Forum: HF, Funk und Felder RF-positioning


von Flip B. (frickelfreak)


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Hi,
ich suche nach Denkanstößen, Suchbegriffen oder Referenzen zum 
State-of-the-art im Thema Positionsbestimmung mittels Radiowellen.

Auf die Idee haben mich diese Projekte gebracht:
https://espargos.net/
https://www.youtube.com/watch?v=sXwDrcd1t-E
https://www.youtube.com/watch?v=MUdro-6u2Zg

Konkret soll ein (Kabelgebundenes) Objekt in einem kugeligen Volumen von 
etwa 1m Durchmesser geortet werden. Dazu können aussen um diese Kugel 
und im beweglichen Objekt Sender, Empfänger oder Antennen und Koaxkabel 
untergebracht werden. Es wird die Position millimetergenau und mit 
geringer Latenz benötigt, um auch Vibrationen bis etwa 1kHz und freifal 
mit erdbeschleunigung erfassen und später in einem Regelkreis zu 
beeinflussen zu können. Rotation in alle achsen wird mechanisch 
verhindert und muss nicht erfasst werden.

Ich bin im Radiothema nur als Anwender von fertigen Transceiver-chips 
vertraut, Antennen und deren Anpassung. Plls, Mischer und Modulationen 
kenne ich in der Theorie, habe aber bisher keine Praktische Erfahrung.

Am einfachsten stelle ich mir eine Sendeantenne im Objekt und 3-4 
Empfänger um die Kugel vor. Alles mit koax auf eine messplatine 
verbinden.

Ein Erster Versuch mit einem NanoVNA, Koax und zwei Platinen mit 2,4GHz 
Inverted-F Antennen aus einem alten Projekt klappt gut eindimensional 
auf +-10mm. Als nächstes möchte ich, am liebsten aus RF-Modulen, ein 
solches Messgerät mit 3-4 Eingangsports zum Phasen-Kohärenten aufnehmen 
mehrerer messantennen als Prototypen zusammenbauen oder fertig kaufen. 
Also PLL, Clock distribution, Mischer, ADC.


Fragen, die mich nun beschäftigen:
Wer kennt ähnliche Projekte oder Produktbeschreibungen, die ähnliches 
tun?
Welche Topologie, um bestmöglich die Phasenlage der Signale zu 
bestimmen?
Wie hoch muss ich mit der Frequenz gehen, um dann die Auflösung zu 
erreichen? Nach 5,8GHz geht es wohl direkt mit 24GHz und 60GHz weiter, 
wenn es legal bleiben soll.
Welche Chips sind in dem Bereich aktuell gängig und gut verfügbar? Die 
im Nanovna verbauten ADL5801 und MAX2870 wären preislich und von der 
Verfügbarkeit mein Benchmark.
Brauche ich überhaupt einen digitalen Synthesizer und Mixer oder geht 
das auch viel simpler, wie in den kleinen 1-transistor-Radarplatinchen? 
https://hackaday.com/2024/07/01/so-much-going-on-in-so-few-components-dissecting-a-microwave-radar-module/
Welche 5,8GHz Funktransceiver oder 24GHz/60GHz Radar-chips könnte man zu 
dem Zweck umnutzen? Gibt es welche ohne interne Verarbeitung, mit 
analogem Rohwertausgang? Die hier vorliegenden mmWave- Radarchips lösen 
nur ungenügend auf.
Kann Frequenz/Phasenmodulation die Auflösung und Reichweite verbessern 
z.b. um mehr als eine Wellenlänge der Grundfrequenz abzudecken?
Gibt es mmWave-Radarchips mit genannter Auflösung, die wie im Flugradar, 
mehrere Targets/Beacons unterscheiden können? Oder aktive Targets, die 
man unschalten/Zeit-Multiplexen kann?
Vielleicht doch besser mit Laser-Licht arbeiten? Freie Sichtlinie wird 
wohl auch für RF notwendig sein.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7885950 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Henrik V. (henrik_v)


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1mm bei 1kHz sind 39,48 km/s² Beschleunigung also etwa 4000 fache 
Erdbeschleunigung, soweit zur Vibrationsmessung  :)

Was Dir in die Suppe spucken könnte, sind deine mechanischen Elemente, 
die die Radiowellen oder akustischen Wellen (kleinere Frequenz bei 
gleicher Wellenlänge) in der Phase verbiegen können, und die willst Du 
messen.

von Henrik V. (henrik_v)


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Schau Dir mal den THS788 an, 4Ch TDC mit 13ps (ggf 8ps) , das sind so 
4mm optisch
Wenn es über einen Reflektor am Objekt funktioniert, ist es nur noch die 
Hälfte, schnelle Photozellen mit LogAmp gibt es günstig in SFP Modulen..

von Rainer W. (rawi)


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Flip B. schrieb:
> ich suche nach Denkanstößen, Suchbegriffen oder Referenzen zum
> State-of-the-art im Thema Positionsbestimmung mittels Radiowellen.

