Nach einem Hörsturz mit dauerhafter Taubheit rechts habe ich mich für ein Cochlea-Implantat (Hersteller: Advanced Bionic) entschieden und wurde erfolgreich in der letzten Woche auch operiert. Die entsprechenden Unterlagen des Herstellers für die AnwenderIn zeigen viele schöne Bilder mit glücklichen Menschen, denen es offenbar gut geht. Tja, schon schön, das Leben kann so einfach sein, aber man erfährt nur wenig über die Technik. Wikipedia zum Thema CI ist technisch schon auskunftsfreudiger, aber ich würde gern noch mehr wissen und, wenn möglich, vielleicht auch den einen oder anderen Aspekt (Hardware/Software) so eines Systems modellieren und ggf. nachbauen. Vermutlich ist es nicht ganz falsch, wenn man in die Richtung Mikrocontroller mit DSP denkt. Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt es sich bei einem CI um ein geschlossenes, embedded System auf Echtzeit-Basis. Weiß vielleicht jemand, was ein sinnvoller, hardwareseitiger Ansatz für diese Fragestellung sein könnte (wäre z. B. ein Arduino oder ein Raspberry noch oder schon ausreichend)? Vielen Dank im Voraus, Axel
Axel S. meinte: > Wenn ich es richtig verstanden habe, handelt es sich bei einem CI um ein > geschlossenes, embedded System auf Echtzeit-Basis. Das ist sogar so geheim, das die Außeneinheit mit der Inneneinheit mit starker Cryptogrfie, ähnlich wie bei Chipkarten gepaart sind. Das hat zur Folge, das nur Deine Außeneinheit mit Deiner Inneneinheit kommunizieren kann, und auch die Kommunikation zwischen Beiden, wie bei RFID verschlüsselt abläuft. mfg
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Ja, das kann man auch erwarten - sonst würde ja bei zwei CI-Trägern, deren Köpfe einander hinreichend nahe sind, eine Person das Hörempfinden mit der anderen Person teilen und wenn sich die Einstellungen beider Gräte von einander unterscheiden, käme ziemlicher "Kuddelmuddel" dabei heraus.
Genau. Man könnte dich auch als Relais verwernden, oder Dich durch Vorgaukeln von Umgebungsgeräuschen irritieren oder als "Befehlsempfänger" ausnutzen. Hörst Du jetzt auf Beiden Ohren gleich laut? mfg
Axel S. schrieb: > vielleicht auch den einen oder anderen Aspekt (Hardware/Software) so eines > Systems modellieren und ggf. nachbauen. Und was möchtest du mit dem Ergebnis anfangen? Die Signale, die die Inneneinheit an den Hörnerv gibt, sind doch völlig nichtssagend, es ist ja das Gehirn, das mit seinem neuronalen Netz daraus Empfindungen und mehr generiert. Ist wie bei dem neuronalen (!) Netz einer KI, da lässt sich an den inneren Schichten praktisch nichts erkennen. Man weiß eigentlich nur, ob es nach dem Training funktioniert oder nicht, aber nicht warum. Es ist ja nicht so, dass der Hörnerv über das Implantat gleiche oder ähnliche Signale überträgt wie beim gesunden Ohr: Er überträgt ganz andere und das Gehirn trainiert sich selbst auf diese anderen Signale.
Lotta . schrieb: > Hörst Du jetzt auf Beiden Ohren gleich laut? So ein Implantat ist nicht einfach nur ein Hörverstärker. Er muss das Hören bzw. das Hörzentrum im Gehirn jetzt zunächst mal über Wochen oder Monate umtrainieren.
Rolf schrieb: > Lotta . schrieb: >> Hörst Du jetzt auf Beiden Ohren gleich laut? > > So ein Implantat ist nicht einfach nur ein Hörverstärker. Er muss das > Hören bzw. das Hörzentrum im Gehirn jetzt zunächst mal über Wochen oder > Monate umtrainieren. Ich weiß! :-O Ich trage nen Prototyp, der in Zukunft die Jetzigen Systeme ablösen wird. Ich bin taubstumm geboren. Ich hab länger als ein Jahr gebraucht. So schmerzhaft laut hab ich mit die" neue "Welt nicht vorgestellt. Aber es war die einzige Chance am normalen Leben teilzuhaben und dem ewigen Sonderschulzirkus zu entfliehen. mfg
Vielen Dank für schnellen Reaktionen. An Lotta: Zur Zeit höre ich links mit Hörhilfe einigermaßen ok. Vor der OP hatte ich rechts ein Resthörvermögen, was aber seitdem nicht mehr vorhanden ist; zur Zeit ist unklar, ob dieser Zustand anhalten wird. Die Vorgänge in der Hörschnecke und was bei in einem Implantat geschieht, erklärt Wikipedia recht detailreich. (Jedenfalls mehr als für diese Diskussion wahrscheinlich notwendig.) An Rolf: Wenn ich das Prinzip der Nervenleitung richtig verstanden habe, so geschieht diese über die Ausbreitung von Aktionspotentialen in den Axonen der Nerven. Die Elektroden des CI lösen also im Hörnerv Aktionspotentiale aus, die dann über vielfältige Stufen endlich im primären und sekundären auditorischen Cortex landen. Ganz platt (und damit womöglich falsch) gesagt, muß durch Training eine neue "Umsetzungstabelle" generiert werden: Eine bisherige Kombination von Aktionspotentialen hat früher "X" bedeutet und bedeutet jetzt "Kammerton A". Zu dieser Sicht passen sowohl die Erfahrungen von Lotta als auch die Beschreibungen, die ich gehört habe: Die durch das CI erzeugten "Dinge" klingen zuächst einmal fremd - "wie Micky Maus" - und müssen neu interpretiert werden. Bei manchen klappt so etwas auf Anhieb, andere hören eine Zeitlang nur Töne, bis aus denen dann irgendwann Sprache wird. Zur Frage, was ich denn nun erreichen will: Die Menschen bei Advanced Bionics haben sicherlich eine erhebliche Anzahl an Mann-Jahren aufgewendet, um den gegenwärtigen Zustand zu erreichen - meine eigenen Anstrengungen werden dem nicht nahe kommen - es sei denn in mir vereinigten sich Daniel Düsentrieb und Primus von Quack. Aber ich denke, daß ich für mich ein tieferes Verständnis für die Funktionsweise des CI erreiche, wenn ich zumindest einige Funktionsweisen elektronisch/digital nachbauen kann. Daher meine ursprüngliche Frage nach einer geeigneten Hardware-Plattform. LLAP, Axel
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