip aufgekauft
https://www.buydisplay.com/download/ic/NT7603.pdf
Ursprünglich "Novatek"

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Ist der nicht zum "Industriestandard" kompatibel?

Man würde darauf im Datenblatt hinweisen.

von Bruno V. (bruno_v)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> https://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/NT7603_V2.3.pdf
> Ist der nicht zum "Industriestandard" kompatibel?

Eventuell auch nach alten Versionen schauen. Die Busy-Flag Abfrage war 
früher "langsamer" (40µs, wie alles andere auch), z.b. 
https://lcdproduct.com/wp-content/uploads/2022/05/NT7603.pdf, Seite 14

Keine Ahnung ob das früher ein Schreibfehler war, oder ob es wirklich 
"unterschiedlich schnelle" Versionen gibt. Jedenfalls war ich wohl nicht 
der einzige, der am Anfang seiner Karriere an manchen Stellen ein paar 
NOPs eingefügt hat.

von Soul E. (soul_eye)


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Bruno V. schrieb:
> Keine Ahnung ob das früher ein Schreibfehler war, oder ob es wirklich
> "unterschiedlich schnelle" Versionen gibt. Jedenfalls war ich wohl nicht
> der einzige, der am Anfang seiner Karriere an manchen Stellen ein paar
> NOPs eingefügt hat.

Die Unterschiede gibt es definitiv. Gerade ältere Displays sind 
schnarchlangsam und bei Kälte erst recht. Busy-Flag auswerten ist da 
kein Luxus.

von Mi N. (msx)


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Sebastian E. schrieb:
> - DRAM Adresse muss bei 0x80 starten (1. Zeile, 1. Zeichen), Zweite
> Zeile bei 0xC0

Das machen doch alle 'kompatiblen' Controller.

Peter D. schrieb:
> Ich würde mal ein bekanntes nehmen. Typisch ist die 1. Zeile an Adresse
> 0x00 und die 2. Zeile an 0x40.

Eben nicht, da kann man seinen eigenen Zeichensatz ablegen.

Ich würde auch auf Probleme beim Timing tippen -> Oszilloskope.

von Μαtthias W. (matthias) Benutzerseite


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Jörg W. schrieb:
>> Also ohne einen zusätzlichen µC, der das Adaptiert.
>
> Ein kleines FPGA, hätte ich jetzt gesagt. Eine MCU wird zu langsam sein.

Dazu müsste sich man das Timing ansehen. Wir haben das hier mal für 
einen Ersatz gemacht. Zwischen Origianlcontroller und Display hing dazu 
ein LPC824. Das Timing war da aber auch ein Stück weg vom theoretischen 
Minimum eines HD44780. Mit einem schnelleren kleinen ARM aber sicher 
kein Problem das auch mit den Minimaltimings (tcycE 1000ns) ohne FPGA 
hinzubekommen.

von Spess53 .. (hardygroeger)


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Hi

>Eben nicht, da kann man seinen eigenen Zeichensatz ablegen.

Eben doch. Du verwechselst DD-RAM und CG-RAM. Die eigenen Zeichen werden 
im CG-RAM abgelegt. Die Display-Daten im DD-RAM. Und der hat beim 16x2 
die Adressen 00H und 49H.

MfG Spess

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Ein kleines FPGA, hätte ich jetzt gesagt. Eine MCU wird zu langsam sein.
Wenn es nur das Daten-Interface des Displays ist, sollte man das mit 
einem AVR schaffen. Pin-Change-Interrupt auf den Enable, darin alle 9 
Datenleitungen (8 Bit und R/S) lesen und in einen Puffer schreiben, 
diesen Puffer kann man dann in der restlichen Zeit verarbeiten (z.B. 
Adressen anpassen) und an's Display weiterschicken. Das sind ja keine 
hohen Datenmengen, die da drüber fließen.

40µs sind 25kHz, bei einem AVR mit 16Mhz hat man 640 Takte zwischen zwei 
Impulsen, das ist eine ganze Menge Zeit für so einen Controller.

von Sebastian E. (s-engel)


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Moin!
Erstmal vielen Dank für die vielen Kommentare und Ideen.
Wollte gestern schon antworten, aber wir hatten einen großen 
Internet-Ausfall.
----------------
Die Idee mit dem externen anpassen der Ansteuerung ist wohl eher eine 
zeitaufwändigere Geschichte. Aber die Idee gleich ein FPGA (oder CPLD) 
zu nutzen finde ich gut. Einfachhalber würde ich dann eher das "MAX1000" 
Maker-Board einsetzen, da ich den MAX10 und die Altera/Intel Toolchain 
kenne.
----------------
Den Atmel Controller aus der Handbox auszulesen klingt spannend. Die 
Idee ist mir bisher nicht gekommen. Bei der Bezeichnung auf dem Atmel 
Controller hätte ich nicht mit einer ISP Fähigkeit gerechnet.
----------------
Mit den Adressen für die Zeichen wäre ich jetzt auch auf dem Stand, dass 
normalerweise die Zeichen bei 0x00 (oben links, erstes Zeichen) starten.
Bei dem originalen Display ist es:
ES16201GP
Controller: NT7603
80 ... 8F
C0 ... CF

