Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Glimmlampe entstören


von Bernd S. (schetteb)


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Liebe Freunde der historischen Geräte,

in einem historischen Verstärker kommt eine kleine Glimmlampe, die 
stereo-Betrieb anzeigt, in unregelmäßigen Abständen ins Schwingen, was 
Störgeräusche wie Pfeifen und Spratzeln verursacht.

Die Glimmlampe ist, wie in der angehängten Skizze dargestellt, über die 
Siebkette für die Anodenspannungen der Röhren des Vorverstärkers 
gespeist.

Hat jemand Erfahrung mit solchen Störungen, und gibt es eine 
Möglichkeit, diese Schwingungsneigung zu unterdrücken? Eventuell mit 
einer kleinen Induktivität in Reihe?

Beste Grüße

von Michael B. (laberkopp)


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Bernd S. schrieb:
> Hat jemand Erfahrung mit solchen Störungen,

Nun, du hast den klassischen Glimmlampenoszillator vor dir
1
 +Ub (mehr als Glimmlampe braucht)
2
  |
3
  R (hochohmig)
4
  |
5
  +---+
6
  |   |
7
  C Glimmlampe
8
  |   |
9
 GND GND
Bei dir ist der C entweder die Glimmlampe selber, parasitär oder Relikt 
aus der belasteten Schaltung davor.

Also: dieser Kram mit RC Siebketten ist grosser Blödsinn bei 
Bauelementen mit negativem Widerstand.

Glimmlampen leuchten eh besser mit Wechselspannung.

Da du sie nicht direkt am Netztrafo anschliessen kannst, es soll ja eine 
Funktionsanzeige sein, nimm eine Glüblampe oder LED. Deine 1Mohm werden 
aber nur ca. 200uA fliessen lassen. Ich hoffe du findest eine orange LED 
die bei dem Strom so hell wie die Glimmlampe ist.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Bernd S. schrieb:
> eine kleine Glimmlampe, die
> stereo-Betrieb anzeigt

Soll das heissen, das die GL von einem Stereodekoder angesteuert wird, 
oder benutzt sie lediglich eine zweite Ebene des Mono/Stereo Schalters?
Bei letzterem solltest du den Elko an den 145 V prüfen. Wenn der 
wirklich 50µF hätte, könnte da nix schwingen. Wenn du schon dabei bist, 
die GL mal umpolen, damit nun die andere Elektrode dran ist.

: Bearbeitet durch User
von Bernd S. (schetteb)


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Vielen Dank für die schnelle Antwort! Die LED-Variante hatte ich auch 
schon angedacht, aber ich möchte das Erscheinungsbild möglichst nicht 
verändern. Deshalb hatte ich überlegt, ob über eine kleine Induktivität 
der hochfrequente Stromfluss eventuell so weit gedämpft werden könnte, 
dass die Glimmlampe nicht mehr ins Schwingen geraten kann. Sie tut es ja 
ohnehin nicht häufig, also könnte eine geringe Dämpfung der Schwingung 
vielleicht schon ausreichen um das Schwingen völlig zu unterdrücken, das 
so war mein Gedanke.
Beste Grüße!

von Bernd S. (schetteb)


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Matthias S. schrieb:
> Bei letzterem solltest du den Elko an den 145 V prüfen. Wenn der
> wirklich 50µF hätte, könnte da nix schwingen.

Vielen Dank für die Antwort. Den 50uF habe ich (und alle anderen) 
getestet. Die sind in der Toleranz, die Spannungen und die Stromaufnahme 
entspricht den Angaben im Schaltplan.

Es handelt sich tatsächlich nur um die manuelle Mono-Stereo-Umschaltung. 
Warum die Entwickler damals die Glimmlampe auf die Siebkette gelegt 
haben ist mir nicht ganz klar, aber vielleicht hat eine Ansteuerung mit 
Netzfrequenz und dem damit verbundenen Zünden pro Halbwelle noch größere 
Störungen verursacht.

Beste Grüße!

von Lu (oszi45)


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Bernd S. schrieb:
> Die Glimmlampe ist, wie in der angehängten Skizze dargestellt, über die
> Siebkette für die Anodenspannungen der Röhren des Vorverstärkers
> gespeist.

