Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Stahlwalzenriffelung nachschärfen möglich?


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von Schorsch M. (schorschm)


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Hallo Gemeinde,
ich suche eine Möglichkeit die Riffelung von Stahlwalzen einer 
Getreidemühle nach zu schärfen. Die Riffelung ist stark abgenutzt und 
greift die Getreidekörner nichtmehr und somit mahlt sie nichtmehr.

Hat jemand eine Idee wie man die wieder griffig machen kann?

von Michael W. (miks)


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Evtl. ist 'Rändeln' bzw 'Rändelung' das Stichwort...

von Schorsch M. (schorschm)


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Michael W. schrieb:
> Evtl. ist 'Rändeln' bzw 'Rändelung' das Stichwort...

ja, natürlich, aber das hilft mir nicht weiter, denn die Walzen sind ja 
schon gerändelt und nochmal drüber rändeln wird wohl nicht möglich sein.

von Michael B. (laberkopp)


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Schorsch M. schrieb:
> Hat jemand eine Idee wie man die wieder griffig machen kann?

Nein.

Es gibt zwar das Prinzip des Rändelns, um solche Muster aufzupressen, 
aber deine Wellen werden danach gehärtet worden sein.

Es gäbe die Variante, jede Rille mit der Feile tiefer zu feilen bis die 
Spitzen wieder spitz sind, aber das ist unendlich viel Arbeit, selbst 
wenn die dadurch etwas dünnere Welle trotzdem taugt weil das Spaltmass 
einstellbar sein wird.

Auf der Drehbank mit hohem Vorschub gewindeähnlich die Rillen 
reinzuschneiden scheitert auch an der gehärteten Welle (selbst wenn VHM 
härter ist, die Spitzen werden bei der Scherkraft abbrechen) und sicher 
der Ermangelung so einer Drehbank.

Ich sehe nur die Chance eine Maschine zu bauen die feilt und dabei die 
Welle dreht, wenn eine Rille gemacht wurde per Hand neu aufsetzen, und 
damit dann die Wellen neu zu schleifen. Das Zahnrad am Ende müsste dazu 
ab.

Werkzeugmaschinenbau.

: Bearbeitet durch User
Beitrag #7888647 wurde vom Autor gelöscht.
von Schorsch M. (schorschm)


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Michael B. schrieb:
> Es gäbe die Variante, jede Rille mit der Feile tiefer zu feilen

Das wäre eine PITA

Michael B. schrieb:
> Auf der Drehbank mit hohem Vorschub gewindeähnlich die Rillen
> reinzuschneiden scheitert auch an der gehärteten Welle (selbst wenn VHM
> härter ist, die Spitzen werden bei der Scherkraft abbrechen) und sicher
> der Ermangelung so einer Drehbank.

Die Wellen sind nach der Rändelung nichtmehr gehärtet worden, deshalb 
haben sie sich auch so sehr abgenutzt.
Ich dachte schon, die ganze Rändelung einfach abdrehen und neu rändeln, 
aber dadurch würde der Radius der Wellen verkleinert werden und es 
könnte sein, dass dadurch das Getreide nichtmehr so gut eingezogen wird.

Es wird wohl auf eine neue Mühle hinaus laufen...seufz...

von Oliver S. (oliverso)


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Schorsch M. schrieb:
> Es wird wohl auf eine neue Mühle hinaus laufen...seufz...

Wenn’s die Rollen nicht als Ersatzteil gibt, und die auch nicht gehärtet 
sind, ist das auch besser so.

Oliver

von Rick (rick)


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Also wenn sich die Riffelung durch weiches Getreide so stark abnutzt, 
dann wurde m.E. bei den Rollen das falsche Material verwendet. Dann hat 
man mit 'nachschärfen' mehr Aufwand als Nutzen.

von Harald K. (kirnbichler)


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Rick schrieb:
> Also wenn sich die Riffelung durch weiches Getreide so stark abnutzt,

Vielleicht war das Getreide auch nur sehr "naturnah", d.h. ständig mit 
kleinen Steinchen durchsetzt. Ist ja auch eine Art Ballaststoff, geht 
allerdings auch auf die Zähne.

von Schorsch M. (schorschm)


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Rick schrieb:
> Also wenn sich die Riffelung durch weiches Getreide so stark abnutzt...

Das Getreide ist nicht weich, es handelt sich um Malz.
Malz ist ziemlich hart und deshalb wird es von den Rollen schlecht 
"gegriffen".
Wenn es weich wäre, würde es auch bei glatten Walzen eingezogen werden.
Diese Rollen haben jetzt insgesamt ungefähr 3t Malz zerquetscht.

Anfangs ging das ruck-zuck durch. Im Laufe der Zeit musste ich dann den 
Spalt (Walzenabstand) vergrössern und als es dann zu grob wurde, behalf 
ich mir damit, dass ich erstmal mit grossem Abstand quasi vorgemahlen 
und dann mit kleinerem Spalt nachgemahlen habe.

Mittlerweile bin ich bei 3 Mahlgängen angelangt und das wird mir jetzt 
zuviel.

von Herbert Z. (herbertz)


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Hat sich dein Rändel zugesetzt, dann muss es gereinigt werden. Dass dein 
Rändel von Malz stumpf wurde glaube ich nicht. Wahrscheinlich sind die 
Walzen hart aufeinander gelaufen. Dann werden sie stumpf. Aufpassen 
halt, dass genau das nicht passiert

von Lu (oszi45)


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Wahrscheinlich falsches Material gewählt? Das erinnert mich an weiche 
Scheppach-Rasenmähermesser, die ich jeden Tag neu schärfen musste, weil 
sie aus Büchsenblech waren.
Evtl. kann man eine Walze aus gutem Stahl herstellen und die andere 
austauschbar als "Opfer" aus 0815-Material? Mal eine Dreherei suchen?

von Schorsch M. (schorschm)


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Herbert Z. schrieb:
> Hat sich dein Rändel zugesetzt, dann muss es gereinigt werden

Siehe Bild :-)

Nach jedem Einsatz der Mühle wird sie gründlich gereinigt und zwar mit 
Stahlbürste.

Herbert Z. schrieb:
> Dass dein
> Rändel von Malz stumpf wurde glaube ich nicht

Dann lass es, darfst es gerne aber bei mir besichtigen.

Herbert Z. schrieb:
> Wahrscheinlich sind die
> Walzen hart aufeinander gelaufen.

Niemals, der Spalt ist von mir vorgegeben, 0,7mm finales Ergebnis.
Zwischenzeitlich musste ich aber mit 1,2mm vormahlen; jetzt aber erst 
auf 1,5mm, dann auf 1mm und finally auf 0,7mm.

Man fühlt es auch in der Hand, die Rollen sind glatt wie ein KinderPopo.

von Marcel V. (mavin)


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Schorsch M. schrieb:
> Ich dachte schon, die ganze Rändelung einfach abdrehen und neu rändeln

Auf gar keinen Fall abdrehen! Am besten mit einem Rändelwerkzeug einfach 
die bereits vorhandene Rändelung nochmal nachrändeln, dadurch staucht 
sich die Rändelung wieder ein Stück nach vorne und der Walzendurchmesser 
stülpt sich dann etwas nach Außen und wird mit ein bisschen Glück wieder 
etwas dicker.

von Schorsch M. (schorschm)


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Marcel V. schrieb:
> Auf gar keinen Fall abdrehen! Am besten mit einem Rändelwerkzeug einfach
> die bereits vorhandene Rändelung nochmal nachrändeln, dadurch staucht
> sich die Rändelung wieder ein Stück nach vorne und der Walzendurchmesser
> stülpt sich dann etwas nach Außen und wird mit ein bisschen Glück wieder
> etwas dicker.

Genau auf solch eine Antwort habe ich gewartet. Danke.

