Forum: HF, Funk und Felder 300 MHz fltsatcom Satelliten


von Julius B. (jb2025)


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Hallo, ich habe häufiger gehört, dass Brasilianer und wohl teilweise 
auch Russen die alten fltsatcom-Satelliten für private Gespräche nutzen. 
Ich weiß, dass wir das Thema auch schon ein paar Mal hier im Forum 
hatten. Der Downlink ist auf etwa 250 MHz, da gibt es einige Funkgeräte, 
die das können. Empfang ist auch in Deutschland ohne großen Aufwand 
möglich.
Der Uplink ist jedoch auf ~300 MHz. Mit guter Antenne reichen sicherlich 
5-15W.
Ich konnte aber kein Gerät finden, das da senden kann. Gibt es da 
irgendwas, was auf diesen Frequenzen genug Leistung hat? 2m-Funkgerät 
mit Frequenzdoppler und anschließendem Verstärker ist natürlich auch 
möglich, kann mir aber irgendwie nicht vorstellen, dass es da keine 
Geräte gibt.

von Gerhard H. (ghf)


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Ich glaube gelesen zu haben, dass 300 MHz die Frequenz
der Baken von Schiffbrüchigen ist. Die kann man von
Satelliten aus per Doppler orten.

Du würdest Dich damit möglicherweise SEHR unbeliebt machen.

Gerhard

von Bernhard S. (gmb)


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Gerhard H. schrieb:
> Baken von Schiffbrüchigen

406 MHz wenn du die

https://de.wikipedia.org/wiki/Notfunkbake

meinst

von Stefan M. (derwisch)


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Julius B. schrieb:
> kann mir aber irgendwie nicht vorstellen, dass es da keine
> Geräte gibt.

Da die Satelliten mal militärisch genutzt wurden (1. Golfkrieg soweit 
ich weiss), werden Geräte die legal für "Endverbraucher" erhältlich sind 
wohl kaum auf dem Markt zu finden sein.
Ob irgendwelche AFu Geräte (USA) das können, weiss ich nicht.
in Europa sind mit nur umgebaute Geräte oder komplette Eigenbauten 
bekannt.

von Mario M. (thelonging)


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Julius B. schrieb:
> 2m-Funkgerät

So ist es.

"pirates typically take an ordinary ham radio transmitter, which 
operates in the 144- to 148-MHZ range, and add a frequency doubler 
cobbled from coils and a varactor diode"

https://www.schneier.com/blog/archives/2009/04/hacking_us_mili.html

Gerhard H. schrieb:
> 300 MHz die Frequenz
> der Baken von Schiffbrüchigen

Er meint 243 MHz, die werden aber seit 2009 nicht mehr von den 
Satelliten empfangen.

https://de.wikipedia.org/wiki/COSPAS-SARSAT#cite_ref-3

von Rüdiger B. (rbruns)


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von Julius B. (jb2025)


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Rüdiger B. schrieb:
> Such mal:
> https://www.n2yo.com/satellites/?c=30&srt=1&dir=1&p=99999

Da gibt es einige geostationäre Satelliten, die meisten werden aber 
sicherlich noch aktiv genutzt oder sind verschlüsselt. Fltsatcom ist ja 
schon sehr alt. Da diese Satelliten für die Nutzung mit mobilen Geräten 
gedacht waren, haben sie auch sehr große Empfangsantennen.

Die Baken für Schiffsbrüchige kannte ich nicht, die müssen ja auch einen 
einigermaßen starken Sender gehabt haben, damit man sie mit einem 
Satelliten empfängt.

Eigentlich würde ich mir einen geostationären Amateurfunksatelliten 
wünschen, der einen 2m/70cm Repeater hat und einfach empfangbar ist. Da 
wäre sicherlich viel los. QO-100 benötigt ja eine genau ausgerichtete 
Schüssel wie beim TV. Und dann gibt es nur SSB mit schlechter Qualität.

von Steffen S. (dl7ate)


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Julius B. schrieb:

> Eigentlich würde ich mir einen geostationären Amateurfunksatelliten
> wünschen, der einen 2m/70cm Repeater hat und einfach empfangbar ist. Da
> wäre sicherlich viel los. QO-100 benötigt ja eine genau ausgerichtete
> Schüssel wie beim TV.