Äußert sich der Fehler wirklich, NUR wenn diese Glimmlampe leuchtete? 
Gegenprobe mit abgetrennter Glimmlampe Fehler weg?
Es gäbe nämlich auch die Möglichkeit, dass Dein Gerät ohne 
Seitenbandfilter arbeitet und die STörungen von anderen Sendern sein 
könnten?

von Bernd S. (schetteb)


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Lu schrieb:
> Äußert sich der Fehler wirklich, NUR wenn diese Glimmlampe leuchtete?

Ja, nur dann, es ist hundertprozentig die Glimmlampe, es ist ja ein 
reiner NF-Verstärker, also kein Radio, aber der neigt auch nicht 
ansatzweise zum Schwingen, habe ich schon mit einem Rechtecksignal 
geprüft.

Das Schwingen beginnt meist mit einer sehr sauberen Oszillation im 
Bereich von 50-80kHz, wird dann zunehmend komplexer mit hörbarem 
NF-Anteil, wird chaotisch und bricht ab. Dann ist wieder Ruhe.

Siehe die angehängten Bilder.

Beste Grüße!

von Wolf17 (wolf17)


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Angenommen es pfeift mit 5kHz ~200µs=Tau=RC bei R=1MR folgt C=200pF

Ich würde probieren etwas C parallel zur Glimmlampe zu schalten.
Mal mit 100pF anfangen, ob das schon was ändert. Je nach Ergebnis 
verkleinern oder vergrößern.

von Lu (oszi45)


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Ein zu großes C parallel zur Glimmlampe kann auch mit Peng enden. Zuvor 
würde ich einen Abblock-C z.B. 0,1µ 630V parallel zum dicken 50µF-Elko 
testen und die Anodenspannung im Auge behalten.

: Bearbeitet durch User
von Bernd S. (schetteb)


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Wolf17 schrieb:
> Ich würde probieren etwas C parallel zur Glimmlampe zu schalten.

Das habe ich mit 47pF schon versucht, führte zu dauerhaftem Schwingen. 
Ebenso parallel zum 1M Vorwiderstand.

Beste Grüße!

von Joachim B. (jar)


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und testweise neu kaufen?

https://www.ebay.de/itm/186605066011

ich fand auch noch mehr Angebote bei ebay in verschiedensten Größen, 
bevor du eine Entstörungsarie startest.

von Lu (oszi45)


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Meine Vermutung ist, dass die Brennspannung der Glimmlampe recht hoch 
ist und bei mehr Belastung der Anodenspannung das Elend seinen Lauf 
nimmt. Man könnte auch den 1 MOhm zum Test etwas verkleinern?

von Werner H. (werner45)


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Ein Kondensator parallel zur Glimmlampe ergibt einen Sägezahngenerator, 
ist also verschlimmbessert!
Die Glimmlampe ist wohl am Ende der Lebensdauer (geschwärzt ?) oder hat 
eine Spur Luft gezogen. Einfach durch eine neue ersetzen.
Gleichspannung macht Glimmlampen überhaupt nichts aus, es leuchtet nur 
eine Elektrode.

von Lu (oszi45)


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Werner H. schrieb:
> Einfach durch eine neue ersetzen.
> Gleichspannung macht Glimmlampen überhaupt nichts aus, es leuchtet nur
> eine Elektrode.

Es gibt verschiedene Glimmlampentypen. Bisher habe ich kein Foto 
gesehen.

von Bernd S. (schetteb)


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Joachim B. schrieb:
> ich fand auch noch mehr Angebote bei ebay in verschiedensten Größen,
> bevor du eine Entstörungsarie startest.

Das hätte ich wohl auch schon versucht, wenn das nicht so ein 
esoterisches gekapseltes Teil wäre, das da in der Bohrung sitzt und 
zudem noch eine grün fluoreszierende Beschichtung auf dem Glaskolben hat 
und eher schwer zu beschaffen sein dürfte...

von Thomas K. (ek13)


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Lu schrieb:
> Meine Vermutung ist, dass die Brennspannung der Glimmlampe recht
> hoch ist und bei mehr Belastung der Anodenspannung das Elend seinen Lauf
> nimmt. Man könnte auch den 1 MOhm zum Test etwas verkleinern?

