Forum: Offtopic Gestrichene Holzdecke abschleifen


von O. D. (odbs)


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Hallo,

ich müsste eine schlampig gestrichene Holzdecke, die aus Nut- und 
Federbrettern besteht, abschleifen oder die Lasur auf andere Art und 
Weise entfernen. Leider gehen die Bretter über mehrere Räume und sind 45 
mm dick (Holzhaus), sonst würde ich die natürlich einfach durch neue 
ersetzen. Da der Raum durch Renovierungsmaßnahmen am Boden schon Höhe 
verloren hat, würde ich ungerne eine zweite Schicht Profilholz 
druntersetzen.

Ich habe mit einem Schwingschleifer und Papier bis 40er Körnung 
probiert, aber es ist einfach unrealistisch, damit die ganze Fläche über 
Kopf zu bearbeiten. Ich hätte noch einen Elektro-Bandschleifer, aber der 
will natürlich immer aus der Hand flutschen und ist verdammt schwer für 
längeres Über-Kopf-Arbeiten.

Ihr kennt das Problem, dass die alte Lasur natürlich ein bisschen in das 
Holz einzieht und man schon einiges runterschleifen muss, bis das wieder 
nach naturfarbenem Holz aussieht.

Gibt es da besseres Werkzeug für? Eine Art Hobel? Wie machen das Profis?

Oder ist das einfach ein hoffnungsloses Unterfangen, und ich muss doch 
irgendwie frisches Holz installieren?

von Max M. (jens2001)


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O. D. schrieb:
> ein hoffnungsloses Unterfangen

Jep!

von Lothar J. (black-bird)


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Für hartnäckige Fälle nehme ich eine Topfbürste für den Trennschleifer.
Ist die Brettbreite schmal genug, meistens sind ja zwischen den Brettern 
Vertiefungen von Nut und Feder, so geht auch ein Elektro-Handhobel.

So habe ich Wandverkleidungen quadratmeterweise wieder zu frischen 
"Holzglanz" gebracht. Das alte Lasur-Wachs-Gemisch ist vollständig 
runter.

Blackbird

von Frank D. (Firma: Spezialeinheit) (feuerstein7)


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Probier mal ein Heissluftfön und Spachtel, damit habe ich schon viele 
alte Anstriche vom Holz entfernt.

von Paredros (paredros)


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Im Gegensatz zu Lacken zieht Lasur immer ins Holz ein. Da gibt es nichts 
wegzuschleifen, denn da ist einfach eine Schicht Holz farbig geworden.
Siehe: 
https://de.wikipedia.org/wiki/Lasur#Unterschied_zwischen_Lasur_und_Lack

Lacke kann man abbeizen, Lasur nicht.

Aber es gibt da verschiedene Mittel. Wasserstoffperoxid ist eines davon.
Ist in den meisten "Holzauffhellern" als Bestandteil enthalten.
Allerdings ist der Umgang damit nicht trivial, Du solltest davon nichts 
auf den Körper und besonders auf die Kopfhaut oder in die Augen 
bekommen.

Meist ist mehr als eine Anwendung notwendig, insbesondere wenn der 
Farbton recht dunkel ist.  Danach ist die Fläche auch nicht homogen, man 
muss dann nach einer Wartezeit von zwei drei Tagen wieder mit möglichst 
heller Lasur ran.  Gut in dem Fall ist eine Leinöl-basierte Lasur, mit 
wenig Pigmenten.
Leinöl festigt die durch Bleichmittel angegriffene Holzoberfläche.  Es 
sollte jedoch sparsam aufgetragen werden, lieber zwei oder drei 
Durchgänge.
Wenn zuviel Leinöl aufgetragen wird, verklebt das an manchen Stellen, 
die dann auch recht schnell Staub binden und zu dunklen Flecken werden.

Obwohl Leinöl auch im Küchenschrank für Salate stehen kann, ist beim 
Umgang mit Leinöl auch Vorsicht geboten!
Verwendete Pinsel, Tücher, Schwämme immer luftdicht in Blecheimern 
lagern. 
(https://de.wikipedia.org/wiki/Lein%C3%B6l#Selbstentz%C3%BCndung)

von Paredros (paredros)


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Frank D. schrieb:
> Probier mal ein Heissluftfön und Spachtel, damit habe ich schon viele
> alte Anstriche vom Holz entfernt.