Hast Du Dir schon mal überlegt, wie groß ein Spiegel für 2m oder 70cm 
sein muss, der aus 36.000 km Entfernung seine Sendeleistung nicht zu 80% 
an der Erde vorbeistrahlt ? Oder wie lang eine entsprechende Yagi mit 
diesem Öffnungswinkel wäre. Das willst Du nicht bezahlen um es in den 
Orbit zu bringen.

> Und dann gibt es nur SSB mit schlechter Qualität.

Die gibt es auch auf der kurzen Welle. Aber es laufen auch sehr viele 
gut verständliche SSB-QSOs auf QO-100, desweiteren gibt es ja auch noch 
CW, DATV und Experimentalbereiche. Also bitte nicht nur einmal kurz 
reinhören, sondern alles ausprobieren.

'73 de Steffen, DL7ATE

von Rüdiger B. (rbruns)


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von Gerhard H. (ghf)


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Steffen S. schrieb:
>
> Hast Du Dir schon mal überlegt, wie groß ein Spiegel für 2m oder 70cm
> sein muss, der aus 36.000 km Entfernung seine Sendeleistung nicht zu 80%
> an der Erde vorbeistrahlt ? Oder wie lang eine entsprechende Yagi mit

Ein 2m/70cm Transponder mit weltweitem Zugang wäre vermutlich
nutzlos weil mangels Einstiegshürde dort das völlige Hauen &
Stechen ausbrechen würde.

Einer meiner Berliner Freunde, RIP, hat den Stunt gebracht,
die Entfernung Erde-Mond-Erde mit einer Gegenstation zu überbrücken
die nur einen normalen Transceiver + Dipol hatte. Das ist 10*
soviel Strecke bis zum Mond und noch 10* für zurück. Und der
Mondstaub ist kein toller Reflektor. (432 MHz)

> diesem Öffnungswinkel wäre. Das willst Du nicht bezahlen um es in den
> Orbit zu bringen.

Ich lass mich da lieber bezahlen  :-)
Die Fernsehsats haben übrinx auch Lineartransponder. Die
machen ihre eigene Navigation. Das Pseudo-Noise der Navigation
liegt einfach >xyzzy dB unter dem MPEG-Datenstrom. Stört kein
bisschen, ist halt schön aufgespreizt.

Sehr simpel. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen,
dass das wirklich keiner einfach so benutzt. Wenn
man mit der Bitrate nicht zu gierig ist und mit der Spreizung
und dem Restträger nicht rumschlampt, dann dürfte das kaum
auffallen. Encryption Keys oder ein Sprachkanal müsste meiner
Schätzung nach drinsein.

Gerhard

von Hmmm (hmmm)


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Gerhard H. schrieb:
> Sehr simpel. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen,
> dass das wirklich keiner einfach so benutzt.

TV-Satelliten werden durchaus missbraucht, allerdings meistens von 
Leuten, die dort legal senden dürften, aber das Geld für ihre 
Transponderzeit sparen wollen.

Bei 14 GHz zu senden, ist halt nicht so trivial.

von Kilo S. (kilo_s)


Angehängte Dateien:

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Willst satcom machen... Hrhrhr.

Erst mal als Tipp: Keine gute Idee! Da kennt man in Deutschland keinen 
Spaß mit. Die wenigen die es gemacht haben, haben das nicht lange 
gemacht.

Stefan M. schrieb:
> werden Geräte die legal für "Endverbraucher" erhältlich sind wohl kaum
> auf dem Markt zu finden sein.

Bullshit, mehr als genug der China Handfunken sind erweiterbar oder 
können von Haus aus mehr oder weniger gut auf 300-320MHz senden.

Radtel, Baofeng und wie sie alle heißen haben alles was im Programm.

Antennen zum senden geeignet sind und bei Piraten häufig verwendet 
werden: Helix oder Yagi.

