Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Infos zu Futaba 20-LT-02GK VFD?


von Max (vintageenjoyer)


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Hallo, liebes Forum,

Ich habe von meinem Berufsschullehrer 2 dieser VF-Displays bekommen. Er 
hat mir bereits einige Dinge erklärt, die ich beachten muss. Jedoch 
finde ich spezifisch zum Display keine Infos im Web. Daher möchte ich 
hier Fragen, ob jemand genau mit diesem Display schon gearbeitet, oder 
Erfahrungen mit Futaba Displays hat. Gibt es dazu eventuell 
Datenblätter?

Ich danke für jede Hilfe.

- Gruß, Max

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://www.futaba.com/products/display/vacuum-fluorescent-displays-vfd/
"Futaba has withdrawn from the VFD and the VFD module business."
Also die produzieren seit 2020 keine mehr und bieten anscheinend auch 
keine Datenblätter mehr an.

https://www.futaba.co.jp/en/corporate/business/vfd
die Seite scheint älter zu sein

https://www.futaba.co.jp/en/product/vfd
Prinzipbeschreibung des Aufbaus

Das Display scheint aus einem Radio mit CD-Spieler zu stammen.

Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Fluoreszenzanzeige

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ich habe von meinem Berufsschullehrer 2 dieser VF-Displays bekommen.

Schoene Teile. Zeig mal die Unterseite, wenn ich das richtig sehe dann 
hat das keine Elektronik, es ist also nur das nackte VFD.

> Fragen, ob jemand genau mit diesem Display schon gearbeitet, oder
> Erfahrungen mit Futaba Displays hat.

VFDs waren vor zehn Jahren schonmal in Mode. Es sollte da bergeweise 
Erklaerbaerseiten geben.
Zum Beispiel hier:
https://www.instructables.com/A-Simple-Driver-for-VFD-Displays/

> Gibt es dazu eventuell Datenblätter?

Unwahrscheinlich weil das sicher nach Kundenwunsch gefertigt wurde.

Ist aber egal. Anoden/Gate Spannungen liegen immer so im Bereich 20V 
wobei es da auf ein paar Volt mehr oder weniger nicht ankommt.

Heizspannung ist wichtig. Im Dunkeln ans Labornetzteil haengen und 
Spannung langsam aufdrehen bis man es gerade so gluehen sieht, dann 
vielleicht ein Stueck zurueck. Dabei sollte irgendwas zwischen 3 und 6V 
rauskommen.

Es gibt spezielle TreiberICs, braucht man aber nicht unbedingt. Geht 
auch mit Transistoren. Ansonsten irgendein Mikrocontroller und fertig...

Vanye

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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: Bearbeitet durch User
von Max (vintageenjoyer)


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> Schoene Teile. Zeig mal die Unterseite, wenn ich das richtig sehe dann
> hat das keine Elektronik, es ist also nur das nackte VFD.

Genau. Es handelt sich hierbei um das nackte Display. Ich habe das Bild 
entsprechend angehängt.

von Johannes R. (oa625)


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Brauchst Du die Anschlussbelegung?
Ich hatte die mal ermittelt. Sind 20 einzelne Steuergitter und ein 
Haufen Segmentanschlüsse. Bei Bedarf suche ich mal danach.

Gruß
JR

von Peter D. (peda)


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Max schrieb:
> Ich habe von meinem Berufsschullehrer 2 dieser VF-Displays bekommen.

Für nur 2 Stück würde ich nicht extra viel Arbeit investieren.
Auch muß man dran denken, daß ständig leuchtende Segmente recht schnell 
nachlassen (Video-Rekorder Uhr).

von Max (vintageenjoyer)


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Johannes R. schrieb im Beitrag:
> Brauchst Du die Anschlussbelegung?
> Ich hatte die mal ermittelt. Sind 20 einzelne Steuergitter und ein
> Haufen Segmentanschlüsse. Bei Bedarf suche ich mal danach.

