Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Autotransformer -> geht da auch eine gekoppelte Spule?


von Niklas M. (nik23)


Lesenswert?

Ich brauche einen Boost-converter mit größerem Übersetzungsverhältnis 
(ca. 8) also so allgemein empfohlen wird.
Laut z.B.
https://www.analog.com/en/resources/technical-articles/small-highvoltage-boost-converters-guide.html
wären "Autotransformer" , also Induktivitäten mit 3 Abgriffen (ohne 
jetzt eine Diskussion über Spartrafos loszutreten) geeignet. Leider ist 
da die Auswahl sehr begrenzt. Aber ist im Prinzip eine gekoppelte 
Induktivität nicht dasselbe, wenn man 2 Anschlüsse verbindet? Oder sind 
die intern anders aufgebaut?

von Rüdiger B. (rbruns)


Lesenswert?

Niklas M. schrieb:
> eine gekoppelte
> Induktivität

Magnetisch gekoppelt, also gemeinsamer Kern.

von Enrico E. (pussy_brauser)


Angehängte Dateien:

Lesenswert?

Natürlich können auch zwei getrennte Wicklungen auf einem gemeinsamen 
Ringkern gewickelt werden. Das hätte sogar noch den Vorteil, dass die 
Ns-Wicklung aus einem dünneren Draht gewickelt werden könnte.

von Axel S. (a-za-z0-9)


Lesenswert?

Niklas M. schrieb:
> ist im Prinzip eine gekoppelte
> Induktivität nicht dasselbe

Jein. Im Prinzip ist ein Trafo und zwei gekoppelte Induktivitäten das 
gleiche. Die Kopplung meint ja die magnetische Kopplung (vulgo: der 
gleiche Kern).

Die Benutzung ist allerdings unterschiedlich. Gekoppelte Induktivitäten 
werden praktisch nur in Sperrwandlern verwendet. Bei denen wird die 
Energie im Magnetfeld gespeichert.

Trafos werden hingegen meist für Flußwandler verwendet, bei denen die 
Energie aus dem Magnetfeld gleich wieder entnommen wird. Da ist die 
Energiespeicherung im Magnetfeld nur ein eigentlich unerwünschter 
Nebeneffekt. Allerdings ist der Begriff "gekoppelte Induktivität" nicht 
allgemein verbreitet. Deswegen werden auch Sperrwandler-Trafos eben 
Trafos genannt.

Was du brauchst, ist jedenfalls das erstere. Einen Trafo mit zwei 
Wicklungen oder einer Wicklung mit Anzapfung, der Energie im Magnetfeld 
speichern kann. IdR. haben die dafür geeigneten Kerne einen Luftspalt. 
Der Luftspalt kann auch "verteilt" sein wie bei einem 
Eisenpulver-Ringkern.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


Lesenswert?

Genau das ist es ... ein Boost-Converter mit zwei oder mehreren 
gekoppelten Spulen wird zum Sperrwandler.

von Hp M. (nachtmix)


Lesenswert?

Niklas M. schrieb:
> Aber ist im Prinzip eine gekoppelte
> Induktivität nicht dasselbe, wenn man 2 Anschlüsse verbindet?

Was meinst du damit? Etwa die stromkompensierten Doppeldrosseln, die man 
zur Entstörung auf der Netzseite von Schaltnetzteilen findet?

Im Prinzip kann man die als Trafo also auch als Spartrafo verwenden, 
aber die magnetische Kopplung zwischen den beiden Spulen ist 
(absichtlich) ziemlich schlecht.
Die geringe Kopplung kann man man im Ersatzschaltbild als 
Streuinduktivität berücksichtigen, und die will man gerade bei HF-Trafos 
meist nicht haben.
Diese Streuinduktivität liegt in Reihe mit dem idealen Transformator und 
verhindert mit ihrer -mit der Frequenz steigenden Impedanz- einen hohen 
Stromfluss durch den Transformator.

Ausserdem speichert diese Streuinduktivität Energie, -was i.d.R. auch 
nicht die Aufgabe eines Transformators ist-, und kann damit und der 
damit einhergehenden Phasenverschiebung von Strom und Spannung die 
treibenden Transistoren killen.

Das schädliche Wirkung der Streuinduktivität war schon im Audiobereich 
z.B.  bei Röhrenverstärkern ein Thema. Deshalb hat man dort oft Primär- 
und Sekundärwicklung verschachtelt um die magnetische Kopplung zu 
verbessern.

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.