Moin zusammen! Ich versuche gerade, einen Blinkgeber aus einer BMW K100 (Anfang 90er) eines Freundes zu reparieren. Es handelt sich um ein "Tast - Warnbl. - Relais" mit verschiedenen Typenbezeichnungen (?): "1 459 224", "54 210 001" und "A 719 050 SAE J590e". Bei der Analyse der Schaltung stehen mir drei "komische" Bauteile im Weg, die ich so einfach nicht kenne. Sie haben eine Art SIL Gehäuse, sind aber sehr dünn (vielleicht 1 mm). Zehn Pins. Typenbezeichnungen "80.100.009", "80.100.010" und "80.100.011". Einfach nur eine fortlaufende Nummerierung ist das wohl nicht, die Gehäuse unterscheiden sich auf der Rückseite sichtbar. Weiß jemand, was das für Bauteile sind? Siehe Fotos. Bin für jeden Tipp dankbar!
Im einfachsten Falle Schunt-Widerstände zur Überwachung des Lampenstroms?
J. R. schrieb: > Sog. Dickschichtschaltung > Kundenspezifisch und Geheim. Die sind zu dünn für grosse Geheimnisse. Da werden nur pro Platte mehrere Widerstände drin sein. Ich befürchte nicht mal besonders genaue, sondern wohl eher die belastbaren shunt Strommesswiderstände.
Hi, @Marek: glaube ich eher nicht, dazu hat das Bauteil zu viele Anschlüsse. Da hätte es auch ein sehr viel simpleres Ding getan. Aber trotzdem danke! @J.R.: Ja, hatte ich auch schon befürchtet. Wahrscheinlich hast Du recht. :-/ Ok, dann kriegen die in meinem Schaltplan die Bezeichner DB1 ... DB3 ("Dingsbums 1...3"). Irgendwie ärgerlich. Und ziemlich viel Aufwand für ein bisschen Blinken. Na ja gut, mit autom. Rückstellung, Warnblinker, ... Danke Euch für die Hinweise!
@Michael B: Könnte sein - die sind sehr "eifrig" mit anderen Bauteilen verbunden. Eigentlich eine Layout-Hölle, wenn's nur Widerstände sein sollten. Aber mal gucken. Wenn ich mit der Analyse weiter bin, vielleicht stützt das ja die Widerstandsthese. Danke!
Liberum veto! Das ist ein Blinkrelais! Da sind CMOS-Schmitt-Trigger drin und der eigentliche Blinker-IC ist der Temic U243B: https://www.alldatasheet.com/datasheet-pdf/pdf/89381/TEMIC/U243B.html Genau dieser braucht einen Shunt von einigen 10 Milliohm. Da braucht man keine hochgeheimen, kundenspezifischen Dickschicht-Hybride.
Marek N. schrieb: > Genau dieser braucht einen Shunt von einigen 10 Milliohm. > > Da braucht man keine hochgeheimen, kundenspezifischen > Dickschicht-Hybride. Und warum habe die dann 10 Anschlüsse? Shunts brauchen maximal 4 für 4-Leiter-Messung. Das sind Dickschickt-Hybride von Temic.
O.T Erinnert (Bauform) ein bisschen an Delay Lines aus alten Fernsehern.
das könnten Widerstandsnetzwerke sein, da in diesen Bereichen sehr viele Dioden (wahrscheinlich Z-Dioden) positioniert sind. Anscheinend war der Platz etwas eng um normale Widerstände zu verwenden oder sie können aufgrund der großen Oberfläche mehr Wärme abführen. Wie äußert sich der Fehler geht gar nichts mehr oder tritt etwas unerwartetes auf, tritt es erst seit einem bestimmten Ereignis auf? Die Relaiskontakte sind oft einen Fehlerquelle, die Ansteuertransistoren der Relais, Spannungsversorgung der ICs (Elkos)... aber die 3 ICs dürfte man auch noch bekommen, falls es letztendlich daran liegen sollte.
