Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnisfrage Operationsverstärker Differenzverstärker LM358AD


von Mathias (mathias1906)


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Ich habe möchte mit Hilfe eines Shunt Widerstandes den Strom messen und 
mit einem ADC Wandler später auslesen. Operationsverstärker sind für 
mich noch Neuland, habe mich heute aber schon etwas damit befasst.

Ich brauche also einen Differenzverstärker.

Als Widerstände habe ich 1,8kOhm und 8,2kOhm Widerstände verwendet.
Laut Formel müsste eine Verstärkung von 4,56 herauskommen.

Ich habe einen 220mOhm Widerstand als Shunt genommen, da ich diesen 
schon da hatte.

Leider kommt bei mir nicht der von mir erwartete Wert von 2,303V heraus 
(also 505,751mV*4,56)

Weiß jemand von euch was ich hier falsch mache?

von Uwe (uhi)


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Der OPV funktioniert nur, wenn seine Eingangsspannung und 
Ausgangsspannung im spezifizierten Bereich liegen. In deiner Schaltung 
setzt du voraus, dass er unter 0V am Ausgang kann. Das geht nicht, er 
bräuchte dazu eine negative Versorgungsspannung.

von Luca E. (derlucae98)


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R5 muss ans obere Ende vom Shunt und R4 ans untere Ende. Aktuell 
versucht der Opamp eine negative Spannung auszugeben. Kann er wegen der 
fehlenden negativen Versorgungsspannung aber natürlich nicht.

von Mathias (mathias1906)


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Jetzt habe ich die Widerstände getauscht, habe jetzt auch deutlich mehr 
Spannung am Ausgang... aber bisschen viel. Das müsste hier nicht die 
Verstärkung geringer sein?

von Mobile (mobileteser)


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Und warum änderst Du in Deiner Simulation nicht einen Widerstand nach 
dem anderen und schaust jedesmal was rauskommt?

von Hp M. (nachtmix)


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Uwe schrieb:
> Der OPV funktioniert nur, wenn seine Eingangsspannung und
> Ausgangsspannung im spezifizierten Bereich liegen. In deiner Schaltung
> setzt du voraus, dass er unter 0V am Ausgang kann.

Dieser(!) Verstärker kann aber mit der Eingangsspannung ein bischen 
(0,3V) unter die negative Versorgungsspannung gehen. Evtl kann  man das 
bei dem unbekannten Verwendungszweck der Schaltung benutzen.

von Luca E. (derlucae98)


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Mathias schrieb:
> Jetzt habe ich die Widerstände getauscht, habe jetzt auch deutlich mehr
> Spannung am Ausgang... aber bisschen viel.

Jetzt hängt der Verstärker in der Sättigung. Ist das Simulationsmodell 
fehlerhaft?

von Johann K. (klammerj)


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Manchmal erwischt es einfach den op point falsch. Da hilft es manchmal, 
initial conditions zu setzen. Ist aber viel herum zu probieren. Ich 
vermeide daher seit längerem die spezifischeren op amp modelle und nutze 
die 1pole und 2 pole modelle.

von Martin (don_martin)


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Vielleicht beneötigt die Schaltung einen Massebezug? LT-Spice würde hier 
meckern.

Das OP-Modell kannst du prüfen, wenn du ihn durch einen idealen OP 
ersetzt. Ich weiß nicht was du für ein Programm nutzt aber in LTspice 
ist das leicht zu simulieren. Vermutlich bildet das Model aber bereits 
einige nicht-ideale Eigenschaften ab.

Gundsätzlich sollte die Schaltung so funktionieren, allerdings mit der 
Genauigkeit beim realen Aufbau kann es Probleme geben wegen der realen 
Eigenschaften den Bauelemente. Theoretisch fehlt noch eine 
Shunt-Korrektur, für ein exaktes Ergebnis, das wird bei deiner 
Dimensionierung aber nur einige µA ausmachen, da der Shunt im Vergleich 
zum Eingangswiderstand der Schaltung sehr klein ist.

Probleme wirst du eher mit der Toleranz der Widerstände und dem Offset 
des OP bekommen. (→ Widerstände 0,1%/TC25 oder besser!)  Das lässt sich 
zum Teil auch abgleichen. Der LM358 passt zwar vom 
Eingangsspannungsbereich, aber der Ausgang kann nur bis  auf einige 10mV 
bis an GND ran. Evtl. solltest du am Ausgang noch einen 
Pull-Down-Widerstand (z.B. 1k8) anschließen zu Untestützung.

