Hallo in die Runde, ich suche für die Reparatur eines Kunststoffteils aus ABS einen kraftstoffbeständigen Kleber, der auch Risse füllt. Hintergrund: Der Tauchrohrgeber am Tank meines Autos ist undicht geworden; wenn vollgetankt wird, ist Kraftstoffgeruch wahrnehmbar, nennenswerter Kraftstoffverlust ist aber nicht zu beobachten - es tropft nichts. Ursache ist ein Riss, wohl verursacht durch das Einpressen des Kontaktteils in eine etwas zu knappe Bohrung. Idee ist jetzt das Ausfräsen/Erweitern des Risses und Verfüllen mit Kleber. Mechanisch gibt es da keine Belastungen, Druck ist auch nicht drauf, muss aber zwingend kraftstofffest (Benzin E5) sein und etwas elastisch bleiben. Hat jemand konkrete Empfehlungen (am besten aus eigener Erfahrung) für einen Kleber? Bevor jetzt ganz Schlaue mit dem Hinweis auf "kauf neu" kommen: Teil ist nicht lieferbar, glücklicherweise aber noch nicht entfallen. Laut Hersteller gibt es mit viel Glück 02/2026 eine Lieferung zu Freudenhauspreisen, Vorbestellung/Reservierung ist ausgelöst. Gebrauchte Teile hatten bisher alle den gleichen Fehler. Thomas
Sicher, dass es ABS ist? Ich würde da eher mit HDPE oder PP rechnen, auch von der Optik ist es meines Erachtens nach für ABS etwas zu "speckig". Kann man aber natürlich leicht testen. Am Besten verschweißt du den Kunststoff mit Fülldraht und Heißluft, zur Not geht aber auch ein Lötkolben (mal mit ca. 250°C anfangen), die Spitze mag man danach aber eher nicht mehr fürs Löten verwenden. ABS ist, im Gegensatz zu HDPE oder PP, kein Kunststoff mit sehr niedriger Oberflächenenergie, kann also ohne Vorbehandlung tatsächlich auch gut geklebt werden. Zum Kleben empfehle ich 2-Komponenten-Epoxidharz, das lässt sich gut dosiert auftragen und ist auch spaltfüllend. Bei anderen Kunststoffen wird das deutlich schwieriger. Bei HDPE oder PP ist Schweißen zu bevorzugen, wenn unbedingt geklebt werden muss, würde ich nach Vorbehandlung der Klebefläche (idealerweise: Plasma, kurz mit einer Flamme drüberfahren geht zur Not aber auch) großflächig ein Gitternetz o.ä. mit Epoxidharz aufkleben, weil die Haftung am Kunststoff nicht so großartig ist.
F. schrieb: > Sicher, dass es ABS ist? Nein, ich habe von Kunststoffen keine Ahnung. War die Aussage der Werkstatt des Fahrzeugherstellers. Primär muss das dicht werden, damit der Gestank bei vollem Tank aufhört und bisher habe ich solche Risse auch mit 2k-Klebern beseitigt, bin mir aber hier im Umfeld von Benzin sehr unsicher, welchen Kleber man verwenden sollte. Ausfräsen und füllen kommt mir am einfachsten vor. SMD-Heißluftstation ist vorhanden, Erfahrungen beim Kunststoffschweißen gleich null. Thomas
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Das ist ziemlich sicher kein ABS, das ist unbeständig gegen Ketone und Aromaten, die im Tankstellenbenzin zwar in inzwischen deutlich reduziertem Maße, aber dennoch signifikant vorhanden sind. Und ich muss "F." zustimmen: Die "wachsartige" Oberfläche sieht mehr nach PP oder PE aus.
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Zur kraftstoffbeständigkeit von ausgehärtetem Epoxydharz gibt es leider unterschiedliche Meinungen. Die Beständigkeit erhöhen könnte auch eine innerte Füllung. (Mikroballoons...) Ich schlage vor, irgendwas mit Uhu Plus Endfest zu verkleben und das zum testen einige Wochen in einem Schraubglas in dem verwendeten Kraftstoff einzulegen. (hoffentlich ändert sich dessen Zusammensetzeng künftig nicht) Auch schadet ein Klebeversuch an einer unkritischen Stelle nicht, ob das tatsächlich an diesem Kunststoff hält. Trotzdem würde ich hier die Ersatzteilnummer, Fahrzeugtyp und Marke nennen. Man weiß nie, wer noch was findet.