Zählt Licht bei dir noch als RF?
In dem Fall kannst du vielleich bei LISA Pathfinder oder bei LIGO etwas 
abgucken. Da geht es allerdings nicht um Millimeter, sondern um 
ERHEBLICH größere Genauigkeiten. DAS WÄRE state-of-the-art.

Für die Erkennung von Schwingungen bieten sich Laser Vibrometer an. Die 
werde für so etwas gebaut.

von Henrik V. (henrik_v)


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Je nach dem welchen Entwicklungsaufwand man reinstecken will.
GOM (jetzt Zeiss) hat gute Kamera Messsysteme.
Da es eine mechanische Zuführung gibt, kann man die evtl mit einem 
Faromessarm koppeln?
Wenn die Vibrationsnessungen wichtig sind, Polytec hat nette 3D Scanning 
Vibroneter, welche Absolutgenauigkeit bzgl Abstand die aktuell 
erreichen... und ob die auch Tracken können???
Anrufen;)

von M. M. (blackcow)


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Beschleunigungssensor...

von Flip B. (frickelfreak)


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M. M. schrieb:
> Beschleunigungssensor...

Drift... Integrationsfehler...

Nee, ich muss schon Messwerte haben, und keine Schätzwerte. 
Referenzposition und nullen, danach relativmessung wäre ok, aber dann 
sollte die Messung stabil sein und nicht weglaufen. Hybridlösung 
Accelerometer zusammen mit anderer langsamer messmethode wäre ok, aber 
auch zusätzlicher aufwand.

Die idee mit den SFP modulen gefällt mir, da könnte man ggf. direkt ein 
QSFP-modul nehmen und mittels einer glasfaserpeitsche an die messpunkte 
gehen. Ich muss nur abklären, ob optisch wirklich geht. Zumindest 
bräuchte ich da fremdlichtfeste modulation und optiken mit weitem 
einfallswinkel. Also quasi ein rundstrahler im Objekt und 120° 
Öffnungswinkel an den empfängern. Dafür wäre die verkabelung mit Fasern 
viel einfacher als mit koax.

 Mechanisch und akustisch messen fällt eher raus, dafür ist die umgebung 
ungeeignet. Bildverarbeitung und besonders KI ist deutlich zu 
rechenaufwändig und langsam.

Beitrag #7886551 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Kay-Uwe R. (dfias)


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Flip B. schrieb:
> Bildverarbeitung und besonders KI ist deutlich zu
> rechenaufwändig und langsam.
Bildverarbeitung lässt sich aber fast beliebig parallelisieren, wenn 
Aufwand und Kosten keine Rolle spielen. Aufwändig ja, gegen langsam 
könnte man was machen.

von Chris K. (kathe)


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Mit RF wird das nichts.
Gründe: Messungenaugikeit, Aufwand vs. Nutzen ,  "Interferenzen aus der 
Luft" auf du keinen Einfluss hast. ....
Wenn du nicht in einem "HF Totem Raum" bist viel Spaß.

von Rainer W. (rawi)


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Flip B. schrieb:
> M. M. schrieb:
>> Beschleunigungssensor...
>
> Drift... Integrationsfehler...
>
> Nee, ich muss schon Messwerte haben, und keine Schätzwerte.

Beschleunigungssensor für die Vibrationen, nicht für die Position

von Hp M. (nachtmix)


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Henrik V. schrieb:
> 1mm bei 1kHz sind 39,48 km/s² Beschleunigung also etwa 4000 fache
> Erdbeschleunigung, soweit zur Vibrationsmessung  :)


Stimmt. Habs nachgerechnet.

Nun ist ein Hub von 2mm bei dieser Frequenz sehr viel, aber selbst bei 
0,2mm  sind die resultierenden ca 4km/s² noch ein sehr beeindruckender 
Wert.
Da sieht man erst einmal, was Lautsprechermembranen aushalten müssen.
Dazu braucht es doch etwas mehr know-how als einen Pappdeckel in 
Schwingungen zu versetzen.

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