Hi! Ich habe eine Verständnisfrage zu den Anforderungen an Ausgangskondensatoren für Schaltnetzteile. Im Anhang ist zur Orientierung das Schema eines Sperrwandlers angehängt (flyback_schema.png). Beim Sperrwandler ist es offenbar wichtig, dass der Kondensator C in diesem Schema a) eine ausreichend hohe Kapazität besitzt, damit die Welligkeit der Ausgangsspannung aufgrund des periodischen Ladens / Entladens nicht zu groß wird und b) einen ausreichend kleinen ESR besitzt, damit der ohmsche Spannungsabfall über dem Kondensator beim Laden und Endladen die Welligkeit der Ausgangsspannung nicht zu stark erhöht. Jetzt haben Kondensatoren ja nicht nur einen parasitären Widerstand (ESR), sondern auch eine parasitäre Induktivität (ESL). Dies wird in [1] bzw. dem Screenshot (einfluss_esl_esr_step_down_converter.png) für einen Buck-Converter dargestellt. Die parasitäre Induktivität führt hier zu einem Spannungsabfall über dem Kondensator, der umso größer ist, je größer die Änderung des Stroms durch den Kondensator ist. In Strom_Kondensator.png ist der Strom durch den Ausgangskondensator eines Sperrwandlers dargestellt (Quelle [2]). Der Stromverlauf ist hier für Critical Conduction Mode dargestellt, ist aber qualitativ auch ähnlich für Discontinuous und Continuous Conduction Mode. Man sieht hier, dass der Strom unstetig ist. Beim Schalten des Transistors kommt es zu einer sprunghaften Änderung des Stroms durch den Kondensator. Frage 1: Müsste diese Unstetigkeit des Stroms nicht zu einer massiven Ausgangsspannungswelligkeit führen? Selbst wenn der ESL des Kondensators nur klein ist, sollte das definitiv eine Rolle spielen. Frage 2: In vielen Application Notes wird insbesondere dem ESR des Ausgangskondensators eine hohe Bedeutung beigemessen. Der ESL wird aber nicht angesprochen. Warum? [1]: https://techweb.rohm.com/trend/engineer/3027/ [2]: https://www.ti.com/lit/an/slyt800b/slyt800b.pdf?ts=1748458355897
weil der Einfluß der wenigen nH unwesentlich sind
> weil der Einfluß der wenigen nH unwesentlich sind
Gilt nur bei guten Kondensatoren mit lowESL. Normale Wickel können eine
signifikant höhere Induktivität haben. Die Induktivität bildet mit den
vorhandenen Kapazitäten Schwingkreise, die das Ringing hervorrufen.
Daher schaltet man ja mehrere verschiedene C(-Sorten) parallel oder eine
CLC-Filterkette dahinter. Bei guten Audio- oder Mess-Anwendungen auch
einen Linearregler.
Nicht nur die Cs, auch alle anderen Bauteile (z.B. Koppelkapazität im
Übertrager) haben parasitäre Eigenschaften, die zusammenwirken.
Ein Profi weiß das alles zu berücksichtigen.
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Bearbeitet durch User
David schrieb: > Frage 1: Müsste diese Unstetigkeit des Stroms nicht zu einer massiven > Ausgangsspannungswelligkeit führen? Selbst wenn der ESL des Kondensators > nur klein ist, sollte das definitiv eine Rolle spielen. Tut es doch. Die unterste Kurve im 2. Bild zeigt ja eine größere Welligkeit der Ausgangsspannung. Die Skalierung der einzelnen Effekte (ESR, ESL) hängt natürlich von der Größe dieser parasitären Elemente ab. > Frage 2: In vielen Application Notes wird insbesondere dem ESR des > Ausgangskondensators eine hohe Bedeutung beigemessen. Der ESL wird aber > nicht angesprochen. Warum? Weil der ESR im Verkleich zur ESL idR. einen größeren Einfluß hat.
Gerade in Sperrwandlern mit kleinen Ausgangsspannungen ist ein möglichst induktionsarmer Sekundärkreis von hoher Prioriät. Die Sekundärinduktivität addiert sich über das Transformationsverhältnis zur primären Streuinduktivität und verschlechtert entsprechend den Wirkungsgrad. Das Leiterplattenlayout ist an dieser Stelle wirklich kritisch. Kleines Zahlenbeispiel: Ein handelsüblicher 5V-Adapter mit 130V primärer Flybackspannung - daraus ergibt sich ein Übersetzungsverhältnis von 130/5 = 26:1. Mit nur 10nH Sekundärkreisinduktivität entsprechend 10mm Leitungslänge erhöht sich die primärseitige Streuinduktivität um 26²*10nH=6,76uH.
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