Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Was verändert sich bei falscher Impedanz einer Elektretmikrofonkapsel


von Jürgen (bastelmaxxe)


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Ich habe nun schon den 2. Tag viel Google und min. 4 Fehlversuche hinter 
mir und erhoffe mir nun von der Community hier "den Durchbruch bei der 
Lösung meines Problems"

Ich habe seit einigen Jahren eine Schuberth / Sena SC10UA Sprechanlage 
im Helm.
Seit letztem Herbst knisterte und knackte die Kommunikation immer mehr 
und seit letzter Woche geht nun gar nix mehr.

Das Mikro ist eine 4 mm x 1,8 mm Elektretmikrofonkapsel, an der ich 2,3 
Volt messen kann und wenn ich die Ablöte kann ich 1,485 kOhm an den 
Anschlüssen messen.

Hier hatte ich noch ein China Taschendiktiergerät mit einer ähnlichen 
Kapsel drin.
Die hat aber 250 Ohm, wenn ich an den Anschlüssen messe.
Ich habe die zum Testen eingebaut und es funktioniert so weit.
Wenn ich flüstere, dann ist die Sprachverständigung klar aber wenn ich 
normal spreche, dann klingt Alles übersteuert.
Beim Fahren habe ich es noch nicht versucht, weil ja eindeutig da der 
Impedanzwert (Heißt das so?) nicht passt.

Was passiert eigentlich im Vorverstärker, wenn ich eine Mikrofonkapsel 
mit falschem Widerstand einbaue ?

Hat jemand vielleicht eine Quelle wo ich eine Kapsel 4mm Durchmesser 1,8 
- 2mm Dicke und eine Impedanz (wenn das der richtige Begriff ist) von 
ca. 1,5 kOhm herbekomme ?
Mein Google zeigt von Amazon bis AliExpress immer wieder Kapseln mit 
passenden Maßen, aber ohne Impedanzwerte oder Kapseln mit richtigen 
Maßen aber Impedanzen zwischen 75 Ohm und 350 Ohm.

von H. H. (hhinz)


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Eine Widerstandsmessung ist da nicht sinnvoll, es handelt sich ja um den 
Kanal eines JFET.

von Jürgen (bastelmaxxe)


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H. H. schrieb:
> Eine Widerstandsmessung ist da nicht sinnvoll, es handelt sich ja um den
> Kanal eines JFET.

Das heißt dann Was für mich, wenn ich keinen Typaufdruck auf der 
Mikrofonkapsel habe ?

So lange alle Kapseln durchtesten, die ich finden kann oder wie gehe ich 
da weiter vor.
Der Hersteller verkauft keine Ersatzteile dieser Art.
Nur das komplette Intercom oder eben die Schaumstoffteile auf dem Mikro 
oder den Lautsprechern.

Eine Reparatur kostet fast so viel wie ein neues Intercom und wenn ich 
die Sache auf eine defekte Mikrofonkapsel eingrenzen kann, dann ist ja 
sinnfrei das Intercom in den e-Waste zu packen.

von H. H. (hhinz)


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Jürgen schrieb:
> Das heißt dann Was für mich, wenn ich keinen Typaufdruck auf der
> Mikrofonkapsel habe ?

Miss den Lastwiderstand, also Leerlaufspannung ohne Kapsel und den 
Kurzschlussstrom. Dann dazu passende Kapsel kaufen.

von Thomas R. (thomasr)


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Die Impedanz ist relativ nebensächlich (weil alle ähnlich) aber die 
Verstärkung innerhalb der Elektretkapsel ist in deinem Fall viel zu 
hoch. Diese Kapseln enthalten immer einen JFET Verstärker der aber in 
der Produktion auf ganz unterschiedliche Verstärkungen eingestellt sein 
kann.

