Hi Ich habe die Aufgabe SMD-Widerstände zu tauschen. Nicht genug, daß ich die mit ihren ca. 0,8mm x 1,5mm kaum erkennen kann, sie scheinen auch auf einer Kupferfläche zu sitzen. Mit Heißluft ließen die sich nicht lösen. Wie kann ich die Widerstände ablöten, ohne die Platine zu beschädigen? Die Widerstände dürfen dabei draufgehen. An Werkzeug habe ich nur eine normale Lötstation.
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Einfach msl 10€ ausgeben https://www.pollin.de/p/daytools-loet-entloetpinzette-lp-48-840218 oder mehr https://de.aliexpress.com/item/1005007916393174.html
Peter N. schrieb: > An Werkzeug habe ich nur eine normale Lötstation. Dann leih' Dir noch eine vom Kollegen und improvisiere damit "des armen Mannes Lötpinzette". Das ist auch eine gute Übung um die eigene Feinmotorik zu trainieren... Grüßle, Volker
wenn du den Lötkolben seitlich an den Widerstand führst, kannst du (je nach Breite der Spitze - Meißelkopf sollte ideal für sowas sein) beide Pads auf einmal erhitzen. Dann kannst du den Widerstand meistens einfach zur Seite schieben. Wenn natürlich angeklebt, ist es etas schwieriger. Brutal geht es mit Beißzange oder Seitenschneider - einmal in der Mitte durchzwicken und dann die Reste einzeln von den beiden Pads ablöten. Natürlich nicht beim Durchzwicken gleichzeitig seitlich bewegen, sonst beschädigst du eventuell die Pads.
Julian L. schrieb: > Brutal geht es mit Beißzange oder Seitenschneider - einmal in der Mitte > durchzwicken Dabei gehen zu 100% die Pads kaputt. Ein Seitenschneider drückt prinzipbedingt die zu schneidenden Drähte etwas auseinander.
Volker B. schrieb: > Peter N. schrieb: > >> An Werkzeug habe ich nur eine normale Lötstation. > > Dann leih' Dir noch eine vom Kollegen und improvisiere damit "des armen > Mannes Lötpinzette". Am besten geht es, wenn du in jede Hand einen Lötkolben nimmst. Falls der Widerstand angeklebt ist, hilft dir der Kollege sicher gerne mit einer weiteren Hand, die eine kleine Spitzzange oder Pinzette bedient, um den Widerstand von der Platine zu lösen.
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Moin, ich benutze gerne niedrigschmelzendes Lot. Das ist meiner Meinung nach in vielen Fällen die schonendste Methode. Allerdings brauchst du dann auch Entlötlitze und Flussmittel. Das niedrigschmelzende Lot muss nämlich restlos entfernt werden, bevor du mit normalem Lot neue Widerstände einlöten kannst. Das geht dann auch mit einem Lötkolben. https://www.amazon.de/Niedertemperatur-Sn42-Bi50-Cu8-0-5mm/dp/B0B3XMB6TR VG, Stefan
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Einfach mit dem Loetkolben beide Pads gleichzeitig warm machen und dann runter nehmen. Bei 0603 und kleiner ist das selbst mit einem Weller LT1S kein problem. Mach ich regelmaessig! Wenn der Widerstand angeklebt sein sollte, heutzutage eigentlich sehr selten. dann im warmen Zustand wenn das Zinn fluessig ist mit der Pinzette runterdrehen. Alles im allen keine grosse Sache. .-) > Brutal geht es mit Beißzange oder Seitenschneider - einmal in der Mitte > durchzwicken und dann die Reste einzeln von den beiden Pads ablöten. Und das ist natuerlich totaler Unsinn. Dadurch werden so grosse Kraefte frei das die Gefahr besteht ein Pad abzureissen. Vanye
Wenn du die Widerstände nicht erkennst, hast du natürlich ein Problem. 0603 ist relativ groß. Die Idee mit dem niedrigschmelzenden Lot ist gut, ich würde da aber direkt zu den Profis gehen und mir ein entsprechendes Set von ChipQuik mit Lot und Flussmittel besorgen. Dann passt alles zusammen, z.B.: https://www.digikey.de/de/products/detail/chip-quik-inc/REMKIT-NL/12352128 Natürlich ist das für zwei Widerstände relativ unnötig, das System erlaubt aber tatsächlich, sehr schonend vorzugehen, was gerade bei Platinen mit hoher Wärmeableitung geschickt sein kann.