An einer 21W Blinkerbirne messe ich 0,66R Kaltwiderstand bei Raumtemperatur. Wenn da zwei parallel arbeiten, sind das bei 12V 36A Einschaltstrom. Bei laufendem Motor und Kälte sicher noch mehr. Da wurden vielleicht mehrere Dickschichtpins zur Sicherheit parallel geschaltet. Was sagt das Layout? Sind überhaupt alle Pins angeschlossen? Wurde bereits mit einer funktionierenden Baugruppe getauscht, ob der Fehler wandert? Die üblichen verdächtigen wurden schon genannt: Relaiskontakte und Elkos Auch nach gerissenen Lötstellen (Vibration!) und korrodierten Kontakten (Wasser) schauen. Die Dickschichthybride hätte ich als letzte in Verdacht, solange sie nicht gebrochen sind. Eine Überlastung sieht man optisch am Lack.
Die Dickschicht ist aber nicht arg dick. Normalerweise klebt da der ganze Sermon an SMD-Bauteilen deutlich erkennbar unter einer Lackschicht. Außer geheimen Widerständen paßt da den Bildern nach doch nichts drunter. Vielleicht war das zu der Zeit nicht mehr so gefragt, so daß es billiger war, solche Schaltungen als Widerstandarray zu verwenden. Statt 20 bedrahtete Widerstände. Lasertrimmung oder zumindest enge Tolerierung inklusive. Und die Füße bestückt man natürlich alle, erstens ist die Lagerhalle voll davon und zweitens bröckelt das Teil sonst aus der Schaltung, besonders im Auto. Im Lichtmodul hat BMW damals mäandrig gestanzte Blechstreifen als Shunts verwendet. Und Relais, die sich selber auslöten, bzw. die Kontakte sich aus dem Plastik schmelzen und deshalb schlechten Kontakt geben, was zu noch mehr Wärmeentwicklung und dann zum Ausfall führt. Bei der obigen Schaltung könnte der Blechstreifen entlang der Relais der Shunt sein.
Marek N. schrieb: > > Genau dieser braucht einen Shunt von einigen 10 Milliohm. Laut dem hier (Umbau auf LED anstelle Glühlampe) https://www.k100-forum.com/t17665-led-flasher-with-light-bulb-break-detection ist der Shunt der Metallstreifen direkt neben dem Relais wie hier schon vermutet wurde. Das Bild im Anhang ist vom obigen Link, "Register" soll wohl "Resistor" sein.
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Interessant finde ich https://servimg.com/view/20402496/7# weil dort die Widerstände auf der anderen Keramikseite sind. Kann natürlich produktionsabhängig sein, aber schon mal gemessen, ob da vielleicht auf jeder Keramik fünf Einzelwiderstände sind? Dann wäre eine Bestückungsrichtung egal. Bitte Platinenbild von unten. Gut wäre auch, da die Belegung der Steckerpins einzuzeichnen.
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Wolf17 schrieb: > Interessant finde ich https://servimg.com/view/20402496/7# > weil dort die Widerstände auf der anderen Keramikseite sind. > Kann natürlich produktionsabhängig sein, aber schon mal gemessen, ob da > vielleicht auf jeder Keramik fünf Einzelwiderstände sind? Dann wäre eine > Bestückungsrichtung egal. Ich finde es auch interessant, daß bei jedem Modul die blaue Piet-Mondrian-Gedächtnisfläche anders strukturiert ist und an unterschiedlichen Stellen ein schwarzer Schönheitsfleck angebracht wurde. Kann natürlich der leichteren Unterscheidbarkeit bei der Endkontrolle dienen. Aber irgendwie schon ziemlich Voodoo. Vielleicht wollte man dem Nachbau durch die Asiaten vorbeugen, die zu der Zeit ja auf der IAA mit Videokameras durch alle ausgestellten Autos krochen. Das geht jetzt eher in die Fahrzeugtechnik: Wurde mit dem Blinkmodul nur "blinken" gemacht oder auch das BMW-"Checkcontrol"- (Kontroll-Kontrolle?) Gedöns? Da braucht man nämlich Berge von kleinen Shunts, um Birnchen von 5-21W zu überprüfen. Da