Mit Fehlern im Bereich von einigen 10mA musst du rechnen.

von Bob S. (spongebob24)


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R6 nicht gegen GND sondern parallel zu R5.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Johann K. schrieb:
> Ist aber viel herum zu probieren.
Man bastelt also so lange an der Simulation herum, bis sie halbwegs zur 
Realität passt? Hört sich schräg an.

Martin schrieb:
> LT-Spice würde hier meckern.
Nein, es simuliert Müll. Mit Masse gehts tadellos.

: Bearbeitet durch Moderator
von Peter D. (peda)


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Mathias schrieb:
> ... aber bisschen viel.

Ja, der OPV hängt am Anschlag. Die Schaltung stimmt aber und sollte 2,3V 
liefern.
Hast Du simuliert oder gemessen?

von Martin (don_martin)


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Bob S. schrieb:
> R6 nicht gegen GND sondern parallel zu R5.

Was soll das bringen?

Lothar M. schrieb:
> Martin schrieb:
>> LT-Spice würde hier meckern.
> Nein, es simuliert Müll. Mit Masse gehts tadellos.

Klar, ich meinte auch nur LTSpice würde hier meckern, wenn GND fehlt.

Welches Tool ist das oben? braucht das keinen GND?

von H. H. (hhinz)


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Lothar M. schrieb:
> Martin schrieb:
>> LT-Spice würde hier meckern.
> Nein, es simuliert Müll. Mit Masse gehts tadellos.

Man kann LTspice ohne N000 laufen lassen?

von Martin (don_martin)


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H. H. schrieb:
> Man kann LTspice ohne N000 laufen lassen?

Oft geht das, weil einige Modelle (z.B. opamp.sub) implizit für die 
Verbindung zu GND sorgen. Liefert i.d.R aber Schrott. Häufig gibts aber 
die Fehlermeldung.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Martin schrieb:
> Oft geht das, weil einige Modelle (z.B. opamp.sub) implizit für die
> Verbindung zu GND sorgen.

Ah, jetzt ists klar.

Solche Subcircuits mag ich gar nicht.

von Harald W. (wilhelms)


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Mathias schrieb:

> Ich habe möchte mit Hilfe eines Shunt Widerstandes den Strom messen und
> mit einem ADC Wandler später auslesen.
> Ich brauche also einen Differenzverstärker.

Wen Du derart gerine Spannungen messen willst, solltest Du nicht
unbedingt ICs aus dem letzten Jahrtausend verwenden. Inzwischen
gibt es ICs mit wesentlich kleineren Offsetspannungen. Einige
passende wirst Du in den DSE-FAQ finden, auch wenn dort noch
nicht die neuesten zu finden sind.

von Rainer W. (rawi)


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Harald W. schrieb:
> Wen Du derart gerine Spannungen messen willst ...

Es geht hier um 440mV, nicht µV

von Harald W. (wilhelms)


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Rainer W. schrieb:

>> Wen Du derart gerine Spannungen messen willst ...
>
> Es geht hier um 440mV, nicht µV

... mit einer Auflösung von 440µV?

von Jens G. (jensig)


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Harald W. schrieb:
> Wen Du derart gerine Spannungen messen willst, solltest Du nicht
> unbedingt ICs aus dem letzten Jahrtausend verwenden.

Und das hilft jetzt inwiefern?

von Mathias (mathias1906)


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Danke für die guten Tipps und antworten! :)

Es war tatsächlich die fehlende GND Verbindung, die das Problem 
verursachte.
Jetzt kommen auch plausible werte raus

von Manfred P. (pruckelfred)


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Mathias schrieb:
> Jetzt kommen auch plausible werte raus

In Deiner Spielerei am PC oder auch aus dem realen Aufbau?

von Hp M. (nachtmix)


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Lothar M. schrieb:
> Man bastelt also so lange an der Simulation herum, bis sie halbwegs zur
> Realität passt? Hört sich schräg an.

...und ist unwissenschaftlich.
Wenn die Simulation nicht zur Realität passt, dann muss man die Realität 
ändern, bis sie zur Simulation passt ;-)

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