Ich denke auch, das ist die Lösung. Bei genügend Strom sollte die 
Schwingung aufhören. Probier mal 47-220 K

von Joachim B. (jar)


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Bernd S. schrieb:
> Das hätte ich wohl auch schon versucht

und warum kommt das Foto erst jetzt?
da hätte ich mir die Antwort sparen können und nun gehe ich mit

Thomas K. schrieb:
> Probier mal 47-220 K

eher von oben kommend ab 820k fallend, 680k 560k 470k usw. aber nicht 
unter 100k, wenn es bis dahin nichts brachte.....

von Wolf17 (wolf17)


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Hypothese: Die Glimmlampenkapazität (200pF?) lädt über 1MR bis die 
Spannung zur Zündung ausreicht. Die Spannung sinkt schlagartig, bis die 
nachgelassene Elektrodenemmissionsfähigkeit es nicht mehr schafft, die 
Entladung aufrecht zu erhalten.
Ändert sich das Verhalten, wenn man die Glimmlampe umpolt?

Wenn ein Ministück Pechblende, Uranglas oder Uranglasur verfügbar ist, 
das zur Verbesserung der Emmissionsfähigkeit daneben kleben.

: Bearbeitet durch User
von Hans (ths23)


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Michael B. schrieb:
> Nun, du hast den klassischen Glimmlampenoszillator vor dir

Den Oszillator hast Du mit Deiner Schaltung gebaut. Da lädt sich der 
Kondensator bis zur Zündspannung der Glimmlampe auf und wird bei Zündung 
selbiger entladen und zwar bis unterhalb der Brennspannung, weshalb die 
Glimmlampe wieder verlischt und das Spiel von vorne beginnt.
Aberdas hat ja schon der Werner erkannt.

Michael B. schrieb:
> Also: dieser Kram mit RC Siebketten ist grosser Blödsinn bei
> Bauelementen mit negativem Widerstand.
>
> Glimmlampen leuchten eh besser mit Wechselspannung.
Nur gut das meine 4 Kölledas davon nichts wissen, bei denen wird die 
zugeschaltete Anodenspannung durch eine Glimmlampe angezeigt. Auch dies 
hat Werner korrekt erkannt, es leuchtet halt nur eine Eletrode. Was 
meinst Du wohl wie die Glimmziffernröhren funktionieren? Das sind vom 
Prinzip her auch Glimmlampen und die funktionieren mit Gleichspannung 
wunderbar.

@TO
Bevor Du die Glimmlampe wechselst, würde ich mal den Kontakt überprüfen 
mit dem die Glimmlampe geschaltet wird. Dazu einfach mal über den 
Kontakt eine Drahtbrücke löten. So wie Du das beschreibst könnte es auch 
sein das der Kontakt nicht sauber schließt und Du da Kontaktfunken hast 
die die Störung verursachen. Das passiert einfach durch 
Kontaktverschleiß im Laufe der Zeit. Das Schalten von Gleichspannungen 
führt zu einem höheren Verschleiß an den Kontakten. Ist das ein 
Relaiskontakt? Den kann man ja meist gut prüfen.

Ein derartiges Fehlerbild hatte ich bisher bei keinem meiner 
Röhrenverstärker und da sind fast überall Glimmlampen verbaut.

: Bearbeitet durch User
von Hp M. (nachtmix)


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Bernd S. schrieb:
> Das Schwingen beginnt meist mit einer sehr sauberen Oszillation im
> Bereich von 50-80kHz, wird dann zunehmend komplexer mit hörbarem
> NF-Anteil, wird chaotisch und bricht ab. Dann ist wieder Ruhe.
>
> Siehe die angehängten Bilder.

Ungewöhnlich hohe Frequenz für einen Kippgenerator mit Glimmlampe, aber 
ich fürchte das die GL nur schwingt, weil du keinen 10:1 Tastkopf 
verwendet hast, und nun die volle Kabelkapazität parallel zu GL liegt.

von Peter D. (peda)


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Sieht so aus, als ist das Kabel zur Glimmlampe geschirmt. Das ist 
natürlich ein schöner Kondensator, also der Obergau. Dazu sind die 1M 
doch recht hochohmig. Nimm besser 470k oder 330k und direkt an der 
Glimmlampe.

von Frank E. (Firma: Q3) (qualidat)


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Der Effekt muss durch etwas ausgelöst werden, was im Neuzustand noch 
nicht vorhanden war. Wenn der Verstärker ein industrielles Produkt ist, 
und nicht selbstgebastelt, wäre das den Entwicklern sicher aufgefallen. 
Also bleibt nur eine Erklärung: Alterung.