der 4093 4 Schmitt-Trigger enthält und die Steckerleiste des Moduls zwei Dutzend Anschlüsse hat, vermute ich, daß der für die Obstkontrolle zuständig war. Stromlaufpläne von dem Auto sollte es geben. Man hat in der Vor-µC-Zeit die Ströme zweier Birnen, bzw. deren Spannung an zwei Shunts, elektrisch gegeneinander aufgerechnet, so daß beim Ausfall einer Birne, aber nicht beider, ein Fehlersignal erzeugt wurde. Ähnlich wie beim FI die Aufhebung der Magnetfelder von Hin- und Rückrichtung. Später bzw. gesondert hat man dann auch Spezialfälle wie beide kaputt oder Einzelbirne behandelt. Es würde für den Modulhersteller Sinn machen tun, statt den üblichen klobigen Drahtwiderständen mit 10 oder 20% Toleranz, die dann ständig falsch auslösen, so'ne Keramikplatte zu nehmen. Ich tippe auf einige zig bis wenige hundert Milliohm. In Multimetern hats doch auch oft blau lackierte Widerstandsarrays, der Hersteller müßte für Bauteilhistoriker eigentlich herauszufinden sein. Ich habe Widerstände mit grüner Aufschrift, anderer Hersteller. > Bitte Platinenbild von unten. > Gut wäre auch, da die Belegung der Steckerpins einzuzeichnen. Würde mich auch interessieren. Und es zeigt einmal mehr, daß bei Baugruppen aus Geräten das Forum bzw. "die Community" zum Gerät meist mehr Informationen hat, als wenn man hier Spezialwissen über einzelne Elektronikbauteile sucht. Egal ob Auto, Landmaschine oder Heizungssteuerung.
Die Dickschicht-Widerstände sind schwarze Rechtecke auf der Keramikkachel. Die sieht man hier nicht, weil der blaue Lack als Schutz darüber ist. Mit schräg ans Licht halten müsste man erkennen können, wie die Widerstände angeordnet sind, und das Multimeter verrät dann die Werte. Unsere Hybridfertigung haben wir vor 30 Jahren beerdigt. Ähnlich alt dürfte das o.g. Steuergerät auch sein.
Soul E. schrieb: > Unsere Hybridfertigung haben wir vor 30 Jahren beerdigt. Kurios, dass man sich damals so viel Mühe gegeben hat mit teuren Hybridschaltungen, und heute alles auf eine Platine klatscht. Platinen hat es damals auch schon gegeben, und sogar SMD Teile denn das waren die Bauteile die auf Hybridschaltungen verbaut wurden, nur damals nicht auf Platinen. Lediglich die Widerstandsnetzwerke, z.B. Messgerätespannungsteiler, leuchten mir auf Keramikplatte ein. https://www.directindustry.de/prod/caddock-electronics/product-11566-503326.html
Soul E. schrieb: > Die Dickschicht-Widerstände sind schwarze Rechtecke auf der > Keramikkachel. Die mir bekannten hatten keine "Rechtecke", die Widerstände waren auf das Substrat gedruckt und sehr flach. Da war dann aber auch gleich ein ASIC mit drauf, die Bauform PLCC konnte man noch nicht auf der Geräteplatine bestücken. > Unsere Hybridfertigung haben wir vor 30 Jahren beerdigt. Könnte passen, wobei sich Bosch erzkonservativ immer schwer tat, neuere Technologien zu nutzen. > Ähnlich alt dürfte das o.g. Steuergerät auch sein. Ja: Michael schrieb: > BMW K100 (Anfang 90er)
Michael B. schrieb: > Kurios, dass man sich damals so viel Mühe gegeben hat mit teuren > Hybridschaltungen, und heute alles auf eine Platine klatscht. Platinen > hat es damals auch schon gegeben, und sogar SMD Teile denn das waren die > Bauteile die auf Hybridschaltungen verbaut wurden, nur damals nicht auf > Platinen. An sich doch kein Wunder. Die Integrationsdichte hat sich beständig erhöht, während gleichzeitig die Effektivität jeglicher Halbleiter in Bezug zur Verlustleistung stieg. Und dazu noch die Preisentwicklung bei mehrlagigen Platinen steil nach unten.
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