Hallo zusammen, wir haben bei Unwettern regelmäßig sehr kurze Stromausfälle - schätzungsweise im Bereich <50 ms: PCs laufen durch, das Licht flackert aber kurz. Ich würde gerne feststellen, wenn so eine kleine Versorgungsunterbrechung stattgefunden hat, um die richtige Funktion einiger empfindlicher Geräte prüfen zu können. Die erste Idee: Siemens Logo mit 230V-Eingang. Die Logo an sich über USV puffern und drei Eingänge (L1+L2+L3) entsprechend mit einer negativen Flanke überwachen: Wenn einer negativ wird, dann einen Zähler erhöhen und den Zählerwert über einen PC auswerten und eine Benachrichtigung versenden. Laut Datenblatt ist die Eingangsverzögerung 1->0 allerdings max. 75 ms und somit für mein Vorhaben zu lang. Daher hab ich mir einige Netzüberwachungen aus dem Industriebereich angeschaut: Die fangen aber auch erst bei 100 ms an. Sehr gute Netzanalysegeräte können das natürlich grundsätzlich, sind aber meinen Recherchen nach >1.000 €. Soviel Geld wollte ich eigentlich nicht ausgeben. Daher die Frage: Kennt ihr ein "einfaches" Gerät, mit dem ich mein Vorhaben realisieren kann? Bzw. habt ihr das ggf. schon erfolgreich umgesetzt? Danke und Grüße, Johannes
Selberbauen mit einer typischen "Nulldurchgangserkennung" via Optokoppler. Mit einem Controller dran die Zeit überwachen. Abstand zwischen zwei Interrupts >51 oder <49ms = Alarm.
Sollte nicht so schwer sein. 50ms sind bei 50Hz mindestens zwei Vollwellen. Sprich wenn man nur die Nulldurchgänge abtastet, sollte man Erfolg haben. Da fehlen dann entweder welche oder sie dauern zu lange.
Johannes B. schrieb: > wir haben bei Unwettern regelmäßig sehr kurze Stromausfälle Nöpp, sind nur Störungen. Stromausfall ist Blackout. Nada. Niente. Johannes B. schrieb: > Daher die Frage: Kennt ihr ein "einfaches" Gerät, mit dem ich mein > Vorhaben realisieren kann? vlt. Epilepsiepillen gegen das "Flackern" im Kopf?
Was: Jens M. geschrieben hat erscheint mir sinnvoll. Ob das Ganze für ein Einzelstück sinnvoll ist ist wohl Geschmacksache. Was: Rüdiger B. geschrieben hat wird wohl nicht so einfach gehen. Relais sind meist zu träge und oft, von der Konstruktion her "sicher" gegen sehr kurzzeitige Spannungsausfälle/-einbrüche.
Sebastian S. schrieb: > Was: Rüdiger B. geschrieben hat wird wohl nicht so einfach gehen. > Relais sind meist zu träge und oft, von der Konstruktion her "sicher" > gegen sehr kurzzeitige Spannungsausfälle/-einbrüche. Schrack Koppelrelais 20 ms Abfallzeit.
Johannes B. schrieb: > wir haben bei Unwettern regelmäßig sehr kurze Stromausfälle - > schätzungsweise im Bereich <50 ms: PCs laufen durch, das Licht flackert > aber kurz. Warum nimmst du an, dass es Stromausfälle und keine Spannungseinbrüche sind? Was für Licht flackert? Sonnenlicht verhält sich anders als LED-Licht oder Glühlampenlicht. Bei LED-Licht hängt es vom Netzteil ab, wie das flackert. Viele LED-Lampen flackern sogar dauernd, wenn sie heruntergedimmt sind.
Rüdiger B. schrieb: > Sebastian S. schrieb: >> Was: Rüdiger B. geschrieben hat wird wohl nicht so einfach gehen. >> Relais sind meist zu träge und oft, von der Konstruktion her "sicher" >> gegen sehr kurzzeitige Spannungsausfälle/-einbrüche. > > Schrack Koppelrelais 20 ms Abfallzeit. Hatte gestern beim Gewitter auch genau so einen kurzen Ausfall, PCs liefen weiter, Licht flackerte kurz. Habe in der Werkstatt eine Not-Aus Schaltung mit einem 3P-Schütz mit Selbsthaltung. Das ist problemlos auch bei dem kurzen Ausfall abgefallen, musste die Selbsthaltung heute morgen also neu aktivieren. Von daher würde ich das Koppelrelais ausprobieren, kostet nicht viel und wird wahrscheinlich Deine Lösung sein. Grüße, Brt
Johannes B. schrieb: > Ich würde gerne feststellen, wenn so eine kleine > Versorgungsunterbrechung stattgefunden hat, um die richtige Funktion > einiger empfindlicher Geräte prüfen zu können. Diese Geräte selber unempfindlicher gegen kurze Netzstörungen zu machen ist keine Option? Beim PC-Netzteil schreibt der ATX-Standard vor, dass bei Netzausfall die Sekundärspannungen erst nach 17ms den Toleranzbereich verlassen dürfen. Unter Vollast. Nach dieser Anforderung werden die primärseitigen Elkos ausgelegt. Und weil so ein PC-Netzteil in der Realität selten Vollast sieht, reicht diese Überbrückungszeit (bei "ruhendem Desktop") auch locker zehnmal so lange. Was für Netzteile haben deine "empfindlichen Geräte"? Wäre ein Eingriff darin möglich?