Altern tun Elkos und - man glaubt es kaum - Glimmlampen. Ich würde 
primär davon ausgehen, dass sich der Gasdruck bzw. die 
Gas-Zusammensetzung in der Glimmlampe im Laufe der Jahre so verändert 
haben, dass diese nun die erwähnten "ungünstigen" Eigenschaften hat, die 
zu den beschriebenen Schwingungen führen.

Langer Rede kurzer Sinn: Glimmlampe wechseln (oder durch LED ersetzen, 
falls nicht mehr beschaffbar). Punkt. :-)

von Lotta  . (mercedes)


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Genau.
Die Glimmlampe ist zu alt oder das Gas ist verbraucht.
Verkleiner den Vorwiderstand provisorisch auf 510 K,
wenn immer noch Schwingungen auftreten, wechsel die
Glimmlampe.

Ne Leuchtdiode würd ich nicht nehmen.

mfg

von Lu (oszi45)


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> Altern tun Elkos und - man glaubt es kaum - Glimmlampen.
Den 1 MOhm messen wäre auch nicht schädlich. Einige alte 
Radio-Widerstände sind auch hochohmiger geworden.

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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Bernd S. schrieb:

>
> Das hätte ich wohl auch schon versucht, wenn das nicht so ein
> esoterisches gekapseltes Teil wäre, das ...

ich auf keinen Fall zeigen werde, wenn ich vor dem Gerät sitze und wie 
es dann aussieht...

wer mit einem Oszi arbeiten möchte sollte erst einmal lernen wie man 
"richtig triggert".

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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was macht man nur, wenn es originale Bauteile nicht mehr gibt?
Dass ein Gerät aussen originalgetreu aussehen soll,
verstehe ich natürlich. Aber innen?

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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.● Des|ntegrator ●. schrieb:
> was macht man nur, wenn es originale Bauteile nicht mehr gibt?
> Dass ein Gerät aussen originalgetreu aussehen soll,
> verstehe ich natürlich. Aber innen?

Dat ding leuchtet ja, nur hat der To etwas bemerkt was nicht in ordnung 
sein soll...

von Bernd S. (schetteb)


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Hp M. schrieb:
> Ungewöhnlich hohe Frequenz für einen Kippgenerator mit Glimmlampe, aber
> ich fürchte das die GL nur schwingt, weil du keinen 10:1 Tastkopf
> verwendet hast, und nun die volle Kabelkapazität parallel zu GL liegt.

Ich habe einen 10:1 Tastkopf verwendet, aber die parasitäre Kapazität 
macht das Schwingen tatsächlich nicht besser. Das war mir natürlich auch 
schon aufgefallen. Die Oszillationen entstehen aber auch ohne diese 
zusätzliche Kapazität, denn man hört die Störungen auch.

von Karl B. (gustav)


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Es ist vielleicht garkeine Glimmlampe, sondern eine modifizierte 
Kaltkatodenröhre Z70U Thyratron Kaltkathodenröhre. Eine Radioröhre von 
Valvo. ID9610

ciao
gustav

von Bernd S. (schetteb)


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Peter D. schrieb:
> Sieht so aus, als ist das Kabel zur Glimmlampe geschirmt. Das ist
> natürlich ein schöner Kondensator, also der Obergau. Dazu sind die 1M
> doch recht hochohmig. Nimm besser 470k oder 330k und direkt an der
> Glimmlampe.

Die Zuleitungen sind natürlich nicht geschirmt, sodass da keine 
unzulässigen Kapazitäten eingebaut wurden.

Aber folgendes war das Problem: die Dussel in der Produktion haben ein 
bisschen geschlafen und und die Zuleitung zum Schalter und zur 
Glimmlampe an die falsche Lötfahne vom 22k gelötet, nämlich dort, wo der 
32uF abgeschlossen ist. Umlöten auf die richtige Lötfahne brachte sofort 
Ruhe. Die Glimmlampe schwingt jetzt zwar immernoch, aber auf dieser 
Seite des 22k liegen nur Röhren mit höherem Signalpegel, sodass das 
praktisch keine Rolle mehr spielt.

von Bernd S. (schetteb)


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Esmu P. schrieb:
> wer mit einem Oszi arbeiten möchte sollte erst einmal lernen wie man
> "richtig triggert".

