Forum: PC Hard- und Software Synology vs WD-red Festplatten


von Ralf S. (cmyk61)


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Moin,

ich habe eine DS916+ von Synology und möchte Bay 3+4 mit je 4 TB (RAID1) 
bestücken.
In Bay 1+2 habe ich jeweils eine WD-red 4TB (als RAID1).
Nun bietet Synology mittlerweile auch eigene HDDs an (soweit ich das 
verstanden hatte werden diese von Toshiba produziert).
Anscheinend ist ein Preisunterschied kaum vorhanden.
Ich nutze mein NAS im privaten Umfeld mit 2 Nutzern von denen nur ich 
meist normale Office-Anwendungen und Bildbearbeitung fahre. Streaming 
gibts bei mir so gut wie nicht. Mein Netzwerk ist nicht schnell.
Die Geschwindigkeit meines NAS ist daher vollkommen ausreichend.

Gäbe es einen nachvollziehbaren Grund auf die Synologyplatten zu setzen 
oder soll ich bei WD-RED bleiben?

Gruß
Ralf

: Bearbeitet durch User
von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Ralf S. schrieb:
> Gäbe es einen nachvollziehbaren Grund auf die Synologyplatten zu setzen

Ja, aber es ist kein schöner. In einem Arschloch-Move hat Synology 
angefangen auf einigen NAS (2025 Plus Serie) nur noch ihre eigenen 
Platten zu unterstützen.

Wie das mit solchen Arschloch-Moves ist, wenn sie funktionieren gibt es 
eine gewisse Wahrscheinlichkeit dass das in Zukunft ausgeweitet wird.

Wahrscheinlich wird dein NAS von 2016 das nicht mehr erleben (vorher 
wird Synology wahrscheinlich den Support dafür ganz einstellen), aber 
wenn du demnächst auf ein aktuelles 2025 Plus-Modell wechseln willst 
bist du mit den Synologyplatten besser dran.

von Hans W. (Firma: Wilhelm.Consulting) (hans-)


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Ralf S. schrieb:
> soll ich bei WD-RED bleiben?

WD-Red sind mittlerweile meist smr Platten und damit für viele 
Anwendungen nicht mehr gut zu gebrauchen.

Die WD Red pro sind angeblich noch CMR...

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von Michael B. (alter_mann)


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Hannes J. schrieb:
> In einem Arschloch-Move hat Synology
> angefangen auf einigen NAS (2025 Plus Serie) nur noch ihre eigenen
> Platten zu unterstützen.

So wie Du das schreibst stimmt das nicht!
Was entfallen soll ist die die Installation von Firmwareupdates bei den 
"Fremdlaufwerken", alles andere bleibt wie gehabt.

Ralf S. schrieb:
> Anscheinend ist ein Preisunterschied kaum vorhanden.

Schau lieber nochmal nach. Und vergleiche den Lärmfaktor und Strombedarf 
der verschiedenen HDD anhand der Datenblätter.

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael B. schrieb:
> Was entfallen soll ist die die Installation von Firmwareupdates bei den
> "Fremdlaufwerken", alles andere bleibt wie gehabt.

Hast Du dafür einen Beleg?

Was neulich bei Heise dazu zu lesen war, klang anders.

von Michael B. (alter_mann)


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Harald K. schrieb:
> Hast Du dafür einen Beleg?

Nun, ich habe das bei Synology gelesen: 
https://blog.synology.com/ger/warum-veroeffentlicht-synology-hdds-fuer-kleine-nas-modelle/

Und ich  habe in die Kompatibilitätsliste geschaut. Angeblich werden ja 
dort die HW-Komponenten aufgeführt, die ja weiterhin unterstützt werden.
Zitat Synology: "Ja, wir möchten unseren Nutzern die Flexibilität 
bieten, weiterhin vorhandene HDDs anderer Hersteller zu nutzen. Für den 
normalen Betrieb unterstützen wir auf unserer Kompatibilitätsliste 
aufgeführte Drittanbieter-HDDs, die von uns getestet und validiert 
wurden."

Das Problem hatte ich übrigens voriges Jahr. Neuanschaffung kleines NAS 
(224+) - welche HDD?
Ich habe dann 2 WD RED Plus 12 TB (WD120EFBX)genommen. Grund: ziemlich 
leise und nur mäßig stromhungrig. Die standen damals nicht in der Liste. 
Mittlerweile stehen die aber drin. :-)
Dauert halt bis der Kompatibilitätsbeamte die Liste aktualisiert.

von Harald K. (kirnbichler)


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Michael B. schrieb:
> Nun, ich habe das bei Synology gelesen:
> 
https://blog.synology.com/ger/warum-veroeffentlicht-synology-hdds-fuer-kleine-nas-modelle/

Dieser Blogbeitrag ist zwei Jahre alt.