Suche nach Kapseln mit Empfindlichkeitsangabe und nimm davon eine 
unempfindlichere.

von Werner H. (werner45)


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Irgendein altes Handy schlachten, da sind gleichgroße drin. So groß sind 
die Unterschiede bei den Minikapseln nicht, sind ja keine selektierten 
HiFi-Produkte. Und beim Handy wird auch laut gesprochen; manche brüllen 
sogar hinein.

von Michael B. (laberkopp)


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Jürgen schrieb:
> Hier hatte ich noch ein China Taschendiktiergerät mit einer ähnlichen
> Kapsel drin.
> Die hat aber 250 Ohm, wenn ich an den Anschlüssen messe.
> Ich habe die zum Testen eingebaut und es funktioniert so weit.
> Wenn ich flüstere, dann ist die Sprachverständigung klar aber wenn ich
> normal spreche, dann klingt Alles übersteuert

Die Impedanz ist also weniger wichtig als die Empfindlichkeit, wird mit 
Werten wie "-52dB" oder "-36dB" (empfindlicher) in der Beschreibung 
angegeben.

Die Spannung nach Einbau sollte bei der Hälfte der Phantomspannung 
(gemessene Spanning wenn Mikrophon abgelötet) liegen für beste 
Empfindlichkeit und Rauschverhalten. Wobei du ja an bester 
Empfindlichkeit gar nicht interessiert bist..

von Harald W. (wilhelms)


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Jürgen schrieb:

> Wenn ich flüstere, dann ist die Sprachverständigung klar aber wenn ich
> normal spreche, dann klingt Alles übersteuert.

Dann sollte es reichen, einen Spannungsteiler dahinter zu setzen.

von Wolf17 (wolf17)


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Jürgen schrieb:
> Die hat aber 250 Ohm, wenn ich an den Anschlüssen messe.

250 Ohm könnte auch eine dynamische Kapsel sein.

von H. H. (hhinz)


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Wolf17 schrieb:
> 250 Ohm könnte auch eine dynamische Kapsel sein.

Mit 4mm Durchmesser und 1,8mm Dicke?

von Jürgen (bastelmaxxe)


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Hallo an Alle und Vielen Dank für alle die lehrreichen Beiträge bis 
hierher.

Es war schönes Wetter und mit dem Motorrad kann man auch ohne Intercom 
fahren ... Daher sind ein paar Tage ohne Aufenthalt am Basteltisch 
vergangen.
Ausserdem wollte die CBR600F (PC25 von 1993) den alten Sprit aus dem 
Tank raus haben ....

Ich habe mal die "Hausaufgaben" aus den Antworten weiter oben gemacht:

Der Strom durch die Kapsel beträgt 0.17 mA bis 0.29 mA, je nach 
Multimeter.
Das Elavi16 misst den höchsten Strom, das Uni-T UT70D den niedrigsten. 
Ich vermute mal, das Uni-T hat einen höheren Innenwiderstand auf der mA 
Strecke.
Die Leerlaufspannung ohne Kapsel ist 2.6V (Elavi 16) bzw. 2.65V (Uni-T).
Da müsste ich aber die 2. Nachkommastelle dazuphantasieren bei dem 
Zeigerinstrument. Also 2.6V

Alte Handy oder so habe ich hier nicht herumliegen.
Aus Kindertagen und Steckbrettbaukästen habe ich mal die Mikrofonkapseln 
zusammengesucht.
Ich habe insgesamt 4 Stück gefunden. Bei Allen habe ich mal kurz die 
Schaltung bestromt und die Spannung mit und ohne Kapsel an den Leitungen 
zum Mikro gemessen.

Die 2, bei denen die Spannung mit Kapsel bei 1.4V lag und ohne Kapsel 
bei etwa 3V habe ich ausprobiert.
Beide sind wohl zu empfindlich, weil die nicht einstellbare 
Geräuschunterdrückung schon beim Bewegen des Drehstuhl auf dem 
Fliesenboden aufgeht und dann jedes noch so kleine Geräusch überträgt.
Die beiden anderen Kapseln kommen aus Schaltungen mit 6V ohne und 2V mit 
Kapsel angelötet und ich muss schon die Kapsel auf den Schreibtisch 
klopfen, damit überhaupt mal für ein paar Sekunden sehr lautes Sprechen 
übertragen wird.