Noch ne Warnung: Satcom kann süchtig machen. ;-)

von Rainer W. (rawi)


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Julius B. schrieb:
> Ich konnte aber kein Gerät finden, das da senden kann. Gibt es da
> irgendwas, was auf diesen Frequenzen genug Leistung hat?

Für die Kommunikation über den Satelliten kommt es nicht auf die 
Sendeleistung des Gerätes an, sondern auf die effektive 
Strahlungsleistung.

von Georg S. (randy)


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> Eigentlich würde ich mir einen geostationären Amateurfunksatelliten
> wünschen, der einen 2m/70cm Repeater hat und einfach empfangbar ist.

Wie schon geschrieben, geostationäre Satelliten brauchen ordendliche 
Antennen weil die so weit weg sind. QO-100 braucht ca. 1kW EIRP bei der 
Uplinkfrequenz von 2,4GHz. Das wäre ähnlich wenn der Uplink bei 70cm 
oder 2m wäre, nur dass der Sat dann eine wesentlich größere Schüssel für 
den Empfang bräuchte um den gleichen Gewinn bei der Empfangsantenne zu 
haben.
Also bei der "Handfunke-Bodenstation" 1kW wenn man keine Antenne mit 
viel Gewinn hat. Oder eben 10W und eine Antenne mit 20dB Gewinn, das 
wäre dann die erwähnte 80cm Schüssel bei 2,4GHz.

Es gibt aber auch ein paar aktive Amateurfunk-Sats im LEO (also ca. 
300-800km hoch) die man mit FM nutzen kann. Die kann man tatsächlich mit 
einer Handfunke benutzen, und zwar ganz legal. Um das Jahr 2000 rum als 
ich mit sowas rum gemacht habe, waren die über Europa recht überlastet. 
Haben ja nur einen Kanal. Aber ich hab mir von Funkkollegen sagen lassen 
dass der Grad der Nutzung derzeit eher moderat ist, man also tatächlich 
bei einem QSO dran kommen kann.
https://amsat-uk.org/satellites/comms/

von Georg S. (randy)


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>  Aber es laufen auch sehr viele
> gut verständliche SSB-QSOs auf QO-100

Für QSOs auf QO-100 habe ich einen SSB Signalgenerator gebaut der das 
SSB Signal direkt auf 2,4GHz erzeugt.  Im wesentlichen braucht man noch 
eine PA dahinter die das Signal auf ca. 10W bringt (ca. 40dB Gain).
http://dl0tz.de/polar/index.html
Empfang läuft dann im einfachsten Fall über einen SDR-Empfänger im 
Internet:
https://eshail.batc.org.uk/nb/
Über die Seite kann man auch leicht rein hören was so für QSOs laufen.

von Kilo S. (kilo_s)


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Bei den alten Fleetsat reicht tatsächlich relativ wenig Aufwand aus für 
brauchbares Signal.

Eine Turnstile in RHCP mit ein, zwei Direktoren dürfte bei ~2-4W auf 
+300MHz (das liefern die Handfunken ca.) ganz gut funktionieren.

von Georg S. (randy)


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> Bei den alten Fleetsat reicht tatsächlich relativ wenig Aufwand aus für
> brauchbares Signal.

Bei den niedrig fliegenden Amateurfunksatelliten ist es ähnlich. Hier 
mit Fotos welche Art von Antenne ausreichend ist:
https://www.amsat.org/wordpress/wp-content/uploads/2015/05/FoxOperatingGuide_May2015_Hi.pdf

von Julius B. (jb2025)


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Kilo S. schrieb:
> mehr als genug der China Handfunken sind erweiterbar oder können von
> Haus aus mehr oder weniger gut auf 300-320MHz senden.