Das wäre echt super, weil ich dazu halt überhaupt nichts gefunden habe. 
Wenn du dir den Aufwand machst, wär ich so dankbar dafür.

Gruß, Max

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Auch muß man dran denken, daß ständig leuchtende Segmente recht schnell
> nachlassen (Video-Rekorder Uhr).

Klar, so nach 20Jahren Dauerbetrieb etwa halbe Helligkeit. Also 
vermutlich 20-40x besser wie so ein chinesisches Oled. :-D


> Das wäre echt super, weil ich dazu halt überhaupt nichts gefunden habe.
> Wenn du dir den Aufwand machst, wär ich so dankbar dafür.

Brauchst du eigentlich nicht. Du brauchst nur zwei Netzteile. Einmal 
fuer die Heizung und einmal die Anoden/Gitter. Wenn du dann einmal an 
den Pinnen entlang gehst dann weisst du wie die Belegung ist. Aber 
selbst das ist eigentlich ueberfluessig. Im Prinzip kannst du da 
reinschauen und so Anoden und Gitter identifizieren. Dann kannst du 
schon eine Elektronik bauen die das Teil ans leuchten bringt und den 
Rest in Software machen.
Heizung sind immer die Pinne ganz links und rechts. Bei dir jeweils die 
dreier Gruppe.

Vanye

von Harald K. (kirnbichler)


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Vanye R. schrieb:
> Klar, so nach 20Jahren Dauerbetrieb etwa halbe Helligkeit.

Kann auch viel schneller gehen; mir ist kürzlich ein Radio mit 
Punktmatrix-VFD in die Hände gefallen, das bereits nach etwa 10 Jahren 
an den häufiger genutzten Stellen kaum noch zu entziffern war. Und das, 
obwohl das Gerät bei Inaktivität nach ein paar Augenblicken das VFD 
dunkelgetastet hat.

Das Display enthielt einen Controller (Chip, im VFD selbst 
untergebracht) und wurde über ein SPI-artiges Protokoll angesteuert. 
Dabei musste der angezeigte Inhalt ständig aktualisiert werden, blieb 
die Aktualisierung aus, schaltete sich das Display innerhalb von ca. 1 
Sekunde ab.

Der Gegenentwurf steckt in meinem Backofen, da ist das Display bis auf 
ein paar Stunden seit 30 Jahren durchgehend an, und immer noch bestens 
ablesbar.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Harald K. schrieb:
> Der Gegenentwurf steckt in meinem Backofen, da ist das Display bis auf
> ein paar Stunden seit 30 Jahren durchgehend an, und immer noch bestens
> ablesbar.

Bei meinem Sohn: Mikrowelle von 1988. Display nicht mehr ganz 
gleichmäßig, aber auch noch bestens zu lesen.

von Johannes R. (oa625)


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Hallo Max,

hier sind mal meine Unterlagen zum Display. Die Heizspannung konnte nur 
anhand der Helligkeit der Heizfäden geschätzt werden, sollte mit den 
angegebenen 4V zur Heizfadenlänge passen.
Die erforderliche bzw. zulässige Gitter- u. Anodenspannung kenne ich 
nicht, der Test wurde statisch mit ca. 20V durchgeführt. Im 
Multiplexbetrieb ist eine höhere Spg. erforderlich.
Die Gitterbereiche G1...G20 sind im PDF jeweils eingerahmt (G2 bis G13 
wie G1)

Die Excel- Tabelle sieht auf den ersten Blick etwas unübersichtlich aus, 
sollte aber bei näherer Betrachtung durchschaubar sein.
Wenn's noch Fragen gibt, nur zu!

MfG
Johannes

von Jörg R. (solar77)


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Peter D. schrieb:
> Max schrieb:
>> Ich habe von meinem Berufsschullehrer 2 dieser VF-Displays bekommen.
>
> Für nur 2 Stück würde ich nicht extra viel Arbeit investieren.

Ich schon, denn das sind schöne Displays.

> Auch muß man dran denken, daß ständig leuchtende Segmente recht schnell
> nachlassen (Video-Rekorder Uhr).