Bei dem anfangs "unbekannten Display" (Hätte vorher mal auf die Idee 
kommen sollen da nach dem Typ zu gucken ... :) )
STC2E16DRG
Controller: NT3881
80 ... 8F
C0 ... CF

Also kann der verschobene Text ja nicht mehr mit der Adresierung zu tun 
haben, sondern eher mit dem Timing.

Was mit dann noch aufgefallen ist:
Ein "Displaytech" 2x16 LCD hat die Adressen:
00 ... 0F
40 ... 4F

Aber, im Datenblatt steht zur Ansteuerung:
SET DD RAM ADDRESS:
Data Bit: |7|6|5|4|3|2|1|0|
          |1| DD Ram Addr |
Kann es sein, das die unterschiedlichen Adressbereiche einfach daher 
kommt, das manche Hersteller das Bit-7 mit in den Adressbereich 
eingerechnet haben und manche nicht?

----------------
H. H. schrieb:
> Muss man eben nach einem anderen Display mit NT7603 Controller schauen.

Basically, das ist der Plan.
Nur sind die 2x16 LCDs nicht mehr so gefragt und daher selten. Moderne 
vertreter kommen mit I2C statt 6800-Interface. Und dann eines zu finden 
was mechanisch und elektrisch passt und genau den Contrller hat ist halt 
nicht einfach.

von Peter D. (peda)


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Sebastian E. schrieb:
> Also kann der verschobene Text ja nicht mehr mit der Adresierung zu tun
> haben, sondern eher mit dem Timing.

Vermute ich auch. Man kann ja mal einen kleineren Quarz probieren.

Sebastian E. schrieb:
> Kann es sein, das die unterschiedlichen Adressbereiche einfach daher
> kommt, das manche Hersteller das Bit-7 mit in den Adressbereich
> eingerechnet haben und manche nicht?

So wirds sein.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> 80 ... 8F
> C0 ... CF
/
> 00 ... 0F
> 40 ... 4F
Das ist binär beides das gleiche wenn Bit 7 das Kommando signalisiert.

von Stephan S. (uxdx)


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Hast Du mal nachgesehen, ob sich der µC auslesen lässt?

von Mi N. (msx)


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Sebastian E. schrieb:
> Aber die Idee gleich ein FPGA (oder CPLD)
> zu nutzen finde ich gut. Einfachhalber würde ich dann eher das "MAX1000"
> Maker-Board einsetzen, da ich den MAX10 und die Altera/Intel Toolchain
> kenne.

Bei jedem kleinen Problem gleich in die CPLD-Kiste zu greifen, ohne das 
Problem erkannt zu haben? Das ist der falsche Ansatz.

Was mir nicht ganz klar ist: Ist bei dem gezeigten Bild der Text in der 
1. Zeile um 15 Zeichen verschoben oder sollte er in der 2. Zeile 
erscheinen? Mit einem Adressversatz von >= 64 (0x40) Zeichen wäre Beides 
nicht zu erklären.
Auch die letzte '0' von '1.150' scheint normalerweise nicht sichtbar zu 
sein.

Hast Du vielleicht einen Verdahtungsfehler, daß 'E' noch zusätzlich 
Impulse bekommt?
Erst messen, dann handeln!

von Karl B. (gustav)


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Sebastian E. schrieb:
> das manche Hersteller das Bit-7 mit in den Adressbereich
> eingerechnet haben und manche nicht?

That's it.
Das eine ist der Control set.
Da muss Adresse der Stelle, wo das Zeichen dargestellt werden soll, 
hinzuaddiert werden.
Dann gibt es in der Programmierungsvariante die dezidierte 
Adressenangabe vor jeder Datenausgabe. Und bei einigen den Control set 
Einstellung mit automatischem Addieren.
Entry/Shift Mode Set:
Cursor Wandern nach rechts oder links oder nicht.
Meine Empfehlung:
Schau mal den Initaialisierungs-String an.
Wie sieht der aus?