Ich habe mal für ein paar Cent / Kapsel beim Chinesen und bei Amaz*n 
verschiedene Kapseln mit den richtigen Maßen bestellt, die laut den 
Angaben da um die -45dB Empfindlichkeit haben sollen und zwischen 
"LowImpedance" und "2 kihloom" (Beim Chinesen im Shop so beschrieben) 
haben.

Das sind dann 5 verschiedene Modelle und ich hoffe, Eines davon wird 
wohl halbwegs funktionieren.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Du könntest einen Widerstand zwischen Kapsel und Funke schalten.
Am besten mit einem Einstellregler von ca. 10 kOhm probieren.
Der bildet dann mit dem Eingangswiderstand den gewünschten
Spannungsteiler. Wird die Sprache zu dumpf, den Widerstand mit
einem Kondensator von ca. 10 nF überbrücken. Das hebt die Höhen an.

: Bearbeitet durch User
von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


Angehängte Dateien:

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Nehmen wir einfach zwei Datenangaben von Reichelt:

https://www.reichelt.de/de/de/shop/produkt/elektret-kondensator-mikrofonkapsel-11357
Datenblatt:
https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/I210/EMY-9765P-46.pdf
"Sensitivity (0dB=1V/Pa 1kHz) -46dB +/-3"

https://www.reichelt.de/de/de/shop/produkt/elektret-kondensator-mikrofonkapsel_1_5-10_v-35461
Datenblatt:
https://cdn-reichelt.de/documents/datenblatt/E600/MCE101~IMP.PDF
Empfindlichkeit "5,6mV/Pa/1kHz"

Also für zwei Produkte unterschiedliche Messwertangaben, zum Vergleich 
muss man erst umrechnen. 40dB entspricht einem Spannungsunterschied von 
100, 6dB nochmal die Hälfte, also (1/200)V = 5mV, fast gleich den 5,6mV 
der anderen Kapsel. Beides bei einem Schalldruck von 1 Pascal und 1kHz 
Messfrequenz.
Mit anderen Worten, die beiden sollten sich praktisch identisch 
verhalten.

Die Innenschaltung zeigt den schon genannten Feldeffekttransistor, auch 
da sind die sehr ähnlich. Ein Vorwiderstand von 2,2 kOhm sind auch ein 
üblicher Wert.

von H. H. (hhinz)


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Jürgen schrieb:
> Der Strom durch die Kapsel beträgt 0.17 mA bis 0.29 mA, je nach
> Multimeter.

Du hättest den Kurzschlussstrom messen sollen!

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Die angegebene "Impedanz" besteht vermutlich vor allem aus den 2,2kOhm 
Arbeitswiderstand.
Größere Unterschiede der Empfindlichkeit würde ich vor allem für größere 
Membranen erwarten, also einfach die äußeren Abmessungen.

von H. H. (hhinz)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Größere Unterschiede der Empfindlichkeit würde ich vor allem für größere
> Membranen erwarten, also einfach die äußeren Abmessungen.

Ach wo, da gibts ganz große Unterschiede bei gleicher Baugröße.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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>ganz große Unterschiede
Wie mir scheint vor allem für die Messbedingungen.