Konkret geht es aber hierum:

(c't 11/2025 S.40)
1
Zeitnah zu dem Gerät hat Synology eine wesentliche Einschränkung 
2
für alle ab 2025 neu vorgestellten Plus-Modelle angekündigt: 
3
Beim Einrichten mit neuen Massenspeichern werden sie nur noch 
4
Platten und SSDs von Synology selbst oder als kompatibel 
5
gekennzeichnete Typen akzeptieren.

https://www.heise.de/select/ct/2025/11/2511214261874358120
(Paywall)

Diese Änderung bedeutet, daß a) die Kompatibilitätsliste nicht nur 
empfohlen, sondern erzwungen wird und daß b) die Kompatibilitätsliste 
ausschließlich von Synology selbst vertriebene Festplatten enthalten 
wird.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)



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Michael B. schrieb:
> Hannes J. schrieb:
>> In einem Arschloch-Move hat Synology
>> angefangen auf einigen NAS (2025 Plus Serie) nur noch ihre eigenen
>> Platten zu unterstützen.
>
> So wie Du das schreibst stimmt das nicht!

Was ist das? Immer wenn eine Firma einen Arschlock-Move macht kommt 
garantiert jemand, der den verteidigt.

> Was entfallen soll ist die die Installation von Firmwareupdates bei den
> "Fremdlaufwerken", alles andere bleibt wie gehabt.

https://www.synology.com/de-de/company/news/article/DACH_VL_plus/Synology%20setzt%20f%C3%BCr%20kommende%20Plus-Modelle%20verst%C3%A4rkt%20auf%20das%20eigene%20%C3%96kosystem
>> Für die Nutzer bedeutet dies, dass ab den im Jahr 2025 erscheinenden
>> Modellen der Plus-Serie ausschließlich die Synology-eigenen Festplatten
>> sowie nach den Vorgaben von Synology zertifizierten Festplatten von
>> Drittherstellern kompatibel sind und den vollen Funktions- und
>> Supportumfang bieten. Für den Einsatz nicht gelisteter Festplatten
>> gelten zukünftig gewisse Einschränkungen, wie etwa bei der Erstellung
>> von Speicherpools oder der Supportabdeckung bei Problemen, die durch
>> den Einsatz nicht kompatibler Speichermedien entstehen.

Merkste was? Da steht schon mal, dass auch Speicherpools betroffen sind. 
Nicht nur Firmware-Updates. Für den Rest, Synology hat das bewusst wage 
formuliert "zukünftig gewisse Einschränkungen", damit sie je nach Lust 
und Laune nachlegen können. Also willst du drauf wetten dass die Liste 
nicht still und heimlich länger wird?

So, und natürlich lügt sich das Marketing auch was zusammen. In 
https://blog.synology.com/ger/warum-veroeffentlicht-synology-hdds-fuer-kleine-nas-modelle/ 
steht
>>> Für den normalen Betrieb
Was ist "normaler Betrieb"? Ich wette die Definition von Synology lautet 
"was uns gerade so einfällt".
>>> unterstützen wir auf unserer
>>> Kompatibilitätsliste aufgeführte Drittanbieter-HDDs, die von uns
>>> getestet und validiert wurden.

Wir können für die gerade erschienene 925+ mal nachsehen welche 
Drittanbieter-HDDs auf der Kompatibilitätsliste stehen:
https://www.synology.com/de-de/compatibility?search_by=drives&model=DS925%2B&category=hdds_no_ssd_trim

Antwort: Aktuell keine. Null, nada, nix. Ja herzallerliebst auch.

Genau so was ist es was ich einen Arschloch-Move nenne.

[Screenshot als JPEG-Matsch weil der Browser das so erzeugt hat]

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Hannes J. schrieb:
> Genau so was ist es was ich einen Arschloch-Move nenne.

Sehe ich auch so.

Kennt jemand eine funktional gleichwertige Alternative zu "Active Backup 
for Business"? Das ist in meinem Laden der USP von Synology-NAS und wird 
dort primär genutzt, um VMs unter Hyper-V, aber auch Bare-Metal-Kisten 
und ein paar VMs noch unter ESXi zu sichern, und zwar mit der dort 
gebotenen Möglichkeit inkrementeller Backups und wahlweise 
Komplett-Restore des Images/der VM oder aber auch Restore einzelner 
Dateien ...

von Ob S. (Firma: 1984now) (observer)


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Hannes J. schrieb:

> Ja, aber es ist kein schöner. In einem Arschloch-Move hat Synology
> angefangen auf einigen NAS (2025 Plus Serie) nur noch ihre eigenen
> Platten zu unterstützen.

Ich finde, der dir gewählte Ausdruck ist noch nicht ganz der Frechheit 
angemessen, die Synology da umgesetzt hat. Es war allerdings erwartbar, 
dass das irgendwann kommt. Die Warnungen bei "nicht unterstützten" 
Platten gibt's ja nun schon eine ganze Weile. Nie hat das technisch 
irgendeinen Nachteil gebracht und natürlich gab es deshalb auch Tricks, 
um diese Warnungen einfach zu unterdrücken.

