Ich möchte einen Testaufbau für einen Funksender bauen und würde dafür gerne möglichst preiswert einen Faradayscher Käfig bauen. Hat da jemand ein paar praktische Tipps/Erfahrungen. Ein Metallkoffer aus dem Baumarkt schirmt leider nur ungenügend. Ich wollte eine Öffnung herein schneiden und mit einem Metallnetz eine Handöffnung bauen. Leider schirmt der Aufbau fast gar nicht. Ich bin über jeden Tipp dankbar!
:
Bearbeitet durch User
Ki schrieb: > Ich möchte einen Testaufbau für einen Funksender .... Du wirst noch genauer deine Ziele definieren müssen. Der Koffer hat möglicherweise eine umlaufende Schlitzantenne. Wenn dein Käfig richtig gut ist, reflektiert er die Sendeleistung und der Sender geht vielleicht kaputt. Ich habe als Preis-Leistungs-Kompromiss Schneckendraht aus Kupfer verwendet und das zum großen Netz verlötet. Aber als Groundplane, nicht zur Schirmung. Ist aber physikalisch dasselbe.
Die Abschirmung hochfrequenter elektromagnetischer wellen ist nicht ganz trivial. In diesen beiden Artikeln sind mehrere Einflussfaktoren genannt: https://de.wikipedia.org/wiki/Faradayscher_K%C3%A4fig#Abschirmung_von_Wechselfeldern_(Elektrodynamik) https://de.wikipedia.org/wiki/Schirmd%C3%A4mpfung#Schirmung_eines_elektromagnetischen_Feldes Wie die Kiste auszusehen hat, hängt vor allem von der abzuschirmenden Wellenlänge ab.
kHz? GHz? mW? kW? Notwendiges Schirmmaß? Wenn es dicht sein soll: verlötete Bleche und Filter für die Speisedurchführung. Für verschraubte Konstruktionen empfehlen sich spezielle teure Federdichtungen. Ob einfache Überlappungen bei Deckeln reichen, ist abhändig von der Schlitzgeometrie, der Frequenz und dem nötigen Schirmmaß. Eine Konstruktion mit Siebhandschuh habe ich noch nirgends gesehen, deshalb ist vermutlich die Schirmwirkung so einer Konstruktion zu schlecht. Man kann aber Metallachsen zum bedienen durch ein Rohr nach aussen führen. Aber jeder Schlitz strahlt, bzw schwächt die Schirmwirkung.
:
Bearbeitet durch User
Wolf17 schrieb: > Ob einfache Überlappungen bei Deckeln > reichen, ist abhändig von der Schlitzgeometrie, der Frequenz und dem > nötigen Schirmmaß. Die Polarisation der Wellen hat beim Durchtreten durch einen Schlitz auch noch ein Wörtchen mitzureden.
Ich habe das auch mal mit einer stinknormalen Alukiste gemacht, um Hilfsequippment im EMV-Labor zu schirmen. Man muss halt ein paar Stellen abdichten. In erster Linie den Schlitz, der zwischen Deckel und Kiste entsteht. Wenn da eine Gummidichtung drin ist, kannst du die evtl. durch eine leitfähige EMV-Gummidichtung ersetzen. Ansonsten gibt es auch metallische Kontaktfederdichtungen, z. B. von Würth. Für ein Sichtfenster hatte ich ein gelochtes Blech verwendet. Man sollte halt darauf achten, dass man beim Loch-Blech-Verhältnis möglichst wenig Loch und möglichst viel Blech hat. Dort wo das Lochblech an der Wand der Kiste anliegt, hat man dann wiederum eine Schlitzantenne. Die kann man mit leitfähigem Klebeband abkleben. Bei viel Blech und wenig Loch hält das Klebeband auch besser ;) Eine "Dichtigkeitsprüfung" kannst du mit einem billigen Kammgenerator (z. B. von TekBox) machen, den du in die Kiste legst und dann außen mit einer billigen Schnüffelsonde schaust wo die "Lecks" sind. Es ist halt die Frage um welche Wellenlängen es geht. Aber wenn ein Handy, das du in die Kiste legst, keinen Empfang mehr hat, bist du auf einem guten Weg, würde ich sagen. Kommt halt drauf an was du vorhast. Aber wenn du da keine Stecker dran machen musst, sollte das schon ziemlich dicht zu bekommen sein.
:
Bearbeitet durch User
P. S. schrieb: > Man sollte halt darauf achten, dass man beim Loch-Blech-Verhältnis > möglichst wenig Loch und möglichst viel Blech hat. Wo hast du diese Binsenweisheit her? Es kommt auf den Lochdurchmesser in Relation zur Wellenlänge an. Und die Tiefe der Löcher geht auch noch in das Schirmmaß ein, weil auch nichts durchtunneln soll. Damit wäre man bei Wabengittern.
:
Bearbeitet durch User
Rainer W. schrieb: > P. S. schrieb: >> Man sollte halt darauf achten, dass man beim Loch-Blech-Verhältnis >> möglichst wenig Loch und möglichst viel Blech hat. > > Wo hast du diese Binsenweisheit her? > Es kommt auf den Lochdurchmesser in Relation zur Wellenlänge an. Und die > Tiefe der Löcher geht auch noch in das Schirmmaß ein, weil auch nichts > durchtunneln soll. Damit wäre man bei Wabengittern. Er meinte sicher, dass die Löcher so klein wie möglich sein sollen.
