Forum: /dev/null Elektronik in Europa am Ende? [Endet: 18.5.]


von Ralf S. (ralf_s572)


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Wird Europa in der weiteren Entwicklung der Technik noch wenigstens eine 
geringe Rolle spielen oder ganz verschwinden? Kosten und 
Materialversorgung sind am Tiefpunkt, wenn man so sagen will. Ein 
Freund, der seine Entwicklung in Shenzhen aufgebaut hat, schüttelt über 
deutsche Verhältnisse nur noch den Kopf. Wenn der einen Prototypen baut, 
dann kostet ihn das z.B. 100€. Die gleiche Liste an Material würde in 
Deutschland mehr als 3000€ kosten. Die Arbeitskosten, Auflagen, 
Berichtspflichten, IHK, Versicherungen und Lohnkosten sind da noch gar 
nicht mit drin.

: Gesperrt durch Moderator
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> Wird Europa in der weiteren Entwicklung der Technik noch wenigstens eine
> geringe Rolle spielen oder ganz verschwinden?

Gäääääääääääääääääääähn.

Alter, warum zettelst Du in einem Technik-Forum einen Polit-Laber-Thread 
an, wenn Dir die Europäer zu wenig drauf haben in Sachen 
Elektronikentwicklung ?!

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Ralf S. schrieb:
> Ein Freund, der seine Entwicklung in Shenzhen aufgebaut hat, schüttelt
> über deutsche Verhältnisse nur noch den Kopf.

So ist es.

Es geht nicht mal darum, dass Chinesen billiger wären. Die Top Leute 
verdienen dort mehr als hier (und das ist für einen vergleichbaren 
Lebensstandard auch nötig).

Es geht einfach darum dass die pragmatischer, zielorientierter, klüger 
arbeiten.

Während hier nur überlegt wird wie man möglichst lange für Nichts 
brauchen kann und 50 Sesselfurzer mit 1 Produktiven durchfüttern kann.

Es macht 100 x mehr Spass mit einer Entwicklertruppe in China 
zusammenzuarbeiten als mit einer in Deutschland.

von Johannes F. (jofe)


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Ralf S. schrieb:
> Wird Europa in der weiteren Entwicklung der Technik noch wenigstens eine
> geringe Rolle spielen oder ganz verschwinden?

Europa hatte doch in Sachen (Mikro-)Elektronik noch nie eine besonders 
bedeutende Rolle. Da waren von Anfang an die USA führend. Und, wenn die 
es dann dank eines gewissen Schweins mit Perücke irgendwann geschafft 
haben, alle High Potentials mit dem Know-How nach Oversea zu vertreiben, 
übernimmt die Führungsrolle dann vielleicht China, wer weiß …

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Ralf S. schrieb:
> Rolle spielen oder ganz verschwinden?

Die Toten zucken noch ein bißchen, aber bald ist es vorbei.

von (prx) A. K. (prx)


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Wäre es von Vorteil für die USA, wenn iPhones und sämtliche Komponenten 
in den USA selbst hergestellt werden, zu den dabei erwartbaren Kosten? 
Was hieße das für Wohlstand und Kaufkraft der Bürger, wenn man dieses 
Prinzip auf alle Produkte anwendet?

Wäre es von Vorteil für die USA, wenn iPhones in den USA zu den gleichen 
Kosten wie in Vietnam hergestellt werden? Was hieße das für Wohlstand 
und Kaufkraft der Bürger?

Sind jene Staaten Europas, deren Bürger zu den wohlhabensten oder 
zufriedensten gerechnet werden, auch jene, die die meisten Produkte und 
Komponenten selbst herstellen?

: Bearbeitet durch User
von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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(prx) A. K. schrieb:
> Wäre es von Vorteil für die USA, wenn iPhones und sämtliche Komponenten
> in den USA selbst hergestellt werden, zu den dabei erwartbaren Kosten?
> Was hieße das für Wohlstand und Kaufkraft der Bürger, wenn man dieses
> Prinzip auf alle Produkte anwendet?

Ich kenne eine prominente Person mit knapp über 50% Followern unter den 
Amerikanern, der von dieser Iddee sehr überzeugt ist.

von (prx) A. K. (prx)


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Zumindest ist er davon überzeugt, dass es für ihn und seine Familie 
besser ist. Und ist gut darin, andere davon zu überzeugen, ihre Zukunft 
in seine Hände zu legen.