> Wie das mit solchen Arschloch-Moves ist, wenn sie funktionieren gibt es
> eine gewisse Wahrscheinlichkeit dass das in Zukunft ausgeweitet wird.

Jepp, damit ist absolut zu rechnen. Dem kann man nur mit massiver 
Kaufverweigerung begegnen. Aber natürlich: In der Werbung stehen 
derartige Einschränkungen gar nicht und in der Doku nur sehr 
unscheinbar. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.
Synology setzt offensichtlich darauf, dass genug Kunden in die Falle 
tappen. Und wenn das erstmal passiert ist, werden wie durch Zauberhand 
natürlich auch die Preise der unterstützten Platten exorbitant steigen. 
Und natürlich werden sie sich technisch von den normalen Platten der 
Zulieferer nur durch ein paar Bytes in der Identifikation unterscheiden.

Fazit: Reiner Kapitalismus. Dessen Funktionsprinzip ist nun mal: jeder 
bescheißt jeden mit allen verfügbaren Mitteln.

von (prx) A. K. (prx)


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Ob S. schrieb:
> Nie hat das technisch
> irgendeinen Nachteil gebracht und natürlich gab es deshalb auch Tricks,
> um diese Warnungen einfach zu unterdrücken.

Wir hatten mal eine Qnap mit SSD Write Cache ausgerüstet. Datenverlust 
bei dauerhaft hoher Schreiblast, weil eine SSD übergangsweise den 
Betrieb einstellte. Meldung der Qnap: Timeout. Danach ausführliche 
Hersteller-Diagnose: keinerlei Fehler, kein Abnutzungsproblem.

Andere Qnaps sind schon länger mit Cache im Einsatz, bei gleichartiger 
Last. Der Unterschied: Deren SSDs stehen in der Kompatbilitätsliste. 
Diese nicht.

Verdacht: Diese SSDs können einen Zustand geraten, wie das auch von 
nicht für NAS tauglichen HDDs berichtet wird: irgendwas intern in der 
SSD dauert ewig, währenddessen nicht ansprechbar. Das Qnap System kommt 
damit nicht klar - was es wohl sollte, aber das ist ein anderes Thema.

Was immer Synology dazu bewogen hat: Möglicherweise gibt es für deren 
neue Vorgabe anderen Grund als Gier. Nämlich sich mit solchen Problemen 
nicht rumärgern zu müssen. Denn selbst wenn eine Disk nicht in der Liste 
steht und der Anbieter jede Schuld von sich weisen kann, leidet er oft 
trotzdem unter einem resultierenden Problem.

: Bearbeitet durch User
von Oliver S. (oliverso)


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(prx) A. K. schrieb:
> Was immer Synology dazu bewogen hat: Möglicherweise gibt es für deren
> neue Vorgabe anderen Grund als Gier. Nämlich sich mit solchen Problemen
> nicht rumärgern zu müssen.

Hm. Bisher gabs aber nun doch Kompatibilitätslisten, die auch 
Nicht-Synology-Platten auflisteten. Ob sich bei den 2025er NAS-Modellen 
die Anforderungen so sehr geändert haben? (Achtung, rhetorische Frage …)

Oliver

von Harald K. (kirnbichler)


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Und jetzt vergleichen wir mal Preise:

https://preisvergleich.heise.de/synology-3-5-sata-plus-serie-hdd-hat3310-fuer-synology-systeme-8tb-hat3310-8t-a3123783.html

Und dann wollte ich zum Vergleich mal in der Kompatibilitätsliste des 
hier herumstehenden NAS nach einer vergleichbaren Platte suchen - ähh ..

Aus irgendeinem Grund ist heute auf der Webseite von Synology keine 
Hardwarekompatibilitätsliste für das DS723+ zu finden.

Der Link 
https://www.synology.com/de-de/compatibility?search_by=products&model=DS723%2B

läuft ins Leere.

https://web.archive.org/web/20250424202047/https://www.synology.com/de-de/compatibility?search_by=drives&model=DS723%2B&category=hdds_no_ssd_trim

aber funktioniert, und da finden sich eine ganze Latte von 8-TB-Platten.

https://preisvergleich.heise.de/seagate-ironwolf-nas-hdd-rescue-8tb-st8000vn002-a2856098.html
https://preisvergleich.heise.de/toshiba-n300-nas-systems-8tb-hdwg480uzsva-a2579339.html
https://preisvergleich.heise.de/western-digital-wd-red-plus-8tb-wd80efpx-a3068091.html


Also etwa 180 Euro. Synology zieht 50 Euro mehr ein.

Honi soit qui mal y pense

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