Er schreibt von LASUR!  Der Heißluftföhn ist kontraproduktiv, dadurch 
wird das Holz garantiert dunkel.  Das kann man nur machen, wenn man 
danach lackieren will!

von Ove M. (Firma: ;-) gibt es auch) (hasenstall)


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Erste Frage die du dir stellen solltes, wie stellst du dir das Finish 
vor?
Holz roh geölt, gewachst oder wieder Farbe drüber?
Bei letzterem musst du es ja „nur“ genügend glatt bekommen, bei ersterem 
müsste es dagegen perfekt sauber sein.

Dazu kommt die Frage nach der Konsistenz der alten Farbe.
Wenn die eher hartgummieartig ist, nicht wirklich fest, kommt noch die 
Wärme dazu und dann verklebt dir dein Schleifmittel 🙄. Wenn Farbe weich, 
dann bleibt fast nur noch Chemie oder Heißluftfön und Spachtel. OMG!
Wenn Farbe fest, dann:
Für die Nuten kann man einen leichten Pressluft-Bandscheifer nutzen,
für die Flächen würde ich es mit einen Exenterschleifer versuchen. Die 
gibt es auch in professionell zum Deckenschleifen.
Ich hoffe die Hütte ist komplett leer und du hast eine gute 
Atemschutzmaske.
Beneiden tu ich dich jedenfalls nicht!
Viele Grüsse Ove

von Harald K. (kirnbichler)


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O. D. schrieb:
> Ich habe mit einem Schwingschleifer und Papier bis 40er Körnung
> probiert

Der bessere Schwingschleifer heißt Exzenterschleifer.

In die Rillen, die sich aus Nut & Feder ergeben, kommst Du damit aber so 
oder so nicht 'rein.

von Paredros (paredros)


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Lothar J. schrieb:
> so geht auch ein Elektro-Handhobel.

Über Kopf an der Decke?  Selbst wenn Du den Raum mit einem Gerüst 
ausstattest, so dass Du Brett für Brett in einem Zug abhobeln kannst, 
gibt es denn Ansatz zu Beginn und Ende, wo der Hobel nicht hinkommt.
Da das mit einem Zug eh nicht geht, gibt es auch sichtbare Ansätze 
zwischendrin.  Zudem sind die einzelnen Bretter meist durch den 
Trocknungsprozess verdreht (Konkav, konvex), so dass der Hobel nur Teile 
abnimmt.  Da kann es dann passieren, dass man an der ein oder anderen 
Stelle bis zur Nut durchhobelt, bevor man eine einheitliche Fläche 
erhält.

von Jörg K. (joergk)


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Lage Rigips druntertackern, verpachten, schleifen, Rollen.
4 Tage Arbeit. 12mm Raumhöhe verloren.

Oder ist das Holz erhaltenswert?

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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O. D. schrieb:
> Ich habe mit einem Schwingschleifer und Papier bis 40er Körnung
> probiert, aber

O. D. schrieb:
> hätte noch einen Elektro-Bandschleifer, aber

Bei sämtlichen Schleifern bleibt am Ende das Aber. Denn ein vernünftiger 
Schleifer, um alte Farbe abzuschleifen, wurde noch immer nicht erfunden! 
So einfach ist das, und das kann ich auch belegen. Bandschleifer sind 
schwer, laut, machen ein grottiges Schliffbild. Schwingschleifer tragen 
so gut wie gar nichts ab, ihr Schliffbild ist mangelhaft, lauter 
Kringel. Die Teile sind die reinste Verarsche, sie gehören auf der 
Stelle verboten!
Exzenterschleifer gehen, aber ihre Auflagefläche ist einfach zu groß. 
Kein Mensch kann längere Zeit den nötigen Druck aufbringen, so daß sich 
das Korn wirklich effektiv in die Farbe graben kann. Erkennbar ist das 
daran, daß Exzenterschleifer ein paar Sekunden ordentlich abtragen, wenn 
man eine nagelneue Scheibe aufsetzt. Sind die 20 höchststehenden Körner 
weg, so verteilt sich der Druck wieder zu weit, es passiert so gut wie 
nichts mehr, obwohl die Scheibe noch lange nicht am Ende ist...
Ganz übel sind Schleifgiraffen, also das Werkzeug, mit dem man es 
eigentlich machen soll. Deren Teller ist enorm groß, sie tragen daher 
nicht mal bei ganz frisch aufgezogener Scheibe mit 16er Korn ab. Das ist 
allerdings ihr einziges Manko, man müsste sowas auf vielleicht 60mm 
Tellerdurchmesser konstruieren, dann ginge das schnell. Aber nun 
versuche doch mal, der völlig verdummten Bevölkerung den Sinn eines 
kleinen Tellers darzustellen, wenn daneben die Geräte mit 225er 
Durchmesser liegen. Das bekämst du nie verkauft, weil die Dummheit schon 
lange siegt.

