Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Motor Dometic Klima drosseln


von Christian S. (christian_s398)


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Hallo zusammen,
in unserem Wohnwagen ist eine Dometic B1900S Klimaanlage verbaut. Uns 
ist die Lüfterdrehzahl sowohl in Stufe 1 und 2 jeweils zu hoch. Ich 
frage mich, ob jemand anhand des angehängten Schaltplans sagen kann, ob 
man zum Beispiel durch ein anderes Verhältnis der Kondensatoren (Nr. 5 
und 6?) vor den Lüftern die Drehzahl reduzieren könnte? Ideal wäre die 
Halbierung der Drehzahl jeweils in Stufe 1 und 2.

Ich freue mich auf das Feedback der Experten aus diesem Forum.

VG Christian

von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Sonst muss man sich den Kopf verdrehen. Außerdem sollte man nie den 
Haken beim Bild automatisch verkleinern entfernen.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Durch die Kondensatoren kann man die Drehzahl nicht verändern.

Ich glaube auch nicht, daß das sinnvoll ist, die Lüfterdrehzahl zu 
verändern. Das kann dann recht schnell Probleme mit Vereisung geben.

von Wolf17 (wolf17)


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Den 7µF durch neuen 4µF und den 12µF durch den 7µF ersetzen und 
probieren, ob es langsamer läuft wie gewünscht.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Jo, oder ob man nach ein paar Minuten Betrieb 'ne Nebelmaschine und 
passenden Ersatz für die Lüftermotoren hat. Nicht jede ChatGPT-Idee ist 
eine gute Idee.

Wenn man die Drehzahl solcher Motoren wirklich ändern möchte, dann mit 
Stufentransformator die Betriebsspannung absenken (falls die Motoren 
darauf ausgelegt sind, mit hohem Schlupf zu laufen - wenn nicht werden 
sie heiß) oder was deutlich besser wäre und garantiert funktioniert, mit 
einem kleinen Frequenzumrichter.

Aber ich sage es nochmal, die Luft-Wärmetauscher des Kältekreislaufs 
sind auf einen bestimmten Luftdurchsatz ausgelegt. Wenn man diesen stark 
verringert, gefriert die Luftfeuchtigkeit an der kalten Seite und setzt 
das Ding zu oder die heiße Seite überhitzt. Die Drehzahl des nicht dafür 
gebauten Kältemittelverdichters darf man wenn überhaupt nur in sehr 
geringem Maße reduzieren, sonst gefährdet man die Schmierung und den 
Öltransport durch den Kältemittelkreislauf. Ein defekter Verdichter ist 
bei solchen Anlagen ein wirtschaftlicher Totalschaden, das wird dann 'ne 
größere Reparatur.

von Christian S. (christian_s398)


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Ok, Danke für die schnellen Antworten.
Ich verwerfe dann lieber die Idee zugunsten eines funktionierenden und 
abgestimmten Gesamtsystems.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wenn Du es Dir leisten kannst, nimm eines mit Invertertechnik. Die ist 
leider nicht so robust (ich empfehle sowas deswegen ungerne) wie ohne 
Inverter, aber wenn Dir Komfort dermaßen wichtig ist, daß Dich zu laute 
Klima-Lüfter schon nerven, könnte das für Dich ein Gewinn sein. Diese 
Anlagen können ihre Leistung an den Bedarf anpassen, dadurch werden sie 
leise wenn wenig Leistung gefragt ist. Nimm eine, wo Du "ab Werk" 
regelbare Lüfter hast oder wo sicher ist, daß die Lüfterdrehzahl der 
Leistung nachgeführt wird, bestenfalls lass Dir sowas im Handel 
vorführen.

von Thomas R. (thomasr)


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Wolf hat doch völlig Recht? Nur die Kondensatoren für die beiden Lüfter 
ändern ist für den Kompressor mit seinem eigenen (!!) 
Betriebskondensator doch völlig unerheblich.

Offensichtlich werden die beiden Kondensatoren 5 und 6 als 
Blindwiderstände eingesetzt um die erste Stufe der Lüfter in der 
Drehzahl zu reduzieren. In der zweiten Stufe werden diese Kondensatoren 
gebrückt. Die beiden Betriebskondensatoren 7 und 8 der Lüfter werden ja 
nicht geändert.

