Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lötstation aus Kunststoffgehäuse in Metallgehäuse einbauen


von Finn S. (paracelsius)


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Guten Tag,

ich habe eine Weller Lötstation (WS 81) in Kunststoffgehäuse.
Ich möchte die gesamte Elektronik in ein Leergehäuse aus Metall umbauen. 
Das Leergehäuse ist bereits geerdet.

Gibt es da was besonderes zu beachten? Ich denke da an die Schutzklasse 
und an eventuelle Kurzschlüsse da ich ja die Bauteile wie Schalter, 
Stecker usw. auf eine Aluminium-Frontplatte montieren will, statt wie 
vorher auf Kunststoff.

Beispiel: Ich müsste für den Umbau einen neuen Anschluss für den 
Lötkolben für das neue Metallgehäuse verwenden, da der alte Anschluss 
(Kunststoff) schon etwas lädiert ist. Ich habe welche aus Metall 
rumliegen die ich nehmen könnte. Gibt es was dagegen einzuwenden? Der 
Lötkolbenanschluss würde z.B. Kontakt zum Gehäuse haben da er an die 
Frontplatte (Aluminium) befestigt wird.

Ich würde mich über eure Einschätzungen freuen.
Vielen Dank!

: Verschoben durch Moderator
von Michael B. (laberkopp)


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Finn S. schrieb:
> Ich würde mich über eure Einschätzungen freuen.

Da das Metallgehäuse und damit die Frontplatte hoffentlich zuverlässig 
am Schutzleiter hängt, gehen vom Umbau keine Gefahren aus.

Ob alle Teile im dünneren Blech mechanisch genau so halten wie im 
dickeren Plastik wirst du ja merken.

Theoretisch könnte eine Platine im Plastikgehause per unisolierten 
Schrauben auf unterschiedlichem Schaltungspotential montiert sein, die 
im Metallgehause zu Kurzschluss führen, aber das wäre seltenes Pech und 
liesse sich durch isolierende Schrauben verhindern.

von Karl B. (gustav)


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Finn S. schrieb:
> Gibt es was dagegen einzuwenden? Der
> Lötkolbenanschluss würde z.B. Kontakt zum Gehäuse haben da er an die
> Frontplatte (Aluminium) befestigt wird.

Meinst Du das Metallgehäuse der Lötkolbenspitze.
Bei den meisten Löststationen ist extra eine PE-Buchse dafür vorgesehen,
um die zu lötende Schaltung per Masseband etc. pp. auf dasselbe 
Potenzial zu ziehen.
Die Spitze selbst sollte nicht zum Discharge verwendet werden, ist 
deswegen meistens potenzialfrei oder hochohmig mit PE verbunden. 
Andererseits sollte  es bei versehentlichem Löten bei unter Netzspannung 
stehenden Teilen nicht zu einem Lichtbogen (bei Kurzschluss) kommen 
können.
"...Für ESD-gerechtes Arbeiten verfügt die Lötstation über eine 
Potential-
Ausgleichsbuchse, an die eine Erdungsleitung mit Bananenstecker ange-
schlossen werden kann..."
Aber:
Wenn Du ein geerdetes (PE) Metallgehäuse verwendest, änderst du die 
Schutzklasse von II auf I.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Roland F. (rhf)


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Hallo,
Finn S. schrieb:
> Ich möchte die gesamte Elektronik in ein Leergehäuse aus Metall umbauen.

Nur so aus Interesse: warum möchtest du das tun?

rhf

von Andrew T. (marsufant)


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Finn S. schrieb:
> Gibt es was dagegen einzuwenden? Der
> Lötkolbenanschluss würde z.B. Kontakt zum Gehäuse haben da er an die
> Frontplatte (Aluminium) befestigt wird.

Nun ist der Stecker (das was Du Lötkolbenanschluss nennst) aber aus 
Kunstoff -- somit ist es eh kein Kontakt. Also nix zu bedenken.

Denn der ESD Ausgleich am Lötgriffel ist über einen eigenne 
innenliegendne Steckerkontakt geführt.

Interessanter ist die Weller-typische Stecker-Buchse Verriegelung -- hat 
Dein Metallbuchse die gleiche? DEnn sonst wird der Stecker nur über die 
Kontaktkräfte gehalten - flutscht gelegentlich raus .-)

> Nur so aus Interesse: warum möchtest du das tun?
> rhf

- so halt
-weil es im HERA/ELABO System ähnlich gelöst ist und dann einheitlich 
aussieht.
- Metallgehäuse wertiger wirken.
- er Ostern was basteln will.

und 100 andere Möglichkeiten .-)

von Karl B. (gustav)