Bei einem so schnell chaotisch werdenden Signal war triggertechnisch 
natürlich ums Verrecken kein sauber stehendes  Bild mehr zu erhalten... 
Man sieht aber trotzdem, worum es geht, denke ich!

von Georg S. (randy)


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Bernd S. schrieb:

> Aber folgendes war das Problem: die Dussel in der Produktion haben ein
> bisschen geschlafen und und die Zuleitung zum Schalter und zur
> Glimmlampe an die falsche Lötfahne vom 22k gelötet, nämlich dort, wo der
> 32uF abgeschlossen ist. Umlöten auf die richtige Lötfahne brachte sofort
> Ruhe. Die Glimmlampe schwingt jetzt zwar immernoch, aber auf dieser
> Seite des 22k liegen nur Röhren mit höherem Signalpegel, sodass das
> praktisch keine Rolle mehr spielt.

Gratulation zur erfolgreichen Fehlersuche.

von Rolf (rolf22)


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Des|ntegrator ●. schrieb:
> Dass ein Gerät aussen originalgetreu aussehen soll,
> verstehe ich natürlich. Aber innen?

Weiß nicht mehr, wo ich das gelesen habe:
"Als ich die Drogerie betrat, kam mir eine Wissenschaftlerin entgegen, 
weißer Kittel, schwarze Hornbrille, kurze Haare, keine Schminke ... Erst 
als sie etwas zu mir sagte, merkte ich, dass es nur eine Verkäuferin 
war."


> was macht man nur, wenn es originale Bauteile nicht mehr gibt?
Hier im Radiomuseum hatten die früher jemanden, der hat sogar alte 
Trafos neu gewickelt.

: Bearbeitet durch User
von Hans (ths23)


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Lu schrieb:
> Einige alte
> Radio-Widerstände sind auch hochohmiger geworden.
Bei manchen Typen lockeren sich manchmal die Kontaktkappen, das könnte 
auch zu solchen Effekten führen.

von Hans (ths23)


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Bernd S. schrieb:
> Aber folgendes war das Problem: die Dussel in der Produktion haben ein
> bisschen geschlafen und und die Zuleitung zum Schalter und zur
> Glimmlampe an die falsche Lötfahne vom 22k gelötet, nämlich dort, wo der
> 32uF abgeschlossen ist. Umlöten auf die richtige Lötfahne brachte sofort
> Ruhe.
Das mag ich nicht wirklich glauben. Ist das wirklich so? Immerhin hat 
der Verstärker einige Zeit funktioniert und eigentlich ist es auch egal 
auf welcher Seite des Widerstandes die Glimmlampe angeschlossen ist. 
Denn wirklich beseitigt hast Du ja das Problem nicht, wenn Du weiter 
Schwingungen misst. Du hörst sie halt nicht mehr.

von Klaus R. (klaus2)


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Bernd S. schrieb:
> noch eine grün fluoreszierende Beschichtung auf dem Glaskolben

Standardware. Gibts auch in blau. Groß, klein... Schön ne grüne GL in 
nem orangenen Gehäuse...erinnert mich an alte orangene LEDs in meiner 
Sammlung die grün leuchten - bah :)

Klaus.

von Manuel K. (18tbx46)


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Ich würde versuchen den "Glimmoszillator" zu bedämpfen. 1KOhm + 100nF 
parallel zur Glimmlampe wären meiner Meinung nach ein guter Anfang.

von Bernd S. (schetteb)


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Hans schrieb:
> Das mag ich nicht wirklich glauben. Ist das wirklich so? Immerhin hat
> der Verstärker einige Zeit funktioniert und eigentlich ist es auch egal
> auf welcher Seite des Widerstandes die Glimmlampe angeschlossen ist.
> Denn wirklich beseitigt hast Du ja das Problem nicht, wenn Du weiter
> Schwingungen misst. Du hörst sie halt nicht mehr.

Naja ganz egal ist das ja nun nicht, weil die Spannung am 50uF eine 
deutlich andere ist als am 32uF. Dass die Litze zum Schalter an der 
falschen Lötfahne angelötet war, habe ich erst bemerkt, als ich die 
Spannungsänderung prüfen wollte, die man in der Siebkette erwartet, wenn 
man den 1M durch einen 680k ersetzt.