Ich hatte jedoch eher in der Breite wirksame gesamtgesellschaftliche und 
volkswirtschaftliche Aspekte im Auge.

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Moin,

In den Service Handbüchern von HP standen früher Seiten mit Hersteller 
Code Nummern. Interessant an dem war, daß zumindest bis in die actziger 
Jahre praktisch 100% amerikanische Herstellerfirmen drinstanden.

Ich habe einen uralten L.A. Varahs Katalog mit schätzungsweise über 2K 
Seiten. Praktisch alle Hersteller dort waren auch amerikanischer 
Herkunft.

Amerikas Flug zum Mond gelang höchstwahrscheinlich mit Komponenten und 
Bausteinen die in Amerika gefertigt wurden.

Offensichtlich hat es da "seismische" Erschütterungen gegeben. Nun ist 
die Herstellung elektronischer Komponenten und das Know-How 
international.

Die damalige Expertise und das Wissen ist mit der Globalisierung in 
voelen Ländern verloren gegangen. Sollte aus irgendeinem Grund die 
zwingende Notwendigkeit bestehen, wieder domestisch herstellen zu 
müssen, worden wir alle von D bis nach den US schön blöd da stehen. Ich 
glaube, sogar die Russen haben da noch mehr Wissen im Lande.

Wie dem auch sei, die Pferde sind aus dem Coral geflüchtet und in alle 
Welt gesprengt. Da müssen wir uns auch damit ziemlich abfinden. 
Vielleicht liegt in dieser Tatsache auch eine gewisse Gerechtigkeit, daß 
auch die früheren ""Entwicklungsländer" nun etwas vom Kuchen abschneiden 
dürfen, ob es uns globalpolitisch gefällt oder nicht. Wenn wir ehrlich 
sind, was waren wir alle im Westen für arrogante Ar***löcher. Uns konnte 
es alle nichtgut genug gehen. Wisst ihr, wir haben vielleicht, wie der 
Esel, zu lange auf dem Eis getanzt und mittlerweile zeigten sich 
erschreckende Sprünge im Eis. Und wir tanzen fast immer noch sorglos 
weiter. Vielleicht müssen wir uns auch damitabfinden, daß es in der 
Geschichte der Menschheit noch nie ein Land oder Volk gab, das dauerhaft 
seine Dominanz behaupten konnte. Sieger kommen und gehen, das liegt in 
der Natur der Sache. Könige und Kaiser gab es auch nur zeitweise. Der 
Klügere und Fleissigere wird mit etwas Glück und Ausdauer zeitweise auch 
zu etwas bringen.

Was DE betrifft, ist es in vielen Bereichen, wie auch die US, nicht mehr 
wirklich kompetitiv. Sicher, es gibt hervorragende Leistungen, 
aberallgemein gesehen hilft das nicht mehr viel. Die hohen Löhne können 
nur noch wirklich herausstehende hervorragende Spezialisten und Köpfe 
beanspruchen. Für den Rest gilt, mit dem zu überleben, was noch abfällt. 
Die Wirtschaftswunderzeit nach dem WK ist unwiederbringlich vorbei. 
Jetzt hilft nur noch besonderer Fleiss, Beharrlichkeit, einen gescheiten 
Kopf zu haben, Ausdauer, und eine gehörige Prise Glück. Für die Mehrheit 
ist das aber kein gutes Pflaster. Sozialpolitisch gesehen sind die 
meisten westlichen Länder alle eine "Mess". Das zeigt sich auch in den 
politischen Ansichten weiter Teile der Bevölkerung. Es gärt überall, in 
DE, in Kanada, in der USA, halt überall, weil "Noblesse obliege" von den 
Reichen mitleidig ignoriert wird und das Wettrennen der Milliardäre 
immer drastischere Formen auf Kosten aller anderer angenommen hat. Man 
glaubt den Lügen und Versprechungen der Populisten, die das alles 
"fixen" glauben zu wollen. Die sozialen Medien und extremen Webpräsenzen 
überbieten sich mit ihrer Rhetorik. Um im UK Klub der Reichen 
mitgelistet zu werden, muss man jetzt 18000 mal das Median Einkommen 
haben. Früher genügte 6000x. Das ist ziemlich erschütternd. Ich glaube, 
daß wir im Westen so ziemlich auf dem Abstellgleis hingeschoben werden. 
Hingeschoben, weil wir die warnenden Symptome zu lange ignoriert haben. 
Wir sind nun schon einige Zeit im Bereich der untergehenden Sonne...

