Forum: Haus & Smart Home Sind weiße LEDs "genormt" (Farbtemperatur)?


von Stefan M. (derwisch)


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Hallo,

Im Bereich der fertigen LED Leuchtmittel gibt es ja verschiedene 
Farbtemperaturen, z.B. 3000K, 2700K, 2200K etc.

Gibt es seitens der Hersteller der LEDs (nicht Hersteller der 
Leuchtmittel) irgendwie eine "Norm", mit welchen Farbtemperaturen weiße 
LEDs produziert werden?

von Roland E. (roland0815)


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Ja, ist 'genormt'. Der genaue Farbindex steht im Datenblatt der LED.

: Bearbeitet durch User
von Harald W. (wilhelms)


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Stefan M. schrieb:

> Im Bereich der fertigen LED Leuchtmittel gibt es ja verschiedene
> Farbtemperaturen, z.B. 3000K, 2700K, 2200K etc.
>
> Gibt es seitens der Hersteller der LEDs (nicht Hersteller der
> Leuchtmittel) irgendwie eine "Norm", mit welchen Farbtemperaturen weiße
> LEDs produziert werden?

Da es ja keine von Natur aus weisse LEDs gibt, wird für weissen
"Output" zusätzlich einen Leuchtstoff verwendet. Je nach Leucht-
stoff gibt es dann auch unterschiedliche Farben. Selbst LEDs mit
der gleichen Typenbezeichnung können leicht unterschiedliche
Farben haben. Deshalb kann es auch keine "Norm" für die Licht-
farben geben.

von Stefan M. (derwisch)


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Harald W. schrieb:
> Deshalb kann es auch keine "Norm" für die Licht-
> farben geben.

Ich denke aber schon, dass die Herstellungsprozesse mittlerweile präzise 
genug sind.
Man kann ja (wie gesagt) weisse LEDs nach Farbtemperatur kaufen.
Der Unterschied ist ja durchaus enorm zwischen z.B. 3000K (für mein 
Empfinden eher kaltes Licht) und 2700K (für mich angenehmer, aber noch 
nicht wirklich "warm").
Neulich habe ich ein Leuchtmittel mit 2200K gekauft (E27).
In der Wandlampe wunderschön gemütlich warm...

Daher die Frage, ob es sowas wie eine Absprache gibt, welche 
Farbtemperaturen von den Herstellern produziert werden?
So war das gemeint.

von Darius (dariusd)


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Hallo

Soweit mir bekannt, zumindest, wenn man den Begriff "Norm" streng nimmt: 
Nein.

Von den namhaften Herstellern gibt es aber immer Datenblätter, in den 
auch die Farbtemperatur und oft sogar die spektrale Verteilung des 
Lichts, es geht ja um "weißes" Licht, das immer aus einem Spektrum 
"aller" sichtbaren Wellenlängen besteht, angegeben wird und es Diagramme 
dazu gibt.
Leider ist es unmöglich ein perfektes Spektrum zu erzeugen - wie gut das 
Licht ist, wird mit den Ra Wert angegeben, in der Praxis bedeutet hohes 
Ra hohe Preise und "schlechter" Wirkungsgrad.

Tatsache ist auch, dass viele LEDs nicht beschriftet sind - einer 
"klassischen" LED (aber auch so manche dezidierte Beleuchtungs LED auch 
der besseren Klasse) ein Datenblatt und Hersteller zuzuordnen ist oft 
unmöglich.
Daher hat die Bezeichnung der (in etwa...!) Lichtfarbe zumindest bei 
"Nonmae" Wurfware schon einen gewissen (wenn auch begrenzten) Sinn.

Es mag sein, das ein Hersteller in einer bestimmten Serie  (aber nicht 
mal übergreifend für alle LED die er herstellt)   Normen für "Kaltweis", 
"Warmweiß" "Planzenlicht",... hat"
Diese Bezeichnungen stammen aber mehr aus der Werbeabteilung und machen 
den Entwicklern und Theoretikern eigentlich nur Bauchschmerzen, da diese 
Bezeichnungen auf das Empfinden von irgendwelchen einzelnen Leuten und 
deren"Gefühl" stammt.

von Stefan M. (derwisch)


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Roland E. schrieb:
> Der genaue Farbindex steht im Datenblatt der LED.

Genau, aber der Hersteller muss sich ja was dabei gedacht haben, genau 
DIESE Farbtemperatur herzustellen...

von Helmut -. (dc3yc)


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Stefan M. schrieb:
> Gibt es seitens der Hersteller der LEDs (nicht Hersteller der
> Leuchtmittel) irgendwie eine "Norm", mit welchen Farbtemperaturen weiße
> LEDs produziert werden?