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Ich würde es mal mit dem Heissklebestick technicoll 9310 versuchen, der wurde speziell für das Kleben von Kunststoffen - auch von PP und PE - entwickelt. Ich weiss aber nicht, ob der resistent gegen Kraftsoff ist. Er bleibt auch etwas elastisch, was hier ja auch gewünscht wurde.
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Björn W. schrieb: > https://hylomar.com/product/hylomar-m/ Hylomar ist wohl eher Fugendichtmaterial und weniger Kleber, ich kenne das eher als zusätzliches Dichtmaterial, u.a. bei Ventildeckeldichtungen. Bin jetzt auf Liqui Moly 6179 Liquimate 2K Power Kleber gestoßen, das sieht mir doch recht vielversprechend aus und ist kraftstoffbeständig. Danke für alle Hinweise! Thomas
Thomas P. schrieb: > Reparatur eines Kunststoffteils aus ABS einen > kraftstoffbeständigen Kleber, der auch Risse füllt. Hi, Etwas off-topic: Hatte vor knapp 30 Jahren ähnliches Problem (Riss bei einem 2-Takt Außenbord-Motor mit integriertem Tank). Wurde mittels einer "Kartuschen-Dicht-und-Füllmasse" an der Außenseite des Tanks repariert und war danach noch jahrelang dicht. Sorry, kann mich an das genaue Produkt nicht mehr erinnern, könnte(!) von https://deu.sika.com/ gewesen sein. LG Martin PS: Obwohl ich zu dieser Zeit oft mit Epoxy am eigentlichen Segelschiff Reparaturen durchgeführt hatte, habe ich mich aus heute vergessenen Gründen seinerzeit gegen eine "Tank-Riss-Reparatur" entschieden... ...ob 2K-Kleber Kraftstoff dauerhaft vertragen? Ich weiß es nicht...
Thomas P. schrieb: > ich suche für die Reparatur eines Kunststoffteils aus ABS einen > kraftstoffbeständigen Kleber, der auch Risse füllt. Also ABS lässt sich gut kleben, ich würde Epoxidharzkleber verwenden, der ist beständig gegen Benzin. ABER: das Plastikteil sieht nicht nach ABS aus, eher wie POM und das lässt sich quasi nicht dauerhaft kleben.
Martin S. schrieb: > Obwohl ich zu dieser Zeit oft mit Epoxy am eigentlichen Segelschiff > Reparaturen durchgeführt hatte, habe ich mich aus heute vergessenen > Gründen seinerzeit gegen eine "Tank-Riss-Reparatur" entschieden... > ...ob 2K-Kleber Kraftstoff dauerhaft vertragen? > Ich weiß es nicht... Liqui Moly bewirbt es als beständig gegen Benzin. Ich habe mal eine Anfrage gestartet. Schweißen wäre mir ja auch recht symphatisch, ich muss mich da mal einlesen. Thomas
Michael B. schrieb: > Also ABS lässt sich gut kleben, ich würde Epoxidharzkleber verwenden, > der ist beständig gegen Benzin. Ist wohl kein ABS, das war oben schon die Erkenntnis. Thomas
Ich habe echt wenig Ahnung von Autos, aber gibt's denn ein Bild des Tanks? Oftmals kann man, wenn man die Form kennt, relativ gut mutmaßen, wie das hergestellt wurde und dadurch ergeben sich dann auch wahrscheinliche Materialien. Wenn der Tank in etwa so ist wie ein Kanister, dann wird der wahrscheinlich per Blasformen (blow moulding) oder Rotationsschmelzen (rotomoulding) hergestellt. POM halte ich für unwahrscheinlich, viel zu teuer und für einen Behälter unnötige Eigenschaften. ABS würde mich sehr wundern. Eine gute Kombination aus Preis und Chemikalienbeständigkeit haben da HDPE und PP. Aufgrund der Farbe gehe ich jetzt eher von HDPE aus, PP ist vermutlich meist etwas transparenter. Wie dem auch sei: Beides (wie auch POM, aber unwahrscheinlich, weil teuer) sind Kunststoffe mit niedriger Oberflächenenergie, d.h., da hält nichts drauf. Weil du ja nur einen Riss füllen willst und nichts auf dem Kunststoff verkleben, das dann Kraft übertragen muss, kann man das schon machen, wenn man die Oberfläche vorbereitet (kurz abflammen) und das schön großflächig verklebt. Gerne auch eine kleine Glasfasermatte einarbeiten, um die Kraft gut zu verteilen. Schweißen ist natürlich noch besser, aber da empfehle ich, vorher gut zu üben, das dauert eine Weile, bis man das einigermaßen kann. Passenden "Schweißdraht" gibt's z.B. im Baumarkt.