Duck und weg,
Gerhard

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Gerhard O. schrieb:
> Um im UK Klub der Reichen
> mitgelistet zu werden, muss man jetzt 18000 mal das Median Einkommen
> haben. Früher genügte 6000x. Das ist ziemlich erschütternd.

Ja. Allerdings liegt der Grad von Ungleichheit in der VR-China oder 
Vietnam(!) demgemäß deutlich über Deutschland:

https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_L%C3%A4nder_nach_Einkommensverteilung

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Gerhard O. schrieb:
> Sollte aus irgendeinem Grund die zwingende Notwendigkeit bestehen,
> wieder domestisch herstellen zu müssen, worden wir alle von D bis nach
> den US schön blöd da stehen.

Siehe EV Akkufertigung in Europa.

NorthVolt braucht nur Kapital, dann kaufen ein paar koksnasige BWL 
Hengste in China ausgemusterte Maschinen und versuchen damit in Europa 
Akkus herzustellen. Autsch. So einfach war es dann doch nicht, nur 
Ausschuss. Man muss halt auch wissen wie es geht. Das weiss keiner mehr, 
auch Varta steht mit leeren Händen da, nachdem man alles bis auf die 
Pensionskasse eingestampft hat.

Aber: die leistungsfähigen Anlagen zur Halbleiterproduktion kommen von 
Zeiss und ASML. Das kann man in China noch nicht. Und auch manche 
anderen Nieschen.

von Johannes F. (jofe)


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Gerhard O. schrieb:
> Nun ist
> die Herstellung elektronischer Komponenten und das Know-How
> international.
>
> Die damalige Expertise und das Wissen ist mit der Globalisierung in
> voelen Ländern verloren gegangen.

Naja, was die "Masse" an Komponenten und Konsumgütern betrifft, mag das 
zwar stimmen. Aber das Know-How der High-End-Technologie ist doch immer 
noch in den USA angesiedelt. Beispiel CPUs, die kommen immer noch aus 
Silicon Valley; sowohl für PCs (Intel, AMD) als auch im 
Embedded-/Smartphone-Bereich (Broadcom, Qualcomm). Die werden selbst in 
den chinesischen Billig-PCs und Routern etc. eingebaut. Da gibt es aus 
China einfach noch nichts vergleichbares. Was den Analog-Bereich angeht, 
das gleiche. Die Spitzen-ICs kommen immer noch von Analog Devices und TI 
etc., denen können die Chinesen noch lange nicht das Wasser reichen.

: Bearbeitet durch User
von (prx) A. K. (prx)


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Im Verlauf der Entwicklung der Zivilisation(en) gehen immer Fähigkeiten 
verloren. Sei es, weil komplett obsolet. Sei es, weil aufgrund 
Spezialisierung an andere delegiert. Das ist normal.

Vor zigtausend Jahren konnte jeder ein Schwein zerlegen, ein dafür 
nötiges Werkzeug herstellen. Das war damals lebenswichtig, lernte jeder. 
Heute machen das Spezialisten. Die Folge: Unsereiner hat ohne 
Spezialisten ziemliche Probleme allein in der Natur, ist nicht mehr 
autark.

Nun dehnt dieses Prinzip von der Gruppe über regionale Zivilisationen 
auf die Erde aus. Auch dabei verteilen sich Rollen auf Spezialisten. Auf 
Länder, die bestimmte Produkte herstellen. Ohne Zugriff auf diese geht 
die Autarkie der Staaten früherer Zeiten verloren. Bereits das antike 
Rom war nicht mehr autark, war von weiträumigem Handel völlig abhängig.