Ich muss jetzt nurnoch jemanden finden, der sowas kann, vor allem, 
bezahlbar :-)

von Rick (rick)


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Schorsch M. schrieb:
> Das Getreide ist nicht weich, es handelt sich um Malz.
Und ich dachte schon Hartweizen :-)

> Diese Rollen haben jetzt insgesamt ungefähr 3t Malz zerquetscht.
Ich habe keine Ahnung, ob das viel oder wenig ist.
Wie machen das denn andere Mälzereien?
Vielleicht sind die 3t auch die übliche Standzeit der Walzen für diese 
Größe...

von Heinz R. (heijz)


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ich werde aus dem Bild nicht schlau

Handel es sich  hier u eine professionelle Mühle? also Walzenbreite 
mindestens 1 Meter?
Oder ist das so ein Tschibo 19.99€ Teil?

von Ralf X. (ralf0815)


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Heinz R. schrieb:
> ich werde aus dem Bild nicht schlau
>
> Handel es sich  hier u eine professionelle Mühle? also Walzenbreite
> mindestens 1 Meter?
> Oder ist das so ein Tschibo 19.99€ Teil?

Versuch dem Schorsch nicht alle Geheimnisse zu entlocken.
Schön langsam eines nach dem anderen...

von Schorsch M. (schorschm)


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Rick schrieb:
> Wie machen das denn andere Mälzereien?

Mälzereien mahlen kein Malz, sie erzeugen es nur.

Rick schrieb:
> Ich habe keine Ahnung, ob das viel oder wenig ist.

Für Hobbybetrieb ist das viel, für Profis ist das wenig.
Profis benutzen da Maschinen ganz anderer Dimensionen.
Dennoch ist meine Malzmühle für den Hobbygebrauch schon 
semiprofessionell :-)

Als ich die Mühle erstanden habe, wurde nur eine Walze mittels Handkrank 
angetrieben. Die zweite Walze lief auf Grund der Reibung passiv mit.

Das ging nicht lange gut, dann blieb die zweite Walze einfach stehen 
weil die Reibung nach ließ, mithin schwächelte dann auch die 
Mahlleistung.

Ich habe dann die Mühle umgebaut, ihr einen Motorantrieb verpasst und 
die beiden Zahnräder die fortan die Walzen synchronisierten.

Das ging einige Jahre gut, die Mühle ist mittlerweile ca. 20 Jahre alt.

Doch jetzt ist sie scheinbar am Ende angekommen, leider, würde sie gerne 
weiter betreiben können.
Das Einzige was ihr fehlt ist der Grip.

Man kann das Malz auch "konditionieren", so nennen das die Fachleute.
Das Malz wird kurz vor dem Mahlen leicht angefeuchtet, wodurch es besser 
an den Rollen haftet. Habe ich auch schon gemacht und das funktioniert 
auch.

Der Haken dabei ist, daß es auch unmittelbar nach dem Mahlen verarbeitet 
werden muss, damit es nicht anfängt zu schimmeln.
Ich mahle gerne einige Tage vor der Verarbeitung, es kann ja auch mal 
was dazwischen kommen, dann müsste man das ganze Malz wegschmeissen.

Achso, in einem Mahlgang werden immer 10kg Malz verarbeitet.

von Schorsch M. (schorschm)


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Heinz R. schrieb:
> Handel es sich  hier u eine professionelle Mühle? also Walzenbreite
> mindestens 1 Meter?
> Oder ist das so ein Tschibo 19.99€ Teil?

Das ist ein Prototyp einer späteren Serie von professioneller Mühle.
Ich denke nicht, dass Tchibo solch ein monströses Teil ins Regal stellen 
würde.

Die wirksame Breite der Rändelung beträgt 170mm und das Ding wiegt mit 
Motor so um 20kg.

Das ist aber alles bezüglich meiner Fragestellung irrelevant, es geht 
hier nur darum, ob man die Rändelung quasi "auffrischen" kann.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Vieleicht ein Kompromiss:

- Walzen ca 2...4mm abdrehen
- Rohr mit genau passendem Durchmesser und Wandstärke aufziehen
- neue Oberfläche rändeln
- könnte man quasi auf Vorrat machen (lassen)

Ganz verrückte Idee:

Anstatt der durchgehenden massiven Walzen je einen Stapel von 
Mini-Sägeblättern oder Mini-Flexscheiben nutzen. Sind härter und leicht 
zu bekommen, aber der Durchmesser wird wohl kaum zufällig passen :-)

: Bearbeitet durch User
von Schorsch M. (schorschm)


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Frank E. schrieb:
> - Walzen ca 2...4mm abdrehen
> - Rohr mit genau passendem Durchmesser und Wandstärke aufziehen
> - neue Oberfläche rändeln
> - könnte man quasi auf Vorrat machen (lassen)

Im Prinzip eine gute Idee, nur wüsste ich nicht, wer sowas macht.

Frank E. schrieb:
> Anstatt der durchgehenden massiven Walzen je einen Stapel von
> Mini-Sägeblättern oder Mini-Flexscheiben nutzen.

Es gibt eine Menge anderer Konzepte, z.B. Kaffemühlen.

Selbige besitzen ein Kegelmahlwerk und sind auf Grund ihrer Häufigkeit 
erheblich billiger zu erwerben als Malzmühlen, auch für grosse Mengen.

Warum also eine "Walzenquetsche"?
Das hat folgenden Grund:

Das Korn besitzt eine dünne Haut, Spelzen genannt.
Selbige sollen nicht zerstört/zerrieben werden, denn die spielen im 
späteren Verarbeitungsprozess eine große Rolle.

Beim Zerquetschen der Malzkörner bleiben diese Spelzen als Ganzes 
erhalten.
Andere Mühlenarten zerreiben diese Spelzen, das darf nicht sein.

Deshalb wird Malz ausschliesslich in solchen Rollenmühlen 
gemahlen/zerquetscht.

von J. R. (yoc)


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Schorsch M. schrieb:
> Im Prinzip eine gute Idee, nur wüsste ich nicht, wer sowas macht

Sollte jede gute Feinmechanikbude können.

von Herbert Z. (herbertz)


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Schorsch M. schrieb:
> Nach jedem Einsatz der Mühle wird sie gründlich gereinigt und zwar mit
> Stahlbürste.

Möglicherweise ist deine Stahlbürste härter als das Rändel. Versuche es 
mal mit einer Messingbürste.
Nachrändeln könnte man wenn man die Spur exakt erwischt. Ob die Welle 
gehärtet ist oder nicht hast du ja noch nicht erwähnt.
Ist dein Mahlgut sauber ohne Steinchen?
Was sagt der Hersteller deiner Mühle?

: Bearbeitet durch User
von Ein T. (ein_typ)


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Frank E. schrieb:
> - Walzen ca 2...4mm abdrehen
> - Rohr mit genau passendem Durchmesser und Wandstärke aufziehen
> - neue Oberfläche rändeln

Rändeln ist eine plastische Verformung und dabei würde die aufgezogene 
Hülle aufgrund des Elastizitätsmoduls geweitet.

von Schorsch M. (schorschm)


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Herbert Z. schrieb:
> Möglicherweise ist deine Stahlbürste härter als das Rändel. Versuche es
> mal mit einer Messingbürste.

Ich wäre froh, die Bürste wäre härter, dann würde sie die Rändel quasi 
nachschleifen. Die feinen Bürstendrähte fahren nur durch die 
Rändel-Täler, den Erhebungen können sie nichts anhaben.

Herbert Z. schrieb:
> Ob die Welle
> gehärtet ist oder nicht hast du ja noch nicht erwähnt.

Doch, siehe hier:

Schorsch M. schrieb:
> Die Wellen sind nach der Rändelung nichtmehr gehärtet worden, deshalb
> haben sie sich auch so sehr abgenutzt.

Herbert Z. schrieb:
> Ist dein Mahlgut sauber ohne Steinchen?

Na klar. Eine Mälzerei die Malz mit Verunreinigungen verkaufen würde, 
könnte einpacken. Das geht garnicht.

Herbert Z. schrieb:
> Was sagt der Hersteller deiner Mühle?

Der sagt nichtsmehr dazu. Die Mühle ist ca. 20Jahre alt.

