Forum: Haus & Smart Home Diazed-Einsätze wie lange noch verfügbar?


von Thomas B. (franzbing)


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Hallo
wir haben eine Wärmepumpe bestellt. Nun war der Elektroinstallateur bei 
uns zwecks Angebotserstellung. Dabei fiel ihm der betagte 
Hausanschlusskasten auf. Er öffnete ihn - siehe Bild. Dann die Aussage: 
"Für die Sicherungen gibt es keinen Ersatz mehr."
Ich mag das nicht glauben. Hornbach führt z.B. von Herrn Siemens den 
Neozed-Sicherungseinsatz 63A E18 D sowie andere Stromstärken.

Wie seht Ihr das?
Gruss Thomas

von Wastl (hartundweichware)


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Thomas B. schrieb:
> Wie seht Ihr das?

Endlich was Zeitgemässes installieren lassen.

von H. H. (hhinz)


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Diazed gibts nach wie vor, auch im Baumarkt.

von Εrnst B. (ernst)


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Thomas B. schrieb:
> Wie seht Ihr das?

Bei unter 2 € pro Stück einen Karton davon kaufen und neben den 
Hausanschlusskasten stellen.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Thomas B. schrieb:
> bei
> uns zwecks Angebotserstellung.

Der unterforderte Handwerker will doch nur was verkaufen. Einen neuen 
tollen Kasten und noch die Arbeit dazu. Sein Laden muß sich lohnen. 
Museums-Technik hat da keinen Platz.

Andererseits muß für den Zuheizer bei -23 Grad noch genügend Strom aus 
der Wand kommen können, damit die Bude warm bleibt bei sibirischem 
Kälteeinbruch, wenn außen das Schmuckstück vor dem Haus nicht mehr 
weiter die Luft abkühlen kann.

mfg

von Michael G. (saveline)


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Die ankommenden Kabel sehen recht mickerig und nicht nach 63A aus.

von Wolf17 (wolf17)


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Thomas B. schrieb:
> Neozed-Sicherungseinsatz 63A E18 D
Sind das im Bild nicht Diazed?
Diese hat 50kA Schaltvermögen. Das sollte selbst im ersten Haus neben 
der Trafostation ausreichen.

von Rüdiger B. (rbruns)


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https://www.bauhaus.info/schmelzsicherungen/diazed-sicherung/p/12156031
in 63A !
und im Grosshandel gibt es für den Preis 5 Stück.

: Bearbeitet durch User
von Harald K. (kirnbichler)


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Das Problem dürfte sein, daß man üblicherweise Wärmepumpen über einen 
separaten Zähler laufen lässt (weil man für Wärmepumpen einen 
günstigeren Stromtarif nutzen kann), und der Einbau dieses Zählers 
erfordert halt entsprechende Gegebenheiten ... wenn ein so fossiler 
Hausanschlusskasten vorhanden ist, dürfte der Rest der Installation 
ebenso fossil sein, und da will kein Elektriker Hand anlegen.

Das da im Bild ist über ein halbes Jahrhundert alt.

von H. H. (hhinz)


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Harald K. schrieb:
> Das da im Bild ist über ein halbes Jahrhundert alt.

Das weiß aber der Strom nicht.

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Ach ja, der deutsche Elektriker. Zwei Elektriker, drei Meinungen.
Meine Lieblings-Berufsgruppe, mit der dualen Ausbildung um die uns 
<hust> die ganze Welt beneidet <hust>.

Unabhängig davon ob das stimmt was er sagt, wenn er wirklich am 
Hausanschluss fummeln muss, dann würde ich die Gelegenheit nutzen und 
dabei den Anschluss auf den aktuellen Stand bringen lassen. Aber nur 
dann. Wobei ich ihn noch fragen würde ob er dabei unter Spannung 
arbeiten wird.

von Rainer W. (rawi)


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Thomas B. schrieb:
> "Für die Sicherungen gibt es keinen Ersatz mehr."
>
> Wie seht Ihr das?

Unsinn, natürlich gibt es dafür noch Ersatz.
Aber natürlich würde er dir gerne einen neuen Hausanschlusskasten 
verkaufen.

von Hubert M. (hm-electric)


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Für den Hausanschlusskasten ist der Energieversorger zuständig! Man kann 
den nur bitten, den auszutauschen...

von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


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Es ist doch eintlich abartig dass man dem jeweiligen Gewerk seine Arbeit 
erklären muss!
Da schaut man hier ims Forum und noch 2 Tubetenfilme und wei´ß 
wesentlich mehr als der Strolch mit der offiziellen Befähigung.

Kommt immer öfter!

von Roland E. (roland0815)


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Für die Teile gibts doch inzwischen auch Automaten zum Reinschrauben...

von Heinrich K. (minrich)


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Benedikt L. schrieb:
> Es ist doch eintlich abartig dass man dem jeweiligen Gewerk seine Arbeit
> erklären muss!
> Da schaut man hier ims Forum und noch 2 Tubetenfilme und wei´ß
> wesentlich mehr als der Strolch mit der offiziellen Befähigung.

Du solltest Deutschlehrer werden.

von Jörg K. (joergk)


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Roland E. schrieb:
> Für die Teile gibts doch inzwischen auch Automaten zum Reinschrauben...

Aber nicht für 63A.

von H. H. (hhinz)


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Roland E. schrieb:
> Für die Teile gibts doch inzwischen auch Automaten zum
> Reinschrauben...

Nö, am Hausanschluss sind das DIII mit Gewinde E33. Die DII-Automaten 
mit Gewinde E27 gibts schon seit mindestens 60 Jahren.

von Benedikt L. (Firma: Dem Ben seine Leiche) (dembenseineleiche) Flattr this


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Heinrich K. schrieb:
> Du solltest Deutschlehrer werden.