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Andrew T. schrieb:
> Interessanter ist die Weller-typische Stecker-Buchse Verriegelung

sowas?
Ich bezog mich beim obgen Zitat auf den Kolben von "Toolkraft".
Leider gibt es den Ersatzlötkolben unter der alten Teile-Nummer nicht 
mehr. Sonst hätte man in den Docs dazu noch nachsehen können. Da sind 
evtl. auch noch Verdrahtungen für die Thermosteuerung/regelung drin.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Finn S. (paracelsius)


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Servus,

>> Gibt es was dagegen einzuwenden? Der
>> Lötkolbenanschluss würde z.B. Kontakt zum Gehäuse haben da er an die
>> Frontplatte (Aluminium) befestigt wird.
>
> Meinst Du das Metallgehäuse der Lötkolbenspitze.
Nein, mit Metallgehäuse meine ich das neue Gehäuse worin die Elektronik 
der Station verbaut werden soll. Denn der neue Anschluss für den 
Lötkolben würde aus Metall sein (nicht aus Kunststoff wie im Original)


Ich frage mich ob es Probleme mit den Masseteilen gibt wenn ich diese in 
das neue (geerdete) Metallgehäuse einbaue.


>> Nur so aus Interesse: warum möchtest du das tun?
>> rhf
>
> -weil es im HERA/ELABO System ähnlich gelöst ist und dann einheitlich
> aussieht.
> - Metallgehäuse wertiger wirken.
> - er Ostern was basteln will.
Richtig! Die Weller-Station soll in ein einheitliches Einschubsystem 
(aus Aluminium) integriert werden, damit der Arbeitstisch frei ist und 
die Lötstationen nicht im Weg stehen ;)

von Karl B. (gustav)


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Finn S. schrieb:
> Ich frage mich ob es Probleme mit den Masseteilen gibt wenn ich diese in
> das neue (geerdete) Metallgehäuse einbaue.

Du kennst die Schutzklassen und deren tiefere Bedeutung?
SK I soll "das Bestehenbleiben einer gefährlichen Spannung von nicht zum 
Betriebsstromkreis gehörenden leitfähigen berührbaren Metallteilen 
verhindern. (Auch und vor allem bei Körperschluss bei Fehler im Gerät)."
Wenn Du das Netzteil nach SK II (doppelt isoliert) ausführen kannst, 
sehe ich keine Probleme.
Die berührbaren Metallteile drumherum dürfen dann keinen Ableitstrom 
führen, der größer als zulässig ist.

"...Wenn sie eine elektrisch leitende Oberfläche oder leitfähige 
berührbare Teile haben, so sind diese durch eine verstärkte oder 
doppelte Isolierung von spannungsführenden Teilen getrennt und weisen 
einen Berührstrom auf, der 0,5 mA[2] nicht überschreitet.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzklasse_(Elektrotechnik)

Gibt nur zu bedenken, dass das Gerät dann - mit extra Metallgehäuse - 
nicht mehr der uspsrünglichen Zulassung entspricht.
Gibt vielleicht noch Wärmestau-Probleme etc. pp.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Werner (julinuss)


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Karl B. schrieb:
> Gibt vielleicht noch Wärmestau-Probleme

Evtl das Metallgehäuse als Kühlblech verwenden.

Finn S. schrieb:
> Beispiel: Ich müsste für den Umbau einen neuen Anschluss für den
> Lötkolben für das neue Metallgehäuse verwenden, da der alte Anschluss
> (Kunststoff) schon etwas lädiert ist. Ich habe welche aus Metall
> rumliegen die ich nehmen könnte. Gibt es was dagegen einzuwenden?

(und)

Finn S. schrieb:
> Denn der neue Anschluss für den
> Lötkolben würde aus Metall sein (nicht aus Kunststoff wie im Original)

Zur Frage - Nein. Ich habe das gleiche Problem an einer Weller TCP20 mit 
einer 5-poligen DIN-Buchse aus Metall gelöst. Am Kolben habe ich nichts 
zum neuen Metallsteckergehäuse angeschlossen, der alte Stecker ist eh 
aus Kunststoff und kontaktiert die Hülse nicht.

Die WS81 hat aber eine Ausgleichspotentialbuchse als Klinke 3,5 mm. Ich 
kenne die Innenbeschatung Deines Geräts nicht und tendiere deswegen zu 
einer vollisolierten Buchse, damit es keine Probleme gibt, falls das 
intern an der WS81 per Kondensator oder hochresistiv gelöst ist.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Karl B. schrieb:
> sowas?

Nee. Weller verwendet DIN-Buchsen (und keine Stecker), aber eben mit 
Verriegelung.

von Lu (oszi45)


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Kommt hoffentlich nie vor: Das dicke Ende kommt erst, wenn er versucht, 
in einer Schaltung unter Spannung herumzulöten. Dann merkt er den 
Unterschied zwischen SK1 und 2. 
https://de.wikipedia.org/wiki/Schutzklasse_(Elektrotechnik)

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