Aber in der Tat, das Problem ist nicht so hundertprozentig erledigt, das 
gebe ich gerne zu.

von Bernd S. (schetteb)


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Manuel K. schrieb:
> Ich würde versuchen den "Glimmoszillator" zu bedämpfen. 1KOhm + 100nF
> parallel zur Glimmlampe wären meiner Meinung nach ein guter Anfang.

Gute Idee, einen RC-snubber habe ich noch nicht ausprobiert.

von Klaus R. (klaus2)


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...also ich weiß nicht, will man nicht die Ursache beheben?

https://www.ebay.de/itm/316885959036

Klaus.

von Joachim B. (jar)


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Bernd S. schrieb:
> Aber folgendes war das Problem: die Dussel in der Produktion haben ein
> bisschen geschlafen und und die Zuleitung zum Schalter und zur
> Glimmlampe an die falsche Lötfahne vom 22k gelötet

kenne ich von einer manuellen Verdrahtung meiner Philips 587 MFB, auch 
dort war ein Draht in die falsche Lötöse verlötet.
kenne ich von einer manuellen Verdrahtung meines 34cm TV CRT, die Drähte 
zum Lautsprecher hingen unverlötet in der Lötöse.
Das es mich 2x in verschiedenen Geräten erwischt hat sieht nach viel 
Pech oder viel Schlampereien in Fertigungen aus.

Du schriebst zwar den ursprünglichen Fehler, aber nicht ob das 
Fehlerbild beseitigt ist, warum muß man dir alles aus der Nase ziehen?
Also wenn eine Seite der Glimmlampe verbraucht ist würde umpolen nebst 
Widerstand verringern zusätzliche Klarheit bringen.

von Klaus R. (klara)


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Thomas K. schrieb:
> Ich denke auch, das ist die Lösung. Bei genügend Strom sollte die
> Schwingung aufhören. Probier mal 47-220 K

Nach ganz hell kommt ganz dunkel.
mfg Klaus

von H. H. (hhinz)


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Manuel K. schrieb:
> Ich würde versuchen den "Glimmoszillator" zu bedämpfen. 1KOhm +
> 100nF
> parallel zur Glimmlampe wären meiner Meinung nach ein guter Anfang.

Wird nur die Frequenz senken.

von Bernd S. (schetteb)


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Klaus R. schrieb:
> ...also ich weiß nicht, will man nicht die Ursache beheben?

Ich würde es, wie gesagt, gerne vermeiden, das Kunststoffgehäuse der 
Glimmlampe zu knacken, um sie auszutauschen. Es ist auch nicht gesagt, 
dass sie wirklich am Ende ist, denn eine Umpolung brachte keine 
Verbesserung. Wenn sich die Schwingung bedämpfen ließe, wäre mir das 
eigentlich der liebste Lösungsweg.

von H. H. (hhinz)


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Bernd S. schrieb:
> Wenn sich die Schwingung bedämpfen ließe, wäre mir das
> eigentlich der liebste Lösungsweg.

Vorwiderstand verkleinern.

von Klaus R. (klaus2)


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testweise mal eine andere "normale / neue" GL angeschlossen?

Klaus.

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Rolf schrieb:
>> was macht man nur, wenn es originale Bauteile nicht mehr gibt?
> Hier im Radiomuseum hatten die früher jemanden, der hat sogar alte
> Trafos neu gewickelt.

auch alte Kondensatoren?

von Klaus R. (klara)


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.● Des|ntegrator ●. schrieb:
> Rolf schrieb:
>>> was macht man nur, wenn es originale Bauteile nicht mehr gibt?
>> Hier im Radiomuseum hatten die früher jemanden, der hat sogar alte
>> Trafos neu gewickelt.
>
> auch alte Kondensatoren?

Bestimmt. Damals hatten die Kondensatoren ihre Kapazität in cm angeben 
bekommen.
mfg Klaus

von Joachim B. (jar)


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H. H. schrieb:
> Vorwiderstand verkleinern.

wurde schon X* vorgeschlagen nur der TO tröpfelt oder salamit mit den 
Antworten.

von Bernd S. (schetteb)


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Joachim B. schrieb:
> wurde schon X* vorgeschlagen nur der TO tröpfelt oder salamit mit den
> Antworten.