Ja, aber nicht für 63A.

von Helmut -. (dc3yc)


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Benedikt L. schrieb:
> Es ist doch eintlich abartig dass man dem jeweiligen Gewerk seine Arbeit
> erklären muss!
> Da schaut man hier ims Forum und noch 2 Tubetenfilme und wei´ß
> wesentlich mehr als der Strolch mit der offiziellen Befähigung.
>
> Kommt immer öfter!

Wenn der Elektrostrolch nur €€€ im Hirn hat, egal, ob offiziell 
befähigt, darf man ihn schon auf den Boden runterholen.

BTW: was sind Tubetenfilme?

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Helmut -. schrieb:
> BTW: was sind Tubetenfilme?

www.youtube.de

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Helmut -. schrieb:
>
> BTW: was sind Tubetenfilme?

Filme von Youtube-Enten... ;-)

Old-Papa

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> "Für die Sicherungen gibt es keinen Ersatz mehr."
> Ich mag das nicht glauben. Hornbach führt z.B. von
> Herrn Siemens den Neozed-Sicherungseinsatz 63A E18 D
> sowie andere Stromstärken.
Ganz ehrlich, was ich denke?

Hast Du die Wahl, einen anderen Installateur zu beauftragen? Wenn ja, 
würde ich das tun und diesen Herrn bei den zuständigen Kontrollgremien 
(falls vorhanden, weiß nicht ob die Innung sowas überwacht) melden. In 
meinen Augen ist das ein Betrugsversuch, um noch ordentlich Kasse bei 
der Installation eines neuen HAK zu machen.

von Wollvieh W. (wollvieh)


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Thomas B. schrieb:
> Elektroinstallateur
> "Für die Sicherungen gibt es keinen Ersatz mehr."

Das lernt man in der ersten Woche auf der Meisterschule.
Saal mit Spiegelwand zur Selbstkontrolle, Klasse teilt sich paarweise zu 
Partnerübungen, einer spielt Kunde, der andere Meister, und dann 
"Ouh-ouh-ouh ist das alt... dafür kriegen Sie aber keinen Ersatz mehr." 
und verschiedene andere Orakelungen.

Das Skript für die Mustersätze kommt vom selben Verlag wie die 
Bahnhofsdurchsagen. Wenn da was durcheinandergerät, hören wir das 
nächste Mal "ICE 4711 heute verspätetet wegen fehlendem Ersatz für 
Diazed-Sicherungen." Und der Elektriker sagt, das alte Kabel ist 
gefährlich wegen spielender Kinder im Gleis.

Ich hatte auch mal Bedarf an solchen Sicherungen und habe ihn dadurch 
gelöst, daß ich Zugang zu entsorgten Altinstallationen suchte. Da hätte 
ich mir ein Bällebad aus Sicherungen einrichten können. Die sollen zwar 
wenn sie gebraucht sind potentiell etwas kürzer halten, aber dreimal alt 
hält immer noch länger als einmal neu.

Harald K. schrieb:
> Das da im Bild ist über ein halbes Jahrhundert alt.

Es wird auf keinen Fall wesentlich älter wie das Haus drumherum sein. 
Dessen Substanz ist als Wirtsorganismus deutlich relevanterfür die 
Gesamthaltbarkeit.

: Bearbeitet durch User
von Boris (skyperhh)


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Also, wenn das der Hausanschlusskasten ist, dann kann/darf der 
Elektriker da nicht einfach die Sicherungs-Einsätze tauschen, dafür ist 
der Netzbetreiber zuständig. Wenn da z.B. 35A Sicherungen drin sind und 
du benötigst mehr, dann muss das bei Netzbetreiber beantragt werden und 
der Stuft den Anschluss nach Prüfung hoch auf die gewünschte und 
mögliche Stromstärke ... kann auch sein, das der Elektriker den Antrag 
stellt oder schon gestellt hat.

Der normale Elektriker wechselt kein HAK, das macht nur der 
Netzbetreiber selbst oder ein durch ihn beauftragte Firma/Elektriker der 
an seinem Netz arbeiten darf. Unser Netzbetreiber hat für den Umbau eine 
Pauschale verlangt, keine 500,- EUR - und es war ein Doppel-HAK...

Bei der Gelegenheit wird dann, wenn es z.B. ein TN-C Anschluss ist, die 
Trennung im Hausanschlusskasten auf TN-C-S gemacht, dazu kommt dann eine 
Erdung, falls noch nicht vorhanden. Bis zum Zählerschrank muss dann 5 
Adrig verlegt werden.

Kann sein, das der Elektriker das mit den Einsätzen gesagt hat, weil der 
Netzbetreiber eine "ähnliche" Aussage tätigen wird, weil der HAK nicht 
mehr Stand der Technik ist... wenn es ein "neuer" HAK wäre, könnte es 
sein, das der Elektriker nach Genehmigung durch den Netzbetreiber 
größere Sicherungen einsätzen dürfte - aber nur wenn der HAK dem 
aktuellen Stand entspricht.

von Harald K. (kirnbichler)


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Wollvieh W. schrieb:
> Es wird auf keinen Fall wesentlich älter wie das Haus drumherum sein.

Kommt jetzt wieder die alte "das war 1948 zweiadrig verdrahtet, das hat 
damals funktioniert, was soll heute dieser Schutzleiter-Unfug? 
Neumodisches Zeugs, haben die alles nur zur Geldschneiderei 
erfunden"-Leier?

von Hannes J. (Firma: _⌨_) (pnuebergang)


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Ben B. schrieb:
> (falls vorhanden, weiß nicht ob die Innung sowas überwacht)

Vergiss das mit den Innungen ganz schnell in Deutschland.

Eine Innung ist keine Behörde oder neutrale Überwachung. Die 
Mitgliedschaft in einer Innung ist freiwillig.  Weißt du wie der 
Abschnitt in der Handwerksordnung über Innungen beginnt?