Hallo In so einem Fall (wie in fast allen anderen auch) nehme ich JB Auto Weld (https://de.elv.com/p/j-b-autoweld-2-komponenten-schweisskleber-2x-28-g-P059672/?srsltid=AfmBOorbPn_JxI5XK8Q1x-OkJk6tFC2w1HhGwGjRYkK7HPUeEmmfPqG9). Das sieht zwar aus wie aus einer amerikanischen Dauerwerbesendung, ich bin aber absolut davon überzeugt. Auch der Preis ist unschlagbar. Ich habe damit schon mal ein gerissenes Vergaserschwimmergehäuse geklebt. Das hält seit Jahren, obwohl das dauerhaft im Benzin getaucht ist. Ich würde die Oberseite des Risses anschleifen und leicht einkerben. Dann den Kleber drauf. Das wird ganz sicher halten. Gruß
F. schrieb: > Ich habe echt wenig Ahnung von Autos, aber gibt's denn ein Bild des > Tanks? Moin, der Tank selber ist unschuldig und vollkommen dicht; da würde ich auch keine Experimente machen wollen. Außerdem gibt es die Dinger gebraucht öfter, da die nicht kaputt gehen. Problem ist hier der Tauchrohrgeber, eine Baugruppe, die von oben in den Tank eingesetzt und mit einer großen Überwurfmutter gesichert wird und die Benzinpumpe sowie den Geber für den Kraftstoffstand im Tank sowie die Durchführung der dafür benötigten Kabel enthält. Sitzt aber leider nicht am höchsten Punkt vom Tank, sondern etwas darunter und steht nach dem Volltanken unter Kraftstoff, der dann den kleinen Riss erfolgreich findet. Gerrit W. schrieb: > Hallo > > In so einem Fall (wie in fast allen anderen auch) nehme ich JB Auto Weld > (https://de.elv.com/p/j-b-autoweld-2-komponenten-schweisskleber-2x-28-g-P059672/?srsltid=AfmBOorbPn_JxI5XK8Q1x-OkJk6tFC2w1HhGwGjRYkK7HPUeEmmfPqG9). Klingt auch nicht verkehrt und ist einen Versuch wert. Ich warte erstmal auf die Antwort von Liqui Moly, der Kleber ist im Baumerkt verfügbar. Thomas
Definitiv kein ABS, HDPE oder PP wie vorher bereits geschrieben. Sofern geklebt wird, verwendet man MMA/Methylacrylat-Klebstoff und kein Epoxid. WEICON hat da was im Portfolio, speziell für Kunststoffe mit niedriger Oberflächenenergie: https://www.weicon.de/easy-mix-pe-pp-50-konstruktions-klebstoff-auf-methylacrylatbasis-fuer-spezielle-kunststoffe/10062146
Ist der Riss links im Bild, mit dieser leich bräunlichen Stelle am Ende? Wie man repariert hängt ja auch in hohem Maße davon ab, wo und wie der Riss genau "gestaltet" ist. Da ist ja auch noch ein Metallring, offenbar zur Stabilisierung. Der Riss (wenn ich das richtig deute) verschwindet dort im Bild. Etwas kompliziert, den Riss an allen Stellen zu reparieren... Jedenfalls müsste man alles ausbauen und soweit zerlegen, bis der komplette Schaden sichtbar ist. Alles andere ist Pfusch.