https://www.hinkel-elektronik.de/pdf_art/2176.pdf
65dB bezogen auf µbar statt Pascal, wieder umrechnen.
https://www.hinkel-elektronik.de/pdf_art/2034.pdf
gleiche Bezeichnung, "-56 dB bis -72 dB" ganz ohne Messbedingungen
https://www.hinkel-elektronik.de/cgi-bin/1.cgi?obj=www&_cgi=disp_html_art&nr=210
hier wieder Pascal: 5,6mV/Pa/1kHz wie bei Reichelt
https://www.hinkel-elektronik.de/pdf_art/2244.pdf
-42 dB f=1KHz Pin=1Pa
https://www.hinkel-elektronik.de/pdf_art/2175.pdf
-42±2dB 1KHz 0dB=1V/Pa

https://microfono.rocks/de/der-vollstaendige-leitfaden-fuer-elektret-kondensatormikrofone/
Eine reich bebilderte Erklärung zu Elektretmikrofonen, leider nicht sehr 
tiefschürfend.

von H. H. (hhinz)


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Christoph db1uq K. schrieb:
>>ganz große Unterschiede
> Wie mir scheint vor allem für die Messbedingungen.
>
> https://www.hinkel-elektronik.de/pdf_art/2176.pdf

Einfach mal nicht bei Bastelbude schauen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich denke, wir sind uns einig, dass HiFi-Technik weitgehend eine 
Pseudowissenschaft ist. Natürlich gibt es auch die ingenieursmäßige 
Elektroakustik. Aber im Hobbybedarf darf man kaum ernsthafte technische 
Daten erwarten. Irgendwelche dB-Zahlen sind wie man sieht sehr 
zweifelhaft.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Ich denke, wir sind uns einig, dass HiFi-Technik weitgehend eine
> Pseudowissenschaft ist.

Unsinn! DIN 45500 bzw EN 61305 sind kein Goldohrengeschwätz.

von Jens G. (jensig)


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Jürgen schrieb:
> Beide sind wohl zu empfindlich, weil die nicht einstellbare
> Geräuschunterdrückung schon beim Bewegen des Drehstuhl auf dem
> Fliesenboden aufgeht und dann jedes noch so kleine Geräusch überträgt.

Dann würde ich ganz einfach den Arbeitswiderstand entsprechend 
verringern. Der interne Transistor ist ein FET, also eine Stromquelle, 
da sollte sich die Empfindlichkeit mit dem Arbeitswiderstand einregeln 
lassen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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https://de.wikipedia.org/wiki/High_Fidelity
Naja schon ziemlich alt. Das werden die meisten Geräte leicht 
übertreffen.

Jürgen schreibt jedenfalls von irgendwelchen Elektretmikrofonkapseln, 
die er irgendwo gefunden oder ausgebaut hat. Das kann zufällig besser 
als Bastelbedarf sein, kann aber ebenso wie meine Fundstellen ziemlich 
undefiniert sein.
Jedenfalls ist die Impedanz eine ziemlich unwichtige Größe, die 
Empfindlichkeitsangabe in dB kann irgendwoher stammen, die muss man auch 
nicht ernst nehmen. Deshalb mein Tipp mit der Membranfläche als 
Kriterium.

von H. H. (hhinz)


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Christoph db1uq K. schrieb:
> Deshalb mein Tipp mit der Membranfläche als
> Kriterium.

Ist aber Unsinn.

von Jobst M. (jobstens-de)


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Ich würde mal probieren das Signal der Diktiergerätekapsel klein zu 
prügeln.
Einfach eine Reihenschaltung 220Ω und 1000µF parallel zum Mikro.

Gruß
Jobst

von Karl B. (gustav)


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Jürgen schrieb:
> Wenn ich flüstere, dann ist die Sprachverständigung klar aber wenn ich
> normal spreche, dann klingt Alles übersteuert.
Lösung:
Polarisationsspannung erniedrigen.
Wie?:

Jens G. schrieb:
> Dann würde ich ganz einfach den Arbeitswiderstand entsprechend
> verringern. Der interne Transistor ist ein FET, also eine Stromquelle,
> da sollte sich die Empfindlichkeit mit dem Arbeitswiderstand einregeln
> lassen.

ciao
gustav

von H. H. (hhinz)


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Karl B. schrieb:
> Polarisationsspannung erniedrigen.