Kurz gesagt, du hast mit dem Vorhaben leider voll und ganz die 
Arschkarte. Das kannst du direkt, oder erst nach ein paar anderen 
Versuchen glauben.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Also einfach drei Stangen Dynamit und ein Feuerzeug, dann löst sich das 
Problem nicht nur sprichwörtlich in Rauch auf.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Ben B. schrieb:
> Also einfach drei Stangen Dynamit und ein Feuerzeug, dann löst sich das
> Problem nicht nur sprichwörtlich in Rauch auf.

Ist leider nicht mehr erlaubt...

Nein, man macht es einfach so wie alle anderen: man sucht sich eine 
Ausrede für alles, was Arbeit macht. Oder schlägt das Problem mit viel 
Geld tot.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Uwe S. schrieb:
> Ist leider nicht mehr erlaubt...

Die triviale Lösung wäre immer erfolgreich.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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O. D. schrieb:
> schlampig gestrichene Holzdecke,

Zeig mal einen kleinen Ausschnitt (30x30...50x50cm), so dass man sich 
ein Bild machen kann. Idealerweise so, dass man an der Seite noch eine 
Schleifversuch sieht.

von Torsten B. (butterbrotstern)


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Besteht denn irgend eine Möglichkeit, die Bretter zu demontieren und
 - sie durch eine Hobelmaschine zu ziehen
 - sie anders herum zu montieren?
Wenn nicht demontierbar: ein Gestell, Roboter...

Was lernen wir daraus? Am besten unbehandelt lassen. Ist auch am 
gesündesten.

: Bearbeitet durch User
von Matthias B. (turboholics)


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Fürs Grobe Trockenbauschleifer mit Absaugung.

Wird aber ne Mistarbeit... .

VG
Einer der im Ferienjob mal 80qm Holzdecke mit der Hand Abschleifen 
durfte

von Michael B. (laberkopp)


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O. D. schrieb:
> ist das einfach ein hoffnungsloses Unterfangen

Im Prinzip ja

https://youtube.com/shorts/R8z7YnEXiSg

ergibt eine deutlich rauhere Oberfläche, aber immerhin werden die Fugen 
sauber.

Eine Ziehklinge rntfernt Lack und glättet,,aber msn muss fur die Nut 
sich eine Ziehklinge schmal ausschneiden..

https://www.amazon.de/Schreiner-Ziehklingen-3-teilig-Schwan-geh%C3%A4rtetem-Stahl/dp/B08SVVLKVV/ref=asc_df_B08SVVLKVV

von Gerald B. (gerald_b)


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Warmsanierung ;-)

duck und weg

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Gerald B. schrieb:
> Warmsanierung ;-)
Mit oder ohne Akkuspeicher? ;)
duck und weg

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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O. D. schrieb:
> und ist verdammt schwer für längeres Über-Kopf-Arbeiten.

Was fehlt, ist einfach nur Training:

https://www.mikrocontroller.net/attachment/667934/Nach_tagelangem_Schleifen_Untitled.jpeg

Es ist nur eine Frage der Figur.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Mit dem Gerät der Ghostbusters, das die Gravitation ein bißchen 
verdreht, könntest Du das Schleifen im Stehen vor der "Wand" (Alias 
Decke) erledigen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)



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Dafür gibt es Schleifer, wie auf dem Bild. Es ist damit aber immer noch 
eine Schleiferei.

