Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik ESD Schutzbeschaltung Kopfhörerbuchse Raspberry Pi4


von Markus L. (mlindb)


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Hallo Leute,

ich habe eine Frage hinsichtlich der ESD-Schutzbeschaltung vom Audio 
Ausgang (3,5mm Klinkenstecker) vom Raspberry Pi4.

Meine Situation ist folgende: Der Raspberry ist - mit einiger anderer 
Hardware - in einem Metallgehäuse verbaut. Der Audioausgang vom 
Raspberry  ist mit einer 3,5mm Klinkenbuchse welche im Metallgehäuse 
montiert ist, verbunden.

An dieser Buchse können Kopfhörer angesteckt werden. Ich möchte 
vermeiden, dass es zu Schäden durch ESD Entladungen beim Einstecken 
kommen kann. Da der äußerste Kontakt der Buchse der analoge GND vom 
Raspberry ist, kann man davon ausgehen, dass die Entladungen - wenn sie 
passieren - auf diesen GND stattfinden.

Grundsätzlich möchte ich es vermeiden, dass Entladungen auf die Buchse 
bis zum Raspberry durchkommen. Wie würdet ihr hier vorgehen? Bringt hier 
eine ESD-Schutzdiode gegen Gehäusemasse etwas? Was würdet ihr hier 
einsetzen.

Grundsätzlich soll die Sache sehr zuverlässig sein, und da es sein kann, 
dass hier am Tag mehrmals von unterschiedlichen Personen was angesteckt 
wird, möchte ich mir gerne hier im klaren sein.

Ich wäre für ein paar Tipps von Euch sehr dankbar!

Viele Grüße,

Max

von Markus L. (mlindb)


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Noch als Ergänzung - ich hätte den GND an der Kopfhörerbuchse über eine 
bidirektionale ESD Schutzdiode z.B die PESD3V3L1BA mit meinem 
"Elektronik-GND" verbunden. Eine Brummschleife sollte dadurch ja nicht 
entstehen.
Kann man das so machen?

von Joachim B. (jar)


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https://www.ebay.de/itm/396368753481

trennt den GND zum Raspi an der 3.5mm Buchse

: Bearbeitet durch User
von Karl B. (gustav)


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Letzteres ist wohl ein NF-Übertrager (nach Trafo-Prinzip).
Das Kernproblem besteht aber weiterhin.
Die Ladung vom Stecker (und Kabel) auf irgendwelche Teile des anderen 
Bausteins beim Verbinden fernzuhalten oder sicher vorher abzuleiten.

ciao
gustav

: Bearbeitet durch User
von Markus L. (mlindb)


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Danke für Eure Antworten,

ich habe noch eine Skizze erstellt, so wie das ganze aktuell aussieht.
Grundsätzlich wäre es interessant, ob man D1 so einbauen könnte, ob das 
was bringt, bzw. welche Probleme man dadurch bekommen könnte.


@Joachim: Danke für den Tipp. Über die galvanische Trennung habe ich 
auch schon nachgedacht. Es wäre für mich noch interessant, ob es 
vielleicht noch irgendwie einfacher gehen könnte.

Danke und LG,

Markus

von Markus L. (mlindb)


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Sorry, hier noch das Bild..

von Johannes F. (jofe)


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Spricht denn irgendwas dagegen, einfach alle GNDs einschließlich dem 
Gehäuse der Buchse niederimpedant miteinander zu verbinden und zu erden?

: Bearbeitet durch User
von Sherlock 🕵🏽‍♂️ (rubbel-die-katz)


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Ich schätze, dass die analoge GND Leitung des Raspberry Pi nicht dazu 
vorgesehen ist, mit irgendeinem anderen GND oder gar der Erdung 
verbunden zu werden. Ergo ist ein isolierender Übertrager zwischen den 
Geräten der einzig sichere Weg.

Ansonsten hätte ich eine andere Steckverbindung empfohlen, die GND 
sicher zuerst kontaktiert. Bei Klinkensteckern ist das nicht der Fall.

von Karl B. (gustav)


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Ich verstehe das so, dass "fremde" Kopfhörersysteme aufgesteckt werden 
sollen.
Ladung auf Kabel und Stecker soll abgeleitet werden.
Das kann ja jeder selbst ausprobieren, bei halbwegs eingestelltem 
NF-Eingangspegel ein Mikrofon anzustöpseln oder einen Kopfhörer.
Also bei der ELA-klingt das manchmal wie ein Pistolenschuss, wenn 
Eingang nicht recht zurückgepegelt wurde.
Oder eben eine Steckverbindung verwenden, bei der der GND-Anschluss 
voreilt. Die herkömmlichen Klinken sind da nicht so gut. Zuerst die 
"hotte" Spitze, dann Kurzschluss GND und Hot, dann richtig.

ciao
gustav

von Clemens L. (c_l)


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Markus L. schrieb:
> ich hätte den GND an der Kopfhörerbuchse über eine bidirektionale ESD
> Schutzdiode z.B die PESD3V3L1BA mit meinem "Elektronik-GND" verbunden.