Nein, das geht vom Herstellungsprozess her nicht! Es werden ja meist 
blaue LEDs verwendet, die einen Farbstoff anstrahlen, der verschiedene 
Spektralfarben erzeugt und das Auge macht daraus "weiß". Damit der 
Farbunterschied beim Verwenden mehrerer LEDs nahe beieinander dem Auge 
nicht auffällt, selektiert der Hersteller die LEDs und du kannst LEDs 
mit gleichem "Binning" (gleiche Farbtemperatur oder auch LED-Wellenlänge 
bei einfarbigen) kaufen, die das Auge nicht unterscheiden kann. Siehe 
hier: https://www.beleuchtungdirekt.de/blog/was-ist-led-binning

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan M. schrieb:

> Daher die Frage, ob es sowas wie eine Absprache gibt, welche
> Farbtemperaturen von den Herstellern produziert werden?
> So war das gemeint.

Was meinst Du mit "Absprache"? Es wird das produziert,
was die Kunden einem abkaufen. Und was die Konkurrenz
herstellt, ist einem Hersteller ziemlich egal.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Unter Garantie nicht.
Wer jemals in die Versuchtung kam, zwei beliebige Leuchtmittel mit LED 
mit angeblich gleicher Farbtemperatur aber verschiedener Auführung, 
Hersteller, Herstellungszeit zu vergleichen hat gesehen das da irgendwas 
rauskommt, aber niemals das gleiche. Selbst, wenn man zur nie benutzten 
"Birne" von letztes Jahr noch eine identische neue dazukauft sind die 
anders.
Wenn die alte Lampe schon die eine oder andere Stunde runter hat wird's 
noch besser: dann muss man den ganzen Raum neu machen, selbst wenn man 
den Ersatz aus seinem Lager holen könnte!

Das beste Attribut, das man zwei verschiedenen Lampen geben kann auch 
wenn gleiche Leistung, Lumen und Farbtemperatur draufstehen ist "die 
sind beide hell".

von Stefan M. (derwisch)


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Harald W. schrieb:
> Was meinst Du mit "Absprache"? Es wird das produziert,
> was die Kunden einem abkaufen. Und was die Konkurrenz
> herstellt, ist einem Hersteller ziemlich egal.

Stimmt sicher auch, aber warum gibt es überall die gleichen Lichtfarben 
egal ob Osram, Philips etc.
Ich habe im Laden noch keine weiße LED oder Leuchtmittel gesehen, das 
z.B. 3150K hat.
Warum?
Gibt (gab) es ein Gremium oder eine Absprache, welche Farbtemperaturen 
produziert werden (sollen)?

Wenn es so eine Absprache nicht gab (kann ja gut möglich sein), warum 
gibt es dennoch überall nur die gleiche "Normreihe" von Lichfarben zu 
kaufen?

von Jens M. (schuchkleisser)


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Stefan M. schrieb:
> Ich habe im Laden noch keine weiße LED oder Leuchtmittel gesehen, das
> z.B. 3150K hat.

Warum haben so viele LEDs 806 Lumen?
Weil die doofen alten Kunden irgendwo gelesen haben das eine 60W-Lampe 
806 Lumen hat. Und 60w hatten wir immer, die kaufen wir wieder.
Baust du 800, hast du weniger wie die anderen also "billigen Schrott". 
Baust du 850, ist das "ja viel mehr, das braucht zu viel Strom und ist 
auch viel zu hell".

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan M. schrieb:

>> Der genaue Farbindex steht im Datenblatt der LED.
>
> Genau, aber der Hersteller muss sich ja was dabei gedacht haben,
> genau DIESE Farbtemperatur herzustellen...

Normalerweise stellen Hersteller viele unterschiedliche LEDs
mit unterschiedlichen Farbtemperaturen her. Selbst bei der
Sonne schwankt die Farbtemperatur zwischen einigen Hundert
und einigen zehntausend Grad. Auch Glühlampen haben unter-
schiedliche Farbtemperaturen, nur hat sich früher kein Mensch
dafür interessiert. Übrigens gibt es ja auch Messgeräte, die
die Farbtemperatur anzeigen. Näheres zu diesem Thema findet
man auch hier: "https://de.wikipedia.org/wiki/Farbtemperatur";

: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


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Jens M. schrieb:
> Warum haben so viele LEDs 806 Lumen?
> Weil die doofen alten Kunden irgendwo gelesen haben das eine 60W-Lampe
> 806 Lumen hat. Und 60w hatten wir immer, die kaufen wir wieder.
> Baust du 800, hast du weniger wie die anderen also "billigen Schrott".
> Baust du 850, ist das "ja viel mehr, das braucht zu viel Strom und ist
> auch viel zu hell".