Es kamen schon Leute auf einer Baustelle auf die Ergänzung um eine lange 
Feder 70-80cm um das Hochhalten sich einfacher zu machen und sowas, wie 
eine Turnstange als Führung.

von Lu (oszi45)


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Deine Schleifer kannst Du alle vergessen. Die Holz-Ritzen bleiben, wie 
sie sind. Bretter abnehmen und schleifen wird auch nicht 100%. Hinter 
dünner Rigipsplatte verschwinden lassen ist noch die schnellste 
Variante, wennn die Deckenbelastung es zulässt. Dann brauchst Du nur die 
Fugen verspachteln und schleifen, dann streichen...

von Schorsch M. (schorschm)


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Was noch nicht angesprochen wurde, ist der notwendige Atemschutz.

Lasuren enthalten oft Formalin und das sollte man nicht einatmen.
Gerade beim Überkopfschleifen wird man eine gehörige Portion in die 
Lunge bekommen. Das verhindert ein einfacher Mundschutz nicht.

Ich halte das Schleifen für ein sinnloses Unterfangen.
Wenn die Bretter tatsächlich 45mm stark sind, dann kann man überlegen 
diese abzumontieren und durch eine Hobelbank laufen zu lassen.

Muss man überlegen und entscheiden ob sich dieser Aufwand lohnt.

von Udo S. (urschmitt)


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Schorsch M. schrieb:
> Wenn die Bretter tatsächlich 45mm stark sind, dann kann man überlegen
> diese abzumontieren

Die Frage ist hier ob man die Bretter heil runter bekommt. Wenn sie mit 
Klammern befestigt sind kann das klappen, sind sie direkt in die Nut 
genagelt kann man das vergessen. Die Nut bricht dann aus.

Trockenbauschleifer funktionieren. Keine Ahnung was Uwe da gemacht hat. 
Auch mit einem 225er Teller. Vielleicht hatte er irgendein Billigteil 
das nicht geschliffen hat, ich hatte einen Schleifer geliehen und damit 
Schalölrückstände bei 80m² Betondecke abgeschliffen.
Das ging einwandfrei.
Auf jeden Fall Schutzbrille und FFP2 Maske. Auch Querglauber sollten 
eine Maske benutzen.

Allerdings hilft das nicht für die Nuten
Da würde am ehesten ein passend geschliffener Schaber helfen, das ist 
aber aufwändig.

Mehr kann man dazu nicht sagen, dazu müsste der Threadstarter mal genau 
zeigen was das Problem ist, und was am Ende raus kommen soll. Das wurde 
ja schon alles angesprochen, aber der TO reagiert nicht auf Rückfragen.

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Schleifmaschine an eine stabile Stange montieren (Gardinenstange)
Gardinenstange "gleitfähig" in einem Dreibein,
wie eine Art Stativ, lagern.
Aus Dachlatten zimmmern.
Das Stativ reicht bis kurz unter die Decke,
Die Gardinenstange liegt verschiebbar im vorderen Viertel der Länge
auf dem Stativ auf.
Letzteres hat oben eine Aufnahme,
die ein seitliches rausrutschen verhindert.

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Udo S. schrieb:
> Schalölrückstände bei 80m² Betondecke abgeschliffen

Finde den Unterschied zum Vorhaben des TO!

Habe auch ganzflächig gespachtelte Räume mit ner Schleifgiraffe 
geschliffen, überhaupt kein Problem...hier geht es aber darum, z.B. 2 
oder 3mm Holz abzuschleifen.
Nimm dir doch einfach mal z.B. 1m² Sperrholz und schleife nur das erste 
Furnier vollständig ab! Aber nicht auf idealer Arbeitshöhe liegend, 
sondern weit oben, wo man kaum noch Druck aufbauen kann. Viel Spaß...

Man erkennt das Problem schon an der Drehzahl des Geräts. Diese bricht 
selbst bei höchstem Druck praktisch kaum ein. Das liegt daran, daß man 
10.000 Körner eben nicht zugleich in das Material drücken kann, sie fast 
nur über die Oberfläche rutschen. Aus genau dem Grund schleifen ja grobe 
Körnungen überhaupt schneller ab, weil sie das Problem etwas 
entschärfen, ein ganz klein wenig in das Material eindringen können.
Das Ganze ist vergleichbar mit dem Nagelbrett eines Fakirs. Bei genug 
Nägeln passiert gar nichts.
Hätte man eine Schleifscheibe mit nur fünf dicken Diamantkörnern, wäre 
das Holz im Nu weg, bei geringem Druck. Weil die Körner IM Holz stäken, 
nicht darauf.