Ja, habe ich doch mit 680k probiert, deshalb habe ich doch überhaupt 
entdeckt, dass die Glimmlampe nicht dort angeschlossen war, wie auf dem 
Schaltplan eingezeichnet. Das Resultat war eine recht stabile 
80kHz-Schwingung. Das ist auch nicht viel anders bei 2x 330k mit 10uF 
dazwischen auf Masse. Aber die 2. Konfiguration entstört das wenigstens 
etwas in Richtung Siebkette.

von H. H. (hhinz)


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Bernd S. schrieb:
> Ja, habe ich doch mit 680k probiert,

Ist halt immer noch viel zu viel.

von Esmu P. (Firma: privat) (max707)


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H. H. schrieb:
> Manuel K. schrieb:
>> Ich würde versuchen den "Glimmoszillator" zu bedämpfen. 1KOhm +
>> 100nF
>> parallel zur Glimmlampe wären meiner Meinung nach ein guter Anfang.
>
> Wird nur die Frequenz senken.

Wenn die dann nur zur vollen Stunde blinkt ist es ja auch ok.

von Joachim B. (jar)


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H. H. schrieb:
> Ist halt immer noch viel zu viel.

und wie ich schrieb

Joachim B. schrieb:
> eher von oben kommend ab 820k fallend, 680k 560k 470k usw. aber nicht
> unter 100k, wenn es bis dahin nichts brachte.....

von Manuel K. (18tbx46)


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H. H. schrieb:
> Wird nur die Frequenz senken.

Jetzt war ich neugierig und habe es ausprobiert. Ein 
Relaxationsoszillator bestehend aus einer Neon Glimmlampe (Uzünd=120V, 
Ubrenn=80V), 33nF parallel und 1Meg seriell zur Spannungsquelle (260V) 
schwingt mit ca. 130Hz. Eine RC Serienschaltung 680nF 10kOhm fügt genug 
Dämpfung ein, um die Schwingung zu unterbinden. Mit 1kOhm hats nicht 
ganz geklappt, da pulste es mit 1Hz weiter.

Ich meine nach wie vor, dass eine gute Chance besteht, dass die Methode 
auch beim TO hilft.

Nebenbei bemerkt, bevor man in ein solches Gerät eine LED Anzeige 
einbaut, sollte man es lieber gleich verschrotten ;)

: Bearbeitet durch User
von Gerald B. (gerald_b)


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.● Des|ntegrator ●. schrieb:
> Rolf schrieb:
>>> was macht man nur, wenn es originale Bauteile nicht mehr gibt?
>> Hier im Radiomuseum hatten die früher jemanden, der hat sogar alte
>> Trafos neu gewickelt.
>
> auch alte Kondensatoren?

Es gibt wohl ganz Harte, die bohren einen alten Papierkondensator auf, 
montieren in dessen Inneres was Modernes und verschließen die Seiten 
wieder mit Bitumen.
Ich hab auch schon veständnislose Blicke geerntet, als ich in einem 
Museum die schlampige Restauration eines 100 Jahre alten Gerätes mit 
einem modernen Netzkabel bemängelt habe :-)))

von Klaus R. (klaus2)


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Gerald B. schrieb:
> Es gibt wohl ganz Harte, die bohren einen alten Papierkondensator auf,
> montieren in dessen Inneres was Modernes und verschließen die Seiten
> wieder mit Bitumen.

...ich finde das normal, ehrlich gesagt. Alles andere ist steampunk. 
Wenn du nen modernen V6 in den alten jaguar einbaust ist der ja auch 
nicht "restauriert" sondern allenfalls ein restomod.

(ich habe mal ein BT Modul in einen freien Steckplatz eines 
Alugehäusefilterdingens in einem alten Saba eingebaut, konnte man dann 
per "KW" aktivieren...sah man so nicht, hab mit Originalkabel 
verkabelt...das magische runde Auge war auch hin, hab ich aufgeschnitten 
(Diamantscheibe) und ne LED + "softdimmer" eingebaut. Sah auch fast aus 
wie das original (etwas zu grün und es konnte natürlich nicht 
"fächern"...aber ja, sowas macht man nicht ;) )

Klaus.