Das impliziert, dass eine Spannung von bis zu 3,3 V zwischen den beiden 
GNDs OK wäre.

Ich vermute mal, die beiden GNDs sind spätestens an der 
Spannungsversorgung miteinander verbunden, und sie müssen eigentlich 
immer gleich sein? Dann solltest du höchstens zwei normale Dioden 
antiparallel benutzen (für bis zu 0,7 V), oder besser Schottky-Dioden. 
Aber damit hast du immer noch das Problem, dass der ESD-Strom durch 
einen GND fließt (nur jetzt auch durch den anderen). Wenn du stattdessen 
einem Kondensator zwischen VCC und GND (direkt an der Buchse) 
platzierst, kannst du das abpuffern.

von Veit D. (devil-elec)


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Hallo,

ein Raspi hat kein Erdkontakt über sein Netzteil. Erdkontakt findet nur 
über Netzwerkbuchse, HDMI Buchse usw. statt.

Desweiteren muss gefragt werden ob die Umgebung wo der Raspi liegt 
überhaupt ESD gefährdet ist. Also können sich Personen in der Nähe bis 
zu ihm überhaupt Nennenswert aufladen.

Ob man das Gehäuse erdet ändert nichts an einer möglichen Brummschleife. 
Ich denke da gibt keine.

Was man machen kann ist, wenn dennoch Bedenken bestehen, dass 
Metallgehäuse mit einem 1MOhm Widerstand der 500 bis 1000V aushält mit 
Masse vom Raspi zu verbinden. Dazu parallel ca. 5nF mit gleicher 
Spannungsfestigkeit. Also das was man eigentlich auch mit jeder USB 
Buchse auf seiner Platine machen sollte. Damit gibt es keine harte 
Entladung. Dann muss jeder vorher erst das Gehäuse anfassen und dann den 
Stecker einstecken.

Bevor du das aber machst, würde ich mir die Raspiplatine erstmal 
anschauen und messen ob da schon in der Richtung etwas verbaut ist. 
Bevor man ggf. noch etwas parallel dazu ranbastelt. Die Platinen sollten 
eigentlich robust designt sein.

von Udo K. (udok)


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Markus L. schrieb:
> ich habe noch eine Skizze erstellt, so wie das ganze aktuell aussieht.
> Grundsätzlich wäre es interessant, ob man D1 so einbauen könnte, ob das
> was bringt, bzw. welche Probleme man dadurch bekommen könnte.

So funktioniert das nicht.  Alle GND Signale müssen miteinander 
verbunden werden.
Du brauchst ESD Dioden von L und R nach GND.  Was den Chip killt, ist 
Spannung zwischen den Pins und seinem GND - daher muss die ESD Diode die 
Spannung zwischen L / R und GND begrenzen.  Die Strom soll dabei so 
fliessen, dass er über irgendwelche Bleche abgeleitet wird, und nicht 
quer über die Platine und die Chips fliesst.  Für ESD müssen die Dioden 
nicht viel aushalten.  Für ESD ist es meist egal, ob das Gerät hart auf 
PE aufliegt oder über ein Schaltnetzteil "floatet", oder ob ein 
Übertrager dazwischen ist. Die Energie im ESD Puls findet ihren Weg 
zuverlässig über Kapazitäten nach Erde.
GND Schleifen spielen heutzutage kaum noch eine Rolle.  Es wird nur mehr 
der Verstärker (wenn überhaupt) mit Erde verbunden, alle anderen Geräte 
haben Schaltnetzteile. Damit kann kein Brummschleifen-Strom mehr über 
Anschlusskabeln fliessen.

von Joachim B. (jar)


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Udo K. schrieb:
> GND Schleifen spielen heutzutage kaum noch eine Rolle

falsch, es gibt so viel GND Schleifenmöglichkeiten das ahnt man kaum, 
ich habe alle meine Raspis mit diesen Audio GND Trenner versehen, 
weglassen darf man die nur wenn alle möglichen GND und PE Verbindungen 
sicher ausgeschlossen werden können in Abhängigkeit was sonst noch so 
angeschlossen ist oder wird.

von Peter (pittyj)


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Mal ein bisschen Off-Topic. Die Sound-Qualität bei älteren Raspis war 
nicht sehr gut. Da war kein eigener Audio-Chip, sondern der Sound wurde 
von der CPU über PWM erzeugt. Hifi machte keinen Spass.
Ich habe auch diese Seite dazu gefunden:
https://www.audiosciencereview.com/forum/index.php?threads/how-good-is-bad-raspberry-pi-4b-headphone-output-dac-review.53090/

Ich habe meine ersten Raspis mit einer USB-Soundkarte ausgestattet. Dann 
war der Sound auch genießbar.
Ist das auf dem Raspi-4 nicht mehr so schlimm?

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