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Hugo H. (hugo_hu)


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Wo Du die Drähtchen alle so hübsch hast - hast Du einen LA?
Es gibt (zu manchen ... auch Clones) Auswertungs-SW, welche auch 
HD44780-Signale auswerten kann.
Da könnte man vielleicht schauen, wo genau es klemmt ...

von Mi N. (msx)


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Hugo H. schrieb:
> Wo Du die Drähtchen alle so hübsch hast - hast Du einen LA?
> Es gibt (zu manchen ... auch Clones) Auswertungs-SW, welche auch
> HD44780-Signale auswerten kann.

Bevor alle Leitungen an einen LA angeschlossen sind, hat man diese mit 
einem Skope doch schon 'durchgeklingelt' und mehr gesehen als nur '0' 
und '1'.

von Rainer W. (rawi)


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Mi N. schrieb:
> Bevor alle Leitungen an einen LA angeschlossen sind, hat man diese mit
> einem Skope doch schon 'durchgeklingelt' und mehr gesehen als nur '0'
> und '1'.

Wenn man sich einmal davon überzeugt hat, dass es nicht nötig ist, auf 
mehr als '0' und '1' zu gucken, ist ein LA mit passendem Dekoder schon 
sehr hilfreich.
Eine komplette Initialisierungssequenz in Bytebreite mit dem Oszi 
'durchzuklingeln' macht keinen Spaß, wenn das Oszi keinen LA änhält.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian E. (s-engel)


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Mi N. schrieb:
> Sebastian E. schrieb:
>> Aber die Idee gleich ein FPGA (oder CPLD)
>> zu nutzen finde ich gut. Einfachhalber würde ich dann eher das "MAX1000"
>> Maker-Board einsetzen, da ich den MAX10 und die Altera/Intel Toolchain
>> kenne.
>
> Bei jedem kleinen Problem gleich in die CPLD-Kiste zu greifen, ohne das
> Problem erkannt zu haben? Das ist der falsche Ansatz.

Genaugenommen gehört ja der eine Satz vor dem zitierten dazu: "Die Idee 
mit dem externen anpassen der Ansteuerung ist wohl eher eine
zeitaufwändigere Geschichte."

Damit relativiert sich ja meine Aussage. Das ich die Idee gut finde 
bezog sich eher allgemein darauf für solche Problemstellen, wo etwas 
angepasst werden muss, auch über FPGA/CPLD nachzudenken. Bei meinem 
konkreten Fall ist das eher eine der letzten Lösungen.

--------------
Um mal ein Ende zu finden, würde ich wie empfohlen die Timings aufnehmen 
und schauen, ob ich ein passendes Display dazu finde. Idealerweise 
eines, was auch mechanisch passt.

Plan B wäre dann tatsächlich die komplette Teleskopsteuerung durch was 
modernes zu ersetzen.

von Mi N. (msx)


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Rainer W. schrieb:
> Eine komplette Initialisierungssequenz in Bytebreite mit dem Oszi
> 'durchzuklingeln' macht keinen Spaß, wenn das Oszi keinen LA änhält.

Der Datenbus ist doch in Ordnung, wenn ich das Foto sehe. Bleiben also 
nur RS RW und E, bei denen zu prüfen ist, ob keine VCC/2 Pegel auftreten 
und keine 'Trabantenimpulse'.

Sebastian E. schrieb:
> Um mal ein Ende zu finden, würde ich ...

Besser ohne Konjunktiv - mir fehlen immer noch Antworten. Ferner:
Was zeigt denn das Display bei nachfolgen Ausgaben an? Immer der gleiche 
Versatz?

von Sebastian E. (s-engel)


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Moin,
hier mal ein update der ganzen Geschichte.

Ich habe inzwischen ein zweites LCD mit anderem Controller aus der 
"Bastelkiste" angelötet. Dies zeigt sporadisch den Text an der richtigen 
Stellen.
Danach habe ich das erste "Basteldisplay" wieder angelötet. Und auch 
hier konnte ich selten(er) sehen, dass der Text passend angezeigt wird. 
Auch durch häufiges kurzes aus-und-ein-schalten konnte die Textposition 
zwischen richtig und verschoben (immer um die gleiche Anzahl an Stellen) 
verändert werden.