>> § 52
>> (1) Inhaber von Betrieben des gleichen zulassungspflichtigen Handwerks
>> oder des gleichen zulassungsfreien Handwerks oder des gleichen
>> handwerksähnlichen Gewerbes oder solcher Handwerke oder
>> handwerksähnlicher Gewerbe, die sich fachlich oder wirtschaftlich nahe
>> stehen, können zur Förderung ihrer gemeinsamen gewerblichen Interessen,
>> wozu in besonderem Maße der Abschluss von Tarifverträgen gehört,
>> innerhalb eines bestimmten Bezirks zu einer Handwerksinnung
>> zusammentreten.

"Förderung ihrer gemeinsamen gewerblichen Interessen" Modern würde man 
sagen das sind kleine Lobbyvereine. Es geht darum die Pfründe zu 
sichern. Da herrscht das Krähenprinzip. Eine Krähe hackt der anderen 
kein Auge aus.

In der Handwerksordnung gibt es dann noch eine Liste was sie für ihre 
gewerblichen Interessen zu tun haben. Eine zweite, kleinere Liste was 
sie sollen (aber wohl nicht müssen) und eine dritte, ganz kurze Liste 
was sie tun können (aber weder müssen noch sollen). Als letzter Punkt in 
der "können" Liste steht

>> (3) Die Handwerksinnung kann
>> ...
>> 3. bei Streitigkeiten zwischen den Innungsmitgliedern und ihren
>> Auftraggebern auf Antrag vermitteln

Kann aber muss nicht. Und was soll die schlimmste Konsequenz für einen 
Trickser sein? Das er aus der Innung geworfen wird? Warum soll den das 
jucken? Die Mitgliedschaft ist freiwillig.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Bei der Gelegenheit wird dann, wenn es z.B. ein TN-C Anschluss ist,
> die Trennung im Hausanschlusskasten auf TN-C-S gemacht, dazu kommt
> dann eine Erdung, falls noch nicht vorhanden. Bis zum Zählerschrank
> muss dann 5 Adrig verlegt werden.
Genau das ist ja das Problem. Durch den Umbau des HAK verliert die 
Anlage ihren Bestandsschutz und dann darf man wirklich alles neu machen 
lassen. Klingt nicht so, als ob man das für 'ne 500 Euro Pauschale 
bekommt.

Ich weiß auch nicht, ob dieser Elektriker beim örtlichen VNB gelistet 
ist und HAK umbauen darf. Wenn ja, dann weiß man doch wirklich, weswegen 
solche offensichtlich falschen Aussagen getätigt werden.

Ich weiß nicht, welches Gremium für solche Fälle zuständig ist. 
Irgendeine Art Verbraucherschutz wäre da auf jeden Fall wünschenswert. 
Ich habe ja kein Problem damit, wenn es stimmen würde bzw. wenn für 
sowas eine Umrüstpflicht bestehen würde (wie etwa für den Kragenstecker 
"Bauerntod") oder die Maßnahme nur wenig Geld kostet. Aber soweit ich 
weiß, gibt es für so alte HAK keine Umrüstpflicht und das "mal eben neu 
machen" endet mit dem Umbau der kompletten Verteilung wenn ihm einfällt 
hey, nach neueren Richtlinien gehören da FIs rein, leider kein Platz 
mehr, hallo neuer Zähler- und Verteilerkasten...

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Nun ich auch noch mal...

Meine Hütte (Baujahr 1905) hatte bis Mitte der 80er Jahre zweiadrige 
Freileitung zum Dachgibel. Von dort aus ging es (zweiadrig) runter in 
den Hausflur zum HAK. Einen Erder im eigentlichen Sinne habe ich damals 
(ca. 1985) nirgends vorgefunden, nichtmal die Wasserleitung war 
angeknüppert.
Ich hatte damals (noch lange vor 1985) beim örtlichen "VEB 
Energiekombinat" (oder so) "Kraftstrom" beantragt, bin denen regelmäßig 
auf die Füße getreten und bekam irgendwann die Zusage, "Ja, aber nur 
wenn Sie das Materiel beschaffen...".
Der VEB, in dem ich damals knuffte (VEB LEW Hennigsdorf), baute u.a. 
E-Loks und anderes elektrisches Gedöhns, Kabel (4xdaumendick) und 
Anschlusskasten (Aluminium vom VEB Schiffsarmaturen mit 3x Diazet) 
wurden offiziell dort gekauft. Das Kabel musste ich auch selber bis zur 
Straße verlegen (ca. 35m, Reste von Flatterband wurden beigelegt) und 
Fertigmeldung! "Naja..... Sie brauchen noch einen Drehstromzähler...." 
faslte der VEB-E. Also nochmal aus gleicher Quelle diesen beschafft.
Inzwischen war der Vorbau am Hauseingang fertig und das ganze Gedöhns 
aus Zählerbretter (1x Drestrom, 1x Lichtstrom), Si-LKästen und eben der 
AHK wurden dort verstaut. Das und die Verdrahtung ins Haus (provisorisch 
an die Zweidrahtleitung vom Dachboden/Hausflur) habe ich alles noch 
selbst erledigt, irgendwann kam ein Mensch vom VEB-E, hat das beäugt und 
für gut befunden. Anschließend wurde der Anschluss an der Straße 
geknüppert. Dabei wurde noch gemeckert, weil ich die Leitung nicht 
rechtwinklig zur Straße Richtung Haus geführt habe. "Meine Grundstücke 
haben nirgends rechtwinklige Grenzen zur Straße, das Haus steht auch 
etwas schräg dazu!" Damit gaben sie sich zufrieden und schalteten 
(klemmten) von Zweidraht auf Vierleiter um.

