Könnte mir einer erklären wie dieser VLF Test an Hochspannungsleitungen funktioniert und was man daraus ableiten kann?
Hier ist einiges zu dem Testverfahren und den Hintergründen geschrieben. Ist zwar auf Englisch, aber das sollte ja kein größeres Problem sein, g***le Translator sei Dank. https://www.voltimum.co.uk/articles/introduction-vlf-cable-testing
Christian M. schrieb: > Könnte mir einer erklären wie dieser VLF Test an Hochspannungsleitungen > funktioniert und was man daraus ableiten kann? Gut daß du das mich fragst ;-) Eine VLF (Very Low Frequency) Prüfung legt 0,1 Hz Sinus an ein Mittelspannungskabel, um dessen Spannungsfestigkeit zu prüfen. Je nach Anforderung und Norm bis zu 3x Unenn. Die 0,1 Hz werden aus zwei Gründen benutzt. 1) Geschirmte HV-Kabel stellen eine kapazitive Last dar. Wenn man die mit 50Hz prüfen will, braucht man verdammt viel Blindleistung. Sowas wird gemacht, erfordert aber sehr große Generatoren. Bei 0,1Hz braucht es nur 2 Promille der Blindleistung im Vergleich zu 50Hz, wodurch die Generatoren DEUTLICH kleiner werden. Die Kapazitäten liegen je nach Typ bei ca. 0,2-0,4uF/km, 2) Moderne Kunststoffkabel vertragen keine Gleichspannung. Genauer, wenn man sie mit Gleichspannung prüfen würde (typisch 1h), bilden sich in der Isolation "eingeschlossene" Raumladungen, welche dort SEHR lange bleiben können, weil sehr gut isoliert. Die könnte man durch eine Erdung des Kabel über 24h oder mehr wieder rauskriegen, aber das will man praktisch nicht. Schaltet man das Kabel dann aber ohne den Abbau der Raumladungen wieder ein, kommt es bei der gegenläufigen Polarität auf dem Kabel zur lokalen Spannungsüberhöhung und damit ggf. zum Durchschlagen des Kabels. Eher doof. Die alten Papier-Masse Kabel haben das Problem nicht, die kann man mit Gleichspannung prüfen und nach relativ kurzer Entladezeit wieder einschalten. Bei VLF gibt es 2 Spannungsformen. Sinus, das ist der genormte Standard, das bieten alle Hersteller an. Und Cosinus-Rechteck. Das bietet nur ein Hersteller an, teilweise aus historischen gründen (die haben es erfunden und es war mal patentiert), teilweise aus politischen (Sinus ist genormt, Cosinus Rechteck nicht). Der Vorteil bei Cosinus Rechteck ist die um Faktor 5 höhere, prüfbare Kabelkapazität bei gleicher Leistung der HV-Quelle. Dabei wird die Polarität im Kabel über einen Schwingkreis mit einer Leistungsdrossel umgedreht. Dann müssen nur die Umschwingverluste nachgeladen werden, ca. 10-15% der Spannung. Außerdem ist Cosinus-Rechteck härter an der Realität dran, denn die Umschwingflanken liegen mit 20-500Hz deutlich näher am Betriebsfall und können somit Fehler, die kurz vor dem Durchbruch stehen, besser stressen und ggf. knallen lassen. Das gefällt aber nicht jedem Anwender ;-) <Schleichwerbung> https://www.megger.com/de </Schleichwerbung>
Die reine VLF Prüfung prüft nur die Spannungsfestigkeit. Wenn es 1h hält, ist alles OK. Allerdings kann man während der Prüfung auch Teilentladungen (Knistern) messen. Damit bekommt man einen deutlich besseren Eindruck vom Zustand des Kabels und allem, was angeschlossen ist (Muffen, Endverschlüsse).
@Falk: Tolle Zusammenfassung - darf ich die für meine Azubis benutzen? So knackig kurz aber schlüssig habe ich es selbst nir hinbekommen. Jörg
Jörg K. schrieb: > Tolle Zusammenfassung - darf ich die für meine Azubis benutzen? Alle meine Beiträge und Veröffentlichen in diesem Forum stehen strikt unter der Beerware Lizenz! ;-)
Falk B. schrieb: > Jörg K. schrieb: >> Tolle Zusammenfassung - darf ich die für meine Azubis benutzen? > > Alle meine Beiträge und Veröffentlichen in diesem Forum stehen strikt > unter der Beerware Lizenz! ;-) Danke, Das mit dem Bier wird aber schwierig. Ich könnte es höchstens dem nächsten VLF-Meßgerät einfüllen und du nimmst es beim Service wieder raus?
Jörg K. schrieb: > Das mit dem Bier wird aber schwierig. Ich könnte es höchstens dem > nächsten VLF-Meßgerät einfüllen und du nimmst es beim Service wieder > raus? Na DAS ist mal ne IDEE! Eine Flaschenpost der besonderen Art! ;-)
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