Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik HAMEG HM204, SINGLE-Mode


von Tobias (tseeliger)


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Ich messe an einer R-C Strecke am Kondensator mit dem HM-204 
Oszilloskop.

Durch Drücken des SINGLE-Mode Knopfes verschwindet der Zeilenstrahl. 
Nach Drücken des RESET Knopfes unterhalb des SINGLE Knopfes leuchtet die 
RESET-LED. Sobald ich Spannung anlege, sehe ich kursfristig die 
gewünschte Ladekurve, die dann auch sofort wieder verschwindet. 
Gleichzeitig schaltet sich die RESET LED aus und die darunter liegende 
Trigger LED geht an. Kein Zeilenstrahl zu sehen.

Meine Frage: Obwohl das Signal eindeutig erkannt wird, wird es nicht 
dauerhaft angezeigt, sondern sofort wieder gelöscht. Was könnte die 
Ursache hierfür sein?

Bitte fachkundigen Rat. Ist das Gerät defekt?
Danke.

: Bearbeitet durch User
von Andreas M. (elektronenbremser)


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Nein! Was verstehst du unter Single-Mode?

von Magnus M. (magnetus) Benutzerseite


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Tobias schrieb:
> Was könnte die Ursache hierfür sein?

...eventuell die Tatsache, dass es sich beim HM 204 nicht um ein 
Speicheroszilloskop handelt? 🤔

von Michael G. (mjgraf)


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204, 205, kann man schon mal verwechseln ;-)

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Tobias schrieb:
> Durch Drücken des SINGLE-Mode Knopfes verschwindet der Zeilenstrahl.
> Nach Drücken des RESET Knopfes unterhalb des SINGLE Knopfes leuchtet die
> RESET-LED. Sobald ich Spannung anlege, sehe ich kursfristig die
> gewünschte Ladekurve, die dann auch sofort wieder verschwindet.
> Gleichzeitig schaltet sich die RESET LED aus und die darunter liegende
> Trigger LED geht an. Kein Zeilenstrahl zu sehen.

Es passiert also genau das, was in der Anleitung beschrieben und vom 
Hersteller vorgesehen ist.

Auch interessant:
"Visuell können bei einmaliger Darstellung nur relativ langsame Vorgänge 
beobachtet werden. In den meisten Fällen empfiehlt sich eine 
fotografische Registrierung.

: Bearbeitet durch User
von Vanye R. (vanye_rijan)


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> beobachtet werden. In den meisten Fällen empfiehlt sich eine
> fotografische Registrierung.

Tek hatte dafuer eine vorschnallbare Polaroidkamera. Hatte Hameg sowas 
auch?

Vanye

von H. H. (hhinz)


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Vanye R. schrieb:
> Tek hatte dafuer eine vorschnallbare Polaroidkamera. Hatte Hameg sowas
> auch?

Ja.

von Tobias (tseeliger)


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Danke für die schnellen Antworten.
Im Manual wird folgendes beschrieben:

"Einzelablenkung
Einmalige Vorgänge, z.B. einen Ein-oder Ausschaltvorgang
oder das Bild der abklingenden Schwingung eines Reso-
nanzkreises nach Stoßerregung, lassen sich mit einmaliger
Zeitablenkung darstellen. Hierfür ist die Taste SINGLE ein-
zudrücken. Die oberhalb der RESET-Taste befindliche
Leuchtdiode zeigt die Startbereitschaft der Zeitablenkung
an. leuchtet sie nicht, muß die RESET-Taste ebenfalls
gedrückt werden. In manchen Fällen kann zwar bei der Auf-
zeichnung von Einzelbildern mit automatischer Spitzen-
wert-Triggerung gearbeitet werden. Der Strahlhinlauf
beginnt dabei etwa in Höhe der Zeitlinie. Die Triggerung ist
dann sehr empfindlich. aber schon sehr kleine. zufällig auf-
tretende Störimpulse können die Ablenkung vorzeitig aus-
lösen. Für die getriggerte Auslösung bei höheren oder tiefe-
ren Pegelwerten oder bei sehr tiefen Frequenzen ist Nor·
maltriggerung und die manuelle Bedienung des LEVEL-
Reglers viel vorteilhafter. Eventuell ist die entsprechende
Einstellung vorher bei normaler Zeitablenkung mit einer
ähnlichen Signalspannung zu ermitteln. Richtig eingestellt.
löst dann der nächstfolgende Triggerimpuls die Zeitablen-
kung einmalig aus. Nach deren Ablauf erlischt die Leucht-
diode. Für eine Wiederholung des Vorgangs ist die RESET-
Taste erneut zu drücken. Visuell können bei einmaliger Dar-
stellung nur relativ langsame Vorgänge beobachtet wer-
den. In den meisten Fällen empfiehlt sich eine fotografische
Registrierung."