So, das die Vorrede. Lange nach dem totalen Zusammenbruch der TäTäeR (so 
um 2005-2015) bekam ich zumindest für meinen Drehstromzähler diesen 
elektronischen Zähler (meinen eigenen Drehstromzähler hat er mitgenommen 
"gehört der EDIS..."). Dabei ist aufgefallen, dass über all die Jahre 
weder HAK noch Zählertafel irgendwo verplombt waren, da hätte ich 
ja..... ;-)))
Bei der Gelegenheit hat der Kollege (ohne viel Bedenken) noch drei 
größere Diazet reingeschraubt (müssten jetzt 3x50 oder 63A sein), aber 
am Bestand und der Ausführung nichts bemängelt. Ja, es gibt seit dem 
Umbau einen Erder und Wasser/Heizung sind auch angeknüppert.
Es gibt eben solche und solche Kollegen Handwerker, die Sorte Mensch wie 
der Kollege bei mir, sind mir lieber.

Old-Papa

: Bearbeitet durch User
von Udo S. (urschmitt)


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Ben B. schrieb:
> hallo neuer Zähler- und Verteilerkasten...

Oder gleich ein neuer Raum, weil im alten die minimal zulässige 
Raumgröße nicht passt:
https://www.uew-rhoen.de/de/Netz/Netzanschluss1/Netzanschluss/Hinweisblatt-Hausanschluesse-2024.pdf

von Sven L. (sven_rvbg)


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Hubert M. schrieb:
> Für den Hausanschlusskasten ist der Energieversorger zuständig!
> Man kann
> den nur bitten, den auszutauschen...

Und die meisten werden es tun, da man froh ist, solchen Schrott aus dem 
Netz zu bekommen...

Falls man bspw mal das Erdkabel mit dem Kabelmesswagen untersuchen muss, 
muss man bei solchen Kästen das abgehende Kabel ausklemmen, damit es 
keine Überschläge gibt. Bei modernen Hausanschlusskästen, reicht das 
ziehen der Sicherungen.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Nun ich auch noch mal...

Im Haus bei Bekanntens Nachbarschaft war so ein Kasten wie beim TO.

Vor dem Haus war am Eingang ein Vorbau. Niemand wußte, dass es dort eine 
Klappe gab um unter den Boden zu kommen. Dort war dann noch ein solcher 
Kasten etwas kleiner und undurchsichtig mit solchen Sicherungen verbaut:
https://100-prozent-erneuerbar.de/wiki/images/thumb/2/24/Hausanschlusskasten.png/180px-Hausanschlusskasten.png

Von dort aus ging das dicke Kabel weiter ins Haus zum Kasten, wie beim 
TO.

: Bearbeitet durch User
von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Sven L. schrieb:
>
> Falls man bspw mal das Erdkabel mit dem Kabelmesswagen untersuchen muss,
> muss man bei solchen Kästen das abgehende Kabel ausklemmen, damit es
> keine Überschläge gibt. Bei modernen Hausanschlusskästen, reicht das
> ziehen der Sicherungen.

Aha, und was ist so schwer daran, dafür die Diazed rauszuschrauben?

Old-Papa

von Björn W. (bwieck)


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Old P. schrieb:
> Aha, und was ist so schwer daran, dafür die Diazed rauszuschrauben?

Der Isolationsabstand ist bei gezogenen NH-Sicherungen deutlich grösser 
als bei rausgeschraubten Diazed.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Björn W. schrieb:
> Der Isolationsabstand ist bei gezogenen NH-Sicherungen deutlich grösser
> als bei rausgeschraubten Diazed.

Genau so ist es!

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Björn W. schrieb:

> Der Isolationsabstand ist bei gezogenen NH-Sicherungen deutlich grösser
> als bei rausgeschraubten Diazed.

Ok, das kann sein.

Old-Papa

von Ralf X. (ralf0815)


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Old P. schrieb:
> Sven L. schrieb:
>>
>> Falls man bspw mal das Erdkabel mit dem Kabelmesswagen untersuchen muss,
>> muss man bei solchen Kästen das abgehende Kabel ausklemmen, damit es
>> keine Überschläge gibt. Bei modernen Hausanschlusskästen, reicht das
>> ziehen der Sicherungen.
>
> Aha, und was ist so schwer daran, dafür die Diazed rauszuschrauben?

Wenn das aber etwas grösseres als DII seinsollte, also z.B. für 27mm 
Patrone oder höher, wofür es angeblich keine Ersatzteile mehr gibt?
Auch wenn ich das für ein Gerücht halte.

Aber da der jeweilige Eli Probleme hat, ist es Sache des EVU und nicht 
des Hauseigentümers.
Und wer Kasten vom EVU ausgetauscht wird, egal, es ist keine 
Veränderung, die Auswirkungen auf den übrigen Bestandsschutz hat.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Sven L. schrieb:
> Falls man bspw mal das Erdkabel mit dem Kabelmesswagen untersuchen muss,

Sven L. schrieb:
>> Der Isolationsabstand ist bei gezogenen NH-Sicherungen deutlich grösser
>> als bei rausgeschraubten Diazed.
> Genau so ist es!

Mit welcher Spannung wird denn da gemessen, ich denke, es geht um 
Isolationsfehler?

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Ralf X. schrieb:

> Wenn das aber etwas grösseres als DII seinsollte, also z.B. für 27mm
> Patrone oder höher, wofür es angeblich keine Ersatzteile mehr gibt?
> Auch wenn ich das für ein Gerücht halte.

Ist zumindest jetzt noch ein Gerücht. Ich habe gerade welche gekauft.

Old-Papa

von Harald W. (wilhelms)


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Wollvieh W. schrieb:

> "ICE 4711 heute verspätetet wegen fehlendem Ersatz für
> Diazed-Sicherungen."

Fehlt noch der Schlusssatz:"Zeng juu voa trawwellink wis deutsche Bahn."

von Sven L. (sven_rvbg)


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Manfred P. schrieb:
> Mit welcher Spannung wird denn da gemessen, ich denke, es geht um
> Isolationsfehler?

Da wird teilweise mit mehreren kV drauf gepulst um Überschläge bspw. in 
einer defekten Muffe "hörbar" zu machen. Mit einem Hörer geht man das 
entsprechende Teilstück entlang.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Ralf X. schrieb:
> Aber da der jeweilige Eli Probleme hat, ist es Sache des EVU und nicht
> des Hauseigentümers.
> Und wer Kasten vom EVU ausgetauscht wird, egal, es ist keine
> Veränderung, die Auswirkungen auf den übrigen Bestandsschutz hat.