Vielen Dank für die vielen Antworten und Anregungen! Jens M. schrieb: > Selberbauen mit einer typischen "Nulldurchgangserkennung" via > Optokoppler. Hatte ich mir komplizierter vorgestellt. Eine schnelle Recherche hat gezeigt, dass ich das mit nem Raspberry Pi und ein paar günstigen Komponenten bauen kann. Das meiste davon hab ich sogar da -> ich werde mal einen Prototyp bauen. (Im Endeffekt brauch ich das Gerät dann 4x) Rüdiger B. schrieb: > Schrack Koppelrelais 20 ms Abfallzeit. Hab ich eines Mitbestellt und lass es parallel mitlaufen. Rainer W. schrieb: > Warum nimmst du an, dass es Stromausfälle und keine Spannungseinbrüche > sind? Guter Punkt! Weiß ich im Endeffekt natürlich nicht. Ich sehe ja dann ziemlich schnell wieviel von den realen Problemen durch die Messung erfasst wurden. Εrnst B. schrieb: > Diese Geräte selber unempfindlicher gegen kurze Netzstörungen zu machen > ist keine Option? Leider nicht sinnig wirtschaftlich. Das sind größere Anlagen und da schmiert i.d.R. immer irgendwo eine Komponenten ab, die dann Einfluss auf die Gesamtanlage hat. Unter der Woche ist das nie ein Problem, da immer Anlagenführer da sind. An Feiertagen und Wochenenden bekommt das aber so schnell niemand mit und da würde ich gerne "alarmieren".
Oha, gewerblicher Einsatz. Aufpassen mit der Modifikation der Maschinen, nicht das es da Ärger gibt.
Johannes B. schrieb: > Das sind größere Anlagen und da > schmiert i.d.R. immer irgendwo eine Komponenten ab, die dann Einfluss > auf die Gesamtanlage hat. Unter der Woche ist das nie ein Problem, da > immer Anlagenführer da sind. An Feiertagen und Wochenenden bekommt das > aber so schnell niemand mit und da würde ich gerne "alarmieren". Wäre es dann nicht besser wenn Du entweder alle Komponenten, oder aber den Output der Gesamtanlage, überwachst und bei Abweichung vom Soll alarmierst? Wenn Du nur die Stromversorgung überwachst hast Du zum einen öfters Fehlalarme (wenn kurz ein oder 2 Halbwellen fehlen, aber nix abstürzt) und zum anderen erkennst Du Fehler die z.B. durch kurze Überspannung, Gewitter in der Nähe und ähnliches entstehen nicht.
" ...... Um die Polradwinkelstabilität zu überprüfen, wird untersucht, wie sich das System bei Auftritt eines schweren Fehlerfalles (z.B. eines generatornahen dreiphasigen Kurzschlusses) verhält. Eine wichtige Kenngröße zur Bewertung der transienten Polradwinkelstabilität eines Systems ist die kritische Fehlerklärungszeit. Diese bezeichnet die maximal zulässige Dauer eines dreipoligen Kurzschlusses, bei der das System in den stabilen Betrieb zurückkehrt. Als unterer Grenzwert gilt gemäß dem Transmission-Code eine Fehlerklärungszeit von 150ms für den gesamten Betriebsbereich der Generatoren. Diese darf nur in Absprache mit den zuständigen Netzbetreibern unterschritten werden. ......" https://www.bundesnetzagentur.de/DE/Fachthemen/ElektrizitaetundGas/Versorgungssicherheit/Netzengpassmanagement/Studie/start.html
Johannes B. schrieb: > Im Endeffekt brauch ich das Gerät dann 4x Ach komm, ein RP Bolide kann bequem 4 Stromkreise gleichzeitig überwachen. Selbst 100 Stromkreise dürften kein Problem sein, ist hauptsächlich nur eine Frage der verfügbaren IO-Pins.
Gerd E. schrieb: > Wäre es dann nicht besser wenn Du entweder alle Komponenten, oder aber > den Output der Gesamtanlage, überwachst und bei Abweichung vom Soll > alarmierst? Klar, das wird sowieso zum Großteil gemacht und deckt die allermeisten Fälle auf. Leider funktioniert das aber nicht immer zu 100% zuverlässig, da oftmals von den Geräten nicht direkt der Status abgefragt wird (und oft auch nicht kann), sondern nur das "Prozessergebnis". Wenn der Prozess aber steht (z.B. Wochenende), dann bekomm ich darüber auch kein Feedback. Peter D. schrieb: > Ach komm, ein RP Bolide kann bequem 4 Stromkreise gleichzeitig > überwachen Das Problem liegt eher in den mehreren Kilometern zwischen den zu überwachenden Stromkreisen ;)
Gewerblich würde ich sowas nehmen: https://www.fluke.com/de-de/produkt/elektrische-pruefungen/netzqualitaet/1773-1775-1777 oder: https://gmc-instruments.at/produkt/linax-pq5000-mobile/#tab-applications Gibt es vermutlich auch von Zimmer, Chauvin Arnoux und ähnlichen. Der Vorteil eines professionellen System ist, dass Du viel mehr Daten als nur einen Ausfall (was das auch immer sein mag) zur Analyse hast.
Das ist aber an den Anforderungen vorbei. So ein Ding ist teuer, und dann muss es 4x angeschafft werden, und in der Ecke liegen im Dauerbetrieb damit jemand es täglich ausliest bei Schichtbeginn, die Werte beurteilt und dann feststellt das er irgendwas neu starten muss. Da wäre es sinnvoller, einfach ein Schild hinzuhängen "bei Schichtbeginn neu starten".
Johannes B. schrieb: > Eine schnelle Recherche hat > gezeigt, dass ich das mit nem Raspberry Pi und ein paar günstigen > Komponenten bauen kann. schlecht recherchiert, ein Raspi ist die schlechteste Wahl, ein AVR wäre günstiger und sicherer denn der Raspi kann an seinen Ports nicht viel leisten und seine Bootzeit ist auch langsamer.
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