Unsinn.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ich schon, denn das sind schöne Displays.

Genau! Sowohl von den Segmenten wie auch der Groesse. Die haben die 
Magie im Glasbaustein drin. Da lohnt sich etwas Aufwand!

Vanye

von Peter D. (peda)


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Vanye R. schrieb:
> Klar, so nach 20Jahren Dauerbetrieb etwa halbe Helligkeit.

Da habe ich völlig andere Erfahrungen mit Heimkomponenten gemacht, ab 
etwa 2 Jahren sind deutliche Unterschiede zu sehen.
Man kann die Uhr nicht stellen, dann sind nur die 4 Striche "-- --" 
dunkel. Beim Hifi-Turm geht das, aber ein Videorekorder soll ja schon 
mit Timer aufnehmen.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Da habe ich völlig andere Erfahrungen mit Heimkomponenten gemacht, ab
> etwa 2 Jahren sind deutliche Unterschiede zu sehen.

Also bei mir sah die Uhr in meiner Mikrowelle auch nach 20Jahren noch 
okay aus, sicher leicht dunkler wie neu, aber problemlos und gut 
ablesbar und vor allem alle Segmente gleich hell.

Aber vielleicht gibt es ja auch billige Murks VFDs und gute. Hier geht 
aber um Futaba und die werden wissen was sie tun.

Ich koennte mir auch vorstellen das es vom Hardwareentwickler abhaengt. 
Wie ich ja schon sagte, die VFDs haben einen grossen Spielraum was ihre 
Betriebspannungen angeht. Aber es mag ja sein das dies auch irgendwie in 
die Lebensdauer mit eingeht. Vor allem eine eher hohe Heizspannung wird 
wohl nicht so gut sein.

Aber auch im schlimmsten Falle sicher noch besser als die kleinen blauen 
Oled welche die Chinesen so verkaufen. .-)

Oh..und mein steinaltes Keithley 199 hatte auch ein Problem damit das 
leuchtende LED Segmente in benachbarte ausgeschaltete ruebergestrahlt 
haben und man so stark an Ablesekontrast verloren hat weil die Farbe 
zwischen den Segmenten verblasst ist die das verhindern soll. Irgendwas 
ist ja immer....

Vanye

von Harald K. (kirnbichler)


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Vanye R. schrieb:
> Aber vielleicht gibt es ja auch billige Murks VFDs und gute. Hier geht
> aber um Futaba und die werden wissen was sie tun.

Das von mir beschriebene nach nur etwa 10 Jahren trotz Dunkeltastung 
ungebrauchte VFD war von Noritake, die wissen auch, was sie tun. Und da 
die Elektronik zur Ansteuerung des Displays (bis auf die 
Spannungserzeugung)
im Display selbst steckt, kann hier auch der Gerätehersteller wenig 
beeinflussen. Wenn der Heizstrom zu fett wird, brennen irgendwann die 
Heizfäden durch, aber das ist hier natürlich nicht passiert.

von Peter D. (peda)


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Vanye R. schrieb:
> vor allem alle Segmente gleich hell.

Das ist untypisch für VFDs, wird wohl doch eher LED gewesen sein.
Oder die leuchteten nicht ständig.

Wir hatten auch mal eine Geräteserie mit VFD 2*20 Punktmatrix gebaut. 
Die waren schön groß und hell. Aber bei Reparaturen hat man dann immer 
das Hauptmenü nach dem Einschalten eingebrannt gesehen.

Bei den magischen Augen in Röhrenradios konnte man auch gut sehen, 
welcher Bereich der Segmente verbraucht war. Die dudelten ja oft 24/7.

von Harald K. (kirnbichler)


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Peter D. schrieb:
> Das ist untypisch für VFDs, wird wohl doch eher LED gewesen sein.
> Oder die leuchteten nicht ständig.