Mal wieder das Märchen vom Bestandsschutz, den es in der Form nicht 
gibt.

Irgendwo in der NAV werden Zuständigkeiten genannt und die VDE spricht 
davon, das die Anlage in einem betriebssicheren Zustand zu halten ist.

Letztendlich wird im Schadensfall ein Gutachter zu Rate gezogen werden, 
der dann ggf. feststellt, ob und ggf. welche Auswirkungen, der 
technische Zustand der Anlage auf den Schaden hatte.

Letztendlich steht schon irgendwo im GG, das Eigentum verpflichtet.

Am Ende wird dann ein Gericht entscheiden, wie viel Bestand okay ist und 
was an Anpassungen für einen sicheren Betrieb einer Anlage angemessen 
gewesen wäre und sich dabei auch am Stand der Technik orientieren, der 
auch durch das Regelwerk der VDE wiedergespieget ist, wenngleich diese 
keinen Gesetzescharakter hat.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Sven L. schrieb:
>
> Mal wieder das Märchen vom Bestandsschutz, den es in der Form nicht
> gibt.

Mal wieder das Märchen, dass es diesen Bestandsschutz nicht gibt.

> Irgendwo in der NAV werden Zuständigkeiten genannt und die VDE spricht
> davon, das die Anlage in einem betriebssicheren Zustand zu halten ist.

Die können von was sie wollen sprechen, das gilt nicht als Gesetz oder 
Verordnung.
Immer wieder der gleiche Mist.

> Letztendlich wird im Schadensfall ein Gutachter zu Rate gezogen werden,
> der dann ggf. feststellt, ob und ggf. welche Auswirkungen, der
> technische Zustand der Anlage auf den Schaden hatte.

Das kann sein, und nun?

> Letztendlich steht schon irgendwo im GG, das Eigentum verpflichtet.

Zu was denn?

> Am Ende wird dann ein Gericht entscheiden, wie viel Bestand okay ist und
> was an Anpassungen für einen sicheren Betrieb einer Anlage angemessen
> gewesen wäre und sich dabei auch am Stand der Technik orientieren, der
> auch durch das Regelwerk der VDE wiedergespieget ist, wenngleich diese
> keinen Gesetzescharakter hat.

Eben darum wird sich kein Gericht der Welt diese VDE zu Rate ziehen. Mit 
welchem Recht auch?

Die ganze Diskussion hatten wir doch vor kurzem erst.

Old-Papa

von Manfred P. (pruckelfred)


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Old P. schrieb:
> Die ganze Diskussion hatten wir doch vor kurzem erst.

Sie wir immer wieder kommen, und zwar von den selben Gestalten, die noch 
keinen eigenen Schadensfall hatten.

Wer es noch nicht mitbekommen hat:
Der Thomas B. (franzbing) hat seinen Trollpost erfolgreich abgesetzt und 
sich seitdem nicht mehr beteiligt.

von Harald K. (kirnbichler)


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Old P. schrieb:
> Die können von was sie wollen sprechen, das gilt nicht als Gesetz oder
> Verordnung.

Sie könnten renitent-widerborstige Museumsanlagenbetreiber aber aus 
Sicherheitsgründen vom Netz nehmen.

Lies Dir mal die TAB Deines Netzbetreibers durch.

Für Berlin/Brandenburg sieht das beispielsweise so aus:

https://www.stromnetz.berlin/files/globalassets/dokumente/technische-anschlussbedingungen/tab-ns-nord-2023/TAB-NS-Nord-2023-v2_0.pdf

von Ralf X. (ralf0815)


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Harald K. schrieb:
> Old P. schrieb:
>> Die können von was sie wollen sprechen, das gilt nicht als Gesetz oder
>> Verordnung.
>
> Sie könnten renitent-widerborstige Museumsanlagenbetreiber aber aus
> Sicherheitsgründen vom Netz nehmen.
>
> Lies Dir mal die TAB Deines Netzbetreibers durch.
>
> Für Berlin/Brandenburg sieht das beispielsweise so aus:
>
> 
https://www.stromnetz.berlin/files/globalassets/dokumente/technische-anschlussbedingungen/tab-ns-nord-2023/TAB-NS-Nord-2023-v2_0.pdf

Warum bringst Du nicht wenigstens die in Deinen Augen wichtigen Aussagen 
der verlinkten TAB zu dem hier wichtigen Thema?
Ist doch plödsinnig, dass sich da jeder etwas dem Werk raussuchen soll.
Und wie weit eine veröffentlichte TAB tatsächlich in welchen Grenzen 
rechtsgültig ist, dürfte noch eine andere Frage sein.

Ich habe in meinem Leben, privat und gewerblich, einige Meldungen 
gemacht, um einen unhaltbaren Zustand abzustellen.
IdR. nach unfruchbarem Gespräch mit dem Verantwortlichen und Gefahr für 
andere.

Aber wenn der EVU-(zugelassene) Eli meint, der HAK müsste getauscht 
werden, muss er das mit dem EVU abklären und fertig.
Mit dem Rest der Anlage dahinter hat das doch gar nichts zu tun.

Und der wird kaum so blöd sein, da etwas abzuklemmen, weil der Kunde 
nicht seinen nächsten Urlaub und mehr finanzieren möchte, nein, so blöd 
ist auch der Eli nicht.

von Manfred P. (pruckelfred)


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Ralf X. schrieb:
> Ich habe in meinem Leben, privat und gewerblich, einige Meldungen
> gemacht, um einen unhaltbaren Zustand abzustellen.

Der Blockwart kraft eigener Überheblichkeit.

von Ralf X. (ralf0815)


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Manfred P. schrieb:
> Ralf X. schrieb:
>> Ich habe in meinem Leben, privat und gewerblich, einige Meldungen
>> gemacht, um einen unhaltbaren Zustand abzustellen.
>
> Der Blockwart kraft eigener Überheblichkeit.