Also, wie gesagt hat der TO eine enorme Arbeit vor sich. Ich empfehle 
ihm dazu den kleinstmöglichen und leichtesten Exzenterschleifer und das 
gröbste Korn (16). Dazu solch eine rollbare Arbeitsplattform, so daß er 
direkt unter der Decke liegen kann. Wenn er schlecht laufende Arbeiten 
registrieren kann, wechselt er trotzdem noch alle Minute die Scheibe.
Zwei, drei Ersatzteller braucht er ggf. auch.
Wir alle wissen natürlich, das wird nie passieren, denn Max Mustermann 
hat heute nicht mal mehr 1% der nötigen Ausdauer. Eine Ausrede bzw. 
irgendein anderer Pfusch ist längst gefunden...

von Darius (dariusd)


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Hallo

Ich musste schon (zu) viele Leute kennenlernen, die mit dem Begriff 
"schlampig" sehr großzügig umgegangen sind...
Meist war es dann doch praktikabel, annehmbar und hat einfach 
funktioniert (bezahlt und vorhanden war es sowieso)

Über Kopf und mehrere Räume klingt nach extrem viel und (ohne sehr 
spezielle Werkzeuge, durchtrainierten Körper, generellen  Spaß an 
Renovierungsarbeiten und einfach Erfahrung) ansteigende Arbeit.

Wenn man das nicht an andere, Handwerker für halt sehr viel(!) Geld, 
abgeben kann und will, dann empfiehlt es sich darüber nachzudenken, ob 
der derzeitige Zustand denn doch nicht "Gut, genug für mich" ist.
Man gewöhnt sich im Allgemeinen an sehr vieles.

"Früher" als Mieter hatte ich auch noch ein ganz andere (falsche) 
Vorstellung, wie ein eigenes Haus (große eigene Wohnung) aussehen muss, 
und hatte üble Vorurteile gegenüber Leute, die (gebraucht gekauftes) Ihr 
Haus nach Jahren immer noch nicht 100% fertig hatten (unverputzte 
Stellen, "nackte" Steine, innen sichtbare Decken und Verkleidungen die 
locker ihre 40 Jahre hinter sich hatten - aber immer noch einwandfrei 
funktionieren halt aber den begrenzten Charme der 80er Jahre 
ausstrahlen, usw.

Was wurde ich geerdet... als mir aus eigener Anschauung klar wurde wie 
viel Geld, Arbeit, böse Überraschungen (quadratisch, praktisch gut, 
Betonwände, "Normgerechte" Verarbeitung,... ist eine schöne Theorie...) 
in schön aussehen und in die Jetztzeit bringen steckt.

Ich habe meine Ansprüche an Schönheit und "Jetzt sofort" kräftig 
heruntergeschraubt - und ja man gewöhnt sich dran bzw. wird kreativ.
Das irgendwann (wie ich es selbst auch musste) über den blöden 
Vorbesitzer ;-) im Jahr 2075 gemeckert werden wird, dürfte mich nicht 
mehr interessieren - ich musste auch genug über Vorbesitzer (und 
Handwerker an meinen Arbeitgeber) "leiden", die wahrscheinlich schon 
1990 zu Erde und Asche geworden sind....

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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O. D. schrieb:
> Oder ist das einfach ein hoffnungsloses Unterfangen, und ich muss doch
> irgendwie frisches Holz installieren?

Frisches Holz!
Die beste Idee!

Oder aber mit der schlampig gestrichenen Decke leben.
Gibt`s von der Decke wenigstens Fotos?

von Uwe S. (bullshit-bingo)


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Darius schrieb:
> dann empfiehlt es sich darüber nachzudenken, ob
> der derzeitige Zustand denn doch nicht "Gut, genug für mich" ist.
> Man gewöhnt sich im Allgemeinen an sehr vieles.