Ein T. schrieb:
> Rändeln ist eine plastische Verformung und dabei würde die aufgezogene
> Hülle aufgrund des Elastizitätsmoduls geweitet.

Ja, das leuchtet ein. Kann man also vergessen.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Ein T. schrieb:
> Frank E. schrieb:
>> - Walzen ca 2...4mm abdrehen
>> - Rohr mit genau passendem Durchmesser und Wandstärke aufziehen
>> - neue Oberfläche rändeln
>
> Rändeln ist eine plastische Verformung und dabei würde die aufgezogene
> Hülle aufgrund des Elastizitätsmoduls geweitet.

Möglicherweise kann man das vorher rechnerisch einbeziehen? Oder mit 
einer überschaubaren Zahl von Versuchen ermitteln ...

von L.S. (lagerschaden)


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Was spricht dagegen, die Rollen neu zu drehen, zu rändeln und danach zu 
härten (bzw. drehen, rändeln, härten zu lassen). Frag mal in einem 
Metaller-Forum, da gibt es immer Leute, die sowas machen, z.B. 
https://forum.zerspanungsbude.net/portal

von Schorsch M. (schorschm)


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L.S. schrieb:
> Was spricht dagegen, die Rollen neu zu drehen, zu rändeln und danach zu
> härten (bzw. drehen, rändeln, härten zu lassen).

Da befürchte ich, dass der Radius der Rollen zu klein wird und somit die 
Körner eben deswegen schlechter gegriffen werden.

Dennoch Dank für deinen Link. Ich glaube, dort kann mir geholfen werden, 
ich versuche es dort einmal.

Vielen Dank an alle hier die sich engagiert haben.

von Schorsch M. (schorschm)


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Nachdem ich jetzt eine Weile im forum.zerspanungsbude.net gestöbert 
habe, ist mir eine Idee gekommen.

Die Oberfläche anzurauen müsste auch mit Sandstrahlen möglich sein.
Diese Methode könnte ich dann auch öfter anwenden, wenn nötig.

Ich werde das auf jeden Fall versuchen, bevor ich die Walzen anderweitig 
ruiniere :-)

von Papa P. (papa_p)


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Hallo,
solche Riffelung von Stahlwalzen ist für das quetschen von
Frühstücksgetreide wohl gebräuchlich, aber für größere mengen absolut
nicht verwendbar.

Im industriellen quetschen von Getreide (Brauerei, Hafer für Pferde),
nimmt man eine andere Riffelung. (siehe Link)

https://futtermittel-getreidetechnik.de/pages/produkte/getreidequetschen.php


Gruß

von Matthias S. (dachs)


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Sowas?
https://www.cncest.de/products/2-walzen-einstellbare-malzkornmuhle-cncest

Vielleicht gibt es Ersatzteile die passen.

von Schorsch M. (schorschm)


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Papa P. schrieb:
> solche Riffelung von Stahlwalzen ist für das quetschen von
> Frühstücksgetreide wohl gebräuchlich, aber für größere mengen absolut
> nicht verwendbar.

Du liegst sowas von daneben!

von Papa P. (papa_p)


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Schorsch M. schrieb:
> Du liegst sowas von daneben!

Klar doch,
habe selber Bier gebraut, und diese Spielzeugquetschen
sowas von verflucht.

Aber ja, wer billig kauft....

Gruß

von Schorsch M. (schorschm)


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Papa P. schrieb:
> Spielzeugquetschen

Papa P. schrieb:
> Aber ja, wer billig kauft....

Mann, du hast absolut keine Ahnung!
Eine Diskussion wäre Zeitverschwendung.

von Papa P. (papa_p)


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Schorsch M. schrieb:
> Mann, du hast absolut keine Ahnung!

Willst Du oder kannst Du es nicht verstehen ?

Text aus dem Link:

"Auf das Material kommt es an
Mit Chrom, Nickel, Bor und Wolfram aufgepanzerte Quetschwalzen!"

Gruß

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Das Ding vom TO hat 20 Jahre gehalten und es war für seinen 
semiprofessionellen Gebrauch gut genug. Er braucht nichts grundsätzlich 
besseres, sondern nur eine Reparatur oder Ersatz.

Ich denke auch dass nachrändeln der erste Versuch sein sollte. Klappt 
das, bist du wieder für viele Jahre versorgt. Rändeln ist eine 
Kaltumformung, ein bisschen härter wird das Material dabei auch.

Wenn das nicht geht merkt man das sofort, einfach weil das 
Rändelwerkzeug nichts bewirkt. Dann kannst du immer noch nach 
aufwändigeren Lösungen (oder Ersatz) suchen.

von Schorsch M. (schorschm)


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Tilo R. schrieb:
> Das Ding vom TO hat 20 Jahre gehalten und es war für seinen
> semiprofessionellen Gebrauch gut genug. Er braucht nichts grundsätzlich
> besseres, sondern nur eine Reparatur oder Ersatz.

Das hast du klar erkannt und schön gesagt 👍

Tilo R. schrieb:
> Ich denke auch dass nachrändeln der erste Versuch sein sollte. Klappt
> das, bist du wieder für viele Jahre versorgt. Rändeln ist eine
> Kaltumformung, ein bisschen härter wird das Material dabei auch.

Du machst mir Hoffnung...Auch wenn dabei eine, sagen wir unschöne 
Oberfläche entstehen würde, wäre das nicht so schlimm. Die harten 
Malzkörner zerbröseln sowieso in unzählige kleine Teile, hauptsache die 
Walzen ziehen wieder das Malz durch.

von Sascha S. (dec)


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Hallo,

wie sind denn die Zahnräder befestigt?

Wenn bei mir jemand zum Nachrändeln der Teile aufschlagen würde, dann 
würde ich es aus Erfahrung nicht versuchen. Wenn ein Rändel beim ersten 
Durchgang nicht passt und man einen zweiten Durchgang versucht, 
verschneidet man das Rändel recht oft.
In Anbetracht der recht simplen Geometrie der Walzen ist eine 
Neufertigung doch auch als Zerspaner viel einfacher und zudem steht das 
Ergebnis fest, nämlich dass es sicher funktioniert.

Grüße

von Schorsch M. (schorschm)


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Sascha S. schrieb:
> wie sind denn die Zahnräder befestigt?

Ein zentrales Loch, über die Achse gestülpt und mit zwei versenkten 
Schrauben in der Walze befestigt.

von Sascha S. (dec)


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Schorsch M. schrieb:
> Sascha S. schrieb:
>> wie sind denn die Zahnräder befestigt?
>
> Ein zentrales Loch, über die Achse gestülpt und mit zwei versenkten
> Schrauben in der Walze befestigt.

Dann kann man die ja auch noch einfach auf die neue Walze übernehmen - 
perfekt.

Grüße

von Schorsch M. (schorschm)


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Sascha S. schrieb:
> Dann kann man die ja auch noch einfach auf die neue Walze übernehmen -
> perfekt.

Ja klar, die brauche ich nur abzuschrauben. Die neuen Walzen müssten 
dann aber einen Achsdurchmesser von 14mm haben, so groß ist auch das 
Loch.

Hier die Maße:
Länge über alles (mit Achse) 220mm
Gerändelte Walze 170mm
Walzenstärke 35mm
Achsenstärke 14mm
Achsenlänge auf einer Seite 32mm
auf der anderen Seite 18mm

: Bearbeitet durch User
von Hans (ths23)


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Schorsch M. schrieb:
> Nach jedem Einsatz der Mühle wird sie gründlich gereinigt und zwar mit
> Stahlbürste.
Das wird wohl nicht so gut gewesen sein. Wenn das Material so weich ist, 
ist die Stahlbürste wohl nicht die richtige Wahl. Da würde ich lieber 
eine Bürste aus Messing nehmen oder noch besser eine Geschirrbürste, 
Handwaschbürste oder was Ähnliches und etwas warme Seifenlauge.

von Schorsch M. (schorschm)


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Hans schrieb:
> Da würde ich lieber
> eine Bürste aus Messing nehmen oder noch besser eine Geschirrbürste,
> Handwaschbürste oder was Ähnliches und etwas warme Seifenlauge.