Oh Mann...*gg
Was so ein AG-Leben unter Bosch doch aus einem Menschen machen kann...

Wenn man ein Unternehmen betreibt, hat man andere Aufgaben und 
Pflichten, als Du kennen gelernt hast.
Meine MA sollten möglichst 100%ige Ergebnisse für den Auftraggeber 
abliefern, aber nach meinen Direktiven.
Wenn der Firmenauftrag uns beauftragte, für die Sicherheit auf der 
Baustelle zu sorgen, kein Thema.
Aber wenn andere Firmen oder Gewerke dafür beauftragt waren, fiel das 
nicht mehr in unsere Zuständigkeit.
Und wenn meinen MA auffiel, dass die vertraglich festgelegten 
Arbeitsbedingungen vor Ort nicht vorhanden waren, war gerade bei 
sicherheitsrelevanten Arbeiten die Arbeiten einzustellen.

Kennst Du den Begriff 'Beweissicherungsverfahren'?
Insb. wenn man selber seinen Schaden ersetzt haben möchte, empfiehlt 
sich das.
Und dazu kann man z.B. Ordnungsamt und/oder BGW auf den Plan rufen.

Unternehmer tragen Verantwortung, auch kleine.
Und das eben nach vielen Seiten.
Kennst Du das Spiel mit den Vertragsstrafen, etc., wenn eine Leistung 
nicht termingerecht fertig gestellt wurde?
Kennst Du die Geschichte des Dachdeckers, der daran pleite ging, weil er 
einen (durch andere) noch nicht fertiggestellten Dachstuhl nicht gedeckt 
hatte?

Intelligente Menschen wissen dass sie Fehler machen.
Unternehmer wissen, dass sie zum Schutz des Unternehmens eine 
Firmenhaftpflichtversicherung brauchen.
Es ist auch bekannt, dass diese in der Beitragshöhe nach einem Schaden 
verdammt volatil nach oben ist oder wäre.

Nein lieber Manfred, unter dem behüteten Mantel der Bosch AG hattest Du 
damit nie etwas zu tun.
Du hattest nur lt. Deinen Kommentaren das Recht, Deine Lehrlinge und 
Untergebenen bei Fehlern als 'harter Hund' anzugehen, wurdest dafür 
angeblich geliebt.
Und so es Dir beliebt, lebst Du das hier im Forum weiter aus.

Nene Junge, absolut nicht mein Ding.

Und jetzt kannst Du gerne versuchen, diesen Kommentar von mir löschen zu 
lassen, mein lieber Halbgott.🤣😂😎

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Harald K. schrieb:
>
> Sie könnten renitent-widerborstige Museumsanlagenbetreiber aber aus
> Sicherheitsgründen vom Netz nehmen.

Richtigen Museumsbetreibernkönnen die mal hinten runter rutschen.

> Lies Dir mal die TAB Deines Netzbetreibers durch.
> Für Berlin/Brandenburg sieht das beispielsweise so aus:
 BlaBlaBla... Viel Text, ich sehe aber nirgends ein Gesetz.

Und nö, warum soll ich? Meine Anlage ist trotz Diazed im HAK völlig in 
Ordnung.
Und wenn der Netzbetreiber möchte, kann er gerne herkommen und das 
umtauschen. Aber auf seine Kosten, ist sein Zeugs und ich beauftrage ihn 
ja nicht.

Old-Papa

von Michael K. (kreien)


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Der abgebildete Hausanschlusskasten (HAK) wird aus der Epoche 
1960er-Jahre stammen und DIII-Sicherungseinsätze haben, diese sind bis 
63 A erhältlich. Die Schraubkappen haben ein E33-Gewinde. Die 
D-Sicherungen werden weiterhin in allen Größen und Bemessungsströmen 
produziert und sind im Handel weltweit gut verfügbar. Die Größen DIV 
(bis 100 A) und DV (bis 200 A) sind selten und mitunter nur mit 
Lieferzeit zu bestellen, aber auch diese Sicherungseinsätze sind 
weiterhin lieferbar (z. B. Lindner, Siemens).

Die Einlassung des Elektrikers ist nicht haltbar, der denkt vermutlich 
an Endstromkreise von Neuinstallationen, da kommen Schraubsicherungen 
nicht mehr vor. Auch bleibt zu hoffen, dass er zur Gruppe der 
Fachbetriebe gehört, die in das Installateurverzeichnis des 
Netzbetreibers eingetragen sind, weil nur solche Protagonisten im 
Vorzählerbereich tätig sein dürfen. Und es bleibt zu hoffen, dass der 
beigezogene Elektriker eine Plombenzange des Energieversorgers dabei 
hat, um den HAK wieder zu plombieren – sonst hat nämlich der 
Anschlussnehmer irgendwann den Ärger und darf das vom Netzbetreiber 
kostenpflichtig nachholen lassen.

Bei Schmelzsicherungen ist es natürlich gut, mehrere Sätze 
Reservepatronen in der Nähe des HAK für den Fall der Fälle zu 
platzieren.

Die vom Ursprungsposter angeführten NEOZED-Sicherungseinsätze sind eine 
Siemens-Entwicklung und eine andere, kleinere Baugröße. DIAZED und 
NEOZED sind übrigens Markenbezeichnungen aus dem Hause Siemens, weswegen 
andere Sicherungshersteller diese Bezeichnungen nicht benutzen.

Heutige Hausanschlusskästen (exemplarisch 
https://hager.com/de/katalog/zaehlerplatzsysteme/hausanschluss-systeme/kabel-hausanschlusskaesten) 
sind aus Isolierstoff und mit NH-Sicherungshaltern bestückt, sowie je 
nach Netzbetreiber (NB) mit NH-Schmelzsicherungseinsätzen oder 
selektiven Hauptleitungsschutzschaltern (SH-Schalter, SHU-Schalter oder 
SLS-Schalter genannt) bestückt. (Sicherheits-)Technisch sind die 
heutigen HAK schon besser, NH ist auch das stromwärmeverlustärmere und 
bessere Sicherungs-Stecksystem.