Aus meiner Sicht klingt dies wie eine Speicherfunktion. Oder liege ich 
hier falsch? Ansonsten wäre der SINGLE Knopf m.E. eine 
"Schau-mal-da-war-was-Funktion".

MfG

von Sebastian R. (sebastian_r569)


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Tobias schrieb:
> Aus meiner Sicht klingt dies wie eine Speicherfunktion. Oder liege ich
> hier falsch?

Ja, da liegst du falsch.

Tobias schrieb:
> Ansonsten wäre der SINGLE Knopf m.E. eine
> "Schau-mal-da-war-was-Funktion".

Wie in der Anleitung beschrieben: Für schnelle(re) Signale wird ein 
externer Speicher (Oszilloskopkamera) benötigt, um diese Funktion 
sinnvoll nutzen zu können.

Beispiel:
https://www.historische-messtechnik.de/aktive-messgeraete/oszilloskope/tektronix-serie-500---plugin/00605.php

: Bearbeitet durch User
von Tobias (tseeliger)


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Ok. Danke.

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Tobias schrieb:
> Ich messe an einer R-C Strecke am Kondensator mit dem HM-204
> Oszilloskop.

Wenn man statt eines einmaligen Ein oder Ausschaltens ein entsprechend 
langsamen Rechteck zur Ansteuerung nimmt und die Triggerung sinnvoll 
wählt, dann kann man sehr viele Vorgänge auch zyklisch als stehendes 
Bild (evt. flackernd) abbilden.

: Bearbeitet durch User
von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Tobias schrieb:
> Einmalige Vorgänge, z.B. einen Ein-oder Ausschaltvorgang
> oder das Bild der abklingenden Schwingung eines Reso-
> nanzkreises nach Stoßerregung, lassen sich mit einmaliger
> Zeitablenkung darstellen. Hierfür ist die Taste SINGLE ein-
> zudrücken.

Darf man fragen, bei welcher Einstellung am "Time/Div"-Knopf Du das 
machst?

Bei kurzen Zeiten (= schneller Abtastzeit) ist bei Single logischerweise 
schlecht was zu erkennen. Hameg 205-3 oder 408 und einige andere 
speichern einen Single-Durchlauf, den kannst Du dann entspannt 
betrachten. Bei periodisch wiederkehrenden Signalen ist die Betriebsart 
Single in der Regel fehl am Platze.

von Tobias (tseeliger)


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Das R-C Glied hatte ich nur zu Testzwecken aufgebaut, um ein sauberes 
Signal zu erhalten.

Die Intention der SINGLE-Messung war das Scopen von 
Ultraschall-Signalen, die unregelmäßig gesendet werden. Mittels eines 
Ultraschall-Empfängers wollte ich deren Signalform auf dem Oszilloskop 
analysieren.

Das HM204 hatte erhebliche Probleme bei der Darstellung der Signale, da 
diese in unregelmäigen Abständen / Amplituden und abklingend auftreffen. 
Sämtliche Modi und automatische / manuelle Triggereinstellung ergaben 
kein sauberes Bild.

Aber - wie schon beschrieben - benötige ich hierfür eine 
Speicherfunktion (die das HM204 offensichtlich nicht anbietet).

Trotzdem danke für die Hinweise.