Vielleicht noch ein bißchen Babyöl und anschliessend pudern?

Nein, das ist eine sehr feindrahtige rotierende Bürste, die kann dem 
Stahl nichts anhaben. Die nimmt nur die organischen Teile aus den 
Rillen.

von Flip B. (frickelfreak)


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Ich vermute auch die Stahlbürste als übeltäter. Besonders eine 
Motorisierte poliert doch auch die Schnittkanten weg, bin bisher von 
einer Handbürste ausgegangen.

Gehauene Feilen können sehr gut durch Ätzen geschärft werden.
http://www.dinglr.de/articles/ar184030.html
Vielleicht klappt das auch mit gerändelten Teilen. Da ersetzen der 
Walzen der andere Weg ist, ist es ggf einen versuch wert, sofern man mit 
Werkstatt/Haushaltschemikalien ausgestattet und vertraut ist.

: Bearbeitet durch User
von Hans M. (Firma: RTL-Fernsehen) (starlord)


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Schorsch M. schrieb:
> Hallo Gemeinde,
> ich suche eine Möglichkeit die Riffelung von Stahlwalzen einer
> Getreidemühle nach zu schärfen. Die Riffelung ist stark abgenutzt und
> greift die Getreidekörner nichtmehr und somit mahlt sie nichtmehr.
>
> Hat jemand eine Idee wie man die wieder griffig machen kann?

Da mit großer Wahrscheinlichkeit der Achsabstand der Walzenfix ist, oder 
nur geringfügig einstellbar ist, mußte du wohl oder übel eine neue Lage 
auf beide Walzen aufschweißen, das Ganze überdrehen und neu rändeln 
(lassen)

von Thomas S. (thommi)


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Wenn du die Walzen in einer Dreherei aus Rundmaterial neu drehen lässt, 
und dann mehrere Gewindegänge rechtslaufend nebeneinander reinschneiden 
lässt, und das gleiche dann linkslaufend, dann hast du, je nach Steigung 
Rauten oder Quadrate in der Walze. Das mit dem Rändeln ist so ne Sache, 
weil man da erstmal das richtige Rändelwerkzeug braucht, und es evtl 
passieren kann, dass ob des Druckes das Rändel die Walze in der Mitte 
durchbiegt, es dort dann weniger ausgeprägt ist.
Der Vorteil beim Rändeln ist natürlich die Materialverdichtung, was die 
Rändelung härter macht. Ein gerolltes Gewinde ist auch härter, als ein 
geschnittenes.

von Sascha S. (dec)


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Thomas S. schrieb:
> Wenn du die Walzen in einer Dreherei aus Rundmaterial neu drehen lässt,
> und dann mehrere Gewindegänge rechtslaufend nebeneinander reinschneiden
> lässt, und das gleiche dann linkslaufend, dann hast du, je nach Steigung
> Rauten oder Quadrate in der Walze. Das mit dem Rändeln ist so ne Sache,
> weil man da erstmal das richtige Rändelwerkzeug braucht, und es evtl
> passieren kann, dass ob des Druckes das Rändel die Walze in der Mitte
> durchbiegt, es dort dann weniger ausgeprägt ist.
> Der Vorteil beim Rändeln ist natürlich die Materialverdichtung, was die
> Rändelung härter macht. Ein gerolltes Gewinde ist auch härter, als ein
> geschnittenes.

Ich würde das Rändel eh fräsen, ist viel prozesssicherer und 
Durchbiegung ist kein Thema, dafür halt nicht kaltverformt. Notfalls 
einfach vergüten oder einsetzen.

Grüße

von Philipp K. (philipp_k59)


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Rick schrieb:
> Also wenn sich die Riffelung durch weiches Getreide so stark abnutzt,
> dann wurde m.E. bei den Rollen das falsche Material verwendet

Ich bin im Holz Sektor tätig..

Hardox.. 8 Stunden am Tag ist das dann auch schneller durch als man 
glaubt.

von Schorsch M. (schorschm)


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Hans M. schrieb:
> Da mit großer Wahrscheinlichkeit der Achsabstand der Walzenfix ist,

Nein, der Spalt kann in weitem Bereich eingestellt werden. Die beiden 
Lager einer der Walzen ist in Excentern gelagert. Durch Drehen der 
Excenter kann der Spalt variiert werden und die Zahnräder sind für 
diesen Spielraum ausgelegt.

Flip B. schrieb:
> Ich vermute auch die Stahlbürste als übeltäter.

Nein, ist sie definitiv nicht!

Flip B. schrieb:
> Gehauene Feilen können sehr gut durch Ätzen geschärft werden.
> http://www.dinglr.de/articles/ar184030.html

Das klingt sehr interessant, auch an chemische Behandlung habe ich schon 
gedacht. Wie ich schon weiter oben schrieb, es reicht schon eine 
Konditionierung des Malzes (leichte Anfeuchtung) damit die Walzen wieder 
greifen.
Aber aus Gründen die ich ebenfalls schon angeführt habe, kommt das für 
mich dauerhaft nicht in Frage.

Wie ich jetzt feststelle, gibt es scheinbar doch noch Versuche die es 
Wert sind auszuprobieren, bevor ich die Walzen ganz aufgebe.

Wenn die Kosten dafür allerdings größer sind, als die Neuanschaffung der 
Walzen, dann muss ich neu denken.

von Carypt C. (carypt)


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Kannst du die andersherum einsetzen, sodaß sich die Drehrichtung der 
Einzelwalzen umkehrt, rückwärts hat es vielleicht noch Grip ? Ansonsten 
würde es bei größerem Walzenumfang weniger Probleme geben.

von Schorsch M. (schorschm)


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Carypt C. schrieb:
> Kannst du die andersherum einsetzen, sodaß sich die Drehrichtung der
> Einzelwalzen umkehrt, rückwärts hat es vielleicht noch Grip ? Ansonsten
> würde es bei größerem Walzenumfang weniger Probleme geben.

Sehr gute Idee, die ich auch selbst schon hatte 👍

Mein Problem jetzt, durch den Ausbau der beiden Rollen und deren 
Gleichheit, weiß ich nichtmehr welche Rolle wierum gedreht hat. Müsste 
ich mir unterm Mikroskop mal anschauen.

Möglicherweise würde das Problem dadurch auch nur für kurze Zeit behoben 
werden, solange bis die Kanten der anderen Seite auch nichtmehr greifen.
Aber hallo, einen Versuch ist es wert.

Danke Leute, für die vielen neuen Ideen.

von Thomas S. (thommi)


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Rick schrieb:
> Also wenn sich die Riffelung durch weiches Getreide so stark abnutzt,
> dann wurde m.E. bei den Rollen das falsche Material verwendet. Dann hat
> man mit 'nachschärfen' mehr Aufwand als Nutzen.

Das ist immer so ne Sache. Sind die Walzen zu hart, dann können die 
brechen, oder auch Teile der Riffelung ausbrechen. Nähme man 
Chrom-Vanadium, was recht zäh ist, dann ist die Standzeit zwar recht 
hoch, aber der Abrieb ist nicht unbedingt gesund. Da gilt es einen 
Kompromiss zu finden zwischen Lebensmittelecht und hart genug.

: Bearbeitet durch User
von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Schorsch M. schrieb:
> Marcel V. schrieb:
>> Auf gar keinen Fall abdrehen! Am besten mit einem Rändelwerkzeug einfach
>> die bereits vorhandene Rändelung nochmal nachrändeln, dadurch staucht
>> sich die Rändelung wieder ein Stück nach vorne und der Walzendurchmesser
>> stülpt sich dann etwas nach Außen und wird mit ein bisschen Glück wieder
>> etwas dicker.
>
> Genau auf solch eine Antwort habe ich gewartet. Danke.
>
> Ich muss jetzt nurnoch jemanden finden, der sowas kann, vor allem,
> bezahlbar :-)

Ich könnte das durchaus, doch das Rändelwerkzeug muss dann zur derzeit 
vorhandenen Rändelung (dem Raster) passen und daran könnte es scheitern.
So von ferne kann man natürlich nichts zum Raster der Rändelung sagen.