Natürlich kann die Änderung zu einem schnelleren Vereisen und ähnlichem 
führen aber niemals den Kompressor gefährden. Mit Inverter hat das nun 
gar nichts zu tun, das wäre eine Drehzahlregelung des KOMPRESSORS.

: Bearbeitet durch User
von Silvio K. (exh)


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Die Inverteranlagenidee zielt auf eine Verringerung der Kälteleistung 
ab. So habe ich das verstanden. Wie aber schon gesagt, sind die 
Komponenten der Klimaanlage alle auf einander mehr oder weniger 
abgestimmt. Eine Verbesserung wird schnell zur Verschlimmbesserung.

von Thomas R. (thomasr)


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Silvio K. schrieb:
> Die Inverteranlagenidee zielt auf eine Verringerung der Kälteleistung
> ab. So habe ich das verstanden. Wie aber schon gesagt, sind die
> Komponenten der Klimaanlage alle auf einander mehr oder weniger
> abgestimmt. Eine Verbesserung wird schnell zur Verschlimmbesserung.

Wie glaubst du sind die Drehzahlen der Lüfter gewählt worden? Wie soll 
der Entwickler die Temperaturen am Einsatzort kennen? Das sind alles nur 
Annahmen die in 90% der Fälle einigermaßen funktionieren werden. Aber 
niemals richtig gut. Dafür wäre eine Drehzahlregelung in Abhängigkeit 
vom Verdichtungsdruck bzw. Verdampferunterkühlung erforderlich. Das wird 
bei so simplen Consumeranlagen aus Kostengründen nicht gemacht.

Selbst die meisten (günstigen) Inverteranlagen regeln nur die 
Kompressordrehzahl....

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Natürlich kann die Änderung zu einem schnelleren Vereisen
> und ähnlichem führen aber niemals den Kompressor gefährden.
Das ist so leider nicht richtig.

Erstens sind diese Verdichter sauggasgekühlt, das bedeutet, sie brauchen 
einen ausreichenden Volumenstrom an gasförmigem Kältemittel, damit ihre 
Kühlung ausreichend leistungsfähig ist. Wenn der Volumenstrom sinkt, 
sinkt diese Kühlleistung und der Verdichter erwärmt sich stärker als er 
soll. Das führt zu einem zweiten Problem, einer sehr hohen 
Verdichtungsendtemperatur und das ist schlecht fürs Öl, genau so wie 
wenn der Antriebsmotor überhitzt.

Zweitens kann es bei vereistem Verdampfer passieren, daß das 
eingespritzte Kältemittel nicht vollständig verdampft und ein Teil den 
Verdichter flüssig erreicht. Das führt bestensfalls "nur" zu einer 
Verdünnung des Öls und setzt dessen Schmierfähigkeit herab. 
Schlimmstenfalls sammelt es sich im Öl und wird von diesem gelöst, dann 
schäumt es beim nächsten Anlauf des Verdichters so richtig schön auf und 
kann wenn man richtig Pech hat, einen Flüssigkeitsschlag verursachen 
wenn dieser Schaum angesaugt wird.

Es gibt auch Verdichter-Bauarten (z.B. der bei Klimaanlagen sehr gerne 
eingesetzte Rollkolbenverdichter), da führt der Ansaugstutzen direkt in 
die Verdichterkammer, und da darf niemals flüssiges Kältemittel hinein. 
Diese haben oft einen saugseitigen Kältemittelsammler als last line of 
defense, aber da soll sich im Normalbetrieb natürlich kein Kältemittel 
sammeln und das Problem mit dem Volumenstrom beim sauggasgekühlten 
Verdichter bleibt natürlich unabhängig davon.

von Thomas R. (thomasr)


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Ben, der TO hat nach einer Drehzahlreduzierung der Lüfter gefragt. DAS 
wird nicht ausreichen um die von dir beschriebenen Effekte herbei zu 
führen.

Bitte jetzt keine Diskussion um OIC und ähnliches sonst hole ich das log 
p-h raus ;-)

Ich habe schon R12 Anlagen (mit)entwickelt und war dann für MILLIONEN 
Anlagen mit R134a verantwortlich.....