Das ist eine der möglichen Ausreden. Die (Westliche) Welt ist randvoll 
davon, wenn man es erst einmal erkannt hat...

von Darius (dariusd)


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So langsam erkennen "wir" (die "neue" Generation, welche aber durchaus 
vereinzelt aus Leuten besteht, welche in den frühen 70er geboren 
wurden...) in der sogenannten westlichen Welt, dass der Sinn des Lebens 
nicht in Arbeit, Werte für die Erben erschaffen, Ausbildung mit 14 und 
Rente mit 85, und " Ora et labora" bestehen kann.
Und wie schon seit vielen Generationen vorher:
Die Welt wird für unsere Kinder auch nicht untergehen, nein die 
Bedingungen und der Komfort werden sogar ansteigen.

: Bearbeitet durch User
von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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O. D. schrieb:
> Hallo,
>
> ich müsste eine schlampig gestrichene Holzdecke, die aus Nut- und
> Federbrettern besteht, abschleifen oder die Lasur auf andere Art und
> Weise entfernen. Leider gehen die Bretter über mehrere Räume und sind 45
> mm dick (Holzhaus), sonst würde ich die natürlich einfach durch neue
> ersetzen. Da der Raum durch Renovierungsmaßnahmen am Boden schon Höhe
> verloren hat, würde ich ungerne eine zweite Schicht Profilholz
> druntersetzen.

Ähnliches hatten wir hier damals: Wohnzimmer mit 55qm Holzdecke, auch 
Nut und Feder. Ursprünglich dunkelbraun (70er Jahre ...), sollte die nun 
weiss werden.

Das Abschleifen wäre ein irrer Aufwand geworden, gerade in den Nuten - 
also einfach mit (gutem!) Farbsprühsystem und normaler Acrylwandfarbe 
weiss gepustet. Das gab/gibt ein absolut überzeugendes Ergebnis - keine 
Flecken, keine Schlieren, keine Bahnen, sondern einfach richtig gut. Vor 
zwei Jahren dann wieder erneuert, auch wieder mit Farbsprühsystem.

Klar, man muss alles abdecken - aber da die Wände mit rauhem Putz auch 
direkt mitgesprüht werden, lohnt sich die Arbeit. Der gesamte Raum ist 
in 2,5h Stunden gesprüht, dazu nochmal zwei Stunden Abkleben und Möbel 
in die Mitte stellen. Ganzkörperanzug und Maske plus Brille sollten 
selbstverständlich sein.

Das spart nicht nur Zeit sondern auch viel Farbe, weil man etwa 1/3 
weniger im Vergleich zum Rollen benötigt - bei unserem Rauhputz ist die 
Ersparnis vermutlich nochmal höher. Und in Ecken, Winkeln usw. ist das 
Sprühen natürlich ein Traum: keine kleinen Rollen, kein Pinseln - 
einfach draufpusten. Und Spaß macht es auch noch ;-)

Also: wenn sich das mit der Lasur nicht beißt, wäre das ganz klar meine 
Wahl für Dich.

von Udo S. (urschmitt)


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Chris D. schrieb:
> also einfach mit (gutem!) Farbsprühsystem

Was hast du da genommen? Es kommt eigentlich nur ein Airless Gerät in 
Frage.
Da gibt es "billige" bis 250 Euro und bessere die es ab 500 oder eher 
1000 Euro zu kaufen gibt.
Erzähle mal, ich habe das Problem mit einer alten dunkelbraunen 
Holzdecke auch. Die soll auch Hellgrau oder weiß werden.

von Michael B. (laberkopp)


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Udo S. schrieb:
> Die soll auch Hellgrau oder weiß werden.

Falscher thread. Hier geht es darum, wie man die frevelhafte 
Verunstaltung echten Holzes durch unmögliche Farbeneinkleisterung wieder 
los wird, nicht wie man den Fehler erneut und erneut macht und das 
Abschleifen zum Erbe der Kinder werden lässt.

Ich habe hier 3 Türrahmen in einem Raum. Einer aus massiv Mahagoni, der 
andere aus Mahagoniefurnier und der dritte weiss.

Spätestens wenn da die Sonne draufscheint und man die Tiefe der Farben 
des Massivholzen glänzen sieht, bleibt für das Furnier nur noch ein 
müdes 'na ja, hat Muster' übrig und das weiss ist einfach nur tot, die 
langweiligste Oberfläche von allen, steril wie ein Waschbecken, und man 
erahnt was der heutigen Generation aus Geiz alles verloren geht.