Herr Troll: Angemeldet seit 26.05.2025 12:43 Beiträge 1 Nimm eine Blechkiste, verlöte diese vollflächig (wie bei jedem guten Tuner zu sehen). Durchführungskondensatoren wurden auch schon erfunden.
Vielen Dank an alle für die tollen Antworten! Es geht um Versuche mit einem USRP B210 und Frequenzen im Mhz Bereich. Damit ich keine Probleme mit der BNetzA bekomme, sollte das schon Dicht sein.
Ich denke wir reden von einem raumgrossen Faraday. Den baut man zweilagig aus Kupfer, Bronzedraht Gitter. Die Maschengroesse sollte viel kleiner wie die Wellenlaenge sein, zB 4mm. Also ein Volumen zB 3x3x5m per Kanthoelzern definieren. Die Tuere nicht vergessen. Dann aussen durchgaengig Gitter. Innen ebenso. Dann gibt es eine Filterbox, durch welche alle Signale und Speisungen hindurch gehen. An dieser Filterbox sind die beiden Schirme miteinander verbunden. Diese Filterbox wird auch geerdet. Die beiden Schirme duerfen sich nur an der Filterbox beruehren. Ich sahe solche Faradays, kommerziell gebaut, die brachten 120 dB nach dem Zusammenbau, wurden dann noch angezogen, und wurden noch etwas besser. Hat uns damals (1980) um die 15-20kFr gekostet. Unser Frequenzbereich war um die 30-100 MHz. Die Firma weiss ich nicht mehr. Gemessen ? Einmal einen Messender innerhalb, den Spektrumanalyzer ausserhalb, und umgekehrt.
:
Bearbeitet durch User
Ki schrieb: > Versuche mit einem USRP B210 "Ettus USRP B210: 2x2, 70MHz-6GHz SDR/kognitives Radio (Board only)" Heißes Eisen. Ausgangsleistung µW od. mehr? Jedenfalls würde ich ein Labor im Keller bevorzugen und einen Sack Klappferrite bereitlegen für die Kabel. Ohne ausreichende Messgeräte für die Störstrahlung und Oberwellen wäre ich vorsichtig und kann jetzt die anfängliche Frage des TO nachvollziehen. Jedenfalls ist diese Alukiste als Beispiel unbrauchbar, weil sie nicht ausreichend vollflächig kontaktiert.
Ki schrieb: > Vielen Dank an alle für die tollen Antworten! > > Es geht um Versuche mit einem USRP B210 und Frequenzen im Mhz Bereich. > Damit ich keine Probleme mit der BNetzA bekomme, sollte das schon Dicht > sein. Keine Angst! Schließe Deinen Sender mit nem Dummy load (Abschlußwiderstand) ab un mach Deine Experimente in nem tiefen Keller. Wenn Du jetzt noch in einem ISM-Band, etwa 13,56 Mhz sendest, kann nix passieren. mfg
Moin, Im Labor wo ich vorher gearbeitet hatte, gab es einen sogenannten "Screenroom" professioneller Ausführung in der Größe 8x12'. Die Wände bestanden aus 4x8', 20mm Panzerholzplatten, beidseitig kaschiert. Alle Verbindungen verschraubte massive Messingprofile. Es gab zwei Messingrahmen Fenster mit doppelten verschweissten Kupfergitter mit 1mm Fenstergröße. Die Tür war ein Messingrahmen mit Fingerstock BeCu Lammellen. Alle Luftzuführungen über Waveguide beyond Cutoff Profile. Elektrische Verbindungen über doppelte Durchführungsfilter. Man ging keine Kompromisse ein. Kurz und gut, ich fand es beeindruckend, daß man mit 144MHz FM Handfunksprechgeräten durch das Fenster in direkter Sichtweite nicht kommunizieren konnte. Da gab es nicht das geringste Übersprechen, obwohl die Antennen weniger als 1m voneinander entfernt waren und mit einigen Watt gefunkt wurde. Drinnen war absolute Funkstille. Schade, daß ich keinen Zugang mehr habe. Aber interessant war es trotzdem.
Stefan M. schrieb: > Er meinte sicher, dass die Löcher so klein wie möglich sein sollen. Das Loch-Blech-Verhältnis (möglichst wenig Loch und möglichst viel Blech) ist unabhängig von der Größe der Löcher und nur abhängig vom Verhältnis Lochdurchmesser zu Lochabstand.
Ki schrieb: > möglichst preiswert einen Faradayscher Käfig bauen. Falls Manpower da, dann Inserat: Suche alten Stahlschrank. Gut auch als Räucherkammer. Viele Firmen verschenken das schwere alte Zeugs gerne.
Stefan schrieb: > Suche alten Stahlschrank. > Viele Firmen verschenken das schwere alte Zeugs gerne. Aber keinen aus alten Geldautomaten nehmen. Die haben einen Schlitz für den Geldscheintransport, da pfeifft die HF rein/raus.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.