Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Pro Micro Arduino Clone, wie viel Strom aus RAW ziehbar?


von Andreas (andru)


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Hallo zusammen,

Vorweg: Dies ist mein erstes Posting bei Microcontroller.net. Ich hoffe, 
ich mache hier alles richtig, ansonsten bitte Bescheid geben.

Ich habe hier einen Arduino-Clone "Pro Micro" von "Joy-IT". Daran möchte 
ich zwei Gabellichtschranken CNY 36 für eine Zeitmessung betreiben. Der 
Arduino hängt an einem PC und soll Zeitmesswerte über USB ausgeben.

Die LEDs der Gabellichtschranken lassen sich mit maximal 60mA bestromen, 
einige Forenbeiträge die ich gefunden habe lassen mich vermuten, dass 
die Dinger ab ca. 30mA ordentlich funktionieren.

Jetzt die Fage: Der Pro Micro hat einen "RAW"-Pin der anscheinend direkt 
auf die 5V vom USB geht. Was meint Ihr, kann ich daraus gefahrlos die 
60-120 mA für die LEDs ziehen, oder rauchen dann die hauchfeinen 
Leiterbahnen auf dem Platinchen ab?

Davon, dass der PC die 120mA ausspuckt gehe ich einfach mal aus.

von Achim M. (minifloat)


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Hi,

Andreas schrieb:
> Ich hoffe, ich mache hier alles richtig, ansonsten bitte Bescheid geben.

Ab und zu dickes Fell und nichts persönlich nehmen. Für den Start ist 
das Forum hier nicht das freundlichste, aber das findest du auch sicher 
selber heraus...

Andreas schrieb:
> Die LEDs der Gabellichtschranken lassen sich mit maximal 60mA bestromen

Für lange Lebensdauer würde ich eher nicht in der Nähe der 
Maximalparameter gehen. Die LEDs werden mit mehr Strom nämlich schneller 
dunkler. Die Hälfte (30mA) scheint eine gute Hausnummer zu sein.

Andreas schrieb:
> kann ich daraus gefahrlos die 60-120 mA für die LEDs ziehen, oder
> rauchen dann die hauchfeinen Leiterbahnen auf dem Platinchen ab?

Ziehe die Versorgung im Zweifelsfall vor dem USB-Anschluss ab oder 
spendiere einen zweiten USB-A dafür. Ist bei weniger LED-Strom aber gar 
nicht nötig.

Andreas schrieb:
> Davon, dass der PC die 120mA ausspuckt gehe ich einfach mal aus.

Alte USB2-Handylader spucken bis 2A aus und sind strombegrenzt, wenn Sie 
nach Standard (kurzgeschlossene Datenleitungen) gebaut sind. Z.B. alte 
weiße Samsung-Lader sind erstaunlich robust.

mfg mf

von Arduino F. (Firma: Gast) (arduinof)


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Andreas schrieb:
> Jetzt die Fage: Der Pro Micro hat einen "RAW"-Pin der anscheinend direkt
> auf die 5V vom USB geht.

Tut er das?
Mein Pro Micro Schaltplan sagt was anderes.

: Bearbeitet durch User
von Andreas (andru)


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Erstmal danke euch Beiden für die schnellen Antworten.

Ja, stimmt, da ist noch eine 500mA Sicherung und eine Diode die für mich 
aussieht wie eine B5819WS die 1A "average rectified output current 
kann".

Ein zweites Netzteil wollte ich eigentlich vermeiden. Ich glaube, ich 
versuche es mal mit 2x30 mA und hoffe das beste.

von Hippelhaxe (hippelhaxe)


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Andreas schrieb:

> Die LEDs der Gabellichtschranken lassen sich mit maximal
> 60mA bestromen, einige Forenbeiträge die ich gefunden
> habe lassen mich vermuten, dass die Dinger ab ca. 30mA
> ordentlich funktionieren.

Hmm.
Halte ich für unwahrscheinlich.

Soll heißen: Je nach Anwendungsfall und Kenntnissen in
analoger Schaltungstechnik kommt man mit DEUTLICH weniger
Strom aus.


Nur als Anmerkung.

von Axel R. (axlr)


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Würde mich auch wundern, ober anders: ich würde nicht auf die Idee 
kommen, die LED der Gabellichtschranke mit derart hohen Strömen 
betreiben zu wollen.