: Bearbeitet durch User
von Joachim B. (jar)


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also einen Relaiszerhacker zur Spannungswandlung für Röhren im Autoradio 
würde ich auch durch einen DCDC Booster ersetzen, optimal wenn er in das 
originale Blechgehäuse passt.

https://youtu.be/YgUkKsqDt24?t=120

von Hans (ths23)


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Bernd S. schrieb:
> Naja ganz egal ist das ja nun nicht, weil die Spannung am 50uF eine
> deutlich andere ist als am 32uF.
145V vs. 120V spielt an dieser Stelle nun wirklich keine Rolle und es 
hatte ja bislang auch funktioniert.

Bernd S. schrieb:
> als ich die
> Spannungsänderung prüfen wollte, die man in der Siebkette erwartet, wenn
> man den 1M durch einen 680k ersetzt.
Dann rechne Dir mal den Strom aus, welcher durch den 680K fließen würde, 
wenn man die Glimmlampe überbrücken würde. Das sind bei 145V um die 
200µA, das zuckt die Siebkette überhaupt nicht. Mit der Glimmlampe wird 
es sogar noch weniger, weil man die Brennspannung abziehen muß.

Bernd S. schrieb:
> Gute Idee, einen RC-snubber habe ich noch nicht ausprobiert.
Laßt doch einfach diesen ganzen Käse, der beseitigt die Symptome aber 
nicht die Ursache. Immer schön im Hinterkopf behalten, der Verstärker 
hat bis dato störungsfrei funktioniert.

Bernd S. schrieb:
> denn eine Umpolung brachte keine
> Verbesserung.
Warum auch - überlege einfach mal logisch.

Die Frage ist ob es den wirklich die Glimmlampe ist. Wie hat das der TO 
herausgefunden? Indem er einfach Stereo auf Mono umgeschaltet hat? Das 
beweist noch lange nicht das die Glimmlampe die Ursache ist.
Wie sind die Oszillogramme überhaupt entstanden? Wo wurde da gemessen? 
Angaben zur Zeitbasis wären auch ganz nett. Du schreibst zwar das es 
50-80kHz sind. Wenn das so ist dann würde das nicht wirklich zum 
Glimmlampenoszillator passen - die Frequnzen wären deutlich niedriger.
Löte die Glimmlampe doch einfach mal einseitig ab und prüfe ob es dann 
immer noch schwingt. Ich weis ja nicht was für ein Verstärker das ist 
bzw. welche Bestückung selbiger hat. Für Endstufen mit EL84 wäre 
anzumerken, daß diese gern zum Schwingen neigen, weshalb für diesen 
Röhrentyp Schutzwiderstände in der Gitterzuleitung (1kOhm) und in der 
Schirmgitterzuleitung (100Ohm) vorgeschlagen werden. Das diese Röhren 
jetzt möglicherweise schwingen, kann einfach der Alterung dieser Röhren 
geschuldet sein.

von Joachim B. (jar)


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Hans schrieb:
> Das diese Röhren
> jetzt möglicherweise schwingen

haben wir in den frühen '70er imm gesungen
"alle Röhren schwingen, alle Röhren schwingen nuuur der Oszillator 
nicht"
zur Melodie "trink mer noch a Tröpfchen"

von Harald W. (wilhelms)


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.● Des|ntegrator ●. schrieb:

>> alte Trafos neu gewickelt.

> auch alte Kondensatoren?

Das hat mein Grossvater im WK2 tatsäclich gemacht, um kaputte Radios
zun reparieren.

von Harald W. (wilhelms)


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Joachim B. schrieb:

>> Das diese Röhren
>> jetzt möglicherweise schwingen
>
> haben wir in den frühen '70er imm gesungen
> "alle Röhren schwingen, alle Röhren schwingen nuuur der Oszillator
> nicht"
> zur Melodie "trink mer noch a Tröpfchen"

Der Satz "Verstärker schwingen, Oszillatoren nicht"
gilt auch für Transistoren!

von .● Des|ntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Harald W. schrieb:
> .● Des|ntegrator ●. schrieb:
>
>>> alte Trafos neu gewickelt.
>
>> auch alte Kondensatoren?
>
> Das hat mein Grossvater im WK2 tatsäclich gemacht, um kaputte Radios
> zu reparieren.

DAS ist natürlich dem Materialmangel geschuldet.

-aber heute?

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