Vermutlich ist hier einfach das Timing beim Power-Up nicht sauber. Ich 
meine mich erinnern zu können, das ich selbst mal so ein Problem hatte, 
als ich meine ersten Berührungspunkte mit einem 2x16 Dsiplay hatte. Das 
war noch zu der Zeit als es keine fertigen Bibliotheken dafür gab und 
ich die Initialisierung selbst nach Datenblattangabe in C umsetzen 
musste. Auf einem  ATtiny2313. :-)

Ich habe dann das Display auf bester Bastler-Art mit Metallwinkeln und 
Pappe halbwegs mechanisch Stabil an die Controller-Platine befestigt und 
in unserer Teleskop-Kuppel an die Steuerung angeschlossen. Denn nur wenn 
der Hauptcontroller mit der Handbox verbunden ist läuft das Programm auf 
dem "Dsiplay-Controller" weiter. Und siehe da, alle nachfolgen LCD 
Ausgaben passten. (Siehe Foto)

Nun habe ich ein Display gefunden, welches zumindest schon mal 
mechanisch in das Gehäuse passt: Display Elektronik DEM16204FGH.
Das Display hat einen "UCi7032c" Controller mit rausgeführten Chip 
Select Pin. Der Controller hat die gleichen Commands wie die üblichen 
HD44780 Kandidaten.
Das Datenblatt von Display Elektronik ist da sehr unvollständig und 
sieht eher zusammengebastelt aus. Ich hoffe das Datenblatt zum Sitronix 
SI7032 ist da vergleichbar.
Da heißt es zum Chip Select "Chip select in parallel mode and serial 
interface (Low active). When the CSB in falling edge state (in serial 
interface), the shift register and the clock counter are reset."
Ich gehe davon aus, das ich das Signal nur auf Low ziehen muss und sich 
das Display dann "normal" verwenden lässt.

Display: https://display-elektronik.de/filter/DEM16204FGH.pdf
Controller: https://newhavendisplay.com/content/app_notes/ST7032.pdf

von Harald A. (embedded)


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Man könnte die Signale der Haupt-CPU mit einem einfachen Logikanalyzer 
aufnehmen und schauen, wie die Entwickler es damals gelöst haben. Das 
dürfte recht statisch vom Timing her sein. Dann eine kleine dünne 
Zwischenplatine mit Folienstecker und Pinleiste entwerfen, die die 
Signale einliest und artgerecht wieder ausgibt. Mein Favorit für diesen 
Job wäre ein ATTiny816MNR (4x4mm), braucht nur einen Kondensator als 
Außenbeschaltung und ist mit einer 1-Draht UART programmierbar. Dazu 
noch vollständig Arduino-unterstützt, was die Programmentwicklung zum 
Kinderspiel macht. Als Werkzeug braucht man nur einen beliebigen 
UART-Umsetzer, 1 Diode, 1 Widerstand.

von Mi N. (msx)


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Harald A. schrieb:
> Man könnte die Signale der Haupt-CPU mit einem einfachen Logikanalyzer
> aufnehmen und schauen,

Das macht er doch beharrlich nicht :-(
Das sproradisch funktionierende Display wird zu langsam getaktet sein, 
sodaß es von der init-Routine zu früh angesprochen wird.
Wenn man das Problem lösen möchte, läßt sich die Taktfrequenz durch 
Änderung eines Widerstandes (Rf) erhöhen.

von Harald A. (embedded)


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Mi N. schrieb:
> Das macht er doch beharrlich nicht :-(

Beharrlich nicht habe ich da nicht rausgelesen, wenn dann "am liebsten 
nicht".

Oft ist es ja auch gerade der initiale Aufwand, den man scheut. 
Mittlerweile liebe ich dafür den genannten Controller, die 1-Draht 
Schnittstelle und die Arduino-Unterstützung minimieren den initialen 
Aufwand gegen Null. Und man muss für die Programmierung nichts kaufen, 
was man als Elektroniker nicht eh schon da hätte.

: Bearbeitet durch User
von Sebastian E. (s-engel)


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Harald A. schrieb:
> Mi N. schrieb:
>> Das macht er doch beharrlich nicht :-(
>
> Beharrlich nicht habe ich da nicht rausgelesen, wenn dann "am liebsten
> nicht".

Das macht er aufgrund von akuten Zeitmangel nicht.
Und eine anpassung des Timings durch einen externen Controller oder PLD 
wäre nicht sinnvoll. Die Zeit würde ich dann eher in den Aufbau einer 
neuen Teleskopsteuerung stecken.

-------------
Glücklicherweise war das neu bestellte Display "DEM16204FGH" schon am 
Wochenende da und ich konnte testen. Anschluss nach "Schema-F" hat nicht 
geklappt. Eine kleine Falle ist die Displayspannung Vo. Diese muss 
zwischen 2,7 V und 7 V liegen, was ich erst nach lesen des Datenblattes 
vom Dsiplay-Controller gefunden habe. Nach umverdrahten von 0 V auf 5 V 
lief es tadellos. Auch der Text startete immer an Position 0x0.
Machanisch passte es dann auch noch gut ins Gehäuse.

Somit ist das Projekt nun glücklicherweise positiv beendet.
Danke nochmal an alle Helfer für die viele Tipps und Ideen!

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