Die Utopie der Globalisierung besteht in der Vorstellung, dass eine 
Einsicht darin verbindet. Dass es klüger ist, zu kooperieren. Statt 
dessen kramen wir den Wolf in uns aus und gehen uns gegenseitig mal 
wieder an die Gurgel, selbst wenn wir wissen (könnten), dass wir dabei 
nicht wirklich gewinnen. Dass lediglich der Andere vielleicht mehr 
verliert als wir. Da ist fehlende Autarkie natürlich ein Problem.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7877623 wurde von einem Moderator gelöscht.
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Beitrag #7877848 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Kilo S. (kilo_s)


Angehängte Dateien:

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(prx) A. K. schrieb:
> Die Folge: Unsereiner hat ohne Spezialisten ziemliche Probleme allein in
> der Natur, ist nicht mehr autark.

Ein paar wenige können das noch.

Bild: Minimalistisches "Get Home Kit", reicht für Feuer (kleiner 
Feuerstahl, Brennglas, Zunder), Wasser (Wasserreinigungstabletten, 3L 
täglich für fünf und nicht nur drei tage), Fallen/Fischen (0,30 Schnur, 
Haken, Blei)  und Navigation (Kompass), Nadel und Faden sind auch drin.

von Johannes F. (jofe)


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Johannes F. schrieb:
> Naja, was die "Masse" an Komponenten und Konsumgütern betrifft, mag das
> zwar stimmen. Aber das Know-How der High-End-Technologie ist doch immer
> noch in den USA angesiedelt.

Was ist denn jetzt daran eigentlich falsch? Oder warum sind meine 
Antworten in diesem Thread so negativ bewertet?

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Johannes F. schrieb:
> Was ist denn jetzt daran eigentlich falsch?

Nicht unbedingt falsch und ich hab's auch nicht bewertet.

Allerdings: Warum ärgert sich das Trampeltier darüber, dass die Amis 
deutsche Autos fahren, die Deutschen aber keine aus seinem ach so 
großartigen Land?

von (prx) A. K. (prx)


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Rainer Z. schrieb:
> Warum ärgert sich das Trampeltier darüber, dass die Amis
> deutsche Autos fahren, die Deutschen aber keine aus seinem ach so
> großartigen Land?

Weil Trump nur Produkte wahrnimmt, die man sich am Fliessband gefertigt 
vorstellen kann, physisch in die Hand nehmen kann. Bei iPhones etwa 
sieht er nur das Handgerät aus China/Vietnam, nicht den viel 
bedeutenderen Teil, die Software aus den USA (*). Er ist halt ein alter 
Immobilien-Mensch, der sich zwar reale Häuser aus Beton vorstellen kann, 
aber an virtuellen Welten scheitert.

Damit ist er freilich nicht allein. Die Welt wird immer abstrakter, 
entfernt sich damit von jenem Teil der Menschheit, der an Abstraktion 
scheitert. Und das ist durch Bildung nur begrenzt kompensierbar, so sie 
überhaupt ausreichend stattfindet.

*: Die zugrundeliegende Hardware ist im Prinzip austauschbar. Würde 
Apple das iOS auf ein für Android gebautes Gerät portieren, wäre es für 
die Anwender ein typisches Apple-Gerät. Es ist also nicht wirklich 
wichtig, wer den GPS-Empfänger oder den Luftdruck-Sensor fertigt.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7877987 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Joachim B. (jar)


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Sherlock 🕵🏽‍♂️ schrieb:
> Ich kenne eine prominente Person mit knapp über 50% Followern unter den
> Amerikanern, der von dieser Iddee sehr überzeugt ist.

daran sieht man aber wie kurz die denken,

warum wurden Jobs ausgelagert?
damit die AG so mehr verdient, also Aktionäre & somit das Kapital weil 
die Löhne niedriger sind.

Würde diese Person es schaffen würde sie enden wie JFK
auf Sprüchen von Präsidenten konnte man eh nie was geben

Obama Guantanamo auflösen
Bush Atomwaffen im Irak

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Joachim B. schrieb:
> warum wurden Jobs ausgelagert?
> damit die AG so mehr verdient, ...

das ist jetzt zu sehr vereinfacht, weil der eigentliche Grund war und 
ist immer,  günstiger als die Konkurrenz zu sein.

Es gibt hier genügend Threads, wo viele immer mehr IGM-Gehälter 
verlangen, aber nicht bereit sind die dadurch entstandenen Kosten für 
das Produkt zu zahlen und empfehlen (eher drängen) viel günstiger 
Fernost einzukaufen.