Das wichtigste ist genug zusätzliches zinn und ggf flussmittel, um ausreichende wärmeübertragung zu gewährleisten. Die breite spitze sollte reichen, zwei lötkolben oder lötpinzette sind für den kleinen kerl übertrieben. Bitte etwas gedult beim erwärmen beweisen und nicht gleich davon ausgehen, dass er angeklebt sei und mit der Zange die Pads abreißen. Wenn nach 5-20 Sekunden genug wärme in den Lötstellen angekommen ist, schwimmt er und lässt sich ohne gewalt mit einer Pinzette abheben. Danach überschüssiges zinn entfernen. Angeklebte Bauteile sind abseits von wellengelöteten Platinen äußerst selten. Lerne erstmal einen Tag mit einer schrottplatine, dann geht es nicht gleich schief und wird mit jeder Übung einfacher.
Dicken Zinnklecks über beide Pads des Widerstands und diesen mit dem Lötkolben aufgeheizt. Angeklebt sind die Widerstände nicht, aber äußerst störrisch. Wegschieben mittels Zahnstocher scheiterte, ich brauchte schon einen Metallschaber. Einlöten mittels Nadelspitze und 05er Lötzinn ging besser als erwartet. Anmerkung von mir: 240k sind drin, 180k sollen rein. Warum sind die schlauen Leute vom PD nicht auf die Idee gekommen, einen 750k huckepack draufzulöten? Das würde das Rework wesentlich vereinfachen.
Peter N. schrieb: > An Werkzeug habe ich nur eine normale Lötstation. Du hättest auf deine "normale Lötstation" alternativ eine Lötspitze zum Entlöten von 0603 draufsetzen können.
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Peter N. schrieb: > Ich habe die Aufgabe SMD-Widerstände zu tauschen. Beruflich wahrscheinlich nicht(?), sonst hätte der AG sicherlich das korrekte Werkzeug zur Verfügung gestellt. Ich verwende in solchen Fällen eine SMD Heißluftstation (Weller WR2000A), mit der gezielt ein Bauteil erhizt wird. Währenddessen liegt die Platine auf einer Wärmeplatte mit ca. 170°C. Dann geht die Heißluft auch für Platinen mit viel Massefläche recht gut. Die 0603 Lötspitze von Rainer W. ist aber sicher auch schon ein sehr gutes Werkzeug.
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Stefan M. schrieb: > Währenddessen liegt die Platine auf einer Wärmeplatte mit ca. 170°C. Gehen von der Wärme nicht viele Bauteile und Anschlüsse (Kunststoff) kaputt? Ich traue mich nicht, über 100°C zu vorzuheizen.
Ich benutze dazu eine Ersa mit 2 Lötkolben. Erstmal beide Pads mit Lot verstärken und dann beide Lötkolben dran. Ist das Lot weich, läßt sich das Bauteil mit den Lötkolben leicht wegschieben. Es schwimmt richtig auf. Ohne Löterfahrung aber unbedingt zuerst an Schrottplatinen üben!
Nemopuk schrieb: > Gehen von der Wärme nicht viele Bauteile und Anschlüsse (Kunststoff) > kaputt? Ich traue mich nicht, über 100°C zu vorzuheizen. Alles was im Ofen gelötet werden kann, muss kurzfristig mindestens 240 °C aushalten. Es kommt also auf deine Platine an.
Rainer W. schrieb: > Alles was im Ofen gelötet werden kann, muss kurzfristig mindestens 240 > °C aushalten. Ja, kurzfristig. Handarbeiten auf einer Heizplatte sind das Gegenteil davon.
Nemopuk schrieb: > Ja, kurzfristig. Handarbeiten auf einer Heizplatte sind das Gegenteil > davon. Wie lange willst du denn an einem Widerstand rumfummeln. Im Ofen wird so eine Platine auch einige Minuten auf 150 °C vorgewärmt.
Michael B. schrieb: > Einfach msl 10€ ausgeben > > https://www.pollin.de/p/daytools-loet-entloetpinzette-lp-48-840218 Hast Du so ein Ding schon mal verwendet? Das ist Abfall, der zu kaum mehr taugt, als zwei Brandflecken gleichzeitig zu erzeugen.