Old-Papa

von Hans (ths23)


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Schorsch M. schrieb:
> Vielleicht noch ein bißchen Babyöl und anschliessend pudern?
Wenn Du meinst daß dies nötig ist, dann mußt es machen

Schorsch M. schrieb:
> Nein, das ist eine sehr feindrahtige rotierende Bürste,
Ah auch noch eine rotierende Bürste - vermutlich Dremel oder 
Bohrmaschine. Herzlichen Glückwunsch, Du hast Deine Walzen quasi 
poliert. So eine feindrähtige Bürste wirkt wie Schleifpaste

Schorsch M. schrieb:
> die kann dem
> Stahl nichts anhaben. Die nimmt nur die organischen Teile aus den
>Rillen.
Denkt der Schorsch. Zum einen weißt Du gar nicht ob die Drahtborsten 
oder die Walzen härter sind. Selbst wenn die Borsten weicher sind, so 
tragen auch diese geringe Metallmengen ab und nach dieser langen Zeit 
(20 Jahre wie Du schreibst) gilt eben: Steter Tropfen höhlt den Stein. 
Das Ergebnis Deines Tuns siehst Du jetzt, auch wenn Du dies im Moment 
nicht wahr haben willst. So etwas reinigt man nass mit Wasser oder 
Seifenlauge und einer Handwaschbürste oder etwas ähnlichem. Deine Messer 
reinigst Du doch auch nicht nach Gebrauch mit einer rotierenden 
Drahtbürste - oder doch? Gehen würde dies schon, die Messer sind dann 
halt schnell stumpf.

von Schorsch M. (schorschm)


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Hans schrieb:
> Das Ergebnis Deines Tuns siehst Du jetzt, auch wenn Du dies im Moment
> nicht wahr haben willst.

Solch einen Durchblick hätte ich auch gerne 🤣

von Michael B. (laberkopp)


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Flip B. schrieb:
> Gehauene Feilen können sehr gut durch Ätzen geschärft werden.

Urban legend.

Hättest du es ausprobiert, wüsstest du dass es nichts taugt.

von Michael B. (laberkopp)


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Schorsch M. schrieb:
> Nein, das ist eine sehr feindrahtige rotierende Bürste, die kann dem
> Stahl nichts anhaben

Doch, natürlich, sie hat WESENTLICH mehr Einfluss als das weiche Malz, 
weil Eisen auf Eisen und deiner Meinung nach sogar die Walze ungehärtet 
(was ich nicht glaube, aber egal) und die Stahlbürste natürlich 
gehärtet. Ich würde eine Scheuerbürste nehmen mit irgendwelchen 
Kunststoffborsten.

Aber egal, es hat 20 Jahre überlebt und ist jetzt wie es ist.

Ich bleib beim feilen.

von Schorsch M. (schorschm)


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Michael B. schrieb:
> Aber egal, es hat 20 Jahre überlebt und ist jetzt wie es ist.

so ist es :-)

> Ich bleib beim feilen.

Nö, dazu ist mir meine Zeit zu schade und zugegeben, mir fehlt dazu das 
handwerkliche Geschick und auch die Ausdauer.

Wie ich schon schrieb, das wäre eine pita (pain in the ass)...würde der 
Aussie sagen :-)

von Michael B. (laberkopp)


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Schorsch M. schrieb:
> Nö, dazu ist mir meine Zeit zu schade und zugegeben, mir fehlt dazu das
> handwerkliche Geschick und auch die Ausdauer

Der tread ist bereits länger ohne Lösung, als die Aufarbeitung gebraucht 
hätte.

Manche sind halt arbeitsscheu.

Aber es scheint die Mühle ja zu moderatem Preis neu zu geben.

Hoch lebe die Wegwerfgesellschaft.

von Carypt C. (carypt)


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Das ist ja eine nette Konstruktion die Du da zusammengebaut hast, 
Zahnräder selbstgemacht. Ja genauso habe ich mir das für eine 
Müsliquetsche gedacht. ).

Das könnte eine Ziselierarbeit sein, mit einem Stichel nachstechen.

Aber ich würde erst versuchen die greifende Kante mittels Verformung 
aufzustauchen. Du kannst ja mal versuchen, ob Du mit einem Körner 
punktieren kannst. Wenn es so verformbar ist, mit etwas recht hartem 
(Lufthärter) Meissel (oder was) die Kante aufwerfen. Vielleicht ein 
Austreibdorn. tangential oder gar radial ?

Warum muß die Haut ganz bleiben ?

: Bearbeitet durch User
von Schorsch M. (schorschm)


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Michael B. schrieb:
> Manche sind halt arbeitsscheu.

An dir ist ein Psychologe verloren gegangen 👍

Michael B. schrieb:
> Aber es scheint die Mühle ja zu moderatem Preis neu zu geben.

Nö, gibt es nicht.
Was da bei ebay, Amazon und Ali beworben wird, habe ich alles durch, das 
ist nur Schrott. Die Mühe braucht sich hier niemand mehr zu machen.

Meine derzeitige Mühle ist reine deutsche Handarbeit aus massivem Stahl, 
dennoch schwächelt sie jetzt.

Mein einziges Problem ist nur der verlorengegangene Grip der Walzen.

Entweder ich kann den Grip erneuern, wie auch immer, oder ich brauche 
neue Walzen.

von Schorsch M. (schorschm)


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Carypt C. schrieb:
> Das ist ja eine nette Konstruktion die Du da zusammengebaut hast,
> Zahnräder selbstgemacht. Ja genauso habe ich mir das für eine
> Müsliquetsche gedacht. ).

Danke für die netten Worte :-) ist wirklich selten in diesem Forum :-)

Die Zahnräder habe ich mir hier in einer ortsansässigen Firma per 
Wasserstrahl-Schneidverfahren fertigen lassen.
Die haben das für kleines Geld einfach per Wasserstrahl aus einem 
Edelstahlblech geschnitten.

Die Firma nennt sich Aquamid.

ich werde dort nochmal vorsprechen, eventuell können die auch per 
Wasserstrahl die Riffelung erneuern, weiß ich aber (noch) nicht.

von Schorsch M. (schorschm)


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Carypt C. schrieb:
> Warum muß die Haut ganz bleiben ?

Achso,
Es gibt eigentlich zwei wichtige Gründe warum das Malz gequetscht und 
nicht gemahlen/zerrieben werden soll:

Einmal wie erwähnt die Spelzen. Im Bierbrauprozess bilden Selbige beim 
Abläutern eine Filterschicht. Die Spelzen bilden einen Filter welcher 
die Trübstoffe beim Läutern zurück hält. Zerrupfte oder zermahlene 
Spelzen führen zu einem sehr trüben Bier.

Der zweite, noch wichtigere Grund liegt im Malz selbst. Das Getreide 
wird vermälzt um durch die Mälzung Enzyme zu erzeugen.
Diese Enzyme müssen die Stärke in Zucker umwandeln.

Enzyme sind aber extrem temperaturempfindlich, d.h. bei zu hoher Temp 
werden die Enzyme zerstört.

Eine herkömmliche Mühle würde aber beim Mahlen das Korn zu sehr 
erhitzen, sodass die für das Enzym limitierte Obergrenze überschritten 
würde.
Danach wäre das Produkt unbrauchbar.

Deshalb wird Malz nur zerquetscht und eigentlich  nicht gemahlen; es 
wird geschrotet.

Alles klar?

: Bearbeitet durch User
von Lu (oszi45)


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Schöne Erklärung. Danke! Jetzt verstehen wir auch die Materialwahl. 
Wahrscheinlich würde ich noch ein paar Tage weiterwursteln und in der 
Zwischenzeit neue Walzen versuchen zu beschaffen, da Nacharbeit an den 
bisherigen Walzen auch schiefgehen kann. Wer trifft schon das alte 
Muster haargenau?

von A. B. (Firma: ab) (bus_eng)


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Als Info:

Ein Video das den Vorgang des Rändelns zeigt:

https://youtu.be/EEspbXVuMOE?t=245

von Sascha S. (dec)


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Achtung,
da wird aber das Rändel gefräst und nicht gedrückt.