Es handelt sich um Elektretmikrofon!

von Mark S. (voltwide)


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Sicher? Bei Abmessungen von 4x1,8mm? Würde da eher auf MEMS tippen.

von H. H. (hhinz)


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Mark S. schrieb:
> Sicher? Bei Abmessungen von 4x1,8mm?

Ist doch nichts besonderes, die Elektret gibts noch kleiner.

von Jürgen (bastelmaxxe)


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H. H. schrieb:
> Jürgen schrieb:
>> Der Strom durch die Kapsel beträgt 0.17 mA bis 0.29 mA, je nach
>> Multimeter.
>
> Du hättest den Kurzschlussstrom messen sollen!

Entschuldigung. Das hatte ich falsch verstanden.
Kann ich aber gerne nachholen.

Für ALle:
Ich werde die Tage noch einmal das Intercom auf den Tisch holen und auch 
mal ein Foto von den engen Verhältnissen da machen.
Einen SMD Widerstand und einen Kondensator in 0402 oder kleiner in Reihe 
und / oder Parallel kann ich da zwar unter dem Mikroskop einlöten.
Aber ob ich in dem Teil, der das Mikro im Helm fixiert noch diese beiden 
Bauteile unterkriege wage ich zu bezweifeln.

Ich habe auf jeden Fall viel gelernt zum Thema Elektretmikrofon.
Was es mit der Empfindlichkeit auf sich hat und wie man die Spannung / 
den Strom mit dem das Mikrofon arbeitet ermittelt durch Messen.

Wenn die bestellten Kapseln in den nächsten Tagen / Wochen da sind, dann 
werde mal berichten.

von Jürgen (bastelmaxxe)


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Hallo,

heute kamen die ersten Kapseln von Amaz*n an.
Ich erspare euch den langen Link zu dem Artikel hier.
Die ASIN lautet: B00OK60HCQ und es wird leider noch ein wenig mehr 
angezeigt, aber die 10 Kapseln sind die, die heute im Kasten lagen.

Ich habe eine Kapsel gemessen: Wenn man die Spitzen vom Multimeter 
richtig gepolt an der Kapsel misst, dann zeigt das Uni-T 1.867 kOhm an.
Wenn ich die Polarität der Messstrippen tausche, dann nur noch O.L.

Angelötet, an die kurzen Strippen des Intercom fließen 0.3 mA und die 
Spannung liegt bei 1.23 Volt.

Aus Neugier habe ich dann mal die Spannung gemessen, während ich so 2-3 
cm von der Kapsel entfernt normal laut gesprochen habe.
Die Schwankung ist wild, aber die Min/Max Funktion sagt: 1.82 - 1.25V.
Auch wenn Das nun wohl nix sagt zum Thema "So hat der Planer die 
Schaltung ausgelegt", kann ich euch aber sagen dass das Intercom wieder 
(fast) normal funktioniert.

Wenn ich fahre und die Windgeräusche beim Abbiegen oder überholen (also 
wenn ich den Kopf nach links oder rechts drehe um ausser in den Spiegel 
noch nach Hinten zu schauen) etwas lauter werden, dann geht der Intercom 
gleich "auf" und es rauscht für ein paar Sekunden. Das liegt wohl an der 
etwas anderen Empfindlichkeit der Kapsel.
Das ist aber nicht schlimm. Die 2 sec. wird wohl jeder in der Gruppe 
verschmerzen. Lautes Husten oder tief Luft holen von den Anderen wird ja 
auch immer kurz übertragen.

Ich werde so mal fahren und bis die anderen Kapseln aus China vom 
"Schnellen Ali" da sind, werde ich mich entschieden haben ob ich noch 
weitere Versuche starte oder einfach die Kapseln für insgesamt 2,78 Euro 
einfach in die Schublade lege.