Wäre ein Ansatz.

Ist der Grund evtl. ein Vergleich mit Lichtfarben von Leuchtstofflampen 
oder "richtigen" Glühlampen?

Mit LEDs wäre ja leicht viel mehr Auswahl möglich, wenn man mal nicht 
beachtet, welche unüberschaubare Produktvielfalt entstehen würde.

von Klaus R. (klaus2)


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Stichwort: Binning

Klaus.

von Harald W. (wilhelms)


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Stefan M. schrieb:

>> Der genaue Farbindex steht im Datenblatt der LED.
>
> Genau, aber der Hersteller muss sich ja was dabei gedacht haben, genau
> DIESE Farbtemperatur herzustellen...

Vielleicht hat er auch nur einfach beim Nachbarn abgeschrieben. :-)

von Darius (dariusd)


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Stefan M. schrieb:
> Genau, aber der Hersteller muss sich ja was dabei gedacht haben, genau
> DIESE Farbtemperatur herzustellen..

Nachfrage der Produzenten von Leuchten.

Und die je nach Gebiet, Kundenstamm, Konkurrenz,... halt welche 
Lichtspektren deren  zahlungskräftige Endkunde braucht (Echte 
hochwertige Planzenlichter, Aqarienbeleuchtung bei "Profis", Fotografie 
und Video, Qualitätskontrolle von Druckergebnissen usw.) bzw. welche 
Leuchten haben sich bisher im Massenmarkt bei den Discountern in beim 
Export nach Europa und USA am besten mit dem größten Gewinn verkauft - 
dementsprechend wird beim wirklichen LED (DIE Halbleiter) Hersteller 
angefragt bzw. aus deren Sortiment ausgewählt - verkauft sich ein 
bestimmtes Farbspektrum schlecht wird diese LED eingestellt bzw. als 
"Sonderlocke" wird es für die "zwei" Leuchtenproduzenten die diese 
unbedingt benötigen halt richtig teuer - was die (deren) echten 
Endkunden die aber unbedingt ihr "Speziallicht" brauchen sehr bedingt 
freut - aus teuer und (fast) Einzelanfertigung wird Extrem teuer, lange 
Wartezeiten, Monopolstellung (aber nicht durch Verdrängung und 
Verdrängungskapatilismus, sondern weil sich das niemand anders antut) 
des einen Lechtenanbieters...

 Und auch:

 Was kann der Zulieferer der LED Hersteller (für die Leuchtstoffe 
"Phosphormischung") zurzeit überhaupt liefer - den auch der ist wiederum 
auf irgendwelche Grundstoffe (und funktionierende spezialisierte 
Maschinen in der Produktion - wenn da mal was Größeres und spezielles 
ausfällt,... gute Nacht!) angewiesen.

HighTec ist auf viele extrem spezialisierte (manchmal nur sehr wenige 
weltweit, trotz vieler Namen und Labels) Zulieferer angewiesen - wehe, 
wenn da mal was schief läuft.
Vor jetzt schon so einigen Jahren gab es auch für Geld und gute Worte 
längere Zeit "keine" neuen  Festplatten aus aktueller Produktion (Weil 
schlich und wörtlich abgebrannt) mehr - trotz dutzenden "verschiedenen" 
Anbietern und Markennamen...

: Bearbeitet durch User
von Sebastian W. (wangnick)


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Stefan M. schrieb:
> Gibt es seitens der Hersteller der LEDs
> irgendwie eine "Norm", mit welchen Farbtemperaturen weiße
> LEDs produziert werden?

2700K entspricht ungefähr einer alten Glühbirne, 3000K annäherungsweise 
einer Halogenbirne. Gefertigt wird, was nachgefragt wird. Mit Binning 
werden die produktionsbedingt unvermeidbaren Spektral- und 
Effizienzabweichungen zwischen den einzelnen LEDs noch weiter reduziert. 
Ich habe mir letztes Jahr ein Spektrometer gebaut, um LEDs einzeln 
vermessen zu können.

LG, Sebastian

von Helmut -. (dc3yc)


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Sebastian W. schrieb:
> Ich habe mir letztes Jahr ein Spektrometer gebaut, um LEDs einzeln
> vermessen zu können.