Der Metallring ist keine Verstärkung, sondern Teil des Steckers - zur besseren Verständlichkeit mal noch ein Bild von der Oberseite. Der muss da eingepresst sein (was ev. auch dir Ursache für die spätere Rissbildung sein könnte). Das Ding sitzt sehr fest und ich befürchte, dass ein Versuch, diesen auszudrücken, zur Zerstörung des ganzen Teils führen wird -> keine Option. Mag sein, dass das Pfusch sein wird, muss allerdings auch "nur" bis zur Verfügbarkeit eines Neuteils dicht sein. Thomas
Thomas P. schrieb: > Ich warte erstmal > auf die Antwort von Liqui Moly, der Kleber ist im Baumerkt verfügbar. Antwort ist da: Eine Verklebung des Tauchrohrgebers mit unserem Liquimate 2K Power Kleber, Art. Nr.6179 ist möglich (in diesem Fall die beste Empfehlung), allerdings werden durch den dauerhaften Kontakt mit Kraftstoff die Füllstoffe des Klebstoffs gelöst, das Produkt versprödet mit der Zeit (Zeitraum kann nicht genau definiert werden) und es kann zu einer Undichtigkeit kommen. Also Prinzip Radio Eriwan. Thomas
Thomas P. schrieb: > muss allerdings auch "nur" bis zur Verfügbarkeit eines Neuteils dicht > sein. Muss überhaupt nicht dicht sein, tank halt nur halb voll.
Hallo, ich habe zuHause die Papierversion des Kataloges von www.schmidt-laborbedarf.de . In der Kategorie "Wissen" gibt es eine Übersicht der Beständigkeit von Kuststoffen und/gegen Lösungsmitteln. Ob's in der Internetversion auch enthalten ist, ??? - er läd immer noch. Eines läßt sich grob sagen: Chloroform löst/verdünnt nahezu alle Thermoplaste, nur PTFE und die PFAs halten stand; benutze ich auch. Wie man das Zeugs herstellt, erklärt auf YT NileRed oder NileBlue, oder wie auch immer er sich gerade nennt. Man muss zuvor den Wirkstoffgehalt der Ausgangsstoffe (Bleiche) bestimmen, mit H2O2. Oder, im Baumarkt eine kleine Kette kaufen. Naht anphasen, einzeln gemachte Kettenglieder erwärmt eindrücken, Fuge mit identischem Kunststoff ausfüllen. Achtung!, chlorige Kunststoffe setzen bei Überhitzung Phosgen frei, PP oder PE natürlich nicht, also vorsicht - wie auch der unsachgemässe Umgang mit Chloroform; ab 20ppm, glaube ich, fällt man final vom Stuhl. Riesenfirlefanz mit dem Plastikmüll - früher, waren Tanks noch aus Blech, was sonst früher alles noch gut/besser war, weiss ich nicht; mal sehen, wir bewegen uns ja wieder drauf zu, nur nicht auf Blechtanks. mfG fE
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Frank E. schrieb:. > Riesenfirlefanz mit dem Plastikmüll - früher, waren Tanks noch aus > Blech, was sonst früher alles noch gut/besser war, weiss ich nicht; mal > sehen Oh ja, die Zeit, als man nicht nur mangels Verzinkung durchgefaulte Autokarosserien schweissen musste, sondern sogar die Tanks durchrosteten, was bin ich froh dass diese unsägliche Zeit überstanden ist, wenn nicht beim Unfall der Blechtank gleich aufriss (Ford Pinto). Dass ein Plastikteil nicht dauerhaft unter Zugspannung stehen sollte, weiss aber jeder, ausser deutschen Autokonstrukteuren. Den Metallring hätte man dort nicht wegverbilligen sollen.
Gerrit W. schrieb: > In so einem Fall (wie in fast allen anderen auch) nehme ich JB Auto Weld > (https://de.elv.com/p/j-b-autoweld-2-komponenten-schweisskleber-2x-28-g-P059672/). Moin, ich habe das mal bestellt und die Lieferung erfolgte schon am Sonnabend. den Riss soweit möglich ausgefräst, die Oberflächen angerauht und dann das Ganze verklebt. Ist mittlerweile ausgehärtet und macht einen guten Eindruck - Einbau und Test aber erst in der nächsten Woche möglich, es scheitert ganz banal an den passenden Ohrenschellen. Danke für den Tipp! Thomas
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