: Bearbeitet durch User
von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Tapete mit Holzmuster rüber.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Darius schrieb:
> ob der derzeitige Zustand denn doch nicht "Gut, genug für mich" ist.

Das waere es eigentlich fast immer, wenn da nicht immer wieder die 
Regierung meckern wuerde.

von Udo S. (urschmitt)


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Michael B. schrieb:
> Ich habe hier 3 Türrahmen in einem Raum. Einer aus massiv Mahagoni, der
> andere aus Mahagoniefurnier und der dritte weiss.

Falscher Thread, hier geht es um eine Holzdecke und die ist nicht aus 
Mahagoni.

Michael B. schrieb:
> Spätestens wenn da die Sonne draufschein
Wenn auf die Holzdecke die Sonne scheint, hat der TO ein ganz anderes 
Problem!

SCNR

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Farbsprühsystem
Tolle Idee! Die nötige Farbe für ein modisches Schwarz bekommt man 
vergleichsweise preiswert an der Tankstelle.

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite



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Udo S. schrieb:
> Chris D. schrieb:
>> also einfach mit (gutem!) Farbsprühsystem
>
> Was hast du da genommen? Es kommt eigentlich nur ein Airless Gerät in
> Frage.
> Da gibt es "billige" bis 250 Euro und bessere die es ab 500 oder eher
> 1000 Euro zu kaufen gibt.
> Erzähle mal, ich habe das Problem mit einer alten dunkelbraunen
> Holzdecke auch. Die soll auch Hellgrau oder weiß werden.

Meins ist mit (viel) Warmluft. habe gerade nochmal geschaut. Das nennt 
(oder nannte) sich Aeromax 4000 von Ademax. Ich glaube nicht, dass es 
das noch gibt (ist wirklich sehr lange her). Rechnung müsste ich 
raussuchen, aber ich meine, das hätte bei etwa 250 Euro gelegen. 
Mittlerweile gibt es vermutlich Besseres. Auf jeden Fall ist das 
qualitativ ok. Alles an den Sprühpistolen ist aus Metall (Aludruckguss, 
Edelstahl, Messing etc.), das Set enthielt zwei Pistolen und vier 
Becher, so dass man rasch wechseln kann. Es lässt sich gut reinigen und 
der Luftschlauch ist 4m lang und sehr flexibel, so dass man problemlos 
auch über Kopf arbeiten kann. Einzig störend ist die Lautstärke 
(staubsaugerartig), aber da man eh komplett eingepackt ist, machen 
Mickymäuse auch nix mehr aus ;-) Und ich mache das ja nicht 
hauptberuflich.

Wichtig ist, die Viskosität der Farbe genau einzustellen (also mit 
Wasser zu verdünnen). Aber das sieht man direkt am Sprühbild und kann es 
leicht korrigieren.

Ich habe tatsächlich noch Bilder von 2021 und dem zweiten Sprühen 
gefunden. Da sieht man etwas von der Decke und die tausend kleinen 
Ecken, die mit dem Sprühsystem so wunderbar leicht zu bewältigen sind.

Michael B. schrieb:
> Spätestens wenn da die Sonne draufscheint und man die Tiefe der Farben
> des Massivholzen glänzen sieht, bleibt für das Furnier nur noch ein
> müdes 'na ja, hat Muster' übrig und das weiss ist einfach nur tot, die
> langweiligste Oberfläche von allen, steril wie ein Waschbecken, und man
> erahnt was der heutigen Generation aus Geiz alles verloren geht.

Über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Wir finden 
dunkle Decken furchtbar, egal ob Mahagoni oder Eiche. Ich will ein 
richtig helles Zimmer haben und da ist die große Deckenfläche ein 
wichtiger Beitrag.

Gegen Echtholz haben wir nichts - aber dann gut sichtbar als schönes 
Buchenparkett. Da genießen dann auch die Füße :-)
Das haben wir damals direkt vor dem zweiten Sprühen abschleifen und neu 
ölen lassen. Ist sehr, sehr schön geworden, gerade auch bei Sonne.
Aber: es ist natürlich auch empfindlicher als Klickvinyl.