Grüße

von Flip B. (frickelfreak)


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Noch eine Idee zum schärfen per Ätzverfahren: Vorher die bestehende 
Zahnung mit einem Resist/Lack Maskieren. Dann ergibt sich durch 
unterätzung an der  Flanke eine griffige  Hobelzahnform und durch 
verschmälerung der Zähne ein breiteres Tal. Dazu muss der Lack z.b. 
durch rollen auf einer Gummiplatte nur auf die Zahndächer aufgetragen 
werden, die Nuten werden dann frisch geätzt. Andersrum könnte man auch 
die Täler lackieren und elektrolytisch Metall aufbauen, aber was für 
Metall da für Lebensmittelkontakt und Abriebfestigkeit in frage kommt, 
vielleicht Titan?.

: Bearbeitet durch User
von Lu (oszi45)


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Die hohe Kunst ist wahrscheinlich für die Walzen den richtigen Stahl zu 
finden, der sich noch gut rändeln lässt, aber später kaum Verschleiß 
hat.

von Schorsch M. (schorschm)


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Lu schrieb:
> Die hohe Kunst ist wahrscheinlich für die Walzen den richtigen Stahl zu
> finden, der sich noch gut rändeln lässt, aber später kaum Verschleiß
> hat.

Genau so ist es. Ich selbst habe von Metallverarbeitung so gut wie keine 
Ahnung, muss mich also auf die Expertise anderer verlassen.

Bei all der ganzen Diskussion hier im Forum zeigt sich aber, dass es 
keine einfache Lösung gibt, dennoch kann ich einige Denkansätze 
mitnehmen und versuchen umzusetzen.

Ich stehe ja nicht unter Zeitdruck oder  noch schlimmer, Erwerbsdruck 
;-)

Bevor ich die ganz große Nummer abziehe (neue Walzen), werde ich mal 
noch einiges ausprobieren, z.B Sandstrahlen, chemische Ätzung etc.
Es fehlt halt nur an einem bißchen Grip.

Getreu dem Motto: Alle sagten das geht nicht,
da kam einer und hat es einfach gemacht :-)

: Bearbeitet durch User
von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Viel Glück!
Sandstrahlen wird aber nicht lange helfen, die entstehenden Grate sind 
ruck-zuck wieder weg. Ätzen greift vor allem zuerst die noch stehenden 
Spitzen an, also genau das, was Du nicht willst.

Ich würde neu fertigen, härten, anlassen und tunlichst dafür sorgen, 
dass sich die Spitzen beider Walzen nie wirklich berühren können.
Wenn nicht gehärtet, dann ginge drüberrändeln sicher auch, nur muss man 
die passenden Rändelräder haben.

Old-Papa

von J. T. (chaoskind)


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Sascha S. schrieb:
> Achtung,
> da wird aber das Rändel gefräst und nicht gedrückt.

Wie kommst du denn darauf?

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Michael B. schrieb:
> Flip B. schrieb:
>> Gehauene Feilen können sehr gut durch Ätzen geschärft werden.
>
> Urban legend.
>
> Hättest du es ausprobiert, wüsstest du dass es nichts taugt.

Er meint wohl den Schmodder aus den Ritzen zu entfernen.

von Sascha S. (dec)


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J. T. schrieb:
> Sascha S. schrieb:
>> Achtung,
>> da wird aber das Rändel gefräst und nicht gedrückt.
>
> Wie kommst du denn darauf?

Weil:
1. das eingesetzte Rändelrad keine Schrägung hat und damit beim Drücken 
ein ein Längsrändel statt dem Kreuzrändel herstellen müsste
2. das Rändelrad angestellt ist und nicht parallel zur Werkstückachse 
steht.
3. die Rändelräder an der Kante scharf sind und keine Fasen besitzen

Grüße

von Oliver S. (oliverso)


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Old P. schrieb:
> Ich würde neu fertigen, härten, anlassen und tunlichst dafür sorgen,
> dass sich die Spitzen beider Walzen nie wirklich berühren können.

Für das, was das kostet, wird man zwei neue Mühlen kaufen können.

Oliver

von Ein T. (ein_typ)


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Frank E. schrieb:
> Ein T. schrieb:
>> Rändeln ist eine plastische Verformung und dabei würde die aufgezogene
>> Hülle aufgrund des Elastizitätsmoduls geweitet.
>
> Möglicherweise kann man das vorher rechnerisch einbeziehen? Oder mit
> einer überschaubaren Zahl von Versuchen ermitteln ...

Das wird vermutlich nicht gehen. Man könnte neue Walzen herstellen, 
rändeln und präzise ausdrehen, und das Ergebnis dann auf die abgedrehten 
originalen Walzen aufschrumpfen, allerdings... wenn man ohnehin neue 
Walzen herstellt, dann kann man auch einfach die verwenden und sich den 
Aufwand mit abdrehen, ausdrehen und aufschrumpfen einfach sparen. :-)

von Michael B. (laberkopp)


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Sascha S. schrieb:
> Weil:

Quatsch. Das ist eine Rändelzange. Zweites Rad unten. Natürlich schräg.

von Sascha S. (dec)


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Michael B. schrieb:
> Sascha S. schrieb:
>> Weil:
>
> Quatsch. Das ist eine Rändelzange. Zweites Rad unten. Natürlich schräg.

Du machst deinem Nick alle Ehre!
Stell dir mal die Abwicklung des auf ca 45° angestellten Rändelrades 
vor…
Zeige uns ein Bild EINER Rändelzange (zum Rädeldrücken) mit angestellten 
Rädern. Eine Rändelzange hätte die Achsen der Rändelräder parallel zum 
Werkstück und dafür schräg profilierte Rändelräder. Zudem benötigen 
Rändeldrückräder eine Fase an der Ecke, dass der Rändel an der fase 
gedrückt wird. Wie soll das denn mit einem scharfkantigen Rad gehen?

Dunning-Kruger2.0 :D

Grüße

von Ein T. (ein_typ)


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Schorsch M. schrieb:
> Wie ich schon weiter oben schrieb, es reicht schon eine
> Konditionierung des Malzes (leichte Anfeuchtung) damit die Walzen wieder
> greifen.

Das bedeutet ja im Umkehrschluß, daß bereits eine geringe Änderung des 
Reibbeiwertes ausreichen würde.

Mir persönlich stellen sich allerdings noch einige Fragen... wie kommst 
Du darauf, daß die Oberflächen der Walzen nicht gehärtet seien? Es gibt 
einige Verfahren, die lediglich die Oberfläche des Werkstücks härten. 
Leider hilft dabei auch der klassische Feilentest nur wenig, denn so 
eine Oberfläche muß natürlich nicht unbedingt auf > 55 HRC gehärtet sein 
-- durch eine präzise Temperatur- und Zeitsteuerung läßt sich der 
Härtegrad (in gewissen Grenzen) ausgesprochen sehr präzise einstellen.

Darüber hinaus denke ich, daß 35 mm Durchmesser womöglich ebenfalls 
nicht optimal sind, wenn ich über die Richtung der auf das Korn 
wirkenden Kräfte nachdenke. Walzen mit einem (deutlich) größeren 
Durchmesser würden sicher deutlich besser greifen, aber das wird in 
Deinem Anwendungsfall vermutlich bauartbedingt nicht möglich sein?

Nachrändeln kann natürlich nur dann funktionieren, wenn das genutzte 
Rändel präzise auf das originale paßt und die Walzenoberflächen 
unbehandelt, also weder oberflächengehärtet noch irgendwie -beschichtet 
sind.