Das jetzt 30 Jahre alte dauerhaft in Betrieb befindliche VFD in meinem 
Backofen ist definitiv ein VFD. Und das leuchtet, bis auf ein paar 
Stunden Stromausfall/Renovierung seit 30 Jahren durchgehend.

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Das ist untypisch für VFDs, wird wohl doch eher LED gewesen sein.
> Oder die leuchteten nicht ständig.

Nene, ich weiss schon was ich habe. .-) War eine der ersten Panasonic 
und die hatten alle VFD. Erst das neue Nachfolgeprodukt, auch Panasonic, 
die hat jetzt LCD hinterleuchtet.

> Wir hatten auch mal eine Geräteserie mit VFD 2*20 Punktmatrix gebaut.

Davon hab ich auch noch 2-3 Paletten im Keller... Ich finde aber
Punktmatrix als VFD hat keine Magie. Das sieht mir zu gewoehnlich aus.

Vanye

von Harald K. (kirnbichler)


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Vanye R. schrieb:
> Das sieht mir zu gewoehnlich aus.

Sehe ich genau andersrum, VFD-Punktmatrix ist schöner als 
LC-Punktmatrix.
Viel schicker ist natürlich LED-Punktmatrix (oder Fake-Punktmatrix wie 
TIL311).

Was gar nicht geht, ist 14- oder 16-Segment, und da ist es wurscht, ob 
LCD, VFD oder handgemalt. Das ist einfach nur hässlich.

von Peter D. (peda)


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Vanye R. schrieb:
> Davon hab ich auch noch 2-3 Paletten im Keller...

Wir hatten massiv Probleme, wenn der Hersteller es abgekündigt hatte und 
wir den nächsten Hersteller suchen mußten. Die waren alle nicht 
kompatibel und wir mußten ständig an unserer Software rumbasteln.
Die letzten waren die schlimmsten. Die flackerten, sobald man neuen Text 
schrieb und die Busyabfrage funktionierte auch nicht richtig.

Vanye R. schrieb:
> Ich finde aber Punktmatrix als VFD hat keine Magie. Das sieht mir zu gewoehnlich 
aus.

Wie willst Du denn sonst Schrift anzeigen?
16 Segment sieht einfach nur abartig aus.

von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Sehe ich genau andersrum, VFD-Punktmatrix ist schöner als
> LC-Punktmatrix.

Wir koennten ja tauschen. :-D

> Viel schicker ist natürlich LED-Punktmatrix (oder Fake-Punktmatrix wie

Da stimme ich zu. Sind mittlerweile auch preiswerter geworden wie vor 
20Jahren.

> Wie willst Du denn sonst Schrift anzeigen?

Idealerweise mit fertigen Symbolen, am besten in unterschiedlich bunt.
Also so Texte wie "CD", "DAT", "Tuner". Sieht man ja auch oben in dem 
VFD. Und klar notfalls etwas mit 16Segment, aber das mag ich auch nicht 
so.

> 16 Segment sieht einfach nur abartig aus.

Das ist korrekt. Da hab ich auch noch Stangenweise LEDs von, aber das 
ist einfach nur haesslich.

Vanye

von Peter D. (peda)


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Vanye R. schrieb:
> Idealerweise mit fertigen Symbolen, am besten in unterschiedlich bunt.
> Also so Texte wie "CD", "DAT", "Tuner".

Ideal ist daran überhaupt nichts. Damit ist man extrem auf nur wenige 
Symbole an nur festen Positionen eingeschränkt.
Universelle Eingaben, wie "Parametername: Wert" sind damit unmöglich.
Und man braucht große Stückzahlen für solche speziellen Kunden-Displays.
Ein Punktmatrix-VFD ist dagegen ähnlich flexibel, wie ein HD44780 
kompatibles LCD.

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> Ein Punktmatrix-VFD ist dagegen ähnlich flexibel, wie ein HD44780
> kompatibles LCD.

Du erklaerst offensichtliches. Aber ich finde das sowas haesslich 
aussieht.
Und es gibt wenig Grund ein VFD einzusetzen ausser das es cool 
aussieht...

Vanye

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