: Bearbeitet durch User
von Dieter D. (Firma: Hobbytheoretiker) (dieter_1234)


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Es gibt genuegend Threads in Camperforen mit Vereisungsproblemen von 
nichtmanipulierten Anlagen.

von H. H. (hhinz)


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Ben B. schrieb:
> Es gibt auch Verdichter-Bauarten (z.B. der bei Klimaanlagen sehr gerne
> eingesetzte Rollkolbenverdichter), da führt der Ansaugstutzen direkt in
> die Verdichterkammer, und da darf niemals flüssiges Kältemittel hinein.

Und genau so einer ist in Anlage des TE verbaut.

https://sites.create-cdn.net/siteimages/34/1/6/341604/20/7/9/20798188/800x800.jpeg

: Bearbeitet durch User
von Thomas R. (thomasr)


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H. H. schrieb:
> Ben B. schrieb:
>> Es gibt auch Verdichter-Bauarten (z.B. der bei Klimaanlagen sehr gerne
>> eingesetzte Rollkolbenverdichter), da führt der Ansaugstutzen direkt in
>> die Verdichterkammer, und da darf niemals flüssiges Kältemittel hinein.
>
> Und genau so einer ist in Anlage des TE verbaut.
>
> 
https://sites.create-cdn.net/siteimages/34/1/6/341604/20/7/9/20798188/800x800.jpeg

Ja und? Wenn der Kondensatorlüfter also ausfällt oder der Luftstrom 
durch irgendwas behindert wird stirbt sofort der Kompressor? Das 
Gegenteil ist doch der Fall: wird nicht genügend gekühlt wird ganz 
sicher nur Gas angesaugt.

Und JA: natürlich kann der Verdampfer bei zu wenig Luftdurchsatz 
vereisen. Genau das passiert wegen der "universellen" Lüfterdrehzahl die 
eben NICHT alle Einsatzbedingungen abdeckt schon im "normalen" Einsatz. 
Das wird der TO dann schon merken.

Und JA, dafür gibt es den Sammler als last Line of Defense, so what? Bei 
Orifice Systemen mit geflutetem Verdampfer völlig üblich und eine 
normale Betriebsart.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Na gut ... ... dann macht halt was ihr wollt.
Ist ja nicht meine Anlage.

von Thomas R. (thomasr)


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Ben B. schrieb:
> Na gut ... ... dann macht halt was ihr wollt.
> Ist ja nicht meine Anlage.

Ben, bitte nicht beleidigt sein aber das sind keine hochentwickelten 
Anlagen mit genauer Abstimmung.

Unsere OEM Autoklimaanlagen (also die millionenfach verbauten 
Originalsysteme) waren in den 90ern alles Orifice Systeme mit gefluteten 
Verdampfern und Akkumulator. Die hatten in der billigsten Version 
lediglich einen Niederdruckschalter um bei leerem System den Kompressor 
zu schützen. Selbst den Hochdruckschalter hatte man durch eine 
Berstscheibe ersetzt.

Bei diesen Anlagen gab es genau einen "sweet spot" an dem alles richtig 
lief. Jede Änderung an Motordrehzahl, Wind, Temperatur oder 
Luftdurchsatz brachte das System in einen ungünstigeren Betriebszustand, 
aber niemals defekt.

Da gab es ganz andere Probleme wie Ölverlagerung bei bestimmten 
Temperaturverhältnissen etc. Eine Fahrzeugserie brachte wegen 
Ölmigration den Kompressor zum Fressen womit manchmal die Riemenscheibe 
abriß und über die Autobahn flog, gar nicht lustig.

Die Anlage des TO fällt in diese Kategorie, einfach und billig.

: Bearbeitet durch User
von H. H. (hhinz)


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Thomas R. schrieb:
> Die Anlage des TO fällt in diese Kategorie, einfach und billig.

Zweifellos.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Ich bin nicht beleidigt oder so. Ich habe auf die Gefahren hingewiesen, 
wenn man administrativ in solche Anlagen eingreift. Das ist das Gleiche 
wie wenn einem z.B. der Lüfter des PC-Netzteils zu laut ist und man 
diesen kurzerhand abklemmt. Mich ärgerts dann nur, wenn sich 
anschließend drüber aufgeregt wird, daß das "scheiß Netzteil" 
hochgegangen ist.

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