Und man kann mit ein paar Ideen auch schöne Holz-Akzente in einem 
"sterilweißen" Zimmer setzen, siehe letzte Bilder. Einfache geschnittene 
Holzscheiben in einem Regal. Das gibt abends ein schönes Ambiente - auch 
ohne Kaminholzstapel ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von Peter F. (toto)


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O. D. schrieb:
> Gibt es da besseres Werkzeug für? Eine Art Hobel? Wie machen das Profis?

Ja, den Sandstrahler. Das hat nichts mit Profi zu tun. Wer viel Zeit und 
kein Geld hat, schleift das per Hand. Wenn es andersherum ist, würde man 
die Decke neu machen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Dort gibt es eine Übersicht über die Methoden:
https://www.maler.org/magazin/holzlasur-entfernen-201624431

Man könnte auch versuchen es damit anzuweichen und herunterzuschaben:
https://www.creativ-discount.de/Schmincke-Pinselreiniger-mit-Orangenterpene-Verschiedene-Gr%C3%B6%C3%9Fen

Wenn es damit gut geht, dann hätte man das vor zehn Jahren machen 
müssen, als bestimmte Lösemittel als Verdünner/Reiniger noch gekauft 
werden konnten.

von O. D. (odbs)


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Danke für die vielen hilfreichen Einschätzungen / Hinweise. Ich komme 
auch zum Ergebnis, dass ich nicht abschleifen werde. Der 
ausschlaggebende Punkt ist die kleine Fase der Bretter. Da komme ich 
nicht hin, und mit einer Ziehklinge ist es mir zu aufwendig.

Der Wunschzustand ist eine "rohe" Holzdecke ohne Lack, Lasur oder 
sonstige Verunstaltung.

Abmontieren lassen sich die Bretter leider nicht, die liegen auf den 
Wänden auf, gehen über mehrere Räume und außerdem liegen teilweise 
Dachsparren drauf. Ich könnte sich höchstens in dem Raum rausschneiden 
und durch etwas neues ersetzen.

Diese Option werde ich als nächstes genauer untersuchen. Entweder 
schneide ich die Bretter in diesem Raum raus und ersetze sie durch neue, 
ggf. mit einer neuen Unterkonstruktion. Oder ich schieße einfach eine 
Lage dünnes Profilholz drunter.

Das alte Holz kann man durch die Hobelbank schieben, wenn die nächste 
Generation das Haus abbaut und was neues hinstellt.

Fotos kann ich nachreichen (bin unter der Woche nicht vor Ort).

von Lu (oszi45)


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O. D. schrieb:
> Ich könnte sich höchstens in dem Raum rausschneiden
> und durch etwas neues ersetzen.

Das macht auch keinen Spaß, da Du kaum genau bis an den Rand kommst 
mit der Säge. Also besser was Leichtes darunter anbringen oder spritzen 
wie oben vorgeschlagen. Evtl. sollte ein Statiker mal ein Auge auf das 
Bauwerk werfen.

von Bruno V. (bruno_v)


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O. D. schrieb:
> Der Wunschzustand ist eine "rohe" Holzdecke ohne Lack, Lasur oder
> sonstige Verunstaltung.

Lack wäre einfach ;-)

Da gibts was von Metabo (Lackfräse)

https://www.youtube.com/watch?v=1Z9uhlInUQ8 (so ab 1 Minute)

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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O. D. schrieb:
> höchstens in dem Raum rausschneiden und durch etwas neues ersetzen.

Wie Lu schon schrieb, wegen der Dachsparren muesstest Du einen Statiker 
konsultieren.

von Udo S. (urschmitt)


Lesenswert?

Dieter D. schrieb:
> Wenn es damit gut geht, dann hätte man das vor zehn Jahren machen
> müssen, als bestimmte Lösemittel als Verdünner/Reiniger noch gekauft
> werden konnten.

Und das zieht dann prima in das Holz ein. Am besten so alte 
Lösungsmittel die noch Benzolhaltig waren. Das kann das über die 
nächsten 10 Jahre in das Haus ausdünsten.

Tolle Idee!

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


Lesenswert?

Udo S. schrieb:
> Und das zieht dann prima in das Holz ein.

Und haelt Ungeziefer fern.
Also alles wuerde gut werden.

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