Vielen Dank an Alle die mir mit fachlichen Erklärungen hier geholfen 
haben, die Funktionsweise und die Zusammenhänge bei der Nutzung eines 
Elektretmikrofons zu verstehen.
Vor Allem, wie man so ein Mikro an einen Verstärker koppelt und Was die 
einzelnen Messwerte / Angaben zur Empfindlichkeit wirklich bedeuten.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Jürgen schrieb:
> Ich erspare euch den langen Link zu dem Artikel hier.

Mit etwas Verstand sehr sehr überschaubar:
https://www.amazon.de/dp/B00OK60HCQ

von Klaus (habnix)


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Hallo,
bislang ist mir bei Elektret-Kapseln für Funkgeräte ein wesentlicher 
Unterschiede bekannt und das ist der Frequenzgang. Es gibt "Noise 
Cancelling"- Kapseln bei denen der untere Frequenzgang abgesenkt wird. 
Der Einsatz erfolgt meistens in lauter Umgebung und das wäre ja bei 
einer Helm-Sprechanlage gegeben.
https://www.sameskydevices.com/blog/all-you-need-to-know-about-electret-condenser-microphones?srsltid=AfmBOorZhr-Oqkzf7CKBpwde1io-rLFTWJBT5vGY5RLFOzVojCT9xTIH

Viel Erfolg

von Karl B. (gustav)


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Ist zwar etwas OT,
aber vielleicht ein paar Überlegungen wert.
Verschiedene Mikrofone haben unterschiedliche "Empfindlichkeit".
Für den Studiobetrieb heißt das, die Einstellungen am Preamp 
entsprechend einpegeln.
Bei Außenaufnahmen erlebt man mit einer solchen Auffassung von 
"Empfindlichkeit" oft herbe Überraschungen.
Bei einer Reportage einer Flugschau war auf der Bandaufnahme beim 
Überflug eines Düsenjägers nämlich kaum etwas drauf.
Es wurde ein teures Sennheiser Kondensatormikrofon mit 
Supernierencharakteristik eigens für Reportageeinsatz verwendet.
Ein anderer Amateur hatte Aufnahmen gemacht mit einem stinknormalen 
dynamischen Mikrofon.
Und da waren die Überfluggeräusche (ca. 110 dB) auch tatsächlich drauf.
Ursache:
Die Membran des Kondensatormikrofons schlägt bei derart hohem 
Schalldruck an und schwingt dann nicht mehr sauber zurück. 
=>Empfindlichkeit zu hoch
Allein mit Pegeleinstellung des Mikrofonvorverstärkers oder Einstellung 
eines Arbeitspunktes ist da nichts mehr zu bewirken.
Und genau das ist das Problem hier:
Ein Feld-Wald-und-Wiesen-Mikro kann hier nicht verwendet werden.
Insofern macht der TO genau das Richtige.

ciao
gustav

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Jürgen schrieb:
> Der Strom durch die Kapsel beträgt 0.17 mA bis 0.29 mA, je nach
> Multimeter.
> Das Elavi16 misst den höchsten Strom, das Uni-T UT70D den niedrigsten.
> Ich vermute mal, das Uni-T hat einen höheren Innenwiderstand auf der mA
> Strecke.

Um deine Messgeräte in den Griff zu bekommen, solltest du sie mal beide 
in Reihe schalten mit einer Stromquelle (Netzgerät und Widerstand). 
Beide Messgeräte müssen das gleiche anzeigen, sonst taugen sie nichts.

von Karl B. (gustav)


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Karl B. schrieb:
> Ein anderer Amateur hatte Aufnahmen gemacht mit einem stinknormalen
> dynamischen Mikrofon.
> Und da waren die Überfluggeräusche (ca. 110 dB) auch tatsächlich drauf.

F104 Starfighter.
Sowas nennt man "Touch and Go".
Oder Landung kurz mit Fahrwerk aufsetzen und direkt durchstarten.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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Matthias S. schrieb:
> Beide Messgeräte müssen das gleiche anzeigen, sonst taugen sie nichts.