> einige Forenbeiträge die ich gefunden habe lassen mich vermuten, dass
> die Dinger ab ca. 30mA ordentlich funktionieren.

Würde ich, an deiner Stelle, tatsächlich mal ausprobieren, ob da nicht 
schon 5mA Gleichsstrom reichen.
Schaut man ins Datenblatt (Link darauf im Eröffnungspost kommt immer gut 
an, hier erster Google-Treffer)
https://media.digikey.com/pdf/data%20sheets/fairchild%20pdfs/cny36.pdf
sieht man, das sich so ziemlich alle Parameter auf 20mA LED-Strom 
beziehen.
Es kommt ja nun auch darauf an, wieviel Kollektoerstrom Du fließen 
lassen möchtest (Oder halt die Vorgabe hierzu lautet). Wenn der der 
Transistor zB am Eingang vom Arduino hängt und dieser seine hochohmigen 
Pull-Ups aktivert hat, geht das locker mit weniger, als 20mA LED Strom.
Ich würde Dir tatsächlich raten, das mal auszuprobieren. Nimm Dir einen 
Widerstand (33K oder 47K) und beschalte den Kollektor nach Plus damit. 
Emitter kommt auf Masse. Die LED ist ne Infrarot, hat aber, 
lt.Datenblatt bis zu 1.7Volt Flussspannung? Nun, entsprechenden 
Vorwiderstand an die LED und die Kollektorspannung messen. Wenn dort 
weniger als 0.5Volt zu messen sind (< 0.4V wirds wohl nicht werden lt. 
Datenblatt), reicht der LED Strom aus.
Wenn ich das richtig gelesen habe, kannst Du bei 20mA LED-Strom ca. 2mA 
Kollektorstrom fliessen lassen.

Ich hab jetzt hier leider keinen "36er" Gabelkoppler zur Hand, sonst 
würde ich das schnell mal testen.

von Axel R. (axlr)


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Selbst wenn am Kollektor die Spannung von "RAW" 5V? auf nur 3V sinkt, 
kann man diese 2V Differenz immer noch locker verstärken, wenn man zB 
Drehzahlen oder sowas messen will.

von Gerald B. (gerald_b)


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IR Dioden haben eine Flusspannung von 1,3-1,4V rum. Bei 5V Versorgung 
kannst du beide in Reihe schalten und so den benötigten Strom halbieren 
;-)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Andreas schrieb:
> Die LEDs der Gabellichtschranken lassen sich mit maximal 60mA bestromen,
> einige Forenbeiträge die ich gefunden habe lassen mich vermuten, dass
> die Dinger ab ca. 30mA ordentlich funktionieren.

"Die Dinger" funktionieren auch mit weit weniger Strom. Das Problem bei 
offenen Lichtschranken (eine Gabellichtschranke ist nichts anderes, nur 
mit kurzer Reichweite) ist Fremdlicht.

Denn der Empfänger (Fototransistor) kann nicht zwischen Fremdlicht und 
LED-Licht unterscheiden. Er kann nur den Kontrast zwischen 
"Fremdlicht+LED" und "Fremdlicht alleine" erkennen. Deswegen meinen 
Anfänger, sie müßten das LED-Licht besonders hell (vulgo: den LED-Strom 
besonders groß) machen. Es würde genauso gut helfen, den Aufbau gegen 
Fremdlicht abzuschirmen.

Oder noch anders: die LED der Gabellichtschranke pulsen und dann das 
Empfängersignal entsprechend auswerten. Entsprechende Schaltungen findet 
man zuhauf im Web.

von Rainer W. (rawi)


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Axel S. schrieb:
> Denn der Empfänger (Fototransistor) kann nicht zwischen Fremdlicht und
> LED-Licht unterscheiden.

Die LED emittiert ihr Licht recht schmalbandig, d.h. falls die 
räumölichen Gegebenheiten es zulassen, kann man ein Filter verwenden, um 
das Umgebungslicht kräftig zu reduzieren.
Falls das Umgebungslicht nicht aus alles Richtungen kommen kann, lässt 
sich die Einbauposition auf minimalen Umgebungslichteinfall auf den 
Empfänger optimieren, d.h. einfach den OC nicht IRGENDWIE auf die 
Platine klatschen, sondern einmal über Position und Orientierung 
nachdenken, ggf. auch über eine Abschirmhaube.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Rainer W. schrieb:
> Die LED emittiert ihr Licht recht schmalbandig, d.h. falls die
> räumölichen Gegebenheiten es zulassen, kann man ein Filter verwenden, um
> das Umgebungslicht kräftig zu reduzieren.