: Bearbeitet durch User
von Peter H. (rattenfaenger)


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Sebastian R. schrieb:
> Wie in der Anleitung beschrieben: Für schnelle(re) Signale wird ein
> externer Speicher (Oszilloskopkamera) benötigt, um diese Funktion
> sinnvoll nutzen zu können.

Wir haben dafür mit einer Digitalkamera/Handy eine Langzeitaufnahme bei 
geringer Blendeneinstellung gemacht.

von Marcus Ludwig F. (mlf_by)


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Entweder genau im richtigen Moment abfotografieren. Also den 
Kameraauslöser an den Triggerimpuls koppeln.
Oder abfilmen und danach aus dem Filmmaterial manuell das gewünschte 
Einzelbild herausholen. Gibt zB dazu von kostenlos bis teuer Software, 
die eigentlich dazu gedacht ist, zum aus Sat-PVR-Aufnahmen 
einzelbildgenau die Werbung rausschneiden zu können.

Ich nehme mal an, daß du die im Oszi eingebaute Verzögerungsleitung und 
die 10x-Dehnung in X-Richtung gefunden hast. Also mehr eine Art "Lupe" 
als eine "Speicherfunktion" kreiert hast.

von Jochen F. (jamesy)


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Der Hameg 204 hat als Mono-Gerät keine Verzögerungsleitung.

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rawi)


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Tobias schrieb:
> Sämtliche Modi und automatische / manuelle Triggereinstellung ergaben
> kein sauberes Bild.

Oft liegt das Problem dann beim Bediener. Blind alles durchzuprobieren 
und zu hoffen, dass bei irgendeiner Methode ein sauberes Bild entsteht, 
ist die falsche Vorgehensweise.
Das Einfachste wird es sein, das Oszi extern mit dem US-Triggersignal zu 
triggern. Auto-Trigger ist bei seltenen Einzelereignissen völlig fehl am 
Platz.
Falls du auf das Signal selbst triggern möchtest, brauchst du eine gute 
Flanke im Signal, zu der dann auch die Triggerschwelle passend 
eingestellt sein muss.

: Bearbeitet durch User
von Cartman E. (cartmaneric)


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Jochen F. schrieb:
> Der Hameg 204 hat als Mono-Gerät keine Verzögerungsleitung.ü

Eine Verzögerungsleitung ist für die Darstellung einer Flanke
auch bei einem Einkanaloszilloskop sinnvoll und hat mit der
Anzahl darstellbarer Signale nichts zu tun.

Für einen Singleshotmode sollte der TO die Osziröhre gegen ein
Exemplar mit einem lang nachleuchtendem Phosphor tauschen.

von Jochen F. (jamesy)


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Mono-Gerät heißt: Bildröhre ohne Nachbeschleunigungsspannung, lediglich 
die -2 KV am Sockel. Bei Geräten dieser Klasse hat Hameg keine 
VZ-Leitung eingebaut.

von A.P. W. (apw)


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@Jochen
Ist das HM204-2 auch ein Mono-Gerät?
Dieses hat ja eine VZ-Leitung eingebaut.

von Jochen F. (jamesy)


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Ja, der 204-2 ist auch nur mit 2 KV beschleunigt - der "Kumpel" mit 
Nachbeschleunigung war das HM 605.
My bad - der 204-2 hat eine Verz.-Leitung von ca. 90 nsec drin, wiweder 
was gelernt.

von Cartman E. (cartmaneric)


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Jochen F. schrieb:
> Mono-Gerät heißt: Bildröhre ohne Nachbeschleunigungsspannung, lediglich
> die -2 KV am Sockel. Bei Geräten dieser Klasse hat Hameg keine
> VZ-Leitung eingebaut.