Harald K. schrieb: > Hast Du so ein Ding schon mal verwendet? Ich stelle mir gerade vor, mit einem solchen Apparat an SMD Teile dranzugehen. LOL. Meißelspitze drauf und gut. Meine Pinzetten (ohne "Löt") sind da doch etwas filigraner. ;-)
Rainer W. schrieb: > Wie lange willst du denn an einem Widerstand rumfummeln. Im Ofen wird so > eine Platine auch einige Minuten auf 150 °C vorgewärmt. In meiner Vorstellung dauert so eine manuelle Arbeit samt Aufwärmen eine viertel Stunde oder länger. Ich hatte leider noch keine Gelegenheit, mir das Live anzuschauen.
wenn du mal bei Multilayer-Platinen mit Unterheizung gearbeitet hast, willst du das nicht mehr missen - dann arbeitest du immer damit, auch wenn es nicht unbedingt nötig wäre
Die meisten Bauteile kann man problemlos erhitzen. Nur LEDs sind sehr empfindlich. Und bei SMD-Folie hat man schnell die Kontaktkappen mit abgelötet. Früher habe ich mal Ge-Transistoren (AC187/AC188) direkt aufs Kühlblech gelötet.
Nemopuk schrieb: > Rainer W. schrieb: >> Wie lange willst du denn an einem Widerstand rumfummeln. Im Ofen wird so >> eine Platine auch einige Minuten auf 150 °C vorgewärmt. > > In meiner Vorstellung dauert so eine manuelle Arbeit samt Aufwärmen eine > viertel Stunde oder länger. Ich hatte leider noch keine Gelegenheit, mir > das Live anzuschauen. Das geht deutlich schneller. Je nachdem, wie rabiat man rangeht, wie gut das Equipment ist und wie viel man sich traut, ist das in wenigen Minuten erledigt. Die längste Zeit nehmen Vorbereitung (Abkleben/Abdecken von empfindlichen Bauteilen) und Reinigung (Flussmittel entfernen) in Anspruch. So ein 0603-Widerstand ist mit kostengünstiger Heißluft und ggf. vorheizen (oder einem Lötkolben zur Unterstützung) in unter einer Minute entfernt, es sei denn, die Platine ist wirklich sehr speziell aufgebaut (aber dann ist sie auch schwer zu löten mit massiver Tombstoning-Gefahr und Qualitätsproblemen in der Produktion; warum sollte man sich so etwas für einen 0603-Widerstand antun?). Anschlüsse aus Kunststoff sind allerdings natürlich so eine Sache: Die meisten halten keine hohen Temperaturen aus, da sie für Wellenlöten vorgesehen sind. THR-Komponenten sind üblicherweise mit deutlich höheren Temperaturen belastbar. Aber auch hier gilt: Sinnvoll vorheizen, empfindliche Bauteile abdecken. Solange Kunststoffkomponenten nicht mechanisch belastet werden, kann man sie etwas wärmer machen, ohne Verformung befürchten zu müssen. Bei mechanischer Belastung verformen sie sich natürlich bei etwas niedrigeren Temperaturen schon recht gern, ggf. auch schon bei Raumtemperatur.
Peter N. schrieb: > Dicken Zinnklecks über beide Pads des Widerstands und diesen mit dem > Lötkolben aufgeheizt. Genau so hätte ich das auch gemacht. Und dann mit der Entlötpumpe weg das Ding.
Apropos Entlötpumpe: Als Gelegenheitslöter bin ich nicht so geschickt, wie ich gerne wäre. Beim auslösen der Handpumpe macht sie einen Ruck, der sich manchmal "suboptimal" auf das Ergebnis auswirkt, um es höflich zu formulieren. Nun gibt es relativ günstige elektrisch betriebene Pumpen, die man aber immer noch als Komplettgerät in der Hand hält. Klappt das damit besser ohne den Ruck? Vielleicht hat jemand so ein Teil und kann von seiner Erfahrung berichten. Ideal kommt mir ein Sauger mit Schlauch wie beim Zahnarzt vor, aber die sind für das bisschen Anwendung zu teuer.
Nemopuk schrieb: > Vielleicht hat jemand so ein Teil und kann von seiner Erfahrung > berichten. Kannst du nicht einen eigenen Thread für die Diskussion über Vor- und Nachteile irgendwelcher Absaugpumpen aufmachen?
Rainer W. schrieb: > Kannst du nicht einen eigenen Thread für die Diskussion über Vor- und > Nachteile irgendwelcher Absaugpumpen aufmachen? Ja kann ich.
Nemopuk schrieb: > Beim auslösen der Handpumpe macht sie einen Ruck, > der sich manchmal "suboptimal" auf das Ergebnis auswirkt, um es höflich > zu formulieren. Ein Stück Silikonschlauch, über die Spitze der Entlötpumpe geschoben, so daß diese dadurch um ca. 5mm verlängert wird, löst das Problem.
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