Was die Verwendung einer Stahlbürste angeht, so bin ich -- ungeachtet 
dessen, wie fein sie ist -- ebenfalls skeptisch, und würde eher eine 
Messingbürste empfehlen. Wenn Messingstreifen für uns in der Ausbildung 
zum Werkzeugmacher (der Jung muß was Ordentliches lernen, das mit den 
Kompjuters hat doch keine Zukunft) ausgereicht haben um unsere Feilen 
von Stahlspänen und Kreideresten zu reinigen, dann reicht Messing sicher 
auch, um Deine Walzen zu reinigen.

Zuletzt würde ich empfehlen, Deine Walzen nach ihrer Instandsetzung 
eventuell mit einer extrem harten Oberflächenbeschichtung zu versehen, 
zum Beispiel aus Titan- oder anderen Nitriden. Hartverchromen würde ich 
eher wegen mangelnder Biokompatibilität -- Verarbeitung von 
Lebensmitteln --  ausschließen, TiN und Co. sind jedoch biokompatibel 
und extrem hart. TiN ist die "goldene" Schicht, die man häufig auf 
HSS-Bohrern und -Fräsern findet; ein weiterer Vorteil ist, daß eine 
TiN-Beschichtung auch die Anhaftung von Schmutz reduzieren kann. Ob das 
eine gute Idee ist oder den ja offenbar kritischen Reibbeiwert der 
Rollen zu stark reduzieren würde, kann ein erfahrener Beschichter 
einschätzen.

von Hans (ths23)


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Ein T. schrieb:
> Was die Verwendung einer Stahlbürste angeht, so bin ich -- ungeachtet
> dessen, wie fein sie ist -- ebenfalls skeptisch, und würde eher eine
> Messingbürste empfehlen. Wenn Messingstreifen für uns in der Ausbildung
> zum Werkzeugmacher (der Jung muß was Ordentliches lernen, das mit den
> Kompjuters hat doch keine Zukunft) ausgereicht haben um unsere Feilen
> von Stahlspänen und Kreideresten zu reinigen, dann reicht Messing sicher
> auch, um Deine Walzen zu reinigen.
Du hast doch gelesen, er ist völlig beratingsresistent und wird 
weiterhin die Stahlbürste nutzen
Schorsch M. schrieb:
> Nein, das ist eine sehr feindrahtige rotierende Bürste, die kann dem
> Stahl nichts anhaben.

Wenn er die wiederaufgearbeiteten uoder auch neu hergestellten Walzen 
geschrottet hat, wird ihm vielleicht ein Kronleuchter aufgehen bis dahin 
bleibt es wohl sein Wunschtraum:
Schorsch M. schrieb:
> Solch einen Durchblick hätte ich auch gerne

von Schorsch M. (schorschm)


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Ein T. schrieb:
> Das bedeutet ja im Umkehrschluß, daß bereits eine geringe Änderung des
> Reibbeiwertes ausreichen würde.

So ist es. Es ist schon fast digital, sie greift, oder sie greift nicht 
;-)

Ein T. schrieb:
> Mir persönlich stellen sich allerdings noch einige Fragen... wie kommst
> Du darauf, daß die Oberflächen der Walzen nicht gehärtet seien? Es gibt
> einige Verfahren, die lediglich die Oberfläche des Werkstücks härten.
> Leider hilft dabei auch der klassische Feilentest nur wenig, denn so
> eine Oberfläche muß natürlich nicht unbedingt auf > 55 HRC gehärtet sein
> -- durch eine präzise Temperatur- und Zeitsteuerung läßt sich der
> Härtegrad (in gewissen Grenzen) ausgesprochen sehr präzise einstellen.

Ich sagte ja schon, ich habe von Metallverarbeitung nicht die geringste 
Ahnung.
Ein User eines anderen Forums sagte, ich solle mal mit einer Feile am 
Rand einer Rolle die Härte kontrollieren. Das habsch getan und es ließ 
sich ganz einfach Material abtragen.
So kam es zu der Annahme, die Rollen seien nicht gehärtet.

Ein T. schrieb:
> Darüber hinaus denke ich, daß 35 mm Durchmesser womöglich ebenfalls
> nicht optimal sind, wenn ich über die Richtung der auf das Korn
> wirkenden Kräfte nachdenke. Walzen mit einem (deutlich) größeren
> Durchmesser würden sicher deutlich besser greifen, aber das wird in
> Deinem Anwendungsfall vermutlich bauartbedingt nicht möglich sein?

Das habe ich auchschon überlegt und bin auch zu dem Schluß gekommen, 
etwas stärker wäre besser.

Wenn ich jetzt sowieso neue Walzen anfertigen lassen muss, dann kann ich 
auch gleich die ganze Mühle umbauen, das macht dann auch nichtmehr viel 
Arbeit.
Wenn ich die Achsenstärke von 14mm beibehalte, kann ich auch die alten 
Lager mit Excenter weiter benutzen, dann brauche ich nur die 
Stirnhalterungen austauschen.

Das wäre dann aber mein Ultima Ratio.

Ein T. schrieb:
> Zuletzt würde ich empfehlen, Deine Walzen nach ihrer Instandsetzung
> eventuell mit einer extrem harten Oberflächenbeschichtung zu versehen,
> zum Beispiel aus Titan- oder anderen Nitriden. Hartverchromen würde ich
> eher wegen mangelnder Biokompatibilität -- Verarbeitung von
> Lebensmitteln --  ausschließen, TiN und Co. sind jedoch biokompatibel
> und extrem hart.

Da bin ich ganz bei dir, nur, ichselbst kann das nicht. Ich muss eine 
Firma finden die das für mich herstellt.

Wenn es doch auf neue Walzen hinaus läuft, dann kann ich ja jetzt 
allerlei Versuche mit den alten Walzen anstellen, mehr kaputt machen als 
sie ohnehin schon sind, geht ja nicht.

Danke für deine Tips.

von Marcel V. (mavin)


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Ein T. schrieb:
> Walzen mit einem (deutlich) größeren Durchmesser würden sicher deutlich
> besser greifen,

Bei einem Walzendurchmesser zwischen 100 bis 200 mm wird das Mahlgut 
zwangsläufig schon durch seine eigene Gravitationskraft regelrecht von 
selbst durch den Walzspalt gezogen. Allerdings müssen dann auch größere 
Zahnräder hergestellt werden und man benötigt einen stärkeren 
Antriebsmotor, oder wenigstens ein Getriebe!

von Axel R. (axlr)


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Aber man muss doch nur Rundstahl in die Drehmaschine einspannen und das 
nach Skizze und Maß abdrehen und zum Schluß einmal mit dem "Rändelding" 
drüberfahren. Oder nicht? Bin da jetzt auch kein Spezi.
Könnte doch aber längst fertig sein. Kostet sicher keine 100Euro.
https://www.google.de/search?q=propellerschmidt
Ruf den Holger an und sag schönen Gruß von mir, du brauchst für deine 
Whisky-Destille (oder was auch immer du da hast, ist ja eigentlich auch 
egal) neue Walzen.
Vorher malst Du das ORDENTLICH auf, wie die Walzen genau aussehen 
müssen.
Zur Not schickst Du ihm die alten mit.

Wir sind doch "auf'm Dorf" alle vernetzt. Vertehe ich nich. Hast du da 
niemanden in der Nähe?

: Bearbeitet durch User
von Michael B. (laberkopp)


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Axel R. schrieb:
> Kostet sicher keine 100Euro.

Kommt drauf an.

Wenn man die Arbeitsstunde mit ordentlichen sagen wir 80€ entlohnt 
inkl. Maschinenbenutzung.

Kommt mit Material knapp ran.

Aber deutschen Metallern ist das zu wenig. Die glauben alleine das 
Schreiben einer Rechnung kostet 50€. Und so werden sie dir, nachdem sie 
dir erklärt haben dass deine Massskizze nicht normgerecht ist und deren 
CMC Programmierung 4 Stunden dauert, einen Kostenvoranschlag für 250 
machen, exkl. MWSt und Porto.

von Tilo R. (joey5337) Benutzerseite


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Michael B. schrieb:
> Aber deutschen Metallern ist das zu wenig. Die glauben alleine das
> Schreiben einer Rechnung kostet 50€.
Das kostet es auch, wenn man Fixkosten, Deckungsbeiträge, den sonstigen 
Overhead, Steuern und gewünschte Umsatzrendite mit berücksichtigt.
Nach Feierabend, mit Materialresten für 'nen Fünfer in die Kaffeekasse 
läuft in einer industrialisierten Gesellschaft immer seltener.