Das Wort "Bestandsschutz" stammt zwar aus dem Baurecht, es gibt aber 
keinen besseren Begriff und meint bei elektrischen Anlagen, dass diese 
zum Zeitpunkt ihrer Errichtung nach den gültigen Normen ausgeführt 
wurde.

Es gibt keine pauschale Nachrüstpflicht, für den Fall, dass der HAK 
erneuert wird, fällt natürlich nicht die komplette elektrische Anlage 
aus dem Bestandsschutz. Stell dir mal vor, man würde in einem Hochhaus 
den HAK machen und infolgedessen sämtliche Wohnungen elektrotechnisch 
durchsanieren. Der Austausch eines HAK ist weder eine wesentliche 
Änderung noch Erweiterung der elektrischen Anlage, sondern fällt unter 
Instandsetzung.

Nun wurde hier im Thread auf die Technischen Anschlussbedingungen (TAB) 
abgestellt, hier sei darauf hingewiesen, dass die Technikanteile der TAB 
in die TAR Niederspannung, namentlich VDE-Anwendungsregel VDE-AR-N 4100 
verlagert wurden, sodass die TAR Niederspannung die Basis für die 
Technischen Anschlussbedingungen (TAB) bilden und die TAB immer mehr zu 
untechnischen AGB mutieren, gleichwohl finden sind in vielen 
"Ergänzenden TAB" dann die Sonderlocken des jeweiligen EVU/NB. Mein NB 
besteht z. B. auf spannungslose Laschen bei den NH-Sicherungen.

Kurzum: Die Elektrofachkraft hat – leider, wie so oft – den Kunden 
schlecht beraten und auch noch haltlose Äußerungen in den Raum gestellt. 
Das ist nicht gut.

von H. H. (hhinz)


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Ein großes Lob für Michael K.!

von Thomas R. (thomasr)


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H. H. schrieb:
> Ein großes Lob für Michael K.!

Ja, fundiert und vor allem RICHTIG.

von Thomas R. (thomasr)


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Zur Ursprungsfrage: in anderen Ländern ist es immer noch üblich eine 
durchgebrannte Schmelzsicherung mit Sicherungsdraht instand zu setzen 
(Beispiel UK, selbst gemacht). Diesen gibt es im Laden als Meterware zu 
kaufen.

Theoretisch könnte man das auch mit Diazed Patronen machen.

Im Extremfall die "Bauernsicherung" aus gedrehtem massiven Messing. 
Besonders oft in Heuaufzügen zu finden wenn die in der Erntezeit nicht 
ausfallen DURFTEN.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Es gibt für alle Fälle die passende Sicherung.

von Thomas R. (thomasr)


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Und so sehen die Sicherungshalter für Sicherungsdraht in den UK aus. 
Funktioniert einwandfrei :-)

15A und 30A, aus Wikipedia.

: Bearbeitet durch User
von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Thomas R. schrieb:
> Und so sehen die Sicherungshalter für Sicherungsdraht in den UK aus.
> Funktioniert einwandfrei :-)
>
> 15A und 30A, aus Wikipedia.

Damit hätte die "Elektrofachkraft" aus dem Ausgangspost wohl 
Schnappatmung bekommen ;-)
Ich bezweifel auch, dass in den UK sowas im HAK verbaut ist.

So ein Gefrickel würde ich eher nicht verbauen.

Old-Papa

: Bearbeitet durch User
von Wollvieh W. (wollvieh)


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Die Drahtlösung reduziert die Ersatzteilhaltung. Nicht nur weil man die 
Hülsen spart, sondern auch skalieren kann mit 1, 2, 4 Drähten.

von Harald K. (kirnbichler)


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Thomas R. schrieb:
> Und so sehen die Sicherungshalter für Sicherungsdraht in den UK aus.

In der Bildunterschrift steht "1957".

https://www.wrightwires.co.uk/rewireable-fuses

Und da sieht man: Fossile Technik, nur in alten und sehr alten 
Installationen überhaupt anzutreffen.

Die sind ja nicht komplett irre, die Briten. Allerdings kreischen sie 
auch nicht ständig "Schieflast" und haben durchaus einphasig 
angeschlossene Häuschen, die mit einer 80-A-Sicherung am Netz hängen, 
und das als Neuinstallation.

von Rainer Z. (netzbeschmutzer)


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Harald K. schrieb:
> Die sind ja nicht komplett irre, die Briten.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Die Engländer sehen das mit der Schieflast generell nicht so eng, die 
haben auf dem Land ganze Straßenzüge nur mit einer einzigen Phase 
angeschlossen, genau wie die Amis. Ein Stromnetz aus dem vorletzten 
Jahrhundert, aber dafür schön billig - erst recht wenn man alles 
überirdisch auf Holzmasten verlegt.

Die Franzosen haben auch kein Problem damit, ihre Schnellfahrstrecken 
für die Eisenbahn mit 25kV/50Hz Wechselstrom aus dem öffentlichen Netz 
zu versorgen. Ein anfahrender TGV oder ICE -> 16..20MW Schieflast, das 
Gleiche beim Bremsen, 16..20MW einphasige Einspeiseleistung.

von Harald K. (kirnbichler)


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Ben B. schrieb:
> Ein Stromnetz aus dem vorletzten
> Jahrhundert, aber dafür schön billig - erst recht wenn man alles
> überirdisch auf Holzmasten verlegt.

Bei der Bevölkerungsdichte gerade im Norden ist anderes kaum zu 
finanzieren.

Wobei das eine mit dem anderen nichts zu tun hat (einphasig oder 
Holzmasten).

von H. H. (hhinz)


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Harald K. schrieb:
> Bei der Bevölkerungsdichte gerade im Norden ist anderes kaum zu
> finanzieren.