Zumindest eines von beiden ...

von Jens G. (jensig)


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Karl B. schrieb:
> F104 Starfighter.
> Sowas nennt man "Touch and Go".
> Oder Landung kurz mit Fahrwerk aufsetzen und direkt durchstarten.

Schon interessant, wie weit man geistig vom eigentlichen Thema 
abschweifen kann ...

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Jens G. schrieb:
> Schon interessant, wie weit man geistig vom eigentlichen Thema
> abschweifen kann ...

Sogar ZDF kriegte keine vernünftige Tonaufnahme hin beim Flugtag.
So wurden die Fernsehzuschauer bewusst oder unbewusst vom Lärmteppich 
verschont.
Aber das hatte eben mehr tontechnische Gründe:
Darauf wollte ich abzielen.
Das teuerste Reportermikrofon streikt bei derart hohen Schallpegeln.
Das hängt mit der "Empfindlichkeit" zusammen.
Wie leicht die Membran aufgehängt ist, wie weit sie überhaupt aus der 
Halterung heraus schwingen kann, ohne "anzuecken".
Fazit:
Für den jeweilige Zweck das passende Mikrofon nehmen.
Dynamische Mikrofone sind da robuster.
Und der TO hatte damit vollkommen recht:
Das für seinen Zweck passende Mikrofon musste her.
Oder weißt Du, wie man die Membran "bedämpfen" kann, dass sie nicht so 
weit auslenkt. Beim dynamischen Mikrofon könnte ich mir das durch "Bias" 
Gleichstrom vorstellen. Aber wie bei den Kondensatormikrofonen, die, 
obwohl sie sich so nennen, oft dauerpolarisierte Membranen verwenden?
https://www.klangdesign.net/Download/PDF/Sennheiser/Mikrofone/Einleitung/Einl_dauerpol_Mikros_D.pdf
Und beim Elektretmikrofon erst...

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Jens G. schrieb:
> Zumindest eines von beiden ...

Je, richtig. Den korrekten Strom berechnet man aus Spannung geteilt 
durch den Widerstand.

von Jürgen (bastelmaxxe)


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Matthias S. schrieb:
> Jürgen schrieb:
>> Der Strom durch die Kapsel beträgt 0.17 mA bis 0.29 mA, je nach
>> Multimeter.
>> Das Elavi16 misst den höchsten Strom, das Uni-T UT70D den niedrigsten.
>> Ich vermute mal, das Uni-T hat einen höheren Innenwiderstand auf der mA
>> Strecke.
>
> Um deine Messgeräte in den Griff zu bekommen, solltest du sie mal beide
> in Reihe schalten mit einer Stromquelle (Netzgerät und Widerstand).
> Beide Messgeräte müssen das gleiche anzeigen, sonst taugen sie nichts.

Ich habe vor 40 Jahren Fliesenleger gelernt.
Im Moment bin ich "Transporteur im Reifenaufbau" bei einem 
Reifenhersteller.

Die Messgeräte sind mir irgendwann einmal auf einem Flohmarkt für einen 
sehr kleinen Euro in die Hände gefallen und Löten mache ich mit einem 30 
Watt Ersa 230V Lötkolben aus den 70ern.

Alles zum Thema Elektronik  Elektrotechnik  Motorradwartung / etc. 
lese ich mir bei Bedarf an, oder versuche sinnvolle Fragen in Foren oder 
bei den Handwerkern in der Firma zu stellen.

Der Link von @habnix hat mir endlich mal einen Einblick verschafft, wie 
so ein Mikro aufgebaut ist.

Wenn nochmal richtig Wetter ist, dann werde ich das Intercom mal 
ausgiebig auch in der Gruppe mit mehreren Leuten testen, ob ich nicht 
durch dauerndes "Senden wegen Geräuschen" die Anderen Störe.

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