Kann man schlecht finden, hemmt in vielen Fällen schnelle 
Problemlösungen und manchmal auch Innovationen, aber so ist es nun mal. 
Wie wir da rauskommen? Keine Ahnung, aber für politischen Weltschmerz 
ist das Forum eh der falsche Ort.

von Old P. (Firma: nix) (old-papa)


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Oliver S. schrieb:
> Old P. schrieb:
>> Ich würde neu fertigen, härten, anlassen und tunlichst dafür sorgen,
>> dass sich die Spitzen beider Walzen nie wirklich berühren können.
>
> Für das, was das kostet, wird man zwei neue Mühlen kaufen können.
>
> Oliver

Einen Tot muss man sterben... ;-)
Und mich hat der TS ja nicht gefragt....

Old-papa

: Bearbeitet durch User
von Axel R. (axlr)


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Ich hab beim Propellerschmidt jedenfalls keine CNC stehen sehen. Die 
machen 'eigentlich' auch ganz andere Sachen (wie der Firmenname 
suggeriert). Mehr, als anbieten kann ich das auch nicht.
Was ich ich sagen will: jeder im Dorf kann irgendwas. Man tauscht sich 
da nicht aus? Hier schon. Gut - ich wohne hintern Bahndamm und zähle 
demnach nicht zur Dorfgemeinschaft. Ich helfe trotzdem gern und so wird 
mir eben auch geholfen. Schmied, Frisör, Landvermesser usw. Jeder hat 
mal was, was es "zu löten" gibt. Bei einem ist das Garagendoppelrolltor 
defekt, beim andern der A0-Kartenplotter, na sowas eben. Da nimmt man 
dann eben tatsächlich nur das, was man selbst an Material aufwenden 
musste, wenn man es nicht eh' aus der Bastelkiste zog. Beim Rolltor vom 
Frisör waren zwei Elkos taub, beim Kartenplotter dis Netzfilter. Also 
alles kein Hexenwerk und unkopliziert erledigt. Und genauso 
unkompliziert und schnell erledigt ist es nunmal auch, Einen Rundstahl 
auf der Drehbank abzulängen und nach Zeichnung mit einem Riffelmuster zu 
versehen. Zumal die Abmaße ja wohl überschaubar sind und als Spielzeug 
durchgehen.
Ich geh gleich mal hinter und schaue nach, ob ich son RändeltüdelDing da 
habe.

von Michael B. (laberkopp)


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Tilo R. schrieb:
>> alleine das
>> Schreiben einer Rechnung kostet 50€.
>
> Das kostet es auch

Natürlich nicht.

Aber die Horde die nimmersatten Ferengies wird mit ihrer endlosen Gier 
das Land schon ruinieren.

Wenn man dann die Kundschaft so verprellt hat dass nur noch einer pro 
Monat kommt, dann muss man zwar Boutiquenpreise nehmen für die ewige 
Wartezeit auf den einen Dummen, aber den Laffer Point hat man da schon 
ums mehrfache überschritten.

Mein KFZ Schrauber hat jedenfalls volle Terminkalender weil seine 
Rechnungstellung keine Minute braucht.

von Axel R. (axlr)


Angehängte Dateien:

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Hab hier in der "Werkstatt" nachgesehen. Son Rändelrad hamwa leider 
nicht. Kann ich also diesmal nicht einspringen, sondern nur auf meinen 
privaten Kontakt verweisen. Ist auch tatsächlich nicht ganz mein Thema. 
Fehlt mir die Erfahrung.
Extra einen Bestellvorgang auslösen kann ich gerade nicht, weil wir 
sowas hier im Musterbau bislang nicht brauchten. Bekomm' ich auch 
preislich nicht verargumentiert.
https://www.hoffmann-group.com/DE/de/hom/p/290219-20

von Axel R. (axlr)


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Michael B. schrieb:
> aber den Laffer Point hat man da schon
> ums mehrfache überschritten.
[OT]
Ich lasse meinen Dönermann mal danach googeln ;) 8.00€: keiner kauft 
mehr was und er wundert sich. Gleiche in grün, wie oben aufgeführt.
[/OT]

von Oliver S. (oliverso)


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Axel R. schrieb:
> Was ich ich sagen will: jeder im Dorf kann irgendwas. Man tauscht sich
> da nicht aus?

Da gibts dann doch auch bestimmt jemanden, der fertig 
geschrotetes/gemahlenes Getreide/Malz/WasAuchImmer abzugeben hat.
UNd dazu gibts dann bestimmt auch einen, der fertiges 
Brot/Müsli/Bier/WasAuchImmer anbietet...

Oliver

von Stephan S. (uxdx)


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Man kann Bier auch fertig kaufen.

Oder selber machen, vom Gerste schroten bis zum abfüllen - und natürlich 
trinken :-)

von Schorsch M. (schorschm)


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Stephan S. schrieb:
> Oder selber machen, vom Gerste schroten bis...

Womit wir wieder am Anfang dieses Threads wären...

von Ein T. (ein_typ)


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Schorsch M. schrieb:
> Ich sagte ja schon, ich habe von Metallverarbeitung nicht die geringste
> Ahnung.

Naja, bei mir ist es eine Weile her, aber... ein bisschen habe ich noch 
behalten, hoffe ich.

> Ein User eines anderen Forums sagte, ich solle mal mit einer Feile am
> Rand einer Rolle die Härte kontrollieren. Das habsch getan und es ließ
> sich ganz einfach Material abtragen.

Naja, manche Menschen sehen Serien wie "Forged in Fire", wo der 
Härtetest meistens so gemacht wird. Aber das funktioniert nur bei 
gehärtetem, nicht allzu hoch angelassenem Stählen, bei vergüteten, oder 
hoch angelassenen Stählen greift die Feile aber immer noch. Um das zu 
beurteilen, muß man Erfahrung in der Stahlbearbeitung und exakt diesem 
Stahl haben.

> Das habe ich auchschon überlegt und bin auch zu dem Schluß gekommen,
> etwas stärker wäre besser.
>
> Wenn ich jetzt sowieso neue Walzen anfertigen lassen muss, dann kann ich
> auch gleich die ganze Mühle umbauen, das macht dann auch nichtmehr viel
> Arbeit.
> Wenn ich die Achsenstärke von 14mm beibehalte, kann ich auch die alten
> Lager mit Excenter weiter benutzen, dann brauche ich nur die
> Stirnhalterungen austauschen.
>
> Das wäre dann aber mein Ultima Ratio.

Wenn das eine Option ist, würde ich es empfehlen.

> Ein T. schrieb:
>> Zuletzt würde ich empfehlen, Deine Walzen nach ihrer Instandsetzung
>> eventuell mit einer extrem harten Oberflächenbeschichtung zu versehen,
>> zum Beispiel aus Titan- oder anderen Nitriden.
>
> Da bin ich ganz bei dir, nur, ichselbst kann das nicht. Ich muss eine
> Firma finden die das für mich herstellt.

Nein, das kannst Du garantiert nicht selbst -- wenn ich mich recht 
entsinne, werden TiN-Beschichtungen durch Gasabscheidung hergestellt, 
dafür braucht es eine entsprechende Anlage. Aber mittlerweile gibt es ja 
viele Beschichter, die so etwas anbieten, und zumindest für kleine 
HSS-Werkzeuge habe ich etwas von Kosten zwischen 2,5 bis 4 Euro gelesen.

> Danke für deine Tips.

Sehr gerne... ist doch schön, wenn die Lehre nicht ganz umsonst war -- 
davon abgesehen, daß sie großen Spaß gemacht hat und letztlich einer der 
Gründe für mich war, mal wieder etwas mit meinen Händen zu machen und 
mich dann also mal mit Elektronik zu beschäftigen. ;-)

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