Also ich habe jetzt mal mit "Chirp" mein Baofeng UV-5R auf 130-500 MHz 
umprogrammiert. Ergebnis: der Empfang von fltsatcom auf 257,04 MHz ist 
mit Stabantenne gut, mit Yagi perfekt. Echt erstaunlich. Leider empfängt 
und sendet das Gerät über 270 MHz fast überhaupt nichts mehr (nicht 
verwunderlich, dafür ist es ja auch nicht ausgelegt). Für 300 MHz Uplink 
wäre wahrscheinlich ein Triband-Baofeng (mit 1,25m Band)  gut, das lässt 
sich mit Chirp sicher auch auf 300 MHz bringen. Die Leistung (3-5W) 
könnte mit Yagi sogar reichen.

von Lotta  . (mercedes)


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Julius B. schrieb:
> Kilo S. schrieb:
>> mehr als genug der China Handfunken sind erweiterbar oder können von
>> Haus aus mehr oder weniger gut auf 300-320MHz senden.
>
> Also ich habe jetzt mal mit "Chirp" mein Baofeng UV-5R auf 130-500 MHz
> umprogrammiert. Ergebnis: der Empfang von fltsatcom auf 257,04 MHz ist
> mit Stabantenne gut, mit Yagi perfekt. Echt erstaunlich. Leider empfängt
> und sendet das Gerät über 270 MHz fast überhaupt nichts mehr (nicht
> verwunderlich, dafür ist es ja auch nicht ausgelegt). Für 300 MHz Uplink
> wäre wahrscheinlich ein Triband-Baofeng (mit 1,25m Band)  gut, das lässt
> sich mit Chirp sicher auch auf 300 MHz bringen. Die Leistung (3-5W)
> könnte mit Yagi sogar reichen.


Nicht schlecht!
Oh, da müßte ja ne erweiterbare Autostation aus den 2000er Jahren
mit 25 Watt an ner Yagi ein Optimun darstellen, nicht wahr?

mfg

von Kilo S. (kilo_s)


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Julius B. schrieb:
> Für 300 MHz Uplink wäre wahrscheinlich ein Triband-Baofeng (mit 1,25m
> Band)  gut, das lässt sich mit Chirp sicher auch auf 300 MHz bringen.
> Die Leistung (3-5W) könnte mit Yagi sogar reichen.

Schau dich mal nach den 6 Band Geräten aus China um.

Such die Modelle raus mit alternativer Firmware! Das ist oft hilfreich 
und oftmals finden sich auch Anleitungen zum Umbau der Filter für "mehr 
TX Output" im Uplink.

Schau dich um was die Russischen Satcom Piraten so auf YouTube machen. 
(Geräte, Antennen...)

Das sind die besten Möglichkeiten und Informationsquellen bezüglich 
"Hardware" die ich auch benutze.

Aber ich kann nur eindringlich warnen da zu Senden, das ist kein Spaß 
für Deutsche Behörden.

: Bearbeitet durch User
von Thomas S. (thommi)


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Julius B. schrieb:
> Ergebnis: der Empfang von fltsatcom auf 257,04 MHz ist
> mit Stabantenne gut, mit Yagi perfekt. Echt erstaunlich.

Mit wieviel Leistung sendet denn der Satellit?

Ich habe ob Julius B's Frequenz mal meinen SDR auf die Frequenz 
eingestellt, und ich empfange da tatsächlich auch ein deutliches Signal. 
Habe da aber nur eine Koaxantenne aus einem RG58_Kabel, abgestimmt auf 2 
m und 70 cm an einem Balkon im Erdgeschoss, und dann auch noch in einem 
Tal.

Signal ist deutlich, ich erkenne auch Sprechfunk, aber konnte da nichts 
verstehen, da doch zu verrauscht. Etwa S4, R2. Die Frequenz schwankt so 
um etwa +/- 1.5 kHz.

von Kilo S. (kilo_s)


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Thomas S. schrieb:
> SDR auf die Frequenz eingestellt

Versuch mal 265.350MHz.

von Thomas S. (thommi)


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Da habe ich ein schwächeres Signal. Aber die Antenne ist darauf auch 
nicht abgestimmt. Das Zugspitzrelais auf 2 m kommt hier in Giengen gut 
rein, und Wetterballone ebenso. Die kratzen an den 70 cm.
Auf 33 MHz höre ich noch so Vogelgezwitscher und Geblubber, was ich auch 
nicht einordnen kann, aber das ist alles nicht mehr Topic des TO. Sorry, 
Julius B.

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