Statt sich aber auf den Hosenboden zu setzen, wird zum Beispiel statt 
MINT immer mehr "politischer" Kram in die Schullehrpläne gepackt. Es 
wird sogar eine Differenzierungabschaffung gefordert, d.h. die besseren 
Schüler sollen nicht mehr auf eine andere Schule.

https://www.spiegel.de/panorama/bildung/das-gymnasium-muss-abgeschafft-werden-a-ce85817d-c090-4028-9423-5c5be10e13ca
https://www.stern.de/gesellschaft/das-gymnasium-zementiert-ungerechtigkeiten--schafft-es-ab--35545044.html

von Manfred P. (pruckelfred)


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Dieter D. schrieb:
> Joachim B. schrieb:
>> warum wurden Jobs ausgelagert?
>> damit die AG so mehr verdient, ...
>
> das ist jetzt zu sehr vereinfacht, weil der eigentliche Grund war und
> ist immer,  günstiger als die Konkurrenz zu sein.

In vielen Bereichen gibt es Konkurrenz nur in der Theorie. Man nimmt, 
was der Markt hergibt und macht sich nicht gegenseitig die Preise 
kaputt.

In einem mir vertrauten Bereich sind die Preise sehr hoch und Wettbewerb 
ist kaum vorhanden. Ursprünglich wurde komplett im eigenen Haus 
gefertigt, bis die Kaufleute auf die Idee kamen, dass externe 
Leiterplattenbestückung billiger ist. Zumindest war der Bestücker noch 
in Deutschland. Der wurde durch einen anderen unterboten, der in 
Ost-Deutschland fertigt und seine Qualität nur begrenzt beherrscht. Na 
ja, zumindest Montage und Endprüfung hatte man noch im eigenen Haus.

Aber wie das so ist, es geht mehr und nun kommt ein Großteil der Geräte 
komplett aus China. Da hat nichts mit dem Endpreis zu tun, es geht 
einzig um die Erhöhung des Gewinns!

Wenn ich mal auf meine privaten Käufe schaue, weiß ich nicht, wann ich 
zuletzt etwas gekauft habe, was nicht aus Fernost kommt. Selbst simple 
Dinge wie Schuhlöffel oder Gefrierdosen kommen aus China, obwohl beide 
hoch automatisiert zu fertigen sind und kaum Personalkosten haben.

Na immerhin kommt die Milch noch aus Oldenburg, der Quark aus Zeven, das 
Bier aus Wernigerode und das Toastbrot aus Schleswig-Holstein. Da legt 
man dann Eiersalat (Penny) aus Polen drauf, der Abbau in Deutschland 
wird immer schlimmer.

Schaut man auf Elektronik / Software: VW bringt nichts auf die Reihe und 
kooperiert mit Ammis und Chinesen. Bei Assistenzsystemen hat Contitech 
ordentliches Wissen, aber scheint sich nicht zu rechnen und soll raus 
aus dem Konzern. Man will sich auf den Kern Reifen fokussieren, na suche 
mal einen, wo noch Made in Germany draufsteht.

von (prx) A. K. (prx)


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Manfred P. schrieb:
> Na immerhin kommt die Milch noch aus Oldenburg

China ist der grösste Importeur von Milchprodukten. Ist nicht so, dass 
wir nur aus China einführen, das geht auch in die andere Richtung.

: Bearbeitet durch User
von Bradward B. (Firma: Starfleet) (ltjg_boimler)


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> In einem mir vertrauten Bereich sind die Preise sehr hoch und Wettbewerb
> ist kaum vorhanden. Ursprünglich wurde komplett im eigenen Haus
> gefertigt, bis die Kaufleute auf die Idee kamen, dass externe
> Leiterplattenbestückung billiger ist. Zumindest war der Bestücker noch
> in Deutschland. Der wurde durch einen anderen unterboten, der in
> Ost-Deutschland fertigt und seine Qualität nur begrenzt beherrscht. Na
> ja, zumindest Montage und Endprüfung hatte man noch im eigenen Haus.

Ja in manchen Firmen haben die "Kaufleute" die Leute von der 
Qualitätssicherung ausgebootet. "Geiz ist geil" und "Qualität kostet".

Hätte es da nicht die gesetzliche Regularion bzgl. Produktsicherheit 
etc.
wäre nur noch Sargtischlerei und Urnentöpferei Industrien mit 
nennenswerter Verbreitung.

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