In einer Gabellichtschranke hat man gewöhnlich keinen Platz für ein 
separates IR-Filter. Manchmal hat der Fototransistor ein gefärbtes 
(schwarzes) Epoxy-Gehäuse, das als IR-Filter wirkt. Aber auch dann ist 
er für Fremdlicht nicht blind. Sonnenlicht hat reichlich IR und 
Glühlampenlicht auch. Aber wir wissen ja nicht, was der TE genau 
vorhat. Zeitmessung kann alles mögliche sein.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Axel S. schrieb:
> Es würde genauso gut helfen, den Aufbau gegen Fremdlicht abzuschirmen.
Und richtig professionelle Lichttaster/Lichtschranken pulsen das Licht, 
damit man über ein simples Filter das (statische oder niederfrequente) 
Fremdlicht ausfiltern kann. Das geht dann manchmal aber trotzdem in die 
Hose, wenn getaktete LED Strahler in den Transistor leuchten.

: Bearbeitet durch Moderator
von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Eine andere ähnlich einfache Methode:

1.) LED an -> Ausgang analog erfassen
2.) LED aus -> Ausgang erneut erfassen
3.) Die Differenz der beiden Werte bilden
4.) Das Ergebnis mit einem hart-codierten Schwellwert vergleichen (wenn 
kleiner als x, dann wurde die Lichtschranke unterbrochen).

von Falk B. (falk)


Angehängte Dateien:

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Lothar M. schrieb:
>> Es würde genauso gut helfen, den Aufbau gegen Fremdlicht abzuschirmen.
> Und richtig professionelle Lichttaster/Lichtschranken pulsen das Licht,
> damit man über ein simples Filter das (statische oder niederfrequente)

Es geht um eine GABELLICHTSCHRANKE! Die hat meist ca. 5mm Lichtweg! Dort 
läuft eine Scheibe oder Längsblech mit Schlitz durch. Das KANN in sehr 
ungünstigen Fällen auf Fremdlicht reagieren. Wenn man es halbwegs 
gescheit macht, passiert das nicht. Auch ohne Modulation der LED.

von Andreas (andru)


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Hier ist ja einiges geschehen, danke für die vielen Hinweise!

Ich verstehe dass man einiges machen könnte um das SNR von der 
Lichtschranke zu verbessern, ich möchte den Aufwand aber gering halten 
und ich vermute auch, dass es hier unnötig ist.

Das "Projekt" ist eine Rundenzeitmessung für die Carrerabahn meiner 
Tochter. Bei diesen Bahnen stecken die Autos mit einem Pin in einem 
Schlitz in der Fahrban. Den Schlitz will ich (es gibt dazu Bauvorschläg 
eim Netz) an einer Stelle aufsägen und die Gabellichtschranke 
daruntersetzen. Wenn das Auto an der Stelle vorbeifährt unterbricht der 
Pin die Lichtschranke und es gibt einen kurzen Impuls, der hoffentlich 
lang- und eindeutig genug ist, um einen Interrupt am Controller 
auszulösen.

Durch den Aufbau dürfte nicht allzuviel Fremdlicht in die Lichtschranke 
fallen, jedenfalls gibt gibt es fertige PC-Software dafür, bei der der 
Fototransistor der Gabellichtschranke einfach an den Parallelport eines 
(alten) PCs gehängt wird. Und wenn das an einem PC funktioniert hoffe 
ich, dass es das auch am Arduino tun wird.

Den "Code" habe ich schon fast fertig (wenn man es überhaupt so nennen 
will, es sind knapp über 100 Zeilen) und er läuft so halbwegs, 
jedenfalls mit Tastern an den Pins um die Durchfahrten der Autos zu 
simulieren. Die CNY 36 sollten morgen in der Post sein, dann naht die 
Stunde der Wahrheit.

: Bearbeitet durch User
von Andreas (andru)


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Axel R. schrieb:
> [...]
> Würde ich, an deiner Stelle, tatsächlich mal ausprobieren, ob da nicht
> schon 5mA Gleichsstrom reichen.
> [...]

Dann fange ich mal mit ca. 5 mA (680 Ohm Vorwiderstand) an und gehe von 
da nach oben wenn es nicht reicht.

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