Welchen Sensor hast du da verwendet?

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo Stefan,

Stefan M. schrieb:
> Roland E. schrieb:
>> Der genaue Farbindex steht im Datenblatt der LED.
>
> Genau, aber der Hersteller muss sich ja was dabei gedacht haben, genau
> DIESE Farbtemperatur herzustellen...

Hast du dir mal ein Datenblatt einer beliebigen weißen LED angesehen? 
Offenbar nicht, sonst wüsstest du, dass die nach Farbtemperatur und zum 
Teil auch noch nach Wirkungsgrad selektiert werden. D.h. es gibt ein und 
den selben LED-Typ mit unterschiedlichen, realen Eigenschaften, weil der 
Output der Produktion Schwankungen unterworfen ist.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Harald W. (wilhelms)


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Helmut -. schrieb:

>> Ich habe mir letztes Jahr ein Spektrometer gebaut, um LEDs einzeln
>> vermessen zu können.
>
> Welchen Sensor hast du da verwendet?

Das geht auch per Auge, wenn man auf eine CD leuchtet.

von Harald W. (wilhelms)


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Darius schrieb:

>  Was kann der Zulieferer der LED Hersteller (für die Leuchtstoffe
> "Phosphormischung") zurzeit überhaupt liefern?

Ja, es gibt zwar viele Hersteller von LEDs, aber möglicherweise nur
wenige Hersteller von Leuchtstoffen, bei denen alle Hersteller von
LEDs einkaufen. Dann haben alle Hersteller eben auch die gleichen
Leuchtstoffe mit dem gleichen Farbtemperaturwert.

von Jens M. (schuchkleisser)


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Stefan M. schrieb:
> Ist der Grund evtl. ein Vergleich mit Lichtfarben von Leuchtstofflampen
> oder "richtigen" Glühlampen?

Natürlich.
In der Übergangszeit musste man ja "identische" Lampen liefern, also 
schrieb man auf die LEDs drauf, mit was sie zu vergleichen sind (sein 
sollen).
Und diese Ersatzwerte haben sich etabliert, das Volk kennt sie.

Stefan M. schrieb:
> Mit LEDs wäre ja leicht viel mehr Auswahl möglich, wenn man mal nicht
> beachtet, welche unüberschaubare Produktvielfalt entstehen würde.

Das ist natürlich ein Argument.
Aber gerade bei der Farbe will man ja relativ einheitlich (auch um nicht 
450 Varainten lagern zu müssen), daher werden gerne die LEDs so 
gemischt, das die Lampen im Mittel die "3000K" haben, aber in echt muss 
man sehen, das es da lt. DaBla der LED dann auch gern mal "2800-3200K" 
heißt. Daher mein Rant oben, das selbst gleiche Lampen aus anderer 
Produktion sichtbar anders leuchten.

Harald W. schrieb:
> Dann haben alle Hersteller eben auch die gleichen
> Leuchtstoffe mit dem gleichen Farbtemperaturwert.

Da kommt es eher auf die jeweilige Verdünnung und Schichtstärke an.
Das Zeug besteht ja grob aus Wirkstoff und Träger, und der Wirkstoff 
kostet. Mehr Trägerlack/Gummi/Kleber/Wasauchimmer macht den Kram 
billiger und wirkt sich direkt auf die Effizienz und das Spektrum aus.
Kann man auch gut sehen, wenn man verschiedene LEDs (ausgeschaltet!) 
anschaut und die Schicht vergleicht. Blassgelb zu Vollgelb, kann man den 
Chip sehen oder nicht usw.

von Rainer W. (rawi)


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Stefan M. schrieb:
> Ich habe im Laden noch keine weiße LED oder Leuchtmittel gesehen, das
> z.B. 3150K hat.
> Warum?

Weil die "Töpfchen", in die die LEDs nach ihrer Farbart (Chromatizität) 
einsortiert werden, nicht so fein sind. Die Lichtausbeute muss auch noch 
passen, sonst kann bei Austausch einer LED plötzlich eine helle neben 
einer schwach leuchtenden sitzen. Und Farbtemperatur ist nur ein Wert 
fürs Auge, dass sich die LED direkt anguckt. Wenn sie für Beleuchtung 
eingesetzt wird, muss der CRI auch noch passen.
Guck dir in einem typischen Datenblatt von einer Power-LED die 
Einteilung an (S.43-51, Farbtemperaturen auf S.51))
https://led-tech-shop.s3.eu-central-1.amazonaws.com/files/3/XLamp-XPG4.pdf

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