Wo ist denn diese lustige Definition her?
Aus einem HiFi-Magazin?

von Torsten B. (butterbrotstern)


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Hameg ist mir immer mit schlechten Trigger-Eigenschaften in Erinnerung.
Kein Vergleich zu Tek und Co.
Der Hintergrund, warum man Single einsetzt: Bei Auto kann es sein, dass 
der Strahl gerade "unterwegs" ist, wenn das Triggerereignis kommt. Da 
kann er schlecht von vorne anfangen.
Eine weitere Anwendung ist das Suchen von seltenen Signalen. Wenn Reset 
nicht mehr leuchtet, hatte der Trigger ausgelöst.
Auto bedeutet, dass der Strahl starten, auch wenn nach einer (z.B. bei 
manchen Tek einstellbaren) Wartezeit (Trigger Holdoff) kein Trigger 
auftritt.

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (soul_eye)


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Cartman E. schrieb:
> Jochen F. schrieb:
>> Mono-Gerät heißt: Bildröhre ohne Nachbeschleunigungsspannung, lediglich
>> die -2 KV am Sockel. Bei Geräten dieser Klasse hat Hameg keine
>> VZ-Leitung eingebaut.
>
> Wo ist denn diese lustige Definition her?
> Aus einem HiFi-Magazin?

Monoakzelerator (mono accelerator) ist ein Bildröhrentyp mit nur einer 
Beschleunigungsspannung. Duoakzeleratoren haben eine Nachbeschleunigung, 
die erkennt man an diesem Hochspannungskabel mit "Saugnapf" am Kolben.

Es ist naheliegend, dass die Geräteentwickler diese Namen übernommen 
haben.

von Hans (ths23)


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Tobias schrieb:
> Das HM204 hatte erhebliche Probleme bei der Darstellung der Signale, da
> diese in unregelmäigen Abständen / Amplituden und abklingend auftreffen.
> Sämtliche Modi und automatische / manuelle Triggereinstellung ergaben
> kein sauberes Bild.
Einzelne Spikes und kurze Signale sieht man ganz gut, wenn man die 
Zeitablenkung so einstellt, daß ohne Signal ein Punkt auf der Nulllinie 
wandert - so langsam wie möglich. Zudem benutzt man hier noch die 
ungetriggerte Betriebsart, der Strahl wandert dann kontinouierlich über 
den Bildschirm.
Die Helligkeit auch möglichst hoch einstellen.
Damit kann man auch kurze und sporadische Impulse auch ohne Speicheroszi 
recht gut erkennen. Genaue Aussagen zur Impulsform sind so meist nicht 
möglich, weil die Ablenkzeit zu hoch und die Impulslänge zu kurz sind.

: Bearbeitet durch User
von Soul E. (soul_eye)


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Soul E. schrieb:
> Monoakzelerator (mono accelerator) ist ein Bildröhrentyp mit nur einer
> Beschleunigungsspannung. Duoakzeleratoren haben eine Nachbeschleunigung,
> die erkennt man an diesem Hochspannungskabel mit "Saugnapf" am Kolben.

Hier sind die Grundlagen erklärt: 
https://w140.com/tekwiki/images/6/62/062-0852-01.pdf

von Cartman E. (cartmaneric)


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Soul E. schrieb:
> Hier sind die Grundlagen erklärt:
> https://w140.com/tekwiki/images/6/62/062-0852-01.pdf

Meine Grundlagen habe ich aus: "Czech - Oszillografenmesstechnik".
Er scheint also wohl eher transatlantischen Ursprungs zu sein.

Meine Oszis waren übrigens alle nachbeschleunigt.

Hans schrieb:
> Einzelne Spikes und kurze Signale sieht man ganz gut, wenn man die
> Zeitablenkung so einstellt, daß ohne Signal ein Punkt auf der Nulllinie
> wandert - so langsam wie möglich. Zudem benutzt man hier noch die
> ungetriggerte Betriebsart, der Strahl wandert dann kontinouierlich über
> den Bildschirm.

Damit wird man kaum einen Spike von wenigen zehn Nanosekunden
zu sehen bekommen. Natürlich muss man den Oszi triggern.
Zur Not stellt man den Triggerpegel mit einem Signalgenerator
mit einem kleinen Pegel ein, und benutzt zur Triggerung die
AC-Kopplung. Und man sollte dafür auch das Arbeitszummer
abdunkeln können. Muss man glücklicherweise heute alles nicht mehr.

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