Regionen mit sehr geringer Bevölkerungsdichte gibts in fast jedem Land. 
Das muss nicht heißen, dass das Stromnetz dort auf dem Stand von vor 100 
Jahren ist.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Harald K. schrieb:
> Die sind ja nicht komplett irre, die Briten. Allerdings kreischen sie
> auch nicht ständig "Schieflast" und haben durchaus einphasig
> angeschlossene Häuschen, die mit einer 80-A-Sicherung am Netz hängen,
> und das als Neuinstallation.
Wenn man von Haus zu Haus durchwechselt ist das auch kein 
grundsätzliches Problem. Statistisch mittelt sich das aus.
Nur nicht so sicher, mit größeren Abweichungen, als wenn man per Wohnung 
oder gar per Endstromkreis durchtauscht.

Zusätzlich besteht am Ortsnetztrafo zumindest theoretisch die 
Möglichkeit, die Schieflast zu halbieren. Ich habe aber keine Ahnung, ob 
die das machen.

von Thomas R. (thomasr)


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Harald K. schrieb:

> Und da sieht man: Fossile Technik, nur in alten und sehr alten
> Installationen überhaupt anzutreffen.
>
Nur daß "alte" und "sehr alte" Installationen in UK die Regel sind, 
Stichwort "Bestandsschutz". Die Luftwaffe hat zwar einiges platt gemacht 
aber den "Luxus" des völligen Neuaufbaus hatten wir ;-))

von Thomas (kosmos)


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aktuelle HAKs sind doch mit soetwas ausgerüstet
https://deutsche-pruefservice.de/wp-content/uploads/2019/10/NH_1_2_3_Sicherung_Bild.jpg

oder gibts da schon neueres evtl. rückstellbar?

von Thomas R. (thomasr)


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Thomas schrieb:
> aktuelle HAKs sind doch mit soetwas ausgerüstet
> 
https://deutsche-pruefservice.de/wp-content/uploads/2019/10/NH_1_2_3_Sicherung_Bild.jpg
>
> oder gibts da schon neueres evtl. rückstellbar?

Die sind wohl eher aus/für Straßenverteiler. Im HAK wird üblicherweise 
NH00 oder NH0 eingesetzt.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Bei größeren Mehrfamilienhäusern mit alten Installationen
könnten durchaus noch NH1 drin sein.

von Eppelein V. (eppelein)


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So ist es.

MfG
Eppelein

von Darius (dariusd)


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Hallo

Ben B. schrieb:
> Die Franzosen haben auch kein Problem damit, ihre Schnellfahrstrecken
> für die Eisenbahn mit 25kV/50Hz Wechselstrom aus dem öffentlichen Netz
> zu versorgen. Ein anfahrender TGV oder ICE -> 16..20MW Schieflast, das
> Gleiche beim Bremsen, 16..20MW einphasige Einspeiseleistung.

Da wird aber "garantiert" (Keine Garantie oder Quellenangaben von mir, 
aber der gesunde Fachverstand sagt, dass es nicht anders sein kann) so 
einiges überwacht und gezielt umgeschaltet, verteilt, professionell und 
teuer "getrickst" und eventuell sogar via Leistungshalbleitertechnik 
gemacht werden, das eben keine (nennenswerte) Schieflast entsteht.

Auch wenn in F genau wie in DL (und eigentlich überall wo ernsthafte 
Netze bestehen) das Bahnstromsystem von Grundsatz uralt ist, so wird 
andauernd "renoviert", modernisiert und gerade auf den Paradestrecken 
neuste (aber auch aufgreife - als nicht das I Phone 99 nur um was zu 
neues zu haben ;-) ) Technik genutzt.

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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Ben B. schrieb:
> Bei größeren Mehrfamilienhäusern mit alten Installationen
> könnten durchaus noch NH1 drin sein.

Das hängt letztlich von dem maximal möglichen Kurzschlußstrom des 
vorhandenen Netzes und Ortsnetztrafos ab. Je näher der HAK am Trafo 
liegt desdo höher die geforderte Abschaltleistung der Sicherung. Und 
alte NH0 bzw. NH00 konnten das noch nicht.

Auch bei Schmelzsicherungen gibt es Fortschritte ;-)

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Das "Problem" bei der elektrischen Eisenbahn sind die Altbau-Loks mit 
ihren Einphasen-Reihenschlussmotoren. Die sind zwar wegen ihrer 
Drehmomentkennlinie die perfekten Bahn-Antriebe (nur übertroffen von 
Drehstrom-Motoren in moderneren Loks), aber so große 
Reihenschlussmaschinen mögen keinen 50Hz Wechselstrom. Den quittieren 
sie mit Bürstenfeuer und erhöhtem Verschleiß, deswegen wurde die 
Frequenz auf ursprünglich 16 2/3 Hz abgesenkt und ein eigenes 110kV 
Bahnstromnetz gebaut. Wenn irgendwann nur noch Loks ohne 
Reihenschlussmaschinen fahren, erübrigt sich das.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Auch die Eisenverluste würden bei der dreifachen Frequenz dreimal so 
hoch sein. Das würde die Reihenschlussmotore den SOA-Bereich auch 
vermindern.
Der Skineffekt wäre auch zu berücksichtigen. Bei der dreifachen Frequenz 
ist dieser Einfluss auch höher.

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Nebenbei bemerkt war es beim ersten TGV notwendig das Gewicht zu 
reduzieren. Das konnte erreicht werden indem mit 50Hz die Trafos kleiner 
sind. Wegen des hohen Leistungsbedarfs und höheren Einfluss des 
Skin-Effekts musste ein Kompromiss aus Spannung und Strom getroffen 
werden. Daher sind es dort 25kV auf dem Fahrdraht.

von H. H. (hhinz)


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Mal wieder frei erfundene G'schichten aus'm S-Bahn Zimmer.

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